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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
Hierfür genügen die bisher beschriebenen Einrichtungen. Sollen jedoch
beide Schnitte zu gleicher Zeit ausgeführt werden, so sind besondere Ab-
streifer nothwendig, z. B. solche nach Fig. 946.1) a und b sind zwei ring-
förmige Scheerblätter, welche am Schlitten, und c und d zwei desgleichen,
die am Maschinengestell befestigt sind; sie vertreten Stempel und Lochring.
Die auszuschneidenden Blechringe sind für Dynamomaschinen bestimmt,
weshalb an b seitlich
eingesetzte vierkantige
Stempel i vorgesehen
sind, welche die Keil-
nuthen auszuschneiden
haben. Die ausge-
schnittene runde Schei-
be fällt durch d nach
unten, bezw. wird durch
demnächst ausgeschnit-
[Abbildung] Fig. 946.
tene Scheiben ruckweise weiter nach unten geschoben, bis sie frei hin-
weg fällt. Der zu gewinnende Ring dringt zwischen a und b ein und
muss deshalb demnächst herausgeschoben werden. Hierzu dient der ring-
förmige Abstreifer e, den besonders bethätigte Stangen h rechtzeitig nach
unten schieben; die Schrauben k haben den Zweck, den Ring e am Heraus-
fallen zu hindern. Das an der Aussenseite von c nach unten geschobene
Blech wird durch den Abstreifer g, den Stifte l bethätigen, gehoben.



II. Bewegen der Werkzeuge.

Es ist der Weg, welchen Lochstempel oder Scheerblatt zurückzulegen
hat, ein kleiner, der längs dieses Weges zu überwindende Widerstand
aber sehr gross. Dem gegenüber hat die verfügbare Betriebskraft regel-
mässig eine ziemlich, zuweilen (z. B. bei elektrischem Antrieb) eine recht
grosse Geschwindigkeit. Sonach werden fast immer sehr starke Geschwindig-
keitsverminderungen nöthig.

Anscheinend eignet sich hierfür Schraube und Mutter, zumal diese
gleichzeitig diese Drehbewegung in die erforderliche geradlinige umsetzen.
Es wird jedoch für den vorliegenden Zweck von dem Schraubenbetrieb
fast gar kein Gebrauch gemacht, wohl wegen des Umstandes, dass die
Schraube zeitweise rechts, zeitweise links herum gedreht werden muss.

Man findet -- namentlich bei englischen Maschinen -- nicht selten
einen doppelarmigen Hebel zur Uebersetzung der Drehbewegung in die
hin- und hergehende verwendet; das eine Ende dieses Hebels wirkt auf
den Schlitten, während das andere Ende durch einen Daumen oder eine
Kurbel bethätigt wird.

Am gebräuchlichsten ist die Uebersetzung durch die Kurbel. Sie
wirkt entweder unter Vermittlung einer sogenannten Schleife, Fig. 947,
oder bethätigt den Schlitten mittels Lenkstange, Fig. 908, 911, 912, 948.

Der Druckwasserbetrieb ermöglicht sehr starke Geschwindigkeits-
minderung, oder Kraftvermehrung durch verhältnissmässig einfache Mittel.

1) American Machinist, 3. Dec. 1896, mit Abb.

II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
Hierfür genügen die bisher beschriebenen Einrichtungen. Sollen jedoch
beide Schnitte zu gleicher Zeit ausgeführt werden, so sind besondere Ab-
streifer nothwendig, z. B. solche nach Fig. 946.1) a und b sind zwei ring-
förmige Scheerblätter, welche am Schlitten, und c und d zwei desgleichen,
die am Maschinengestell befestigt sind; sie vertreten Stempel und Lochring.
Die auszuschneidenden Blechringe sind für Dynamomaschinen bestimmt,
weshalb an b seitlich
eingesetzte vierkantige
Stempel i vorgesehen
sind, welche die Keil-
nuthen auszuschneiden
haben. Die ausge-
schnittene runde Schei-
be fällt durch d nach
unten, bezw. wird durch
demnächst ausgeschnit-
[Abbildung] Fig. 946.
tene Scheiben ruckweise weiter nach unten geschoben, bis sie frei hin-
weg fällt. Der zu gewinnende Ring dringt zwischen a und b ein und
muss deshalb demnächst herausgeschoben werden. Hierzu dient der ring-
förmige Abstreifer e, den besonders bethätigte Stangen h rechtzeitig nach
unten schieben; die Schrauben k haben den Zweck, den Ring e am Heraus-
fallen zu hindern. Das an der Aussenseite von c nach unten geschobene
Blech wird durch den Abstreifer g, den Stifte l bethätigen, gehoben.



