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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
arme sind mit dem Glied E durch einen Bolzen verbunden und E mittels zwei
Seitenschienen dem Glied F gelenkig angeschlossen. Ferner sind die unteren
Enden von D mittels einer Stange mit dem Handhebel C verbunden. Bewegt
man nun letzteren nach links, so nehmen die Theile D, E, F die in Fig. 956
gezeichnete Lage an, d. h. E und F übertragen eine von B ausgehende
Bewegung nicht mehr nach unten, und eben so wenig die Doppelarme D
eine solche nach oben. Auf dem Wellchen, an dem der Handhebel C fest-
sitzt, steckt lose drehbar ein Gewicht J, welches mit Vorsprüngen sich gegen
den Hebel C legt. Es sorgt in der durch Fig. 955 dargestellten Lage
dafür, dass C nicht eigenmächtig sich nach aussen bewegt und hindert,
nachdem man es in die, in Fig. 956 angegebene Lage geschwenkt hat, den
Hebel C zufälligen Einflüssen folgend den Betrieb wieder einzurücken.

Mit dem Aus-, bezw. Einrücken der Verbindung zwischen Kurbel-
zapfen und Schlitten ist allgemein der Uebelstand verbunden, dass man nach
Umständen eine ganze Kurbeldrehung abwarten muss, bevor das Einrücken
stattfinden kann. Das führt zu erheblichen Zeitverlusten.

d) Bei Druckwasserbetrieb fallen die in dem Vorigen angegebenen
Schwierigkeiten weg, indem die Umsteuerung der betreffenden Ventile
jederzeit möglich ist.

Nachdem das Scheerblatt in die Lage gekommen ist, welche Fig. 904,
S. 489 angiebt, d. h. nachdem der Widerstand p seinen vollen Werth er-
reicht hat, bleibt dieser unverändert bis zur Beendigung des Hubes, und
wenn die Schnittlänge länger ist, als die Scheerblattlänge, und das Werk-
stück in gleichem Maasse vorgeschoben wird, wie das Scheerblatt sich hebt,
so tritt bei Beginn der Abwärtsbewegung des letzteren, sofort der volle
Widerstand p auf, wirkt also während des ganzen Arbeitswegs in gleicher
Grösse auf das Scheerblatt zurück. Die Rückwärtsbewegung des Scheer-
blattes erfährt einen anderen, aber für den ganzen Weg ebenfalls gleich-
förmigen Widerstand. Demnach ist anscheinend für Blechscheeren das
Druckwasser ein vorzügliches Betriebsmittel. Allein, der Arbeitswiderstand
ändert sich mit der Blechdicke; es ist daher erwünscht, die Betriebskraft
nach der Blechdicke zu regeln. Das ist bei dem Wasserdruckbetrieb nicht
leicht zu erreichen (vergl. weiter unten unter Schmiedemaschinen).

Für Durchschnitte gewöhnlicher Art wechselt der Arbeitswiderstand
in erheblichem Grade bei jedem Schnitt (vergl. Fig. 919), so dass die
schwierigere Regelbarkeit des Druckwasserantriebes sich bei weitem mehr
fühlbar macht, als bei den Scheeren.

e) Die Schraube dient als Antriebsmittel nur für kleinere Durchschnitte,
es kann daher eine eingehende Erörterung derselben unterbleiben.

Auch der Antrieb durch Daumen ist selten, es gelten übrigens
für ihn dieselben Gesichtspunkte, wie für den Antrieb durch Kurbeln.

f) Das Schwungrad. Es sind die von der Kurbel auszuübenden Dreh-
momente auch dann erheblichen Wechseln unterworfen, wenn der eigent-
liche Arbeitswiderstand während des ganzen Arbeitswegs des Werkzeugs
sich nicht ändert. In Fig. 957 stellt z. B. die krumme Linie A G H J K die
auf den Kurbelweg [Formel 1] bezogenen Kräfte dar, welche zur Ueberwindung
des gleichförmigen Arbeitswiderstandes einer Blechscheere erforderlich sind,
und zwar unter Voraussetzung einer unendlich langen Lenkstange. Sie
sind gewonnen durch Multiplikation des in der Richtung der Lenkstange

