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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
paare B2 und B3 von der Seite gegen das Werkstück gedrückt. Der
plattenartige Stempel C bewegt sich zwischen den festen Scheerblattkanten
nach unten und schneidet wegen seiner ungeraden unteren Endfläche all-
mählich einen schmalen Streifen des Werkstücks hinweg, so dass letzteres in
zwei Theile zerfällt. Dieses Verfahren hat dem Arbeiten mit einfacher
Scheere gegenüber den Vortheil, dass die starken Verbiegungen des ab-
geschnittenen Theils vermieden werden. Die Gestalt der unteren Endfläche
des Stempels wird übrigens verschieden gewählt.1)

Die Berechnung des grössten Widerstandes, welchen diese Stempel
mit unebenen Bahnen erfahren kann in ähnlicher Weise durchgeführt werden,
wie weiter oben für gewöhnliche Scheeren angegeben worden ist.

Die quer gegen die Arbeitsrichtung des Stempels auftretenden Kräfte,
also das, was bei den Scheeren mit w bezeichnet wurde, heben sich, wie
bereits erwähnt ist, gegenseitig auf. Sie bringen hierbei aber eine gewisse
Streckung des Werkstücks hervor, die in manchen Fällen volle Beachtung
fordert. Insbesondere sind diese Querkräfte bei dem Durchschneiden roth-
warmen Eisens fühlbar, indem dieses wegen seiner Weichheit in beträcht-
lichem Grade nachgiebt. Man bringt hier wohl
besondere Einrichtungen an, welche eine zu grosse
Gestaltsänderung der Werkstücke zu verhüten
haben. Als Beispiel möge das Erzeugen der Keil-
löcher in Kuppelstangen dienen. Es wird das roth-
warme Werkstück K, Fig. 924, von zwei Backen B
umfasst. Der linksseitige Backen dient gleichzeitig
als Lochring, während durch ein gegenüberliegendes
Loch des rechtsseitigen Backens der flache Stempel
A geschoben wird.

[Abbildung] Fig. 924.

Man findet als Scheer- oder Schubfestigkeit folgende Werthe an-
gegeben:

Stahlbleche, weich . . . . . 40 kg/qmm
Schmiedeeisen . . . . . . 24 bis 35 " "
desgl. dunkelroth . . . 8 " 10 " "
Kupfer . . . . . . . . . 20 " 25 " "
Zinkblech . . . . . . . . 6 " 9 " "
Zinn . . . . . . . . . . 1,3 " 2 " "
Blei . . . . . . . . . . 0,8 " 1,8 " "

Diese Werthe sind bei sehr geringer Geschwindigkeit des Abscheerens ge-
wonnen. Bekanntlich2) steigert sich der Widerstand, den man Festigkeit
zu nennen pflegt, in erheblichem Grade mit der Geschwindigkeit des Angriffs,
weshalb für die Maschinen grössere Werthe eingesetzt werden müssen, z. B.

für Stahl . . . . . . . . . . s = 60 bis 70 kg/qmm
" Schmiedeeisen . . . . . . . s = 40 " 60 " "
" dunkelrothwarmes Schmiedeeisen . s = 12 " 20 " "
" Kupferblech . . . . . . . . s = 25 " 40 " "
" Zinkblech . . . . . . . . . s = 9 " 15 " "
" Zinn . . . . . . . . . . . s = 2 " 3 " "
" Blei . . . . . . . . . . . s = 1,5 " 2,4 " "

1) Stahl und Eisen, Aug. 1895, S. 767, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1895, Bd. 298,
S. 148, u. 149, mit Abb.
2) Vergl. Hugo Fischer, Dingl. polyt. Journ. 1884, Bd. 251, S. 385.
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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
paare B2 und B3 von der Seite gegen das Werkstück gedrückt. Der
plattenartige Stempel C bewegt sich zwischen den festen Scheerblattkanten
nach unten und schneidet wegen seiner ungeraden unteren Endfläche all-
mählich einen schmalen Streifen des Werkstücks hinweg, so dass letzteres in
zwei Theile zerfällt. Dieses Verfahren hat dem Arbeiten mit einfacher
Scheere gegenüber den Vortheil, dass die starken Verbiegungen des ab-
geschnittenen Theils vermieden werden. Die Gestalt der unteren Endfläche
des Stempels wird übrigens verschieden gewählt.1)

Die Berechnung des grössten Widerstandes, welchen diese Stempel
mit unebenen Bahnen erfahren kann in ähnlicher Weise durchgeführt werden,
wie weiter oben für gewöhnliche Scheeren angegeben worden ist.

Die quer gegen die Arbeitsrichtung des Stempels auftretenden Kräfte,
also das, was bei den Scheeren mit w bezeichnet wurde, heben sich, wie
bereits erwähnt ist, gegenseitig auf. Sie bringen hierbei aber eine gewisse
Streckung des Werkstücks hervor, die in manchen Fällen volle Beachtung
fordert. Insbesondere sind diese Querkräfte bei dem Durchschneiden roth-
warmen Eisens fühlbar, indem dieses wegen seiner Weichheit in beträcht-
lichem Grade nachgiebt. Man bringt hier wohl
besondere Einrichtungen an, welche eine zu grosse
Gestaltsänderung der Werkstücke zu verhüten
haben. Als Beispiel möge das Erzeugen der Keil-
löcher in Kuppelstangen dienen. Es wird das roth-
warme Werkstück K, Fig. 924, von zwei Backen B
umfasst. Der linksseitige Backen dient gleichzeitig
als Lochring, während durch ein gegenüberliegendes
Loch des rechtsseitigen Backens der flache Stempel
A geschoben wird.

