Wurmrades aus wird die im Maschinengestell untergebrachte Kurbelwelle angetrieben, welche die um den Bolzen d schwingende Schleife bewegt. Diese wirkt in bekannter Weise (S. 231) auf einen Bolzen, welchen die Mutter b am Stössel c festhält. Eine krumme Nuth des auf der Kurbel- welle sitzenden Rades bethätigt eine kleine Kurbelscheibe, von wo ab das, an einem Schlitten gelagerte, der Zuschiebung in wagerechter Richtung dienende Schaltwerk bewegt wird. Der Aufspannwinkel ist am Schlitten durch das erwähnte Schaltwerk selbstthätig, sonst mittels Handkurbel zu verschieben; die senkrechte Verschiebung des Schlittens und mit ihm des Aufspannwinkels kann nur durch Handkurbel bewirkt werden. Am Kopf des Stössels ist der Stichel-Schlitten schräg einzustellen, und auf dem Schlitten lässt sich das Stichelhaus nach der einen oder anderen Seite ein wenig schräg stellen, wegen des Ausweichens des Stichels bei seinem Rückgange (S. 103.) Es beträgt der grösste Hub des Stössels 200 mm,
[Abbildung]
Fig. 476.
[Abbildung]
Fig. 477.
die selbstthätige Querverschiebung des Aufspannwinkels 450 mm, dessen tiefste Lage unter dem Stössel 415 mm und die Grösse der oberen Auf- spannfläche 300 x 318 mm.
Eine von Ernst Schiess gebaute doppelte Feilmaschine zeigen die Fig. 478 und 479, Tafel IV. Das Bett der Maschine ist 5000 mm lang; auf ihm liegen zwei schwere Schlitten, jeder mit einem Stössel und den zu- gehörigen Betriebsmitteln versehen. Die senkrechte Vorderseite des Bettes ist als grosse Aufspannplatte ausgebildet, an welcher nach Bedarf Aufspann- winkel und dergleichen angebracht werden.
Was nun zunächst den Betrieb der Stössel anbetrifft, so ist für jeden derselben eine besondere 4 stufige Antriebsrolle vorgesehen, die an den Giebelenden der Maschine sich befinden. Die Drehungen der Stufenrollen werden entweder mittels einfachen oder doppelten Vorgeleges auf je eine hinter dem Bett gelagerte Welle übertragen, auf welcher ein kleineres Stirnrad verschiebbar ist. Dieses Stirnrad wird von dem zugehörigen Schlitten so umfasst, dass es stets mit dem am Schlitten gelagerten grossen
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 16
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Wurmrades aus wird die im Maschinengestell untergebrachte Kurbelwelle angetrieben, welche die um den Bolzen d schwingende Schleife bewegt. Diese wirkt in bekannter Weise (S. 231) auf einen Bolzen, welchen die Mutter b am Stössel c festhält. Eine krumme Nuth des auf der Kurbel- welle sitzenden Rades bethätigt eine kleine Kurbelscheibe, von wo ab das, an einem Schlitten gelagerte, der Zuschiebung in wagerechter Richtung dienende Schaltwerk bewegt wird. Der Aufspannwinkel ist am Schlitten durch das erwähnte Schaltwerk selbstthätig, sonst mittels Handkurbel zu verschieben; die senkrechte Verschiebung des Schlittens und mit ihm des Aufspannwinkels kann nur durch Handkurbel bewirkt werden. Am Kopf des Stössels ist der Stichel-Schlitten schräg einzustellen, und auf dem Schlitten lässt sich das Stichelhaus nach der einen oder anderen Seite ein wenig schräg stellen, wegen des Ausweichens des Stichels bei seinem Rückgange (S. 103.) Es beträgt der grösste Hub des Stössels 200 mm,
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Fig. 476.
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Fig. 477.
die selbstthätige Querverschiebung des Aufspannwinkels 450 mm, dessen tiefste Lage unter dem Stössel 415 mm und die Grösse der oberen Auf- spannfläche 300 × 318 mm.
Eine von Ernst Schiess gebaute doppelte Feilmaschine zeigen die Fig. 478 und 479, Tafel IV. Das Bett der Maschine ist 5000 mm lang; auf ihm liegen zwei schwere Schlitten, jeder mit einem Stössel und den zu- gehörigen Betriebsmitteln versehen. Die senkrechte Vorderseite des Bettes ist als grosse Aufspannplatte ausgebildet, an welcher nach Bedarf Aufspann- winkel und dergleichen angebracht werden.
Was nun zunächst den Betrieb der Stössel anbetrifft, so ist für jeden derselben eine besondere 4 stufige Antriebsrolle vorgesehen, die an den Giebelenden der Maschine sich befinden. Die Drehungen der Stufenrollen werden entweder mittels einfachen oder doppelten Vorgeleges auf je eine hinter dem Bett gelagerte Welle übertragen, auf welcher ein kleineres Stirnrad verschiebbar ist. Dieses Stirnrad wird von dem zugehörigen Schlitten so umfasst, dass es stets mit dem am Schlitten gelagerten grossen
Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 16
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Wurmrades aus wird die im Maschinengestell untergebrachte Kurbelwelle
angetrieben, welche die um den Bolzen d schwingende Schleife bewegt.
Diese wirkt in bekannter Weise (S. 231) auf einen Bolzen, welchen die
Mutter b am Stössel c festhält. Eine krumme Nuth des auf der Kurbel-
welle sitzenden Rades bethätigt eine kleine Kurbelscheibe, von wo ab das,
an einem Schlitten gelagerte, der Zuschiebung in wagerechter Richtung
dienende Schaltwerk bewegt wird. Der Aufspannwinkel ist am Schlitten
durch das erwähnte Schaltwerk selbstthätig, sonst mittels Handkurbel zu
verschieben; die senkrechte Verschiebung des Schlittens und mit ihm
des Aufspannwinkels kann nur durch Handkurbel bewirkt werden. Am
Kopf des Stössels ist der Stichel-Schlitten schräg einzustellen, und auf dem
Schlitten lässt sich das Stichelhaus nach der einen oder anderen Seite ein
wenig schräg stellen, wegen des Ausweichens des Stichels bei seinem
Rückgange (S. 103.) Es beträgt der grösste Hub des Stössels 200 mm,
[Abbildung Fig. 476.]
[Abbildung Fig. 477.]
die selbstthätige Querverschiebung des Aufspannwinkels 450 mm, dessen
tiefste Lage unter dem Stössel 415 mm und die Grösse der oberen Auf-
spannfläche 300 × 318 mm.
Eine von Ernst Schiess gebaute doppelte Feilmaschine zeigen die
Fig. 478 und 479, Tafel IV. Das Bett der Maschine ist 5000 mm lang; auf
ihm liegen zwei schwere Schlitten, jeder mit einem Stössel und den zu-
gehörigen Betriebsmitteln versehen. Die senkrechte Vorderseite des Bettes
ist als grosse Aufspannplatte ausgebildet, an welcher nach Bedarf Aufspann-
winkel und dergleichen angebracht werden.
Was nun zunächst den Betrieb der Stössel anbetrifft, so ist für jeden
derselben eine besondere 4 stufige Antriebsrolle vorgesehen, die an den
Giebelenden der Maschine sich befinden. Die Drehungen der Stufenrollen
werden entweder mittels einfachen oder doppelten Vorgeleges auf je eine
hinter dem Bett gelagerte Welle übertragen, auf welcher ein kleineres
Stirnrad verschiebbar ist. Dieses Stirnrad wird von dem zugehörigen
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/255>, abgerufen am 24.11.2024.
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