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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
verschiebung benutzt oder z. B. auf eine die Umsteuerung vermittelnde
Querstange E, Fig. 415, übertragen werden.

Da der Zeitpunkt, in welchem die Spannung der Feder die ruhende
Reibung der Steuertheile überwindet, unbestimmt ist, so liefern die in
Fig. 413 bis 415 abgebildeten Einrichtungen keine genaue Begrenzung des
Schlittenweges.

Bei manchen Antriebsarten genügt das Umsteuern, um die neue Be-
triebsrichtung bis zum folgenden Umsteuern zu erhalten, z. B. wenn Klauen-
kupplungen angewendet werden, oder die Umkehr durch Verschieben des
Treibriemens auf eine andere Rolle stattfindet. Viele Reibungskupplungen
dagegen, z. B. diejenigen mit kegelförmigen Reibflächen, bedürfen dauern-
den Andrucks. Auch bei Wurmrad- und Zahnradeinrückungen ist ein
solcher dauernder Andruck nöthig, wenn derselbe auch kleiner ist wie bei
den Kupplungen mit kegelförmigen Reibflächen. Dieser Andruck kann
durch den Betriebswiderstand herbeigeführt werden -- man nennt die be-
treffenden Einrichtungen: selbstspannende Kupplungen -- oder durch
eine besondere äussere Kraft.

Ein Beispiel für den Andruck durch den Betriebswiderstand stellt
Fig. 416 dar. Den Schlitten S (an welchem die Spindel eines Langloch-
fräsers gelagert ist) verschiebt die Schraube s längs seiner Führung, indem

[Abbildung] Fig. 416.
die Schraube zeitweise sich links, zeitweise rechts dreht. Auf den Enden
der Schraube s sitzen die Wurmräder r und r1 fest. Zwei Wurme, w und
w1, sind in den Enden eines doppelarmigen Hebels gelagert, welcher um
die Axe m schwingen kann; diese Axe ist gleichzeitig die Axe der Antriebs-
welle, und auf letzterer sitzen zwei Riemenrollen, die -- mittels offenen
bezw. gekreuzten Riemens -- Wurm w bezw. w1 antreiben. Bringt man
durch Rechtsschwingen des doppelarmigen Hebels Wurm w1 mit r1 in Ein-
griff, so berühren sich w und r nicht, und umgekehrt sind w1 und r1
ausser Eingriff, wenn w und r mit einander arbeiten. Ersterer Eingriff
liefert die eine, der andere die entgegengesetzte Drehrichtung der Schraube s.
Die Umsteuerung bewirken die am Schlitten S festen Nasen n und n1, in-
dem sie gegen die, am doppelarmigen Hebel einstellbaren Frösche f und f1
stossen. Es ist nun eine gewisse Kraft nöthig, welche verhindert, dass
der dem arbeitenden Wurm gebotene Widerstand den Wurm ausser Ein-
griff bringt. Deshalb sind die in der Figur durch Pfeile angegebenen
Drehrichtungen der Wurme gewählt, auch ist die Axe m höher gelegt als
die Angriffsstellen der Wurme. Demnach übt z. B. der Widerstand W auf
den doppelarmigen Hebel das linksdrehende Moment W . h aus, drückt
also w um so fester gegen r, je grösser der zu überwindende Widerstand ist.

Ein solcher sich selbst steigernder Andruck ist zulässig, so lange wie

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
verschiebung benutzt oder z. B. auf eine die Umsteuerung vermittelnde
Querstange E, Fig. 415, übertragen werden.

Da der Zeitpunkt, in welchem die Spannung der Feder die ruhende
Reibung der Steuertheile überwindet, unbestimmt ist, so liefern die in
Fig. 413 bis 415 abgebildeten Einrichtungen keine genaue Begrenzung des
Schlittenweges.

Bei manchen Antriebsarten genügt das Umsteuern, um die neue Be-
triebsrichtung bis zum folgenden Umsteuern zu erhalten, z. B. wenn Klauen-
kupplungen angewendet werden, oder die Umkehr durch Verschieben des
Treibriemens auf eine andere Rolle stattfindet. Viele Reibungskupplungen
dagegen, z. B. diejenigen mit kegelförmigen Reibflächen, bedürfen dauern-
den Andrucks. Auch bei Wurmrad- und Zahnradeinrückungen ist ein
solcher dauernder Andruck nöthig, wenn derselbe auch kleiner ist wie bei
den Kupplungen mit kegelförmigen Reibflächen. Dieser Andruck kann
durch den Betriebswiderstand herbeigeführt werden — man nennt die be-
treffenden Einrichtungen: selbstspannende Kupplungen — oder durch
eine besondere äussere Kraft.

