lippen der Mädchen, und Takeddin fühlte sich unter ihren zarten Händen so wohl, und dieses geheimnißvolle Schweigen hatte etwas so reizendes für ihn, daß auch er diese lieblichen Augenblicke in stummer Lust genoß. Endlich schlang er seinen Arm um die schönste der beiden Jungfrauen, und während die eine zurücktrat, und den dich- ten Schleier über das Gesicht zog, drückte er jene, die lebhaft seine Liebkosungen er- wiederte, an seine Brust, um die süße Glut derselben zu kühlen.
Wollt Jhr euren Mund nie öffnen, lieb- liche Mädchen? redete Takeddin die Jung- frauen an, als sich, nach einer wonnevollen Pause, Jene aus seinen Armen gewunden hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht über die Rosen eurer Lippen fließen? Redet! Redet! Enthüllt mir alle die Wunder, die ich hier sehe.
lippen der Maͤdchen, und Takeddin fuͤhlte ſich unter ihren zarten Haͤnden ſo wohl, und dieſes geheimnißvolle Schweigen hatte etwas ſo reizendes fuͤr ihn, daß auch er dieſe lieblichen Augenblicke in ſtummer Luſt genoß. Endlich ſchlang er ſeinen Arm um die ſchoͤnſte der beiden Jungfrauen, und waͤhrend die eine zuruͤcktrat, und den dich- ten Schleier uͤber das Geſicht zog, druͤckte er jene, die lebhaft ſeine Liebkoſungen er- wiederte, an ſeine Bruſt, um die ſuͤße Glut derſelben zu kuͤhlen.
Wollt Jhr euren Mund nie oͤffnen, lieb- liche Maͤdchen? redete Takeddin die Jung- frauen an, als ſich, nach einer wonnevollen Pauſe, Jene aus ſeinen Armen gewunden hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht uͤber die Roſen eurer Lippen fließen? Redet! Redet! Enthuͤllt mir alle die Wunder, die ich hier ſehe.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0168"n="164"/>
lippen der Maͤdchen, und Takeddin fuͤhlte<lb/>ſich unter ihren zarten Haͤnden ſo wohl,<lb/>
und dieſes geheimnißvolle Schweigen hatte<lb/>
etwas ſo reizendes fuͤr ihn, daß auch er<lb/>
dieſe lieblichen Augenblicke in ſtummer Luſt<lb/>
genoß. Endlich ſchlang er ſeinen Arm um<lb/>
die ſchoͤnſte der beiden Jungfrauen, und<lb/>
waͤhrend die eine zuruͤcktrat, und den dich-<lb/>
ten Schleier uͤber das Geſicht zog, druͤckte<lb/>
er jene, die lebhaft ſeine Liebkoſungen er-<lb/>
wiederte, an ſeine Bruſt, um die ſuͤße Glut<lb/>
derſelben zu kuͤhlen.</p><lb/><p>Wollt Jhr euren Mund nie oͤffnen, lieb-<lb/>
liche Maͤdchen? redete Takeddin die Jung-<lb/>
frauen an, als ſich, nach einer wonnevollen<lb/>
Pauſe, Jene aus ſeinen Armen gewunden<lb/>
hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht<lb/>
uͤber die Roſen eurer Lippen fließen? Redet!<lb/>
Redet! Enthuͤllt mir alle die Wunder, die<lb/>
ich hier ſehe.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[164/0168]
lippen der Maͤdchen, und Takeddin fuͤhlte
ſich unter ihren zarten Haͤnden ſo wohl,
und dieſes geheimnißvolle Schweigen hatte
etwas ſo reizendes fuͤr ihn, daß auch er
dieſe lieblichen Augenblicke in ſtummer Luſt
genoß. Endlich ſchlang er ſeinen Arm um
die ſchoͤnſte der beiden Jungfrauen, und
waͤhrend die eine zuruͤcktrat, und den dich-
ten Schleier uͤber das Geſicht zog, druͤckte
er jene, die lebhaft ſeine Liebkoſungen er-
wiederte, an ſeine Bruſt, um die ſuͤße Glut
derſelben zu kuͤhlen.
Wollt Jhr euren Mund nie oͤffnen, lieb-
liche Maͤdchen? redete Takeddin die Jung-
frauen an, als ſich, nach einer wonnevollen
Pauſe, Jene aus ſeinen Armen gewunden
hatte. Soll der Honig eurer Worte nicht
uͤber die Roſen eurer Lippen fließen? Redet!
Redet! Enthuͤllt mir alle die Wunder, die
ich hier ſehe.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/168>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.