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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Führungen dreieckigen Querschnitts --, so muss der Stichel sehr weit ab-
gezogen werden, damit der Rückweg ohne Berührung von Stichel und
Werkstück durchlaufen werden kann. Hierzu dient die Hand des Arbeiters,
oder auch eine geeignete selbstthätige Vorrichtung.

3. Die Befestigung der Lochbohrer und Fräser

an den zugehörigen Spindeln soll nicht allein genügend widerstandsfähig
sein, sondern auch ohne weiteres die genau gleichaxige Lage von Werk-
zeug und Spindel bieten und rasch zu lösen sein. Früher machte
man den Zapfen der Bohrer pyramidenförmig, versah die Spindel mit
einem entsprechend gestalteten Loch und schob ersteren mit einiger
Kraft in letzteres. Wegen der Schwierigkeiten, welche sich der genauen
Herstellung derartiger Zapfen bezw. Löcher entgegenstellen, ist diese Be-
festigungsweise aufgegeben; man findet sie
nur noch bei älteren Bohrmaschinen. Ein
kegelförmiger Zapfen, wie auch ein kegel-
förmiges Loch sind leichter genau, insbe-
sondere auch gleichaxig mit dem Bohrer,
bezw. der Spindel zu
erzeugen; sie verlangen
jedoch ein besonderes
Mittel, welches den
Bohrer zwingt, sich mit
der Spindel zu drehen.
Man bohrt deshalb quer
durch den Kopf k, Fig.
208, ein Keilloch i und
versieht das spitze Ende
des Bohrerzapfens mit
einer Zunge, welche
zwischen die Seiten-
wände des Loches greift.
Damit der Bohrer nicht
zufällig aus der Spindel
fallen kann, muss die
Verjüngung des Bohrer-
zapfens gering sein; es
ist allgemein gebräuch-
lich diese Verjüngung
gleich 1/20 der Länge zu
wählen. Das Loch i ver-

[Abbildung] Fig. 208.
[Abbildung] Fig. 209.
mittelt auch die Lösung des Bohrers, indem man einen geeigneten Keil in i
schiebt. Da in eine Bohrmaschinenspindel sehr verschieden dicke Bohrer
gesteckt werden sollen, die kleinen der letzteren aber nicht so dicke
Zapfen haben können, wie die grössten, so benutzt man Einsatzstücke e,
Fig. 209, welche aussen dem grössten, für die betr. Bohrmaschine bestimmten
Bohrerzapfen gleichen und mit einer zur Aufnahme kleinerer Bohrer ge-
eigneten Bohrung versehen sind; das Einsatzstück ist ebenso mit einem
Keilloch i1 versehen, wie der Bohrspindelkopf k das Keilloch i enthält.


I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Führungen dreieckigen Querschnitts —, so muss der Stichel sehr weit ab-
gezogen werden, damit der Rückweg ohne Berührung von Stichel und
Werkstück durchlaufen werden kann. Hierzu dient die Hand des Arbeiters,
oder auch eine geeignete selbstthätige Vorrichtung.

3. Die Befestigung der Lochbohrer und Fräser

an den zugehörigen Spindeln soll nicht allein genügend widerstandsfähig
sein, sondern auch ohne weiteres die genau gleichaxige Lage von Werk-
zeug und Spindel bieten und rasch zu lösen sein. Früher machte
man den Zapfen der Bohrer pyramidenförmig, versah die Spindel mit
einem entsprechend gestalteten Loch und schob ersteren mit einiger
Kraft in letzteres. Wegen der Schwierigkeiten, welche sich der genauen
Herstellung derartiger Zapfen bezw. Löcher entgegenstellen, ist diese Be-
festigungsweise aufgegeben; man findet sie
nur noch bei älteren Bohrmaschinen. Ein
kegelförmiger Zapfen, wie auch ein kegel-
förmiges Loch sind leichter genau, insbe-
sondere auch gleichaxig mit dem Bohrer,
bezw. der Spindel zu
erzeugen; sie verlangen
jedoch ein besonderes
Mittel, welches den
Bohrer zwingt, sich mit
der Spindel zu drehen.
Man bohrt deshalb quer
durch den Kopf k, Fig.
208, ein Keilloch i und
versieht das spitze Ende
des Bohrerzapfens mit
einer Zunge, welche
zwischen die Seiten-
wände des Loches greift.
Damit der Bohrer nicht
zufällig aus der Spindel
fallen kann, muss die
Verjüngung des Bohrer-
zapfens gering sein; es
ist allgemein gebräuch-
lich diese Verjüngung
gleich 1/20 der Länge zu
wählen. Das Loch i ver-

