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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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geben würde, und als dieser Antrag nicht
auf der Stelle angenommen wurde, schwur
er schreckliche Rache. Er hatte erfahren,
daß Zoraide, die damals kaum noch zehn
Jahre alt war, aber schon großen Verstand
zeigte, lebhaft gegen seinen Antrag gespro-
chen, und ihrem Vater erklärt hatte, sie
könne Niemand lieben, als ihren Gespielen,
den schönen Prinzen Almenor. Dafür
drohte er ihr empfindliche Züchtigung, und
ich muß gestehen, er hätte ein weibliches
Gemüth nicht tiefer verwunden können;
denn die Zerstörung ihrer Schönheit ist ge-
wiß das größte Unglück, das den Frauen
begegnen kann.

Damit weißt Du Alles, schloß das kleine
Männchen seine Erzählung. Den Sultan,
die Sultanin, und die vornehmsten Weßire
hast Du in den seltsamen Felsengestalten
gesehen; die beiden ersten sind immer im

geben wuͤrde, und als dieſer Antrag nicht
auf der Stelle angenommen wurde, ſchwur
er ſchreckliche Rache. Er hatte erfahren,
daß Zoraide, die damals kaum noch zehn
Jahre alt war, aber ſchon großen Verſtand
zeigte, lebhaft gegen ſeinen Antrag geſpro-
chen, und ihrem Vater erklaͤrt hatte, ſie
koͤnne Niemand lieben, als ihren Geſpielen,
den ſchoͤnen Prinzen Almenor. Dafuͤr
drohte er ihr empfindliche Zuͤchtigung, und
ich muß geſtehen, er haͤtte ein weibliches
Gemuͤth nicht tiefer verwunden koͤnnen;
denn die Zerſtoͤrung ihrer Schoͤnheit iſt ge-
wiß das groͤßte Ungluͤck, das den Frauen
begegnen kann.

Damit weißt Du Alles, ſchloß das kleine
Maͤnnchen ſeine Erzaͤhlung. Den Sultan,
die Sultanin, und die vornehmſten Weßire
haſt Du in den ſeltſamen Felſengeſtalten
geſehen; die beiden erſten ſind immer im

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[201/0205] geben wuͤrde, und als dieſer Antrag nicht auf der Stelle angenommen wurde, ſchwur er ſchreckliche Rache. Er hatte erfahren, daß Zoraide, die damals kaum noch zehn Jahre alt war, aber ſchon großen Verſtand zeigte, lebhaft gegen ſeinen Antrag geſpro- chen, und ihrem Vater erklaͤrt hatte, ſie koͤnne Niemand lieben, als ihren Geſpielen, den ſchoͤnen Prinzen Almenor. Dafuͤr drohte er ihr empfindliche Zuͤchtigung, und ich muß geſtehen, er haͤtte ein weibliches Gemuͤth nicht tiefer verwunden koͤnnen; denn die Zerſtoͤrung ihrer Schoͤnheit iſt ge- wiß das groͤßte Ungluͤck, das den Frauen begegnen kann. Damit weißt Du Alles, ſchloß das kleine Maͤnnchen ſeine Erzaͤhlung. Den Sultan, die Sultanin, und die vornehmſten Weßire haſt Du in den ſeltſamen Felſengeſtalten geſehen; die beiden erſten ſind immer im

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/205>, abgerufen am 24.11.2024.