Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
haben, Fig. 918. Ist der Durchmesser d des Stempels, gleich der Weite d
des Lochringes, so muss die zwischen den beiden Kegelflächen liegende
Schicht noch besonders gebrochen werden. Damit lässt sich erklären, dass
nach Eintritt des grössten Widerstandes p, Fig. 919, noch beträchtliche
Widerstände zu überwinden sind, die theils von dem Brechen jener Schicht,
theils von der Reibung der sehr rauh ausfallenden Bruchflächen herrühren.

Nach v. Reiche1) fallen die Kegelflächen zusammen, wenn man
[Formel 1] macht; es entstehen dann glattwandige, kegelförmige Löcher.

Die auftretenden Quer-Kräfte heben sich gegenseitig auf, so dass ein
Abdrängen des Stempels von seiner Bahn nicht in Frage kommt. Es können
jedoch die, auf den Rand des Lochringes wirkenden, nach aussen gerich-
teten und rechtwinklig zur Lochaxe liegenden Kräfte ein Zersprengen des
Lochringes herbeiführen.

[Abbildung] Fig. 920.
[Abbildung] Fig. 921.

Vergleicht man den grössten bei der gewöhnlichen Scheere auftretenden
Widerstand p (Gl. 104 u. 105) mit dem grössten Werth von p bei dem Durch-
schnitt, so findet man, dass letzterer -- bei gleicher Schnittlänge -- erheblich
grösser ausfällt, weil der grösste Widerstand auf der ganzen Schnittlänge
gleichzeitig eintritt. Das erschwert den Bau der zugehörigen Maschine.
Um bei dem Durchschnitt in ähnlicher Weise wie bei der Scheere ein all-
mähliches Schneiden herbeizuführen, aber das -- für den Durchschnitt not-
wendige -- gegenseitige Aufheben der Querkräfte beizubehalten, haben
Schüchtermann & Crämer in Dortmund, dem Stempel A eine gebogene,
Fig. 920, oder eine gewellte, Fig. 921, Endfläche gegeben.

[Abbildung] Fig. 922.
[Abbildung] Fig. 923.

Dieses Verfahren lässt sich nun für das Quertrennen des Formeisens
verwenden, indem man einen schmalen Streifen aus demselben schneidet.2)
Fig. 922 u. 923 stellen das Wesen der betreffenden Einrichtung dar. A be-
zeichnet das Maschinengestell. In ihm sind zwei Scheerblätter B1 ange-
bracht, auf welchen das Werkstück ruht, ferner werden zwei Scheerblatt-

1) Civilingenieur 1864, S. 235, mit Abb.
2) Klostermann, D. R.-P. No. 67167. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1039;
1894, S. 791, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
haben, Fig. 918. Ist der Durchmesser d des Stempels, gleich der Weite d
des Lochringes, so muss die zwischen den beiden Kegelflächen liegende
Schicht noch besonders gebrochen werden. Damit lässt sich erklären, dass
nach Eintritt des grössten Widerstandes p, Fig. 919, noch beträchtliche
Widerstände zu überwinden sind, die theils von dem Brechen jener Schicht,
theils von der Reibung der sehr rauh ausfallenden Bruchflächen herrühren.

Nach v. Reiche1) fallen die Kegelflächen zusammen, wenn man
[Formel 1] macht; es entstehen dann glattwandige, kegelförmige Löcher.

Die auftretenden Quer-Kräfte heben sich gegenseitig auf, so dass ein
Abdrängen des Stempels von seiner Bahn nicht in Frage kommt. Es können
jedoch die, auf den Rand des Lochringes wirkenden, nach aussen gerich-
teten und rechtwinklig zur Lochaxe liegenden Kräfte ein Zersprengen des
Lochringes herbeiführen.

[Abbildung] Fig. 920.
[Abbildung] Fig. 921.

Vergleicht man den grössten bei der gewöhnlichen Scheere auftretenden
Widerstand p (Gl. 104 u. 105) mit dem grössten Werth von p bei dem Durch-
schnitt, so findet man, dass letzterer — bei gleicher Schnittlänge — erheblich
grösser ausfällt, weil der grösste Widerstand auf der ganzen Schnittlänge
gleichzeitig eintritt. Das erschwert den Bau der zugehörigen Maschine.
Um bei dem Durchschnitt in ähnlicher Weise wie bei der Scheere ein all-
mähliches Schneiden herbeizuführen, aber das — für den Durchschnitt not-
wendige — gegenseitige Aufheben der Querkräfte beizubehalten, haben
Schüchtermann & Crämer in Dortmund, dem Stempel A eine gebogene,
Fig. 920, oder eine gewellte, Fig. 921, Endfläche gegeben.

[Abbildung] Fig. 922.
[Abbildung] Fig. 923.

Dieses Verfahren lässt sich nun für das Quertrennen des Formeisens
verwenden, indem man einen schmalen Streifen aus demselben schneidet.2)
Fig. 922 u. 923 stellen das Wesen der betreffenden Einrichtung dar. A be-
zeichnet das Maschinengestell. In ihm sind zwei Scheerblätter B1 ange-
bracht, auf welchen das Werkstück ruht, ferner werden zwei Scheerblatt-

