den Winkeln b behafteter Ring dreht sich an dem Bock c, und dieser wird auf den Betten d verschoben. Die Winkel b tragen, wie die Abbildung erkennen lässt, die Stichelhäuser. Die Craven'sche Maschine unterscheidet sich also von der Mazeline'schen dadurch, dass die Stichel sowohl die Arbeits-, als auch die Schaltbewegung auszuführen haben, während das Werkstück ruht.
Eine fernere hierher gehörende, anscheinend recht gut ausgebildete, gleichen und ähnlichen Zwecken dienende Maschine von G. Ansaldi ist an unten verzeichneten Stellen beschrieben.1)
Man hat das vorliegende Arbeitsverfahren -- mittels kreisenden Stichels -- auch für das Runden von Wellen und Kolbenstangen vorge- schlagen.2)
c. Lochbohrmaschinen. Hierunter sind solche Bohrmaschinen ver- standen, welche fast ausschliesslich im vollen Metall Löcher zu erzeugen haben.
a. Die Widerstände, welche auf den Bohrer wirken, sind nicht so einfach zu erkennen wie bei den vorhin erörterten Maschinen, es sollen ihnen daher einige Worte gewidmet werden.
Jede der beiden Bohrerschneiden hebt die Hälfte des bei einer ganzen Bohrerdrehung zu zerspanenden Metalls ab. Heisst die Zuschiebung für eine Drehung des Bohrers d und der Bohrerdurchmesser d, so ist der Quer- schnitt jedes Spanes
[Formel 1]
und das von dem Bohrer zu überwindende Drehmoment:
[Formel 2]
. . . . . (88) wenn K die S. 13 angegebene Werthziffer bedeutet.
In der Axenrichtung des Bohrers tritt ein Widerstand:
[Formel 3]
. . . . . . . (89) auf, wenn nach Fig. 697 a den Spitzwinkel des Bohrers und W2 die rechtwinklig zur Spanbreite auftretende Kraft (S. 14) bezeichnet. A. a. O. wurde empfohlen, dieses W2 dem in der Arbeitsrichtung auftretenden Widerstande, also hier dem Betrage
[Formel 4]
gleichzusetzen. Hiernach wird
[Abbildung]
Fig. 697.
[Formel 5]
. . . . (90)
Bei sogen. Kanonenbohrern pflegt
[Formel 6]
zu sein, so dass, wenn diese in Aussicht genommen werden:
1) Revue industrielle, Bd. 3, S. 26, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1889, Bd. 273, S. 495, mit Abb.
2) Schönheyder, Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 210, mit Abb. Japy, Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 198, mit Abb. Pzillas, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1887, S. 807, mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den Winkeln b behafteter Ring dreht sich an dem Bock c, und dieser wird auf den Betten d verschoben. Die Winkel b tragen, wie die Abbildung erkennen lässt, die Stichelhäuser. Die Craven’sche Maschine unterscheidet sich also von der Mazeline’schen dadurch, dass die Stichel sowohl die Arbeits-, als auch die Schaltbewegung auszuführen haben, während das Werkstück ruht.
Eine fernere hierher gehörende, anscheinend recht gut ausgebildete, gleichen und ähnlichen Zwecken dienende Maschine von G. Ansaldi ist an unten verzeichneten Stellen beschrieben.1)
Man hat das vorliegende Arbeitsverfahren — mittels kreisenden Stichels — auch für das Runden von Wellen und Kolbenstangen vorge- schlagen.2)
c. Lochbohrmaschinen. Hierunter sind solche Bohrmaschinen ver- standen, welche fast ausschliesslich im vollen Metall Löcher zu erzeugen haben.
α. Die Widerstände, welche auf den Bohrer wirken, sind nicht so einfach zu erkennen wie bei den vorhin erörterten Maschinen, es sollen ihnen daher einige Worte gewidmet werden.
