Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.liche Kavallerie mehr vorhanden war. Zwölf bis vierzehn dieser armen Thiere, waren vor einer Kanone nöthig, und dennoch kamen sie, auf der beeisten Straße, nur schrittweis vorwärts. So langte die Armee endlich zu Smolensk an, und verweilte hier einige Tage lang. Die Verwirrung war grenzenlos, überall ward geplündert und Feuer angelegt. Die vorgefundenen Magazine waren von wenig Belang. Zwey oder drey Portionen Mehl war Alles, was der Soldat erhielt. Die Vertheilung geschah noch überdem in der größten Unordnung, wie sich bei einer solchen Masse leicht erachten läßt. Viele Tausende giengen daher ganz leer aus. Wer aber auch etwas bekommen hatte, konnte doch nur wenig Gebrauch davon machen, weil an keine ordentliche Zubereitung zu denken war. Jeder half sich demnach so gut es gehen wollte, und der Heißhunger würzte den eckelhaften Brey. Munition ward ebenfalls ausgetheilt; allein nur von den wenigsten gefaßt. Unterdessen war die russische Armee bei Smolensk vorbey, gerade nach Kraznoy marschirt, und hatte daselbst am 16. November Abends ein Lager bezogen, das den Franzosen gewissermaßen den Weg abschnitt. Napoleon war indessen mit einem Theile der Garden noch glücklich vorausgekommen, sonst würde er sicher gefangen worden seyn. Das erste und vierte Korps der französischen Armee, wagte am 17. Morgens den Angriff, ward aber mit großem Verluste geworfen, und konnte der gänzlichen Einschließung nur mit dem Willen der Sieger entgehen. Der Ueberrest verfolgte den Rückzug, wie es im Plane des Fürsten Kutusow lag. Den Tag darauf erschien das dritte Korps unter dem Marschall Ney; dem die Position der Russen bei Krasznoy völlig unbekannt war. Er hielt daher die, ihm gegenüber stehenden Truppen, für eine liche Kavallerie mehr vorhanden war. Zwölf bis vierzehn dieser armen Thiere, waren vor einer Kanone nöthig, und dennoch kamen sie, auf der beeisten Straße, nur schrittweis vorwärts. So langte die Armee endlich zu Smolensk an, und verweilte hier einige Tage lang. Die Verwirrung war grenzenlos, überall ward geplündert und Feuer angelegt. Die vorgefundenen Magazine waren von wenig Belang. Zwey oder drey Portionen Mehl war Alles, was der Soldat erhielt. Die Vertheilung geschah noch überdem in der größten Unordnung, wie sich bei einer solchen Masse leicht erachten läßt. Viele Tausende giengen daher ganz leer aus. Wer aber auch etwas bekommen hatte, konnte doch nur wenig Gebrauch davon machen, weil an keine ordentliche Zubereitung zu denken war. Jeder half sich demnach so gut es gehen wollte, und der Heißhunger würzte den eckelhaften Brey. Munition ward ebenfalls ausgetheilt; allein nur von den wenigsten gefaßt. Unterdessen war die russische Armee bei Smolensk vorbey, gerade nach Kraznoy marschirt, und hatte daselbst am 16. November Abends ein Lager bezogen, das den Franzosen gewissermaßen den Weg abschnitt. Napoleon war indessen mit einem Theile der Garden noch glücklich vorausgekommen, sonst würde er sicher gefangen worden seyn. Das erste und vierte Korps der französischen Armee, wagte am 17. Morgens den Angriff, ward aber mit großem Verluste geworfen, und konnte der gänzlichen Einschließung nur mit dem Willen der Sieger entgehen. Der Ueberrest verfolgte den Rückzug, wie es im Plane des Fürsten Kutusow lag. Den Tag darauf erschien das dritte Korps unter dem Marschall Ney; dem die Position der Russen bei Krasznoy völlig unbekannt war. Er hielt daher die, ihm gegenüber stehenden Truppen, für eine <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0025" n="21"/> liche