Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.nen Frauen die Abdanckung thun solte. Ich faste auch sofort den Schluß / dieselbe / wegen ihres in der Heiligen Tauffe empfangenen schönen Namens Margarethae, als eine wolverwahrte Perle aufzuführen. Was ist aber geschehen? Gleich 8. Tage darauf holete der fast grausame Tod den liebwehrten Herrn Hilcken auch nach / und hat dadurch sowol mir / als ihm selbst / ja vielen andern das Concept verrückt. Bey sothanem Betrübnis-vollen Casu fiel mir ein / was der selige Mann schon vor 14. Jahren zu mir gesagt: Weil ich nemlich hier im Hause und in ihrer Familie vieren parentiret, so wären noch zwey übrig / denen ich solches zu thun hätte / hiermit auf sich und dessen Frau Liebste zielende. Solches wird nun zwar anjetzo erfüllet; Aber ach! daß es so bald / ach! daß es beyden zugleich geschehen muß. Sie glauben mirs / Höchst- und Hochgeehrte Herren Leichen-Begleiter, wenn ich erwege den vertraulichen Umgang / welchen ich mit den beyden selig-verstorbenen Personen gehabt / und dabey in Betrachtung ziehe / wie viele Liebe / wie viele Gunst und Wolthaten sie mir und meinem geringen Hause einige Jahre her erwiesen / auch noch ferner zu erweisen unterschiedliche mal versichert haben / so werde ich von Wehmuht und Bekümmernis dergestalt eingenommen / ja meine Sinnen sind mir bisher so confus und verwirret durch einander gegangen / daß ich kaum gewust / womit ich die mir aufgetragene Rede anfangen oder endigen sollte. Ich mag auch ungescheuet bekennen / daß mirs recht sauer worden / ehe ich zu einem gewissen Themate mich zu entschliessen vermocht. Bald fiel ich hier-bald fiel ich darauf. Anfänglich nahm ich mir vor / auf Veranlassung des heutigen Sonntags-Evangelii dieses sowol wegen seines Gartens und des vorbeyfliessenden Wassers recht lustig nen Frauen die Abdanckung thun solte. Ich faste auch sofort den Schluß / dieselbe / wegen ihres in der Heiligen Tauffe empfangenen schönen Namens Margarethae, als eine wolverwahrte Perle aufzuführen. Was ist aber geschehen? Gleich 8. Tage darauf holete der fast grausame Tod den liebwehrten Herrn Hilcken auch nach / und hat dadurch sowol mir / als ihm selbst / ja vielen andern das Concept verrückt. Bey sothanem Betrübnis-vollen Casu fiel mir ein / was der selige Mann schon vor 14. Jahren zu mir gesagt: Weil ich nemlich hier im Hause und in ihrer Familie vieren parentiret, so wären noch zwey übrig / denen ich solches zu thun hätte / hiermit auf sich und dessen Frau Liebste zielende. Solches wird nun zwar anjetzo erfüllet; Aber ach! daß es so bald / ach! daß es beyden zugleich geschehen muß. Sie glauben mirs / Höchst- und Hochgeehrte Herren Leichen-Begleiter, wenn ich erwege den vertraulichen Umgang / welchen ich mit den beyden selig-verstorbenen Personen gehabt / und dabey in Betrachtung ziehe / wie viele Liebe / wie viele Gunst und Wolthaten sie mir und meinem geringen Hause einige Jahre her erwiesen / auch noch ferner zu erweisen unterschiedliche mal versichert haben / so werde ich von Wehmuht und Bekümmernis dergestalt eingenommen / ja meine Sinnen sind mir bisher so confus und verwirret durch einander gegangen / daß ich kaum gewust / womit ich die mir aufgetragene Rede anfangen oder endigen sollte. Ich mag auch ungescheuet bekennen / daß mirs recht sauer worden / ehe ich zu einem gewissen Themate mich zu entschliessen vermocht. Bald fiel ich hier-bald fiel ich darauf. Anfänglich nahm ich mir vor / auf Veranlassung des heutigen Sonntags-Evangelii dieses sowol wegen seines Gartens und des vorbeyfliessenden Wassers recht lustig <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048" n="44"/> nen