Jede der beiden Bohrerschneiden hebt die Hälfte des bei einer ganzen Bohrerdrehung zu zerspanenden Metalls ab. Heisst die Zuschiebung für eine Drehung des Bohrers δ und der Bohrerdurchmesser d, so ist der Quer- schnitt jedes Spanes
[Formel 1]
und das von dem Bohrer zu überwindende Drehmoment:
[Formel 2]
. . . . . (88) wenn K die S. 13 angegebene Werthziffer bedeutet.
In der Axenrichtung des Bohrers tritt ein Widerstand:
[Formel 3]
. . . . . . . (89) auf, wenn nach Fig. 697 α den Spitzwinkel des Bohrers und W2 die rechtwinklig zur Spanbreite auftretende Kraft (S. 14) bezeichnet. A. a. O. wurde empfohlen, dieses W2 dem in der Arbeitsrichtung auftretenden Widerstande, also hier dem Betrage
[Formel 4]
gleichzusetzen. Hiernach wird
[Abbildung]
Fig. 697.
[Formel 5]
. . . . (90)
Bei sogen. Kanonenbohrern pflegt
[Formel 6]
zu sein, so dass, wenn diese in Aussicht genommen werden:
1) Revue industrielle, Bd. 3, S. 26, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1889, Bd. 273, S. 495, mit Abb.
2) Schönheyder, Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 210, mit Abb. Japy, Dingl. polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 198, mit Abb. Pzillas, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1887, S. 807, mit Abb.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0371"n="357"/><fwplace="top"type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
den Winkeln <hirendition="#i">b</hi> behafteter Ring dreht sich an dem Bock <hirendition="#i">c</hi>, und dieser wird<lb/>
auf den Betten <hirendition="#i">d</hi> verschoben. Die Winkel <hirendition="#i">b</hi> tragen, wie die Abbildung<lb/>
erkennen lässt, die Stichelhäuser. Die Craven’sche Maschine unterscheidet<lb/>
sich also von der Mazeline’schen dadurch, dass die Stichel sowohl die<lb/>
Arbeits-, als auch die Schaltbewegung auszuführen haben, während das<lb/>
Werkstück ruht.</p><lb/><p>Eine fernere hierher gehörende, anscheinend recht gut ausgebildete,<lb/>
gleichen und ähnlichen Zwecken dienende Maschine von G. Ansaldi ist an<lb/>
unten verzeichneten Stellen beschrieben.<noteplace="foot"n="1)">Revue industrielle, Bd. 3, S. 26, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1889, Bd. 273,<lb/>
S. 495, mit Abb.</note></p><lb/><p>Man hat das vorliegende Arbeitsverfahren — mittels kreisenden<lb/>
Stichels — auch für das Runden von Wellen und Kolbenstangen vorge-<lb/>
schlagen.<noteplace="foot"n="2)">Schönheyder, Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 210, mit Abb. Japy, Dingl.<lb/>
polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 198, mit Abb. Pzillas, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.<lb/>
1887, S. 807, mit Abb.</note></p><lb/><p>c. <hirendition="#g">Lochbohrmaschinen</hi>. Hierunter sind solche Bohrmaschinen ver-<lb/>
standen, welche fast ausschliesslich im vollen Metall Löcher zu erzeugen<lb/>
haben.</p><lb/><p><hirendition="#i">α</hi>. <hirendition="#g">Die Widerstände,</hi> welche auf den Bohrer wirken, sind nicht so<lb/>
einfach zu erkennen wie bei den vorhin erörterten Maschinen, es sollen<lb/>
ihnen daher einige Worte gewidmet werden.</p><lb/><p>Jede der beiden Bohrerschneiden hebt die Hälfte des bei einer ganzen<lb/>
Bohrerdrehung zu zerspanenden Metalls ab. Heisst die Zuschiebung für<lb/>
eine Drehung des Bohrers <hirendition="#i">δ</hi> und der Bohrerdurchmesser <hirendition="#i">d</hi>, so ist der Quer-<lb/>
