mit denen er Abenza auch in der Ferne zu un- terhalten wußte, ihm ein unüberwindlicher Nebenbuhler blieb. Allein auch Abenza ahndete nicht, daß Kanzedir nur in den Regionen des Guten mit seiner genialischen Kraft wirken könne; sie ahndete nicht, daß die Tapferkeit Alhavis ihn gegen jede Bos- heit Kanzedirs zu schützen vermöge. So nähren die Sterblichen gegenseitig vergeb- liche Hoffnung und Furcht.
Die Abwesenheit Alhavis, das frohe muntere Wesen Abenzas, der zuvorkom- mende Blick des Sultans, kurz Alles schien Kanzedir einzuladen, der Erfüllung seiner Erwartungen nicht allein entgegen zu sehen, sondern auch alles aufzubieten, was ihm zu Gebote stand, um seine Absichten auf Abenza und Albinalis Thron zu erreichen.
Kaum war das Mittagsmahl aufgeho- ben, so suchte Kanzedir auf eine schickliche
mit denen er Abenza auch in der Ferne zu un- terhalten wußte, ihm ein unuͤberwindlicher Nebenbuhler blieb. Allein auch Abenza ahndete nicht, daß Kanzedir nur in den Regionen des Guten mit ſeiner genialiſchen Kraft wirken koͤnne; ſie ahndete nicht, daß die Tapferkeit Alhavis ihn gegen jede Bos- heit Kanzedirs zu ſchuͤtzen vermoͤge. So naͤhren die Sterblichen gegenſeitig vergeb- liche Hoffnung und Furcht.
Die Abweſenheit Alhavis, das frohe muntere Weſen Abenzas, der zuvorkom- mende Blick des Sultans, kurz Alles ſchien Kanzedir einzuladen, der Erfuͤllung ſeiner Erwartungen nicht allein entgegen zu ſehen, ſondern auch alles aufzubieten, was ihm zu Gebote ſtand, um ſeine Abſichten auf Abenza und Albinalis Thron zu erreichen.
Kaum war das Mittagsmahl aufgeho- ben, ſo ſuchte Kanzedir auf eine ſchickliche
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0258"n="254"/>
mit denen er Abenza auch in der Ferne zu un-<lb/>
terhalten wußte, ihm ein unuͤberwindlicher<lb/>
Nebenbuhler blieb. Allein auch Abenza<lb/>
ahndete nicht, daß Kanzedir nur in den<lb/>
Regionen des Guten mit ſeiner genialiſchen<lb/>
Kraft wirken koͤnne; ſie ahndete nicht, daß<lb/>
die Tapferkeit Alhavis ihn gegen jede Bos-<lb/>
heit Kanzedirs zu ſchuͤtzen vermoͤge. So<lb/>
naͤhren die Sterblichen gegenſeitig vergeb-<lb/>
liche Hoffnung und Furcht.</p><lb/><p>Die Abweſenheit Alhavis, das frohe<lb/>
muntere Weſen Abenzas, der zuvorkom-<lb/>
mende Blick des Sultans, kurz Alles ſchien<lb/>
Kanzedir einzuladen, der Erfuͤllung ſeiner<lb/>
Erwartungen nicht allein entgegen zu ſehen,<lb/>ſondern auch alles aufzubieten, was ihm<lb/>
zu Gebote ſtand, um ſeine Abſichten auf<lb/>
Abenza und Albinalis Thron zu erreichen.</p><lb/><p>Kaum war das Mittagsmahl aufgeho-<lb/>
ben, ſo ſuchte Kanzedir auf eine ſchickliche<lb/></p></div></body></text></TEI>
[254/0258]
mit denen er Abenza auch in der Ferne zu un-
terhalten wußte, ihm ein unuͤberwindlicher
Nebenbuhler blieb. Allein auch Abenza
ahndete nicht, daß Kanzedir nur in den
Regionen des Guten mit ſeiner genialiſchen
Kraft wirken koͤnne; ſie ahndete nicht, daß
die Tapferkeit Alhavis ihn gegen jede Bos-
heit Kanzedirs zu ſchuͤtzen vermoͤge. So
naͤhren die Sterblichen gegenſeitig vergeb-
liche Hoffnung und Furcht.
Die Abweſenheit Alhavis, das frohe
muntere Weſen Abenzas, der zuvorkom-
mende Blick des Sultans, kurz Alles ſchien
Kanzedir einzuladen, der Erfuͤllung ſeiner
Erwartungen nicht allein entgegen zu ſehen,
ſondern auch alles aufzubieten, was ihm
zu Gebote ſtand, um ſeine Abſichten auf
Abenza und Albinalis Thron zu erreichen.
Kaum war das Mittagsmahl aufgeho-
ben, ſo ſuchte Kanzedir auf eine ſchickliche
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/258>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.