Frauen die Abdanckung thun solte. Ich faste auch sofort den Schluß / dieselbe / wegen ihres in der Heiligen Tauffe empfangenen schönen Namens Margarethae, als eine wolverwahrte Perle aufzuführen. Was ist aber geschehen? Gleich 8. Tage darauf holete der fast grausame Tod den liebwehrten Herrn Hilcken auch nach / und hat dadurch sowol mir / als ihm selbst / ja vielen andern das Concept verrückt. Bey sothanem Betrübnis-vollen Casu fiel mir ein / was der selige Mann schon vor 14. Jahren zu mir gesagt: Weil ich nemlich hier im Hause und in ihrer Familie vieren parentiret, so wären noch zwey übrig / denen ich solches zu thun hätte / hiermit auf sich und dessen Frau Liebste zielende. Solches wird nun zwar anjetzo erfüllet; Aber ach! daß es so bald / ach! daß es beyden zugleich geschehen muß. Sie glauben mirs / Höchst- und Hochgeehrte Herren Leichen-Begleiter, wenn ich erwege den vertraulichen Umgang / welchen ich mit den beyden selig-verstorbenen Personen gehabt / und dabey in Betrachtung ziehe / wie viele Liebe / wie viele Gunst und Wolthaten sie mir und meinem geringen Hause einige Jahre her erwiesen / auch noch ferner zu erweisen unterschiedliche mal versichert haben / so werde ich von Wehmuht und Bekümmernis dergestalt eingenommen / ja meine Sinnen sind mir bisher so confus und verwirret durch einander gegangen / daß ich kaum gewust / womit ich die mir aufgetragene Rede anfangen oder endigen sollte.</p> <p>Ich mag auch ungescheuet bekennen / daß mirs recht sauer worden / ehe ich zu einem gewissen Themate mich zu entschliessen vermocht. Bald fiel ich hier-bald fiel ich darauf. Anfänglich nahm ich mir vor / auf Veranlassung des heutigen Sonntags-Evangelii dieses sowol wegen seines Gartens und des vorbeyfliessenden Wassers recht lustig </p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0048]
nen Frauen die Abdanckung thun solte. Ich faste auch sofort den Schluß / dieselbe / wegen ihres in der Heiligen Tauffe empfangenen schönen Namens Margarethae, als eine wolverwahrte Perle aufzuführen. Was ist aber geschehen? Gleich 8. Tage darauf holete der fast grausame Tod den liebwehrten Herrn Hilcken auch nach / und hat dadurch sowol mir / als ihm selbst / ja vielen andern das Concept verrückt. Bey sothanem Betrübnis-vollen Casu fiel mir ein / was der selige Mann schon vor 14. Jahren zu mir gesagt: Weil ich nemlich hier im Hause und in ihrer Familie vieren parentiret, so wären noch zwey übrig / denen ich solches zu thun hätte / hiermit auf sich und dessen Frau Liebste zielende. Solches wird nun zwar anjetzo erfüllet; Aber ach! daß es so bald / ach! daß es beyden zugleich geschehen muß. Sie glauben mirs / Höchst- und Hochgeehrte Herren Leichen-Begleiter, wenn ich erwege den vertraulichen Umgang / welchen ich mit den beyden selig-verstorbenen Personen gehabt / und dabey in Betrachtung ziehe / wie viele Liebe / wie viele Gunst und Wolthaten sie mir und meinem geringen Hause einige Jahre her erwiesen / auch noch ferner zu erweisen unterschiedliche mal versichert haben / so werde ich von Wehmuht und Bekümmernis dergestalt eingenommen / ja meine Sinnen sind mir bisher so confus und verwirret durch einander gegangen / daß ich kaum gewust / womit ich die mir aufgetragene Rede anfangen oder endigen sollte.
Ich mag auch ungescheuet bekennen / daß mirs recht sauer worden / ehe ich zu einem gewissen Themate mich zu entschliessen vermocht. Bald fiel ich hier-bald fiel ich darauf. Anfänglich nahm ich mir vor / auf Veranlassung des heutigen Sonntags-Evangelii dieses sowol wegen seines Gartens und des vorbeyfliessenden Wassers recht lustig
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