schnitt jedes Spanes <formula/> und das von dem Bohrer zu überwindende<lb/>
Drehmoment:<lb/><hirendition="#et"><formula/> . . . . . (88)</hi><lb/>
wenn <hirendition="#i">K</hi> die S. 13 angegebene Werthziffer bedeutet.</p><lb/><p>In der Axenrichtung des Bohrers tritt ein<lb/>
Widerstand:<lb/><hirendition="#et"><formula/> . . . . . . . (89)</hi><lb/>
auf, wenn nach Fig. 697 <hirendition="#i">α</hi> den Spitzwinkel des<lb/>
Bohrers und <hirendition="#i">W</hi><hirendition="#sub">2</hi> die rechtwinklig zur Spanbreite<lb/>
auftretende Kraft (S. 14) bezeichnet. A. a. O. wurde<lb/>
empfohlen, dieses <hirendition="#i">W</hi><hirendition="#sub">2</hi> dem in der Arbeitsrichtung<lb/>
auftretenden Widerstande, also hier dem Betrage<lb/><formula/> gleichzusetzen. Hiernach wird<lb/><figure><head>Fig. 697.</head></figure><lb/><hirendition="#et"><formula/> . . . . (90)</hi></p><lb/><p>Bei sogen. Kanonenbohrern pflegt <formula/> zu sein, so dass, wenn diese<lb/>
in Aussicht genommen werden:<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[357/0371]
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
den Winkeln b behafteter Ring dreht sich an dem Bock c, und dieser wird
auf den Betten d verschoben. Die Winkel b tragen, wie die Abbildung
erkennen lässt, die Stichelhäuser. Die Craven’sche Maschine unterscheidet
sich also von der Mazeline’schen dadurch, dass die Stichel sowohl die
Arbeits-, als auch die Schaltbewegung auszuführen haben, während das
Werkstück ruht.
Eine fernere hierher gehörende, anscheinend recht gut ausgebildete,
gleichen und ähnlichen Zwecken dienende Maschine von G. Ansaldi ist an
unten verzeichneten Stellen beschrieben. 1)
Man hat das vorliegende Arbeitsverfahren — mittels kreisenden
Stichels — auch für das Runden von Wellen und Kolbenstangen vorge-
schlagen. 2)
c. Lochbohrmaschinen. Hierunter sind solche Bohrmaschinen ver-
standen, welche fast ausschliesslich im vollen Metall Löcher zu erzeugen
haben.
α. Die Widerstände, welche auf den Bohrer wirken, sind nicht so
einfach zu erkennen wie bei den vorhin erörterten Maschinen, es sollen
ihnen daher einige Worte gewidmet werden.
Jede der beiden Bohrerschneiden hebt die Hälfte des bei einer ganzen
Bohrerdrehung zu zerspanenden Metalls ab. Heisst die Zuschiebung für
eine Drehung des Bohrers δ und der Bohrerdurchmesser d, so ist der Quer-
schnitt jedes Spanes [FORMEL] und das von dem Bohrer zu überwindende
Drehmoment:
[FORMEL] . . . . . (88)
wenn K die S. 13 angegebene Werthziffer bedeutet.
In der Axenrichtung des Bohrers tritt ein
Widerstand:
[FORMEL] . . . . . . . (89)
auf, wenn nach Fig. 697 α den Spitzwinkel des
Bohrers und W2 die rechtwinklig zur Spanbreite
auftretende Kraft (S. 14) bezeichnet. A. a. O. wurde
empfohlen, dieses W2 dem in der Arbeitsrichtung
auftretenden Widerstande, also hier dem Betrage
[FORMEL] gleichzusetzen. Hiernach wird
[Abbildung Fig. 697.]
[FORMEL] . . . . (90)
Bei sogen. Kanonenbohrern pflegt [FORMEL] zu sein, so dass, wenn diese
in Aussicht genommen werden:
1) Revue industrielle, Bd. 3, S. 26, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1889, Bd. 273,
S. 495, mit Abb.
2) Schönheyder, Dingl. polyt. Journ. 1876, Bd. 221, S. 210, mit Abb. Japy, Dingl.
polyt. Journ. 1886, Bd. 260, S. 198, mit Abb. Pzillas, Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen.
1887, S. 807, mit Abb.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/371>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.