Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

sal vielleicht mit manchem auf Reisen gegan-
genen Großen. Von seiner Rückkunft ver-
sprech' ich mir nicht viel Freude. Jndeß
sein Außenbleiben kümmert mich -- Er ist
mein Neffe und -- "Hier hielt die Fee
inne. Jhr Scharfblick entdeckte etwas
in der Ferne hinter einer Staubwolcke.
Sie heftete fest ihren Blick dahin. "End-
lich seh' ich Kanzedir" rief sie freudenvoll.
"Hier, meine Gespielinnen, kommt er schon
den Weg hinangesprengt. Wir wollen ihm
doch entgegen."

Es war wirklich Kanzedir, den aber mit
solcher Pfeilesschnelle sein Pegasus trug,
daß er, ehe noch Panagathe ihm einige
Schritte entgegen war, schon vor ihr stand.
Düster war sein Blick, zerstört sein Äuße-
res Er gähnte aus weitem Rachen, reckte
die Hände, brummte etwas unter dem Bart
und warf sich ungestüm auf einen Rasen.

ſal vielleicht mit manchem auf Reiſen gegan-
genen Großen. Von ſeiner Ruͤckkunft ver-
ſprech' ich mir nicht viel Freude. Jndeß
ſein Außenbleiben kuͤmmert mich — Er iſt
mein Neffe und — «Hier hielt die Fee
inne. Jhr Scharfblick entdeckte etwas
in der Ferne hinter einer Staubwolcke.
Sie heftete feſt ihren Blick dahin. »End-
lich ſeh' ich Kanzedir« rief ſie freudenvoll.
»Hier, meine Geſpielinnen, kommt er ſchon
den Weg hinangeſprengt. Wir wollen ihm
doch entgegen.«

Es war wirklich Kanzedir, den aber mit
ſolcher Pfeilesſchnelle ſein Pegaſus trug,
daß er, ehe noch Panagathe ihm einige
Schritte entgegen war, ſchon vor ihr ſtand.
Duͤſter war ſein Blick, zerſtoͤrt ſein Äuße-
res Er gaͤhnte aus weitem Rachen, reckte
die Haͤnde, brummte etwas unter dem Bart
und warf ſich ungeſtuͤm auf einen Raſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0220" n="216"/>
&#x017F;al vielleicht mit manchem auf Rei&#x017F;en gegan-<lb/>
genen Großen. Von &#x017F;einer Ru&#x0364;ckkunft ver-<lb/>
&#x017F;prech' ich mir nicht viel Freude. Jndeß<lb/>
&#x017F;ein Außenbleiben ku&#x0364;mmert mich &#x2014; Er i&#x017F;t<lb/>
mein Neffe und &#x2014; «Hier hielt die Fee<lb/>
inne. Jhr Scharfblick entdeckte etwas<lb/>
in der Ferne hinter einer Staubwolcke.<lb/>
Sie heftete fe&#x017F;t ihren Blick dahin. »End-<lb/>
lich &#x017F;eh' ich Kanzedir« rief &#x017F;ie freudenvoll.<lb/>
»Hier, meine Ge&#x017F;pielinnen, kommt er &#x017F;chon<lb/>
den Weg hinange&#x017F;prengt. Wir wollen ihm<lb/>
doch entgegen.«</p><lb/>
        <p>Es war wirklich Kanzedir, den aber mit<lb/>
&#x017F;olcher Pfeiles&#x017F;chnelle &#x017F;ein Pega&#x017F;us trug,<lb/>
daß er, ehe noch Panagathe ihm einige<lb/>
Schritte entgegen war, &#x017F;chon vor ihr &#x017F;tand.<lb/>
Du&#x0364;&#x017F;ter war &#x017F;ein Blick, zer&#x017F;to&#x0364;rt &#x017F;ein Äuße-<lb/>
res Er ga&#x0364;hnte aus weitem Rachen, reckte<lb/>
die Ha&#x0364;nde, brummte etwas unter dem Bart<lb/>
und warf &#x017F;ich unge&#x017F;tu&#x0364;m auf einen Ra&#x017F;en.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0220] ſal vielleicht mit manchem auf Reiſen gegan- genen Großen. Von ſeiner Ruͤckkunft ver- ſprech' ich mir nicht viel Freude. Jndeß ſein Außenbleiben kuͤmmert mich — Er iſt mein Neffe und — «Hier hielt die Fee inne. Jhr Scharfblick entdeckte etwas in der Ferne hinter einer Staubwolcke. Sie heftete feſt ihren Blick dahin. »End- lich ſeh' ich Kanzedir« rief ſie freudenvoll. »Hier, meine Geſpielinnen, kommt er ſchon den Weg hinangeſprengt. Wir wollen ihm doch entgegen.« Es war wirklich Kanzedir, den aber mit ſolcher Pfeilesſchnelle ſein Pegaſus trug, daß er, ehe noch Panagathe ihm einige Schritte entgegen war, ſchon vor ihr ſtand. Duͤſter war ſein Blick, zerſtoͤrt ſein Äuße- res Er gaͤhnte aus weitem Rachen, reckte die Haͤnde, brummte etwas unter dem Bart und warf ſich ungeſtuͤm auf einen Raſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/220
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/220>, abgerufen am 21.11.2024.