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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
welcher je zwischen zwei Stellen, an denen Spanabheben stattfindet, eine
unversehrte Bohrungsfläche zur Auflage geboten wird. Fig. 448 ist ein
Stück des Längenschnittes der Räumnadel; d bezeichnet das Werkstück.
Laut Quelle misst der mit 28 Schneiden besetzte Theil der Räumnadel
1,72 m in der Länge; die drei letzten Schneidscheiben haben gleiche Grösse,
um die genaue Weite der erzeugten, vierkantigen Loch-Gestalt zu sichern.
Nach jedem Schleifen der Schneiden rücken die Schneidscheiben um eine
Stufe vor, die vorderste wird verworfen, und auf den hintersten Platz kommt
eine neue Scheibe. Es legt sich das eine Ende des Besatzes gegen einen
Bund der Stange a, und gegen das andere Ende drückt eine Mutter.

Das zweite Verfahren versinnlichen die Figuren 449 und 450. Die
vordere Hälfte der Nadel ist, nach Fig. 449, an der einen Seite halbrund
und glatt, erfährt also hier Führung, während die andere Seite mit
stufenweise mehr und mehr nach aussen hervorragenden Schneiden ver-
sehen ist. Die letzte dieser Schneiden vollendet den rechteckigen Quer-
schnitt der einen Lochhälfte. Hierauf folgt die zweite Hälfte der Nadel,
Fig. 450, welche an einer Seite von 3 glatten ebenen Flächen begrenzt
und durch diese in dem zur
Hälfte fertigen Loch geführt
wird, während die andere
Seite stufenweise an Grösse zu-
nehmende Schneiden enthält.

Dieses Verfahren stellt
eigentlich schon das letzte
dar, welches angewendet
wird, wenn das gebohrte Loch
nur nach einer Seite aufgewei-
tet werden soll (vergleiche die
beiden letzten Querschnitte
der Fig. 446). Fig. 451 zeigt
einen Theil einer zur Erzeu-
gung von Keilnuthen dienen-

[Abbildung] Fig. 451.
[Abbildung] Fig. 452.
den Nadel. In die Stange a, deren Durchmesser der Bohrweite gleich ist,
sind in mässiger Entfernung von einander Löcher gebohrt, welche zur Auf-
nahme der Zähne z dienen. Diese Zähne sind fest in die Löcher gedrückt
und werden am eigenmächtigen Drehen durch Splinte s gehindert. Nach
Fig. 452 ist die Nadel gewissermassen eine dicke Säge; sie kann nicht
unmittelbar von den Lochwänden geführt werden. Man hat daher in dem
festen Bock c einen auswechselbaren Dorn b angebracht, dessen Dicke
genau der Bohrweite des zu bearbeitenden Loches gleicht. Dieser Dorn
ist mit einer zur Aufnahme von a geeigneten Nuth versehen. Man gewinnt
auf diesem Wege eine sich gegen die Lochwand stützende Führung. Die
Tiefe der zu erzeugenden Nuth kann durch einzulegende Leisten i geregelt
werden; soll die Nuth "Anzug" haben, so macht man i entsprechend keil-
förmig. Die richtige Lage des Werkstückes ist rasch gefunden, es braucht
dieses nur über b geschoben zu werden und eine Befestigung ist unnöthig,
so dass1) mit Hilfe dieser Vorrichtung in 10 Minuten 10 Nuthen erzeugt
werden können.


1) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1898, S. 238.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
welcher je zwischen zwei Stellen, an denen Spanabheben stattfindet, eine
unversehrte Bohrungsfläche zur Auflage geboten wird. Fig. 448 ist ein
Stück des Längenschnittes der Räumnadel; d bezeichnet das Werkstück.
Laut Quelle misst der mit 28 Schneiden besetzte Theil der Räumnadel
1,72 m in der Länge; die drei letzten Schneidscheiben haben gleiche Grösse,
um die genaue Weite der erzeugten, vierkantigen Loch-Gestalt zu sichern.
Nach jedem Schleifen der Schneiden rücken die Schneidscheiben um eine
Stufe vor, die vorderste wird verworfen, und auf den hintersten Platz kommt
eine neue Scheibe. Es legt sich das eine Ende des Besatzes gegen einen
Bund der Stange a, und gegen das andere Ende drückt eine Mutter.

Das zweite Verfahren versinnlichen die Figuren 449 und 450. Die
vordere Hälfte der Nadel ist, nach Fig. 449, an der einen Seite halbrund
und glatt, erfährt also hier Führung, während die andere Seite mit
stufenweise mehr und mehr nach aussen hervorragenden Schneiden ver-
sehen ist. Die letzte dieser Schneiden vollendet den rechteckigen Quer-
schnitt der einen Lochhälfte. Hierauf folgt die zweite Hälfte der Nadel,
Fig. 450, welche an einer Seite von 3 glatten ebenen Flächen begrenzt
und durch diese in dem zur
Hälfte fertigen Loch geführt
wird, während die andere
Seite stufenweise an Grösse zu-
nehmende Schneiden enthält.

