C. Maschinen, welche kommaartige Späne abheben. Fräs- und Schleif- maschinen.
1. Fräsmaschinen.1)
Es ist die Drehbank ohne besondere Umstände als Fräsmaschine zu benutzen, indem man an deren Arbeitsspindel den Fräser befestigt und das Werkstück auf den Querschlitten spannt, so dass es quer gegen die Fräseraxe verschoben werden kann. Ebenso sind fast alle liegenden Bohr- maschinen, sowie viele Schwärmeranordnungen und Lochbohrmaschinen in gleichem Sinne der Fräsarbeit dienstbar zu machen, sofern nur eine gegen- sätzliche Verschiebbarkeit von Werkstück und Werkzeug quer gegen die Drehaxe des letzteren vorgesehen ist.
Die eigentlichen Fräsmaschinen kennzeichnen sich dadurch, dass sie in erster Linie, oder ausschliesslich für die Fräsarbeit, und meistens für einen engeren Kreis von Werkstücken hergerichtet sind, so dass nach der einen Seite eine Vereinfachung, nach der andern Seite aber eine Vervoll- kommnung für ihren eigentlichen Zweck vorliegt. Hieraus folgt, dass die Verschiedenheiten in der Bauart der Fräsmaschinen ungemein grosse sind, dass etwa eben so viele verschiedene Fräsmaschinen gebaut werden, als verschiedene Aufgaben für sie vorliegen. Ich werde in dem Folgenden eine kleine Auswahl bringen.
a) Allgemeine Fräsmaschinen.
Sie werden zuweilen auch Universal-Fräsmaschinen benannt, weil sie weniger einseitig sind als andere.
Zur Gewinnung einer Uebersicht möge das Schaubild 7912) dienen. In dem oberen Theil eines unten als Schrank ausgebildeten Ständers ist in gewöhnlicher Weise eine Spindel gelagert; sie wird durch Stufenrollen und nach Bedarf ein doppeltes Rädervorgelege angetrieben. Das Haupt- ende der Spindel ist zur Aufnahme des Fräsers eingerichtet (vergl. S. 108 und 109), welcher entweder frei hervorragt, oder gegenüber der Spindel durch eine "todte Spitze" eine zweite Stützung findet. In letzterem Falle hat der Fräser eine weit sicherere Lage als im ersteren; sofern der Fräser in einiger Entfernung von dem Spindellager sich befindet, oder eine grosse Länge hat, so ist die Stützung durch die erwähnte Spitze nicht zu entbehren. Es wird aber durch den die Spitze enthaltenden Arm die Zugänglichkeit der Arbeitsstelle erschwert, weshalb man diese Stützung fortlässt, wenn der Fräser ohne sie dem Werkstück gegenüber sich genügend starr verhält. Es wird dann der Arm, in welchem die todte Spitze sitzt, nach oben ge- schwenkt oder auch ganz fortgenommen. Dagegen tritt auch der Fall ein, dass die in Rede stehende Stützung durch einen "Oberhänger" nicht ge- nügt, namentlich wenn man dem Fräser schwerere Schnitte zumuthet. Dann steift man den Oberhänger gegenüber dem Winkel, auf dem das Werkstück ruht, ab, indem an das äussere Ende des Oberhängers zwei Schienen be- festigt werden, die schräg nach unten gerichtet an zwei äusserste Enden
1) Paul Hasluck, Milling machines and processes, London 1892, von Knabbe, Fräser und deren Rolle beim derzeitigen Stande des Maschinenbaues, Charkow 1893. Pregel, Fräs- und Schleifmaschinen, Stuttgart 1892. Dingl. polyt. Journal, 1895, Bd. 295, S. 140, 169, 210, mit Abb.; 1896, Bd. 299, S. 250, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 1336, mit Schaubild.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
C. Maschinen, welche kommaartige Späne abheben. Fräs- und Schleif- maschinen.
1. Fräsmaschinen.1)
Es ist die Drehbank ohne besondere Umstände als Fräsmaschine zu benutzen, indem man an deren Arbeitsspindel den Fräser befestigt und das Werkstück auf den Querschlitten spannt, so dass es quer gegen die Fräseraxe verschoben werden kann. Ebenso sind fast alle liegenden Bohr- maschinen, sowie viele Schwärmeranordnungen und Lochbohrmaschinen in gleichem Sinne der Fräsarbeit dienstbar zu machen, sofern nur eine gegen- sätzliche Verschiebbarkeit von Werkstück und Werkzeug quer gegen die Drehaxe des letzteren vorgesehen ist.
Die eigentlichen Fräsmaschinen kennzeichnen sich dadurch, dass sie in erster Linie, oder ausschliesslich für die Fräsarbeit, und meistens für einen engeren Kreis von Werkstücken hergerichtet sind, so dass nach der einen Seite eine Vereinfachung, nach der andern Seite aber eine Vervoll- kommnung für ihren eigentlichen Zweck vorliegt. Hieraus folgt, dass die Verschiedenheiten in der Bauart der Fräsmaschinen ungemein grosse sind, dass etwa eben so viele verschiedene Fräsmaschinen gebaut werden, als verschiedene Aufgaben für sie vorliegen. Ich werde in dem Folgenden eine kleine Auswahl bringen.
a) Allgemeine Fräsmaschinen.
Sie werden zuweilen auch Universal-Fräsmaschinen benannt, weil sie weniger einseitig sind als andere.
