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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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Diese war zu wenig vorbereitet, und ihr
Feind hatte einen zu kräftigen Beistand,
als daß sie einer großen Niederlage hätte
entgehen können. Jhr Bundesgenosse, der
Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu
Hülfe; aber auch diese vereinigte Macht
war nicht stark genug, den Feind abzuweh-
ren, welchen Mussabelin durch alle Hülfs-
mittel seiner Kunst unterstützte, und der
Sultan theilte das Schicksal seiner Bun-
desfreundin: beide Länder wurden verheert,
und ein großer Theil ihrer Bewohner un-
glücklich gemacht.

Damit war der boshafte Zauberer noch
nicht zufrieden. Er entführte der Königin
ihren geliebten Sohn, und kränkte sie da-
durch so empfindlich, daß sie ihr Unglück
nicht lange überlebte. Dem Sultan aber
ließ er Frieden und Freundschaft bieten,
wenn Zoraide seinem Sohne ihre Hand

Dieſe war zu wenig vorbereitet, und ihr
Feind hatte einen zu kraͤftigen Beiſtand,
als daß ſie einer großen Niederlage haͤtte
entgehen koͤnnen. Jhr Bundesgenoſſe, der
Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu
Huͤlfe; aber auch dieſe vereinigte Macht
war nicht ſtark genug, den Feind abzuweh-
ren, welchen Muſſabelin durch alle Huͤlfs-
mittel ſeiner Kunſt unterſtuͤtzte, und der
Sultan theilte das Schickſal ſeiner Bun-
desfreundin: beide Laͤnder wurden verheert,
und ein großer Theil ihrer Bewohner un-
gluͤcklich gemacht.

Damit war der boshafte Zauberer noch
nicht zufrieden. Er entfuͤhrte der Koͤnigin
ihren geliebten Sohn, und kraͤnkte ſie da-
durch ſo empfindlich, daß ſie ihr Ungluͤck
nicht lange uͤberlebte. Dem Sultan aber
ließ er Frieden und Freundſchaft bieten,
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[200/0204] Dieſe war zu wenig vorbereitet, und ihr Feind hatte einen zu kraͤftigen Beiſtand, als daß ſie einer großen Niederlage haͤtte entgehen koͤnnen. Jhr Bundesgenoſſe, der Sultan der blauen Gebirge, eilte ihr zu Huͤlfe; aber auch dieſe vereinigte Macht war nicht ſtark genug, den Feind abzuweh- ren, welchen Muſſabelin durch alle Huͤlfs- mittel ſeiner Kunſt unterſtuͤtzte, und der Sultan theilte das Schickſal ſeiner Bun- desfreundin: beide Laͤnder wurden verheert, und ein großer Theil ihrer Bewohner un- gluͤcklich gemacht. Damit war der boshafte Zauberer noch nicht zufrieden. Er entfuͤhrte der Koͤnigin ihren geliebten Sohn, und kraͤnkte ſie da- durch ſo empfindlich, daß ſie ihr Ungluͤck nicht lange uͤberlebte. Dem Sultan aber ließ er Frieden und Freundſchaft bieten, wenn Zoraide ſeinem Sohne ihre Hand

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/204>, abgerufen am 21.11.2024.