Dieses Verfahren stellt
eigentlich schon das letzte
dar, welches angewendet
wird, wenn das gebohrte Loch
nur nach einer Seite aufgewei-
tet werden soll (vergleiche die
beiden letzten Querschnitte
der Fig. 446). Fig. 451 zeigt
einen Theil einer zur Erzeu-
gung von Keilnuthen dienen-

[Abbildung] Fig. 451.
[Abbildung] Fig. 452.
den Nadel. In die Stange a, deren Durchmesser der Bohrweite gleich ist,
sind in mässiger Entfernung von einander Löcher gebohrt, welche zur Auf-
nahme der Zähne z dienen. Diese Zähne sind fest in die Löcher gedrückt
und werden am eigenmächtigen Drehen durch Splinte s gehindert. Nach
Fig. 452 ist die Nadel gewissermassen eine dicke Säge; sie kann nicht
unmittelbar von den Lochwänden geführt werden. Man hat daher in dem
festen Bock c einen auswechselbaren Dorn b angebracht, dessen Dicke
genau der Bohrweite des zu bearbeitenden Loches gleicht. Dieser Dorn
ist mit einer zur Aufnahme von a geeigneten Nuth versehen. Man gewinnt
auf diesem Wege eine sich gegen die Lochwand stützende Führung. Die
Tiefe der zu erzeugenden Nuth kann durch einzulegende Leisten i geregelt
werden; soll die Nuth „Anzug“ haben, so macht man i entsprechend keil-
förmig. Die richtige Lage des Werkstückes ist rasch gefunden, es braucht
dieses nur über b geschoben zu werden und eine Befestigung ist unnöthig,
so dass1) mit Hilfe dieser Vorrichtung in 10 Minuten 10 Nuthen erzeugt
werden können.


1) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1898, S. 238.
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[221/0235] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. welcher je zwischen zwei Stellen, an denen Spanabheben stattfindet, eine unversehrte Bohrungsfläche zur Auflage geboten wird. Fig. 448 ist ein Stück des Längenschnittes der Räumnadel; d bezeichnet das Werkstück. Laut Quelle misst der mit 28 Schneiden besetzte Theil der Räumnadel 1,72 m in der Länge; die drei letzten Schneidscheiben haben gleiche Grösse, um die genaue Weite der erzeugten, vierkantigen Loch-Gestalt zu sichern. Nach jedem Schleifen der Schneiden rücken die Schneidscheiben um eine Stufe vor, die vorderste wird verworfen, und auf den hintersten Platz kommt eine neue Scheibe. Es legt sich das eine Ende des Besatzes gegen einen Bund der Stange a, und gegen das andere Ende drückt eine Mutter. Das zweite Verfahren versinnlichen die Figuren 449 und 450. Die vordere Hälfte der Nadel ist, nach Fig. 449, an der einen Seite halbrund und glatt, erfährt also hier Führung, während die andere Seite mit stufenweise mehr und mehr nach aussen hervorragenden Schneiden ver- sehen ist. Die letzte dieser Schneiden vollendet den rechteckigen Quer- schnitt der einen Lochhälfte. Hierauf folgt die zweite Hälfte der Nadel, Fig. 450, welche an einer Seite von 3 glatten ebenen Flächen begrenzt und durch diese in dem zur Hälfte fertigen Loch geführt wird, während die andere Seite stufenweise an Grösse zu- nehmende Schneiden enthält. Dieses Verfahren stellt eigentlich schon das letzte dar, welches angewendet wird, wenn das gebohrte Loch nur nach einer Seite aufgewei- tet werden soll (vergleiche die beiden letzten Querschnitte der Fig. 446). Fig. 451 zeigt einen Theil einer zur Erzeu- gung von Keilnuthen dienen- [Abbildung Fig. 451.] [Abbildung Fig. 452.] den Nadel. In die Stange a, deren Durchmesser der Bohrweite gleich ist, sind in mässiger Entfernung von einander Löcher gebohrt, welche zur Auf- nahme der Zähne z dienen. Diese Zähne sind fest in die Löcher gedrückt und werden am eigenmächtigen Drehen durch Splinte s gehindert. Nach Fig. 452 ist die Nadel gewissermassen eine dicke Säge; sie kann nicht unmittelbar von den Lochwänden geführt werden. Man hat daher in dem festen Bock c einen auswechselbaren Dorn b angebracht, dessen Dicke genau der Bohrweite des zu bearbeitenden Loches gleicht. Dieser Dorn ist mit einer zur Aufnahme von a geeigneten Nuth versehen. Man gewinnt auf diesem Wege eine sich gegen die Lochwand stützende Führung. Die Tiefe der zu erzeugenden Nuth kann durch einzulegende Leisten i geregelt werden; soll die Nuth „Anzug“ haben, so macht man i entsprechend keil- förmig. Die richtige Lage des Werkstückes ist rasch gefunden, es braucht dieses nur über b geschoben zu werden und eine Befestigung ist unnöthig, so dass 1) mit Hilfe dieser Vorrichtung in 10 Minuten 10 Nuthen erzeugt werden können. 1) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen., 1898, S. 238.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/235>, abgerufen am 23.11.2024.