1) Civilingenieur 1864, S. 235, mit Abb.
2) Klostermann, D. R.-P. No. 67167. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1039;
1894, S. 791, mit Abb.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0512" n="498"/><fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
haben, Fig. 918. Ist der Durchmesser <hi rendition="#i">d</hi> des Stempels, gleich der Weite <hi rendition="#i">d</hi><lb/>
des Lochringes, so muss die zwischen den beiden Kegelflächen liegende<lb/>
Schicht noch besonders gebrochen werden. Damit lässt sich erklären, dass<lb/>
nach Eintritt des grössten Widerstandes <hi rendition="#i">p</hi>, Fig. 919, noch beträchtliche<lb/>
Widerstände zu überwinden sind, die theils von dem Brechen jener Schicht,<lb/>
theils von der Reibung der sehr rauh ausfallenden Bruchflächen herrühren.</p><lb/>
            <p>Nach v. Reiche<note place="foot" n="1)">Civilingenieur 1864, S. 235, mit Abb.</note> fallen die Kegelflächen zusammen, wenn man<lb/><formula/> macht; es entstehen dann glattwandige, kegelförmige Löcher.</p><lb/>
            <p>Die auftretenden Quer-Kräfte heben sich gegenseitig auf, so dass ein<lb/>
Abdrängen des Stempels von seiner Bahn nicht in Frage kommt. Es können<lb/>
jedoch die, auf den Rand des Lochringes wirkenden, nach aussen gerich-<lb/>
teten und rechtwinklig zur Lochaxe liegenden Kräfte ein Zersprengen des<lb/>
Lochringes herbeiführen.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 920.</head>
            </figure><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 921.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Vergleicht man den grössten bei der gewöhnlichen Scheere auftretenden<lb/>
Widerstand <hi rendition="#i">p</hi> (Gl. 104 u. 105) mit dem grössten Werth von <hi rendition="#i">p</hi> bei dem Durch-<lb/>
schnitt, so findet man, dass letzterer &#x2014; bei gleicher Schnittlänge &#x2014; erheblich<lb/>
grösser ausfällt, weil der grösste Widerstand auf der ganzen Schnittlänge<lb/>
gleichzeitig eintritt. Das erschwert den Bau der zugehörigen Maschine.<lb/>
Um bei dem Durchschnitt in ähnlicher Weise wie bei der Scheere ein all-<lb/>
mähliches Schneiden herbeizuführen, aber das &#x2014; für den Durchschnitt not-<lb/>
wendige &#x2014; gegenseitige Aufheben der Querkräfte beizubehalten, haben<lb/>
Schüchtermann &amp; Crämer in Dortmund, dem Stempel <hi rendition="#i">A</hi> eine gebogene,<lb/>
Fig. 920, oder eine gewellte, Fig. 921, Endfläche gegeben.</p><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 922.</head>
            </figure><lb/>
            <figure>
              <head>Fig. 923.</head>
            </figure><lb/>
            <p>Dieses Verfahren lässt sich nun für das Quertrennen des Formeisens<lb/>
verwenden, indem man einen schmalen Streifen aus demselben schneidet.<note place="foot" n="2)">Klostermann, D. R.-P. No. 67167. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1039;<lb/>
1894, S. 791, mit Abb.</note><lb/>
Fig. 922 u. 923 stellen das Wesen der betreffenden Einrichtung dar. <hi rendition="#i">A</hi> be-<lb/>
zeichnet das Maschinengestell. In ihm sind zwei Scheerblätter <hi rendition="#i">B</hi><hi rendition="#sub">1</hi> ange-<lb/>
bracht, auf welchen das Werkstück ruht, ferner werden zwei Scheerblatt-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[498/0512] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. haben, Fig. 918. Ist der Durchmesser d des Stempels, gleich der Weite d des Lochringes, so muss die zwischen den beiden Kegelflächen liegende Schicht noch besonders gebrochen werden. Damit lässt sich erklären, dass nach Eintritt des grössten Widerstandes p, Fig. 919, noch beträchtliche Widerstände zu überwinden sind, die theils von dem Brechen jener Schicht, theils von der Reibung der sehr rauh ausfallenden Bruchflächen herrühren. Nach v. Reiche 1) fallen die Kegelflächen zusammen, wenn man [FORMEL] macht; es entstehen dann glattwandige, kegelförmige Löcher. Die auftretenden Quer-Kräfte heben sich gegenseitig auf, so dass ein Abdrängen des Stempels von seiner Bahn nicht in Frage kommt. Es können jedoch die, auf den Rand des Lochringes wirkenden, nach aussen gerich- teten und rechtwinklig zur Lochaxe liegenden Kräfte ein Zersprengen des Lochringes herbeiführen. [Abbildung Fig. 920. ] [Abbildung Fig. 921. ] Vergleicht man den grössten bei der gewöhnlichen Scheere auftretenden Widerstand p (Gl. 104 u. 105) mit dem grössten Werth von p bei dem Durch- schnitt, so findet man, dass letzterer — bei gleicher Schnittlänge — erheblich grösser ausfällt, weil der grösste Widerstand auf der ganzen Schnittlänge gleichzeitig eintritt. Das erschwert den Bau der zugehörigen Maschine. Um bei dem Durchschnitt in ähnlicher Weise wie bei der Scheere ein all- mähliches Schneiden herbeizuführen, aber das — für den Durchschnitt not- wendige — gegenseitige Aufheben der Querkräfte beizubehalten, haben Schüchtermann & Crämer in Dortmund, dem Stempel A eine gebogene, Fig. 920, oder eine gewellte, Fig. 921, Endfläche gegeben. [Abbildung Fig. 922. ] [Abbildung Fig. 923. ] Dieses Verfahren lässt sich nun für das Quertrennen des Formeisens verwenden, indem man einen schmalen Streifen aus demselben schneidet. 2) Fig. 922 u. 923 stellen das Wesen der betreffenden Einrichtung dar. A be- zeichnet das Maschinengestell. In ihm sind zwei Scheerblätter B1 ange- bracht, auf welchen das Werkstück ruht, ferner werden zwei Scheerblatt- 1) Civilingenieur 1864, S. 235, mit Abb. 2) Klostermann, D. R.-P. No. 67167. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 1039; 1894, S. 791, mit Abb.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/512
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/512>, abgerufen am 22.11.2024.