[Abbildung] Fig. 924.

Man findet als Scheer- oder Schubfestigkeit folgende Werthe an-
gegeben:

Stahlbleche, weich . . . . . 40 kg/qmm
Schmiedeeisen . . . . . . 24 bis 35 „ „
desgl. dunkelroth . . . 8 „ 10 „ „
Kupfer . . . . . . . . . 20 „ 25 „ „
Zinkblech . . . . . . . . 6 „ 9 „ „
Zinn . . . . . . . . . . 1,3 „ 2 „ „
Blei . . . . . . . . . . 0,8 „ 1,8 „ „

Diese Werthe sind bei sehr geringer Geschwindigkeit des Abscheerens ge-
wonnen. Bekanntlich2) steigert sich der Widerstand, den man Festigkeit
zu nennen pflegt, in erheblichem Grade mit der Geschwindigkeit des Angriffs,
weshalb für die Maschinen grössere Werthe eingesetzt werden müssen, z. B.

für Stahl . . . . . . . . . . σ = 60 bis 70 kg/qmm
„ Schmiedeeisen . . . . . . . σ = 40 „ 60 „ „
„ dunkelrothwarmes Schmiedeeisen . σ = 12 „ 20 „ „
„ Kupferblech . . . . . . . . σ = 25 „ 40 „ „
„ Zinkblech . . . . . . . . . σ = 9 „ 15 „ „
„ Zinn . . . . . . . . . . . σ = 2 „ 3 „ „
„ Blei . . . . . . . . . . . σ = 1,5 „ 2,4 „ „

1) Stahl und Eisen, Aug. 1895, S. 767, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1895, Bd. 298,
S. 148, u. 149, mit Abb.
2) Vergl. Hugo Fischer, Dingl. polyt. Journ. 1884, Bd. 251, S. 385.
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[499/0513] II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. paare B2 und B3 von der Seite gegen das Werkstück gedrückt. Der plattenartige Stempel C bewegt sich zwischen den festen Scheerblattkanten nach unten und schneidet wegen seiner ungeraden unteren Endfläche all- mählich einen schmalen Streifen des Werkstücks hinweg, so dass letzteres in zwei Theile zerfällt. Dieses Verfahren hat dem Arbeiten mit einfacher Scheere gegenüber den Vortheil, dass die starken Verbiegungen des ab- geschnittenen Theils vermieden werden. Die Gestalt der unteren Endfläche des Stempels wird übrigens verschieden gewählt. 1) Die Berechnung des grössten Widerstandes, welchen diese Stempel mit unebenen Bahnen erfahren kann in ähnlicher Weise durchgeführt werden, wie weiter oben für gewöhnliche Scheeren angegeben worden ist. Die quer gegen die Arbeitsrichtung des Stempels auftretenden Kräfte, also das, was bei den Scheeren mit w bezeichnet wurde, heben sich, wie bereits erwähnt ist, gegenseitig auf. Sie bringen hierbei aber eine gewisse Streckung des Werkstücks hervor, die in manchen Fällen volle Beachtung fordert. Insbesondere sind diese Querkräfte bei dem Durchschneiden roth- warmen Eisens fühlbar, indem dieses wegen seiner Weichheit in beträcht- lichem Grade nachgiebt. Man bringt hier wohl besondere Einrichtungen an, welche eine zu grosse Gestaltsänderung der Werkstücke zu verhüten haben. Als Beispiel möge das Erzeugen der Keil- löcher in Kuppelstangen dienen. Es wird das roth- warme Werkstück K, Fig. 924, von zwei Backen B umfasst. Der linksseitige Backen dient gleichzeitig als Lochring, während durch ein gegenüberliegendes Loch des rechtsseitigen Backens der flache Stempel A geschoben wird. [Abbildung Fig. 924. ] Man findet als Scheer- oder Schubfestigkeit folgende Werthe an- gegeben: Stahlbleche, weich . . . . . 40 kg/qmm Schmiedeeisen . . . . . . 24 bis 35 „ „ desgl. dunkelroth . . . 8 „ 10 „ „ Kupfer . . . . . . . . . 20 „ 25 „ „ Zinkblech . . . . . . . . 6 „ 9 „ „ Zinn . . . . . . . . . . 1,3 „ 2 „ „ Blei . . . . . . . . . . 0,8 „ 1,8 „ „ Diese Werthe sind bei sehr geringer Geschwindigkeit des Abscheerens ge- wonnen. Bekanntlich 2) steigert sich der Widerstand, den man Festigkeit zu nennen pflegt, in erheblichem Grade mit der Geschwindigkeit des Angriffs, weshalb für die Maschinen grössere Werthe eingesetzt werden müssen, z. B. für Stahl . . . . . . . . . . σ = 60 bis 70 kg/qmm „ Schmiedeeisen . . . . . . . σ = 40 „ 60 „ „ „ dunkelrothwarmes Schmiedeeisen . σ = 12 „ 20 „ „ „ Kupferblech . . . . . . . . σ = 25 „ 40 „ „ „ Zinkblech . . . . . . . . . σ = 9 „ 15 „ „ „ Zinn . . . . . . . . . . . σ = 2 „ 3 „ „ „ Blei . . . . . . . . . . . σ = 1,5 „ 2,4 „ „ 1) Stahl und Eisen, Aug. 1895, S. 767, mit Abb. Dingl. polyt. Journ. 1895, Bd. 298, S. 148, u. 149, mit Abb. 2) Vergl. Hugo Fischer, Dingl. polyt. Journ. 1884, Bd. 251, S. 385. 32*

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/513>, abgerufen am 25.11.2024.