[Abbildung] Fig. 208.
[Abbildung] Fig. 209.
mittelt auch die Lösung des Bohrers, indem man einen geeigneten Keil in i
schiebt. Da in eine Bohrmaschinenspindel sehr verschieden dicke Bohrer
gesteckt werden sollen, die kleinen der letzteren aber nicht so dicke
Zapfen haben können, wie die grössten, so benutzt man Einsatzstücke e,
Fig. 209, welche aussen dem grössten, für die betr. Bohrmaschine bestimmten
Bohrerzapfen gleichen und mit einer zur Aufnahme kleinerer Bohrer ge-
eigneten Bohrung versehen sind; das Einsatzstück ist ebenso mit einem
Keilloch i1 versehen, wie der Bohrspindelkopf k das Keilloch i enthält.


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[107/0121] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Führungen dreieckigen Querschnitts —, so muss der Stichel sehr weit ab- gezogen werden, damit der Rückweg ohne Berührung von Stichel und Werkstück durchlaufen werden kann. Hierzu dient die Hand des Arbeiters, oder auch eine geeignete selbstthätige Vorrichtung. 3. Die Befestigung der Lochbohrer und Fräser an den zugehörigen Spindeln soll nicht allein genügend widerstandsfähig sein, sondern auch ohne weiteres die genau gleichaxige Lage von Werk- zeug und Spindel bieten und rasch zu lösen sein. Früher machte man den Zapfen der Bohrer pyramidenförmig, versah die Spindel mit einem entsprechend gestalteten Loch und schob ersteren mit einiger Kraft in letzteres. Wegen der Schwierigkeiten, welche sich der genauen Herstellung derartiger Zapfen bezw. Löcher entgegenstellen, ist diese Be- festigungsweise aufgegeben; man findet sie nur noch bei älteren Bohrmaschinen. Ein kegelförmiger Zapfen, wie auch ein kegel- förmiges Loch sind leichter genau, insbe- sondere auch gleichaxig mit dem Bohrer, bezw. der Spindel zu erzeugen; sie verlangen jedoch ein besonderes Mittel, welches den Bohrer zwingt, sich mit der Spindel zu drehen. Man bohrt deshalb quer durch den Kopf k, Fig. 208, ein Keilloch i und versieht das spitze Ende des Bohrerzapfens mit einer Zunge, welche zwischen die Seiten- wände des Loches greift. Damit der Bohrer nicht zufällig aus der Spindel fallen kann, muss die Verjüngung des Bohrer- zapfens gering sein; es ist allgemein gebräuch- lich diese Verjüngung gleich 1/20 der Länge zu wählen. Das Loch i ver- [Abbildung Fig. 208.] [Abbildung Fig. 209.] mittelt auch die Lösung des Bohrers, indem man einen geeigneten Keil in i schiebt. Da in eine Bohrmaschinenspindel sehr verschieden dicke Bohrer gesteckt werden sollen, die kleinen der letzteren aber nicht so dicke Zapfen haben können, wie die grössten, so benutzt man Einsatzstücke e, Fig. 209, welche aussen dem grössten, für die betr. Bohrmaschine bestimmten Bohrerzapfen gleichen und mit einer zur Aufnahme kleinerer Bohrer ge- eigneten Bohrung versehen sind; das Einsatzstück ist ebenso mit einem Keilloch i1 versehen, wie der Bohrspindelkopf k das Keilloch i enthält.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/121>, abgerufen am 21.11.2024.