Zur Gewinnung einer Uebersicht möge das Schaubild 7912) dienen. In dem oberen Theil eines unten als Schrank ausgebildeten Ständers ist in gewöhnlicher Weise eine Spindel gelagert; sie wird durch Stufenrollen und nach Bedarf ein doppeltes Rädervorgelege angetrieben. Das Haupt- ende der Spindel ist zur Aufnahme des Fräsers eingerichtet (vergl. S. 108 und 109), welcher entweder frei hervorragt, oder gegenüber der Spindel durch eine „todte Spitze“ eine zweite Stützung findet. In letzterem Falle hat der Fräser eine weit sicherere Lage als im ersteren; sofern der Fräser in einiger Entfernung von dem Spindellager sich befindet, oder eine grosse Länge hat, so ist die Stützung durch die erwähnte Spitze nicht zu entbehren. Es wird aber durch den die Spitze enthaltenden Arm die Zugänglichkeit der Arbeitsstelle erschwert, weshalb man diese Stützung fortlässt, wenn der Fräser ohne sie dem Werkstück gegenüber sich genügend starr verhält. Es wird dann der Arm, in welchem die todte Spitze sitzt, nach oben ge- schwenkt oder auch ganz fortgenommen. Dagegen tritt auch der Fall ein, dass die in Rede stehende Stützung durch einen „Oberhänger“ nicht ge- nügt, namentlich wenn man dem Fräser schwerere Schnitte zumuthet. Dann steift man den Oberhänger gegenüber dem Winkel, auf dem das Werkstück ruht, ab, indem an das äussere Ende des Oberhängers zwei Schienen be- festigt werden, die schräg nach unten gerichtet an zwei äusserste Enden
1) Paul Hasluck, Milling machines and processes, London 1892, von Knabbe, Fräser und deren Rolle beim derzeitigen Stande des Maschinenbaues, Charkow 1893. Pregél, Fräs- und Schleifmaschinen, Stuttgart 1892. Dingl. polyt. Journal, 1895, Bd. 295, S. 140, 169, 210, mit Abb.; 1896, Bd. 299, S. 250, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 1336, mit Schaubild.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
C. Maschinen, welche kommaartige Späne abheben. Fräs- und Schleif-
maschinen.
1. Fräsmaschinen. 1)
Es ist die Drehbank ohne besondere Umstände als Fräsmaschine zu
benutzen, indem man an deren Arbeitsspindel den Fräser befestigt und
das Werkstück auf den Querschlitten spannt, so dass es quer gegen die
Fräseraxe verschoben werden kann. Ebenso sind fast alle liegenden Bohr-
maschinen, sowie viele Schwärmeranordnungen und Lochbohrmaschinen in
gleichem Sinne der Fräsarbeit dienstbar zu machen, sofern nur eine gegen-
sätzliche Verschiebbarkeit von Werkstück und Werkzeug quer gegen die
Drehaxe des letzteren vorgesehen ist.
Die eigentlichen Fräsmaschinen kennzeichnen sich dadurch, dass sie
in erster Linie, oder ausschliesslich für die Fräsarbeit, und meistens für
einen engeren Kreis von Werkstücken hergerichtet sind, so dass nach der
einen Seite eine Vereinfachung, nach der andern Seite aber eine Vervoll-
kommnung für ihren eigentlichen Zweck vorliegt. Hieraus folgt, dass die
Verschiedenheiten in der Bauart der Fräsmaschinen ungemein grosse sind,
dass etwa eben so viele verschiedene Fräsmaschinen gebaut werden, als
verschiedene Aufgaben für sie vorliegen. Ich werde in dem Folgenden
eine kleine Auswahl bringen.
a) Allgemeine Fräsmaschinen.
Sie werden zuweilen auch Universal-Fräsmaschinen benannt, weil
sie weniger einseitig sind als andere.
Zur Gewinnung einer Uebersicht möge das Schaubild 791 2) dienen.
In dem oberen Theil eines unten als Schrank ausgebildeten Ständers ist
in gewöhnlicher Weise eine Spindel gelagert; sie wird durch Stufenrollen
und nach Bedarf ein doppeltes Rädervorgelege angetrieben. Das Haupt-
ende der Spindel ist zur Aufnahme des Fräsers eingerichtet (vergl. S. 108 und
109), welcher entweder frei hervorragt, oder gegenüber der Spindel durch
eine „todte Spitze“ eine zweite Stützung findet. In letzterem Falle hat der
Fräser eine weit sicherere Lage als im ersteren; sofern der Fräser in einiger
Entfernung von dem Spindellager sich befindet, oder eine grosse Länge
hat, so ist die Stützung durch die erwähnte Spitze nicht zu entbehren. Es
wird aber durch den die Spitze enthaltenden Arm die Zugänglichkeit der
Arbeitsstelle erschwert, weshalb man diese Stützung fortlässt, wenn der
Fräser ohne sie dem Werkstück gegenüber sich genügend starr verhält.
Es wird dann der Arm, in welchem die todte Spitze sitzt, nach oben ge-
schwenkt oder auch ganz fortgenommen. Dagegen tritt auch der Fall ein,
dass die in Rede stehende Stützung durch einen „Oberhänger“ nicht ge-
nügt, namentlich wenn man dem Fräser schwerere Schnitte zumuthet. Dann
steift man den Oberhänger gegenüber dem Winkel, auf dem das Werkstück
ruht, ab, indem an das äussere Ende des Oberhängers zwei Schienen be-
festigt werden, die schräg nach unten gerichtet an zwei äusserste Enden
1) Paul Hasluck, Milling machines and processes, London 1892, von Knabbe,
Fräser und deren Rolle beim derzeitigen Stande des Maschinenbaues, Charkow 1893.
Pregél, Fräs- und Schleifmaschinen, Stuttgart 1892. Dingl. polyt. Journal, 1895, Bd. 295,
S. 140, 169, 210, mit Abb.; 1896, Bd. 299, S. 250, mit Abb.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1896, S. 1336, mit Schaubild.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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