Kavallerie mehr vorhanden war. Zwölf bis vierzehn dieser armen Thiere, waren vor einer Kanone nöthig, und dennoch kamen sie, auf der beeisten Straße, nur schrittweis vorwärts. So langte die Armee endlich zu Smolensk an, und verweilte hier einige Tage lang. Die Verwirrung war grenzenlos, überall ward geplündert und Feuer angelegt. Die vorgefundenen Magazine waren von wenig Belang. Zwey oder drey Portionen Mehl war Alles, was der Soldat erhielt. Die Vertheilung geschah noch überdem in der größten Unordnung, wie sich bei einer solchen Masse leicht erachten läßt. Viele Tausende giengen daher ganz leer aus. Wer aber auch etwas bekommen hatte, konnte doch nur wenig Gebrauch davon machen, weil an keine ordentliche Zubereitung zu denken war. Jeder half sich demnach so gut es gehen wollte, und der Heißhunger würzte den eckelhaften Brey. Munition ward ebenfalls ausgetheilt; allein nur von den wenigsten gefaßt.</p><lb/> <p>Unterdessen war die russische Armee bei Smolensk vorbey, gerade nach Kraznoy marschirt, und hatte daselbst am 16. November Abends ein Lager bezogen, das den Franzosen gewissermaßen den Weg abschnitt. Napoleon war indessen mit einem Theile der Garden noch glücklich vorausgekommen, sonst würde er sicher gefangen worden seyn. Das erste und vierte Korps der französischen Armee, wagte am 17. Morgens den Angriff, ward aber mit großem Verluste geworfen, und konnte der gänzlichen Einschließung nur mit dem Willen der Sieger entgehen. Der Ueberrest verfolgte den Rückzug, wie es im Plane des Fürsten Kutusow lag. Den Tag darauf erschien das dritte Korps unter dem Marschall Ney; dem die Position der Russen bei Krasznoy völlig unbekannt war. Er hielt daher die, ihm gegenüber stehenden Truppen, für eine<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0025]
liche Kavallerie mehr vorhanden war. Zwölf bis vierzehn dieser armen Thiere, waren vor einer Kanone nöthig, und dennoch kamen sie, auf der beeisten Straße, nur schrittweis vorwärts. So langte die Armee endlich zu Smolensk an, und verweilte hier einige Tage lang. Die Verwirrung war grenzenlos, überall ward geplündert und Feuer angelegt. Die vorgefundenen Magazine waren von wenig Belang. Zwey oder drey Portionen Mehl war Alles, was der Soldat erhielt. Die Vertheilung geschah noch überdem in der größten Unordnung, wie sich bei einer solchen Masse leicht erachten läßt. Viele Tausende giengen daher ganz leer aus. Wer aber auch etwas bekommen hatte, konnte doch nur wenig Gebrauch davon machen, weil an keine ordentliche Zubereitung zu denken war. Jeder half sich demnach so gut es gehen wollte, und der Heißhunger würzte den eckelhaften Brey. Munition ward ebenfalls ausgetheilt; allein nur von den wenigsten gefaßt.
Unterdessen war die russische Armee bei Smolensk vorbey, gerade nach Kraznoy marschirt, und hatte daselbst am 16. November Abends ein Lager bezogen, das den Franzosen gewissermaßen den Weg abschnitt. Napoleon war indessen mit einem Theile der Garden noch glücklich vorausgekommen, sonst würde er sicher gefangen worden seyn. Das erste und vierte Korps der französischen Armee, wagte am 17. Morgens den Angriff, ward aber mit großem Verluste geworfen, und konnte der gänzlichen Einschließung nur mit dem Willen der Sieger entgehen. Der Ueberrest verfolgte den Rückzug, wie es im Plane des Fürsten Kutusow lag. Den Tag darauf erschien das dritte Korps unter dem Marschall Ney; dem die Position der Russen bei Krasznoy völlig unbekannt war. Er hielt daher die, ihm gegenüber stehenden Truppen, für eine
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