Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.CONJVNCTIO FIDA.
Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.
Ich thue hinzu: Auch in dem Tod vereinigt blieben.Ja / ich sage noch mehr: Im Grabe selbst vereinigt blieben.Wie sie unzertrennet waren im Leben / so blieben sie auch unzertrennet im Tode / ja sie bleiben jetzo noch unzertrennet im Grabe. Hatten sie bey einander gelebet über der Erden / so verlangten sie auch bey einander zu liegen unter der Erden. Ubi ego ibi tu, ubi tu ibi ego! riefen einander an ihren Hochzeit-Tagen die Römischen Ehe-Gesellschafter zu. Ubi ego, hieß es / ibi tu, ubi tu ibi ego. Welches im Teutschen etwa könte gegeben werden: Wir beyde wollen uns einander so verschreiben / Daß weder ich von dir noch du von mir solst bleiben.Kömt überein mit der unvergleichlichen Resolution, welche dort die Ruth gegen die Naemi vernehmen ließ: Wo du hingehest, da wil ich auch hingehen, wo du bleibest, da bleibe ich auch, wo du stirbest, da sterbe ich auch, da wil ich auch begraben werden. Wer wil in Zweifel ziehen / daß eben dieses des wolseligen Herrn Vice-Domini Meinung gewesen / als er sahe / daß dessen getreue Ehegattin durch einen unvermuhteten Tod von ihm getrennet wurde? Ex mortemors, schrieb jener über ein Paar hinter einander sterbende Ehe-Leute: EX MOR TE MORS.
Des einen Tod Giebt Sterbens-Noht.
Wie es nicht müglich ist / daß ein Feuer weiter brennen CONJVNCTIO FIDA.
Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben.
Ich thue hinzu: Auch in dem Tod vereinigt blieben.Ja / ich sage noch mehr: Im Grabe selbst vereinigt blieben.Wie sie unzertrennet waren im Leben / so blieben sie auch unzertrennet im Tode / ja sie bleiben jetzo noch unzertrennet im Grabe. Hatten sie bey einander gelebet über der Erden / so verlangten sie auch bey einander zu liegen unter der Erden. Ubi ego ibi tu, ubi tu ibi ego! riefen einander an ihren Hochzeit-Tagen die Römischen Ehe-Gesellschafter zu. Ubi ego, hieß es / ibi tu, ubi tu ibi ego. Welches im Teutschen etwa könte gegeben werden: Wir beyde wollen uns einander so verschreiben / Daß weder ich von dir noch du von mir solst bleiben.Kömt überein mit der unvergleichlichen Resolution, welche dort die Ruth gegen die Naemi vernehmen ließ: Wo du hingehest, da wil ich auch hingehen, wo du bleibest, da bleibe ich auch, wo du stirbest, da sterbe ich auch, da wil ich auch begraben werden. Wer wil in Zweifel ziehen / daß eben dieses des wolseligen Herrn Vice-Domini Meinung gewesen / als er sahe / daß dessen getreue Ehegattin durch einen unvermuhteten Tod von ihm getrennet wurde? Ex mortemors, schrieb jener über ein Paar hinter einander sterbende Ehe-Leute: EX MOR TE MORS.
Des einen Tod Giebt Sterbens-Noht.
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CONJVNCTIO FIDA.
Sie beyde sind in ihrem lieben Bis an das End vereinigt blieben. Ich thue hinzu:
Auch in dem Tod vereinigt blieben. Ja / ich sage noch mehr:
Im Grabe selbst vereinigt blieben. Wie sie unzertrennet waren im Leben / so blieben sie auch unzertrennet im Tode / ja sie bleiben jetzo noch unzertrennet im Grabe. Hatten sie bey einander gelebet über der Erden / so verlangten sie auch bey einander zu liegen unter der Erden. Ubi ego ibi tu, ubi tu ibi ego! riefen einander an ihren Hochzeit-Tagen die Römischen Ehe-Gesellschafter zu. Ubi ego, hieß es / ibi tu, ubi tu ibi ego. Welches im Teutschen etwa könte gegeben werden:
Wir beyde wollen uns einander so verschreiben / Daß weder ich von dir noch du von mir solst bleiben. Kömt überein mit der unvergleichlichen Resolution, welche dort die Ruth gegen die Naemi vernehmen ließ: Wo du hingehest, da wil ich auch hingehen, wo du bleibest, da bleibe ich auch, wo du stirbest, da sterbe ich auch, da wil ich auch begraben werden. Wer wil in Zweifel ziehen / daß eben dieses des wolseligen Herrn Vice-Domini Meinung gewesen / als er sahe / daß dessen getreue Ehegattin durch einen unvermuhteten Tod von ihm getrennet wurde? Ex mortemors, schrieb jener über ein Paar hinter einander sterbende Ehe-Leute:
EX MOR TE MORS.
Des einen Tod Giebt Sterbens-Noht. Wie es nicht müglich ist / daß ein Feuer weiter brennen
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