II. Bewegen der Werkzeuge.

Es ist der Weg, welchen Lochstempel oder Scheerblatt zurückzulegen
hat, ein kleiner, der längs dieses Weges zu überwindende Widerstand
aber sehr gross. Dem gegenüber hat die verfügbare Betriebskraft regel-
mässig eine ziemlich, zuweilen (z. B. bei elektrischem Antrieb) eine recht
grosse Geschwindigkeit. Sonach werden fast immer sehr starke Geschwindig-
keitsverminderungen nöthig.

Anscheinend eignet sich hierfür Schraube und Mutter, zumal diese
gleichzeitig diese Drehbewegung in die erforderliche geradlinige umsetzen.
Es wird jedoch für den vorliegenden Zweck von dem Schraubenbetrieb
fast gar kein Gebrauch gemacht, wohl wegen des Umstandes, dass die
Schraube zeitweise rechts, zeitweise links herum gedreht werden muss.

Man findet — namentlich bei englischen Maschinen — nicht selten
einen doppelarmigen Hebel zur Uebersetzung der Drehbewegung in die
hin- und hergehende verwendet; das eine Ende dieses Hebels wirkt auf
den Schlitten, während das andere Ende durch einen Daumen oder eine
Kurbel bethätigt wird.

Am gebräuchlichsten ist die Uebersetzung durch die Kurbel. Sie
wirkt entweder unter Vermittlung einer sogenannten Schleife, Fig. 947,
oder bethätigt den Schlitten mittels Lenkstange, Fig. 908, 911, 912, 948.

Der Druckwasserbetrieb ermöglicht sehr starke Geschwindigkeits-
minderung, oder Kraftvermehrung durch verhältnissmässig einfache Mittel.

1) American Machinist, 3. Dec. 1896, mit Abb.
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[509/0523] II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. Hierfür genügen die bisher beschriebenen Einrichtungen. Sollen jedoch beide Schnitte zu gleicher Zeit ausgeführt werden, so sind besondere Ab- streifer nothwendig, z. B. solche nach Fig. 946. 1) a und b sind zwei ring- förmige Scheerblätter, welche am Schlitten, und c und d zwei desgleichen, die am Maschinengestell befestigt sind; sie vertreten Stempel und Lochring. Die auszuschneidenden Blechringe sind für Dynamomaschinen bestimmt, weshalb an b seitlich eingesetzte vierkantige Stempel i vorgesehen sind, welche die Keil- nuthen auszuschneiden haben. Die ausge- schnittene runde Schei- be fällt durch d nach unten, bezw. wird durch demnächst ausgeschnit- [Abbildung Fig. 946.] tene Scheiben ruckweise weiter nach unten geschoben, bis sie frei hin- weg fällt. Der zu gewinnende Ring dringt zwischen a und b ein und muss deshalb demnächst herausgeschoben werden. Hierzu dient der ring- förmige Abstreifer e, den besonders bethätigte Stangen h rechtzeitig nach unten schieben; die Schrauben k haben den Zweck, den Ring e am Heraus- fallen zu hindern. Das an der Aussenseite von c nach unten geschobene Blech wird durch den Abstreifer g, den Stifte l bethätigen, gehoben. II. Bewegen der Werkzeuge. Es ist der Weg, welchen Lochstempel oder Scheerblatt zurückzulegen hat, ein kleiner, der längs dieses Weges zu überwindende Widerstand aber sehr gross. Dem gegenüber hat die verfügbare Betriebskraft regel- mässig eine ziemlich, zuweilen (z. B. bei elektrischem Antrieb) eine recht grosse Geschwindigkeit. Sonach werden fast immer sehr starke Geschwindig- keitsverminderungen nöthig. Anscheinend eignet sich hierfür Schraube und Mutter, zumal diese gleichzeitig diese Drehbewegung in die erforderliche geradlinige umsetzen. Es wird jedoch für den vorliegenden Zweck von dem Schraubenbetrieb fast gar kein Gebrauch gemacht, wohl wegen des Umstandes, dass die Schraube zeitweise rechts, zeitweise links herum gedreht werden muss. Man findet — namentlich bei englischen Maschinen — nicht selten einen doppelarmigen Hebel zur Uebersetzung der Drehbewegung in die hin- und hergehende verwendet; das eine Ende dieses Hebels wirkt auf den Schlitten, während das andere Ende durch einen Daumen oder eine Kurbel bethätigt wird. Am gebräuchlichsten ist die Uebersetzung durch die Kurbel. Sie wirkt entweder unter Vermittlung einer sogenannten Schleife, Fig. 947, oder bethätigt den Schlitten mittels Lenkstange, Fig. 908, 911, 912, 948. Der Druckwasserbetrieb ermöglicht sehr starke Geschwindigkeits- minderung, oder Kraftvermehrung durch verhältnissmässig einfache Mittel. 1) American Machinist, 3. Dec. 1896, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/523>, abgerufen am 22.11.2024.