Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.ein, und trieben dieselben, im eigentlichen Sinne, fast ganz auf der geraden Straße nach Smolensk fort. Gleich in den ersten Tagen, waren bereits mehrere Tausend französische Pferde gefallen; so daß man eine Menge Bagage- und Munitionswagen zu verbrennen, und selbst Artillerie zurückzulassen anfing. Zwar ließ Napoleon einige Regimenter Kavallerie absitzen, und die Pferde derselben vor die Kanonen spannen, allein dem Mangel an Futter u. s. w. konnte er doch nicht abhelfen, und so fielen die Pferde von Stunde zu Stunde hundertweis. Indessen zehrte nun die ganze Armee von diesem doppelt eckelhaften Fleische, dessen einzige Würze Schießpulver war. Am 3. Nov. stießen die Russen bey Wiazma auf die französische Arrieregarde, worauf es zu einem sehr hitzigen Gefechte kam. Die Franzosen wurden, mit großem Verluste, durch diesen Ort getrieben, und bis spät in die Nacht verfolgt. Bis jetzt war die Kälte noch nicht sehr heftig gewesen, allein in dieser Nacht stieg sie bis auf dreyzehn Grad. Dieses erste Bivouak, in einer solchen Kälte, verbreitete die Verzweiflung unter den Truppen, denn von nun an nahm das Elend, in der schrecklichsten Steigerung, mit jedem Tage zu. Alle Ordnung war jetzt verschwunden, alle Disciplin hatte aufgehört. Die Soldaten warfen die Gewehre haufenweis hinweg; die Befehle der Generäle blieben unbefolgt. Die verschiedenen Corps, aus bunten Haufen von allen Regimentern, von allen Waffenarten zusammengesetzt, unterschieden sich nur noch durch ihre Bagagetrains. Ganze Reihen von Leichnamen, von todten Pferden, von Wagen, von Kanonen, und Trümmern, bezeichneten die Marschlinie der Armee. Die Pferde fielen in so großer Anzahl, daß, einige Garderegimenter ausgenommen, keine wirk- ein, und trieben dieselben, im eigentlichen Sinne, fast ganz auf der geraden Straße nach Smolensk fort. Gleich in den ersten Tagen, waren bereits mehrere Tausend französische Pferde gefallen; so daß man eine Menge Bagage- und Munitionswagen zu verbrennen, und selbst Artillerie zurückzulassen anfing. Zwar ließ Napoleon einige Regimenter Kavallerie absitzen, und die Pferde derselben vor die Kanonen spannen, allein dem Mangel an Futter u. s. w. konnte er doch nicht abhelfen, und so fielen die Pferde von Stunde zu Stunde hundertweis. Indessen zehrte nun die ganze Armee von diesem doppelt eckelhaften Fleische, dessen einzige Würze Schießpulver war. Am 3. Nov. stießen die Russen bey Wiazma auf die französische Arrieregarde, worauf es zu einem sehr hitzigen Gefechte kam. Die Franzosen wurden, mit großem Verluste, durch diesen Ort getrieben, und bis spät in die Nacht verfolgt. Bis jetzt war die Kälte noch nicht sehr heftig gewesen, allein in dieser Nacht stieg sie bis auf dreyzehn Grad. Dieses erste Bivouak, in einer solchen Kälte, verbreitete die Verzweiflung unter den Truppen, denn von nun an nahm das Elend, in der schrecklichsten Steigerung, mit jedem Tage zu. Alle Ordnung war jetzt verschwunden, alle Disciplin hatte aufgehört. Die Soldaten warfen die Gewehre haufenweis hinweg; die Befehle der Generäle blieben unbefolgt. Die verschiedenen Corps, aus bunten Haufen von allen Regimentern, von allen Waffenarten zusammengesetzt, unterschieden sich nur noch durch ihre Bagagetrains. Ganze Reihen von Leichnamen, von todten Pferden, von Wagen, von Kanonen, und Trümmern, bezeichneten die Marschlinie der Armee. Die Pferde fielen in so großer Anzahl, daß, einige Garderegimenter ausgenommen, keine wirk- <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0024" n="20"/> ein, und