Diese war zu wenig vorbereitet, und ihr Feind hatte einen zu kräftigen Beistand, als daß sie einer großen Niederlage hätte entgehen können. Jhr Bundesgenosse, der Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu Hülfe; aber auch diese vereinigte Macht war nicht stark genug, den Feind abzuweh- ren, welchen Mussabelin durch alle Hülfs- mittel seiner Kunst unterstützte, und der Sultan theilte das Schicksal seiner Bun- desfreundin: beide Länder wurden verheert, und ein großer Theil ihrer Bewohner un- glücklich gemacht.
Damit war der boshafte Zauberer noch nicht zufrieden. Er entführte der Königin ihren geliebten Sohn, und kränkte sie da- durch so empfindlich, daß sie ihr Unglück nicht lange überlebte. Dem Sultan aber ließ er Frieden und Freundschaft bieten, wenn Zoraide seinem Sohne ihre Hand
Dieſe war zu wenig vorbereitet, und ihr Feind hatte einen zu kraͤftigen Beiſtand, als daß ſie einer großen Niederlage haͤtte entgehen koͤnnen. Jhr Bundesgenoſſe, der Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu Huͤlfe; aber auch dieſe vereinigte Macht war nicht ſtark genug, den Feind abzuweh- ren, welchen Muſſabelin durch alle Huͤlfs- mittel ſeiner Kunſt unterſtuͤtzte, und der Sultan theilte das Schickſal ſeiner Bun- desfreundin: beide Laͤnder wurden verheert, und ein großer Theil ihrer Bewohner un- gluͤcklich gemacht.
Damit war der boshafte Zauberer noch nicht zufrieden. Er entfuͤhrte der Koͤnigin ihren geliebten Sohn, und kraͤnkte ſie da- durch ſo empfindlich, daß ſie ihr Ungluͤck nicht lange uͤberlebte. Dem Sultan aber ließ er Frieden und Freundſchaft bieten, wenn Zoraide ſeinem Sohne ihre Hand
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0204"n="200"/>
Dieſe war zu wenig vorbereitet, und ihr<lb/>
Feind hatte einen zu kraͤftigen Beiſtand,<lb/>
als daß ſie einer großen Niederlage haͤtte<lb/>
entgehen koͤnnen. Jhr Bundesgenoſſe, der<lb/>
Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu<lb/>
Huͤlfe; aber auch dieſe vereinigte Macht<lb/>
war nicht ſtark genug, den Feind abzuweh-<lb/>
ren, welchen Muſſabelin durch alle Huͤlfs-<lb/>
mittel ſeiner Kunſt unterſtuͤtzte, und der<lb/>
Sultan theilte das Schickſal ſeiner Bun-<lb/>
desfreundin: beide Laͤnder wurden verheert,<lb/>
und ein großer Theil ihrer Bewohner un-<lb/>
gluͤcklich gemacht.</p><lb/><p>Damit war der boshafte Zauberer noch<lb/>
nicht zufrieden. Er entfuͤhrte der Koͤnigin<lb/>
ihren geliebten Sohn, und kraͤnkte ſie da-<lb/>
durch ſo empfindlich, daß ſie ihr Ungluͤck<lb/>
nicht lange uͤberlebte. Dem Sultan aber<lb/>
ließ er Frieden und Freundſchaft bieten,<lb/>
wenn Zoraide ſeinem Sohne ihre Hand<lb/></p></div></body></text></TEI>
[200/0204]
Dieſe war zu wenig vorbereitet, und ihr
Feind hatte einen zu kraͤftigen Beiſtand,
als daß ſie einer großen Niederlage haͤtte
entgehen koͤnnen. Jhr Bundesgenoſſe, der
Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu
Huͤlfe; aber auch dieſe vereinigte Macht
war nicht ſtark genug, den Feind abzuweh-
ren, welchen Muſſabelin durch alle Huͤlfs-
mittel ſeiner Kunſt unterſtuͤtzte, und der
Sultan theilte das Schickſal ſeiner Bun-
desfreundin: beide Laͤnder wurden verheert,
und ein großer Theil ihrer Bewohner un-
gluͤcklich gemacht.
Damit war der boshafte Zauberer noch
nicht zufrieden. Er entfuͤhrte der Koͤnigin
ihren geliebten Sohn, und kraͤnkte ſie da-
durch ſo empfindlich, daß ſie ihr Ungluͤck
nicht lange uͤberlebte. Dem Sultan aber
ließ er Frieden und Freundſchaft bieten,
wenn Zoraide ſeinem Sohne ihre Hand
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/204>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.