Zur Belastung der Spitzen in ihrer Axenrichtung tragen die quer zu dieser Axe gerichteten, von dem Werkstück ausgeübten Drücke deshalb bei, weil sie auf die Kegelfläche der Spitze, deren Spitzenwinkel a heissen mag, wirken. Es sind das die folgenden Kräfte: Die Hälfte des Werk- stückgewichts G, wenn das Werkstück walzenförmig ist, an beiden Spitzen; A2, B2 und C2 an der Spindelstock-, sowie A1, B1 und C1 an der Reitstock- spitze. Da
[Formel 1]
dem B2, bezw. B1 gerade entgegengesetzt ist, so wirkt in lothrechter Richtung
[Formel 2]
, bezw.
[Formel 3]
, welche Werthe zuweilen positiv, zuweilen negativ ausfallen. In wagerechter Richtung wirkt A2 und C2, bezw. A1 und C1. Hiernach ist die Mittelkraft der quer gegen die Spitzen- axe wirkenden Kräfte: an der Reitstockspitze:
[Formel 4]
. . . . . . (76) an der Spindelstockspitze:
[Formel 5]
. . . . . (77) und die hieraus entstehenden Drücke D1, bezw. D2 in der Axenrichtung:
[Formel 6]
. (78) und ebenso:
[Formel 7]
. (79)
Man könnte an dieser Stelle noch die Querkraft berücksichtigen, welche von dem Mitnehmer herrührt (vergl. S. 136). Dadurch würde aber die Rechnung verwickelter. Da anzunehmen ist, dass man gegenwärtig einen selbstausgleichenden Mitnehmer anwenden wird, wenn die durch den einfachen Mitnehmer verursachte einseitige Belastung der Spitze sehr gross ausfällt, so will ich diese einseitige Belastung vernachlässigen.
Es ist aber noch eine ergänzende Kraft E in Rechnung zu stellen. Die Kräfte D1 und D2, Gl. 78 und 79, sind nur zufällig einander gleich; in der Regel ist die eine grösser als die andere. Wenn nun z. B. der Druck D1 kleiner ausfällt als der Druck D2, d. h. die den ersteren hervor-
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Zur Belastung der Spitzen in ihrer Axenrichtung tragen die quer zu dieser Axe gerichteten, von dem Werkstück ausgeübten Drücke deshalb bei, weil sie auf die Kegelfläche der Spitze, deren Spitzenwinkel a heissen mag, wirken. Es sind das die folgenden Kräfte: Die Hälfte des Werk- stückgewichts G, wenn das Werkstück walzenförmig ist, an beiden Spitzen; A2, B2 und C2 an der Spindelstock-, sowie A1, B1 und C1 an der Reitstock- spitze. Da
[Formel 1]
dem B2, bezw. B1 gerade entgegengesetzt ist, so wirkt in lothrechter Richtung
[Formel 2]
, bezw.
[Formel 3]
, welche Werthe zuweilen positiv, zuweilen negativ ausfallen. In wagerechter Richtung wirkt A2 und C2, bezw. A1 und C1. Hiernach ist die Mittelkraft der quer gegen die Spitzen- axe wirkenden Kräfte: an der Reitstockspitze:
[Formel 4]
. . . . . . (76) an der Spindelstockspitze:
[Formel 5]
. . . . . (77) und die hieraus entstehenden Drücke D1, bezw. D2 in der Axenrichtung:
[Formel 6]
. (78) und ebenso:
[Formel 7]
. (79)
Man könnte an dieser Stelle noch die Querkraft berücksichtigen, welche von dem Mitnehmer herrührt (vergl. S. 136). Dadurch würde aber die Rechnung verwickelter. Da anzunehmen ist, dass man gegenwärtig einen selbstausgleichenden Mitnehmer anwenden wird, wenn die durch den einfachen Mitnehmer verursachte einseitige Belastung der Spitze sehr gross ausfällt, so will ich diese einseitige Belastung vernachlässigen.
Es ist aber noch eine ergänzende Kraft E in Rechnung zu stellen. Die Kräfte D1 und D2, Gl. 78 und 79, sind nur zufällig einander gleich; in der Regel ist die eine grösser als die andere. Wenn nun z. B. der Druck D1 kleiner ausfällt als der Druck D2, d. h. die den ersteren hervor-
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Zur Belastung der Spitzen in ihrer Axenrichtung tragen die quer zu
dieser Axe gerichteten, von dem Werkstück ausgeübten Drücke deshalb
bei, weil sie auf die Kegelfläche der Spitze, deren Spitzenwinkel a heissen
mag, wirken. Es sind das die folgenden Kräfte: Die Hälfte des Werk-
stückgewichts G, wenn das Werkstück walzenförmig ist, an beiden Spitzen;
A2, B2 und C2 an der Spindelstock-, sowie A1, B1 und C1 an der Reitstock-
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axe wirkenden Kräfte:
an der Reitstockspitze:
[FORMEL] . . . . . . (76)
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[FORMEL] . . . . . (77)
und die hieraus entstehenden Drücke D1, bezw. D2 in der Axenrichtung:
[FORMEL] . (78)
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Man könnte an dieser Stelle noch die Querkraft berücksichtigen,
welche von dem Mitnehmer herrührt (vergl. S. 136). Dadurch würde aber
die Rechnung verwickelter. Da anzunehmen ist, dass man gegenwärtig
einen selbstausgleichenden Mitnehmer anwenden wird, wenn die durch den
einfachen Mitnehmer verursachte einseitige Belastung der Spitze sehr gross
ausfällt, so will ich diese einseitige Belastung vernachlässigen.
Es ist aber noch eine ergänzende Kraft E in Rechnung zu stellen.
Die Kräfte D1 und D2, Gl. 78 und 79, sind nur zufällig einander gleich;
in der Regel ist die eine grösser als die andere. Wenn nun z. B. der
Druck D1 kleiner ausfällt als der Druck D2, d. h. die den ersteren hervor-
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/294>, abgerufen am 23.11.2024.
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