trieben dieselben, im eigentlichen Sinne, fast ganz auf der geraden Straße nach Smolensk fort. Gleich in den ersten Tagen, waren bereits mehrere Tausend französische Pferde gefallen; so daß man eine Menge Bagage- und Munitionswagen zu verbrennen, und selbst Artillerie zurückzulassen anfing. Zwar ließ Napoleon einige Regimenter Kavallerie absitzen, und die Pferde derselben vor die Kanonen spannen, allein dem Mangel an Futter u. s. w. konnte er doch nicht abhelfen, und so fielen die Pferde von Stunde zu Stunde hundertweis. Indessen zehrte nun die ganze Armee von diesem doppelt eckelhaften Fleische, dessen einzige Würze Schießpulver war. Am 3. Nov. stießen die Russen bey Wiazma auf die französische Arrieregarde, worauf es zu einem sehr hitzigen Gefechte kam. Die Franzosen wurden, mit großem Verluste, durch diesen Ort getrieben, und bis spät in die Nacht verfolgt. Bis jetzt war die Kälte noch nicht sehr heftig gewesen, allein in dieser Nacht stieg sie bis auf dreyzehn Grad. Dieses erste Bivouak, in einer solchen Kälte, verbreitete die Verzweiflung unter den Truppen, denn von nun an nahm das Elend, in der schrecklichsten Steigerung, mit jedem Tage zu.</p><lb/> <p>Alle Ordnung war jetzt verschwunden, alle Disciplin hatte aufgehört. Die Soldaten warfen die Gewehre haufenweis hinweg; die Befehle der Generäle blieben unbefolgt. Die verschiedenen Corps, aus bunten Haufen von allen Regimentern, von allen Waffenarten zusammengesetzt, unterschieden sich nur noch durch ihre Bagagetrains. Ganze Reihen von Leichnamen, von todten Pferden, von Wagen, von Kanonen, und Trümmern, bezeichneten die Marschlinie der Armee. Die Pferde fielen in so großer Anzahl, daß, einige Garderegimenter ausgenommen, keine wirk-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0024]
ein, und trieben dieselben, im eigentlichen Sinne, fast ganz auf der geraden Straße nach Smolensk fort. Gleich in den ersten Tagen, waren bereits mehrere Tausend französische Pferde gefallen; so daß man eine Menge Bagage- und Munitionswagen zu verbrennen, und selbst Artillerie zurückzulassen anfing. Zwar ließ Napoleon einige Regimenter Kavallerie absitzen, und die Pferde derselben vor die Kanonen spannen, allein dem Mangel an Futter u. s. w. konnte er doch nicht abhelfen, und so fielen die Pferde von Stunde zu Stunde hundertweis. Indessen zehrte nun die ganze Armee von diesem doppelt eckelhaften Fleische, dessen einzige Würze Schießpulver war. Am 3. Nov. stießen die Russen bey Wiazma auf die französische Arrieregarde, worauf es zu einem sehr hitzigen Gefechte kam. Die Franzosen wurden, mit großem Verluste, durch diesen Ort getrieben, und bis spät in die Nacht verfolgt. Bis jetzt war die Kälte noch nicht sehr heftig gewesen, allein in dieser Nacht stieg sie bis auf dreyzehn Grad. Dieses erste Bivouak, in einer solchen Kälte, verbreitete die Verzweiflung unter den Truppen, denn von nun an nahm das Elend, in der schrecklichsten Steigerung, mit jedem Tage zu.
Alle Ordnung war jetzt verschwunden, alle Disciplin hatte aufgehört. Die Soldaten warfen die Gewehre haufenweis hinweg; die Befehle der Generäle blieben unbefolgt. Die verschiedenen Corps, aus bunten Haufen von allen Regimentern, von allen Waffenarten zusammengesetzt, unterschieden sich nur noch durch ihre Bagagetrains. Ganze Reihen von Leichnamen, von todten Pferden, von Wagen, von Kanonen, und Trümmern, bezeichneten die Marschlinie der Armee. Die Pferde fielen in so großer Anzahl, daß, einige Garderegimenter ausgenommen, keine wirk-
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