Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.§. 3. Nachgeschriebene Skizze. Hier bedarf es nichts, als daß der Zuhörer dem Faden des Entwurfes folgt, und sich über die markirten Rubricken notirt, was ihm wichtig scheint. §. 4. Wir schließen nun mit einigen Bemerkungen über den freien Vortrag nach Dictaten, womit denn alle zehn Arten, die der freie Vortrag an sich zuläßt, von uns abgehandelt worden sind. Dictaten sind im Grunde nichts als ein Nothbehelf, womit der Docent den Mangel an einem Compendium ersetzen will, damit der Zuhörer doch wenigstens eine Grundlage für die Materie hat, die in jeder Stunde abgehandelt werden soll. Dieses Dictiren ist freilich ebenso langweilig, als zeitraubend, mag aber freilich in einzelnen Fällen kaum zu vermeiden seyn. Mancher Docent z. B. findet kein Compendium, und keinen Grundriß, der ihm Genüge thut. Ein anderer mag, oder kann dergleichen nicht schreiben. Ein dritter findet vielleicht keinen Verleger dazu. Ein vierter fürchtet die Censur, oder gar die Critik, und was der Ursachen weiter sind. - Der Zuhörer hat bey dergleichen Dictaten, blos dasselbe zu beobachten, was oben bey den Kompendien gesagt worden ist. Sie sind ja im Grunde nichts anderes, als Paragraphen eines Lehrbuches, das aber nur im Manuscripte existirt. §. 3. Nachgeschriebene Skizze. Hier bedarf es nichts, als daß der Zuhörer dem Faden des Entwurfes folgt, und sich über die markirten Rubricken notirt, was ihm wichtig scheint. §. 4. Wir schließen nun mit einigen Bemerkungen über den freien Vortrag nach Dictaten, womit denn alle zehn Arten, die der freie Vortrag an sich zuläßt, von uns abgehandelt worden sind. Dictaten sind im Grunde nichts als ein Nothbehelf, womit der Docent den Mangel an einem Compendium ersetzen will, damit der Zuhörer doch wenigstens eine Grundlage für die Materie hat, die in jeder Stunde abgehandelt werden soll. Dieses Dictiren ist freilich ebenso langweilig, als zeitraubend, mag aber freilich in einzelnen Fällen kaum zu vermeiden seyn. Mancher Docent z. B. findet kein Compendium, und keinen Grundriß, der ihm Genüge thut. Ein anderer mag, oder kann dergleichen nicht schreiben. Ein dritter findet vielleicht keinen Verleger dazu. Ein vierter fürchtet die Censur, oder gar die Critik, und was der Ursachen weiter sind. – Der Zuhörer hat bey dergleichen Dictaten, blos dasselbe zu beobachten, was oben bey den Kompendien gesagt worden ist. Sie sind ja im Grunde nichts anderes, als Paragraphen eines Lehrbuches, das aber nur im Manuscripte existirt. <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <pb facs="#f0057" n="53"/> <div> <head>§. 3.</head><lb/> <div> <head><hi rendition="#g">Nachgeschriebene Skizze</hi>.</head><lb/> <p>Hier bedarf es nichts, als daß der Zuhörer dem Faden des Entwurfes folgt, und sich über die markirten Rubricken notirt, was ihm wichtig scheint.</p><lb/> </div> </div> <div> <head>§. 4.</head><lb/> <p>Wir schließen nun mit einigen Bemerkungen über den freien Vortrag nach <hi rendition="#g">Dictaten</hi>, womit denn alle zehn Arten, die der freie Vortrag an sich zuläßt, von uns abgehandelt worden sind. Dictaten sind im Grunde nichts als ein Nothbehelf, womit der Docent den Mangel an einem Compendium ersetzen will, damit der Zuhörer doch wenigstens eine Grundlage für die Materie hat, die in jeder Stunde abgehandelt werden soll. Dieses Dictiren ist freilich ebenso langweilig, als zeitraubend, mag aber freilich in einzelnen Fällen kaum zu vermeiden seyn. Mancher Docent z. B. findet kein Compendium, und keinen Grundriß, der ihm Genüge thut. Ein anderer mag, oder kann dergleichen nicht schreiben. Ein dritter findet vielleicht keinen Verleger dazu. Ein vierter fürchtet die Censur, oder gar die Critik, und was der Ursachen weiter sind. – Der Zuhörer hat bey dergleichen Dictaten, blos dasselbe zu beobachten, was oben bey den Kompendien gesagt worden ist. Sie sind ja im Grunde nichts anderes, als Paragraphen eines Lehrbuches, das aber nur im Manuscripte existirt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0057]
§. 3.
Nachgeschriebene Skizze.
Hier bedarf es nichts, als daß der Zuhörer dem Faden des Entwurfes folgt, und sich über die markirten Rubricken notirt, was ihm wichtig scheint.
§. 4.
Wir schließen nun mit einigen Bemerkungen über den freien Vortrag nach Dictaten, womit denn alle zehn Arten, die der freie Vortrag an sich zuläßt, von uns abgehandelt worden sind. Dictaten sind im Grunde nichts als ein Nothbehelf, womit der Docent den Mangel an einem Compendium ersetzen will, damit der Zuhörer doch wenigstens eine Grundlage für die Materie hat, die in jeder Stunde abgehandelt werden soll. Dieses Dictiren ist freilich ebenso langweilig, als zeitraubend, mag aber freilich in einzelnen Fällen kaum zu vermeiden seyn. Mancher Docent z. B. findet kein Compendium, und keinen Grundriß, der ihm Genüge thut. Ein anderer mag, oder kann dergleichen nicht schreiben. Ein dritter findet vielleicht keinen Verleger dazu. Ein vierter fürchtet die Censur, oder gar die Critik, und was der Ursachen weiter sind. – Der Zuhörer hat bey dergleichen Dictaten, blos dasselbe zu beobachten, was oben bey den Kompendien gesagt worden ist. Sie sind ja im Grunde nichts anderes, als Paragraphen eines Lehrbuches, das aber nur im Manuscripte existirt.
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Zitationshilfe: | Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/57>, abgerufen am 16.02.2025. |