Ein Beispiel für den Andruck durch den Betriebswiderstand stellt
Fig. 416 dar. Den Schlitten S (an welchem die Spindel eines Langloch-
fräsers gelagert ist) verschiebt die Schraube s längs seiner Führung, indem

[Abbildung] Fig. 416.
die Schraube zeitweise sich links, zeitweise rechts dreht. Auf den Enden
der Schraube s sitzen die Wurmräder r und r1 fest. Zwei Wurme, w und
w1, sind in den Enden eines doppelarmigen Hebels gelagert, welcher um
die Axe m schwingen kann; diese Axe ist gleichzeitig die Axe der Antriebs-
welle, und auf letzterer sitzen zwei Riemenrollen, die — mittels offenen
bezw. gekreuzten Riemens — Wurm w bezw. w1 antreiben. Bringt man
durch Rechtsschwingen des doppelarmigen Hebels Wurm w1 mit r1 in Ein-
griff, so berühren sich w und r nicht, und umgekehrt sind w1 und r1
ausser Eingriff, wenn w und r mit einander arbeiten. Ersterer Eingriff
liefert die eine, der andere die entgegengesetzte Drehrichtung der Schraube s.
Die Umsteuerung bewirken die am Schlitten S festen Nasen n und n1, in-
dem sie gegen die, am doppelarmigen Hebel einstellbaren Frösche f und f1
stossen. Es ist nun eine gewisse Kraft nöthig, welche verhindert, dass
der dem arbeitenden Wurm gebotene Widerstand den Wurm ausser Ein-
griff bringt. Deshalb sind die in der Figur durch Pfeile angegebenen
Drehrichtungen der Wurme gewählt, auch ist die Axe m höher gelegt als
die Angriffsstellen der Wurme. Demnach übt z. B. der Widerstand W auf
den doppelarmigen Hebel das linksdrehende Moment W . h aus, drückt
also w um so fester gegen r, je grösser der zu überwindende Widerstand ist.

Ein solcher sich selbst steigernder Andruck ist zulässig, so lange wie

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[201/0215] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. verschiebung benutzt oder z. B. auf eine die Umsteuerung vermittelnde Querstange E, Fig. 415, übertragen werden. Da der Zeitpunkt, in welchem die Spannung der Feder die ruhende Reibung der Steuertheile überwindet, unbestimmt ist, so liefern die in Fig. 413 bis 415 abgebildeten Einrichtungen keine genaue Begrenzung des Schlittenweges. Bei manchen Antriebsarten genügt das Umsteuern, um die neue Be- triebsrichtung bis zum folgenden Umsteuern zu erhalten, z. B. wenn Klauen- kupplungen angewendet werden, oder die Umkehr durch Verschieben des Treibriemens auf eine andere Rolle stattfindet. Viele Reibungskupplungen dagegen, z. B. diejenigen mit kegelförmigen Reibflächen, bedürfen dauern- den Andrucks. Auch bei Wurmrad- und Zahnradeinrückungen ist ein solcher dauernder Andruck nöthig, wenn derselbe auch kleiner ist wie bei den Kupplungen mit kegelförmigen Reibflächen. Dieser Andruck kann durch den Betriebswiderstand herbeigeführt werden — man nennt die be- treffenden Einrichtungen: selbstspannende Kupplungen — oder durch eine besondere äussere Kraft. Ein Beispiel für den Andruck durch den Betriebswiderstand stellt Fig. 416 dar. Den Schlitten S (an welchem die Spindel eines Langloch- fräsers gelagert ist) verschiebt die Schraube s längs seiner Führung, indem [Abbildung Fig. 416.] die Schraube zeitweise sich links, zeitweise rechts dreht. Auf den Enden der Schraube s sitzen die Wurmräder r und r1 fest. Zwei Wurme, w und w1, sind in den Enden eines doppelarmigen Hebels gelagert, welcher um die Axe m schwingen kann; diese Axe ist gleichzeitig die Axe der Antriebs- welle, und auf letzterer sitzen zwei Riemenrollen, die — mittels offenen bezw. gekreuzten Riemens — Wurm w bezw. w1 antreiben. Bringt man durch Rechtsschwingen des doppelarmigen Hebels Wurm w1 mit r1 in Ein- griff, so berühren sich w und r nicht, und umgekehrt sind w1 und r1 ausser Eingriff, wenn w und r mit einander arbeiten. Ersterer Eingriff liefert die eine, der andere die entgegengesetzte Drehrichtung der Schraube s. Die Umsteuerung bewirken die am Schlitten S festen Nasen n und n1, in- dem sie gegen die, am doppelarmigen Hebel einstellbaren Frösche f und f1 stossen. Es ist nun eine gewisse Kraft nöthig, welche verhindert, dass der dem arbeitenden Wurm gebotene Widerstand den Wurm ausser Ein- griff bringt. Deshalb sind die in der Figur durch Pfeile angegebenen Drehrichtungen der Wurme gewählt, auch ist die Axe m höher gelegt als die Angriffsstellen der Wurme. Demnach übt z. B. der Widerstand W auf den doppelarmigen Hebel das linksdrehende Moment W . h aus, drückt also w um so fester gegen r, je grösser der zu überwindende Widerstand ist. Ein solcher sich selbst steigernder Andruck ist zulässig, so lange wie

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/215>, abgerufen am 23.11.2024.