heit eines Mannes, welchem der Sultan seiner Tochter Hand und seinen Thron be- stimmte, mußte ihm eine Vermuthung an Händen geben, die seiner Erwartung und seinen Absichten schmeichelhafter sein mußte, als Alles was ihm Verbindliches jetzt vom Sultan, Abenzan und allen Großen wider- fuhr.
Er wähnte nicht, daß Alhavis Abwesen- heit nur durch die Liebe Abenzas für den- selben veranlaßt worden; wähnte nicht, daß ihre Zärtlichkeit gegen ihn, in ihr die Besorgniß erregte, Kanzedir dürfte aus Rache seine genialische Kraft gegen Alhavi in Bewegung setzen, und diese ihr den Ge- danken überwinden hieß, ihren Gelieb- ten einige Zeit von sich entfernt und auf einen seiner Landsitze zurückgezogen zu sehen; kurz er wähnte nicht, daß Alhavi, durch die lebhaften Äußerungen seiner Liebe,
heit eines Mannes, welchem der Sultan ſeiner Tochter Hand und ſeinen Thron be- ſtimmte, mußte ihm eine Vermuthung an Haͤnden geben, die ſeiner Erwartung und ſeinen Abſichten ſchmeichelhafter ſein mußte, als Alles was ihm Verbindliches jetzt vom Sultan, Abenzan und allen Großen wider- fuhr.
Er waͤhnte nicht, daß Alhavis Abweſen- heit nur durch die Liebe Abenzas fuͤr den- ſelben veranlaßt worden; waͤhnte nicht, daß ihre Zaͤrtlichkeit gegen ihn, in ihr die Beſorgniß erregte, Kanzedir duͤrfte aus Rache ſeine genialiſche Kraft gegen Alhavi in Bewegung ſetzen, und dieſe ihr den Ge- danken uͤberwinden hieß, ihren Gelieb- ten einige Zeit von ſich entfernt und auf einen ſeiner Landſitze zuruͤckgezogen zu ſehen; kurz er waͤhnte nicht, daß Alhavi, durch die lebhaften Äußerungen ſeiner Liebe,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0257"n="253"/>
heit eines Mannes, welchem der Sultan<lb/>ſeiner Tochter Hand und ſeinen Thron be-<lb/>ſtimmte, mußte ihm eine Vermuthung an<lb/>
Haͤnden geben, die ſeiner Erwartung und<lb/>ſeinen Abſichten ſchmeichelhafter ſein mußte,<lb/>
als Alles was ihm Verbindliches jetzt vom<lb/>
Sultan, Abenzan und allen Großen wider-<lb/>
fuhr.</p><lb/><p>Er waͤhnte nicht, daß Alhavis Abweſen-<lb/>
heit nur durch die Liebe Abenzas fuͤr den-<lb/>ſelben veranlaßt worden; waͤhnte nicht,<lb/>
daß ihre Zaͤrtlichkeit gegen ihn, in ihr die<lb/>
Beſorgniß erregte, Kanzedir duͤrfte aus<lb/>
Rache ſeine genialiſche Kraft gegen Alhavi<lb/>
in Bewegung ſetzen, und dieſe ihr den Ge-<lb/>
danken uͤberwinden hieß, ihren Gelieb-<lb/>
ten einige Zeit von ſich entfernt und auf<lb/>
einen ſeiner Landſitze zuruͤckgezogen zu<lb/>ſehen; kurz er waͤhnte nicht, daß Alhavi,<lb/>
durch die lebhaften Äußerungen ſeiner Liebe,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[253/0257]
heit eines Mannes, welchem der Sultan
ſeiner Tochter Hand und ſeinen Thron be-
ſtimmte, mußte ihm eine Vermuthung an
Haͤnden geben, die ſeiner Erwartung und
ſeinen Abſichten ſchmeichelhafter ſein mußte,
als Alles was ihm Verbindliches jetzt vom
Sultan, Abenzan und allen Großen wider-
fuhr.
Er waͤhnte nicht, daß Alhavis Abweſen-
heit nur durch die Liebe Abenzas fuͤr den-
ſelben veranlaßt worden; waͤhnte nicht,
daß ihre Zaͤrtlichkeit gegen ihn, in ihr die
Beſorgniß erregte, Kanzedir duͤrfte aus
Rache ſeine genialiſche Kraft gegen Alhavi
in Bewegung ſetzen, und dieſe ihr den Ge-
danken uͤberwinden hieß, ihren Gelieb-
ten einige Zeit von ſich entfernt und auf
einen ſeiner Landſitze zuruͤckgezogen zu
ſehen; kurz er waͤhnte nicht, daß Alhavi,
durch die lebhaften Äußerungen ſeiner Liebe,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/257>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.