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II. Theil. Scheeren und Durchschnitte.
arme sind mit dem Glied E durch einen Bolzen verbunden und E mittels zwei
Seitenschienen dem Glied F gelenkig angeschlossen. Ferner sind die unteren
Enden von D mittels einer Stange mit dem Handhebel C verbunden. Bewegt
man nun letzteren nach links, so nehmen die Theile D, E, F die in Fig. 956
gezeichnete Lage an, d. h. E und F übertragen eine von B ausgehende
Bewegung nicht mehr nach unten, und eben so wenig die Doppelarme D
eine solche nach oben. Auf dem Wellchen, an dem der Handhebel C fest-
sitzt, steckt lose drehbar ein Gewicht J, welches mit Vorsprüngen sich gegen
den Hebel C legt. Es sorgt in der durch Fig. 955 dargestellten Lage
dafür, dass C nicht eigenmächtig sich nach aussen bewegt und hindert,
nachdem man es in die, in Fig. 956 angegebene Lage geschwenkt hat, den
Hebel C zufälligen Einflüssen folgend den Betrieb wieder einzurücken.

Mit dem Aus-, bezw. Einrücken der Verbindung zwischen Kurbel-
zapfen und Schlitten ist allgemein der Uebelstand verbunden, dass man nach
Umständen eine ganze Kurbeldrehung abwarten muss, bevor das Einrücken
stattfinden kann. Das führt zu erheblichen Zeitverlusten.

d) Bei Druckwasserbetrieb fallen die in dem Vorigen angegebenen
Schwierigkeiten weg, indem die Umsteuerung der betreffenden Ventile
jederzeit möglich ist.

Nachdem das Scheerblatt in die Lage gekommen ist, welche Fig. 904,
S. 489 angiebt, d. h. nachdem der Widerstand p seinen vollen Werth er-
reicht hat, bleibt dieser unverändert bis zur Beendigung des Hubes, und
wenn die Schnittlänge länger ist, als die Scheerblattlänge, und das Werk-
stück in gleichem Maasse vorgeschoben wird, wie das Scheerblatt sich hebt,
so tritt bei Beginn der Abwärtsbewegung des letzteren, sofort der volle
Widerstand p auf, wirkt also während des ganzen Arbeitswegs in gleicher
Grösse auf das Scheerblatt zurück. Die Rückwärtsbewegung des Scheer-
blattes erfährt einen anderen, aber für den ganzen Weg ebenfalls gleich-
förmigen Widerstand. Demnach ist anscheinend für Blechscheeren das
Druckwasser ein vorzügliches Betriebsmittel. Allein, der Arbeitswiderstand
ändert sich mit der Blechdicke; es ist daher erwünscht, die Betriebskraft
nach der Blechdicke zu regeln. Das ist bei dem Wasserdruckbetrieb nicht
leicht zu erreichen (vergl. weiter unten unter Schmiedemaschinen).

Für Durchschnitte gewöhnlicher Art wechselt der Arbeitswiderstand
in erheblichem Grade bei jedem Schnitt (vergl. Fig. 919), so dass die
schwierigere Regelbarkeit des Druckwasserantriebes sich bei weitem mehr
fühlbar macht, als bei den Scheeren.

e) Die Schraube dient als Antriebsmittel nur für kleinere Durchschnitte,
es kann daher eine eingehende Erörterung derselben unterbleiben.

Auch der Antrieb durch Daumen ist selten, es gelten übrigens
für ihn dieselben Gesichtspunkte, wie für den Antrieb durch Kurbeln.

f) Das Schwungrad. Es sind die von der Kurbel auszuübenden Dreh-
momente auch dann erheblichen Wechseln unterworfen, wenn der eigent-
liche Arbeitswiderstand während des ganzen Arbeitswegs des Werkzeugs
sich nicht ändert. In Fig. 957 stellt z. B. die krumme Linie A G H J K die
auf den Kurbelweg [Formel 1] bezogenen Kräfte dar, welche zur Ueberwindung
des gleichförmigen Arbeitswiderstandes einer Blechscheere erforderlich sind,
und zwar unter Voraussetzung einer unendlich langen Lenkstange. Sie
sind gewonnen durch Multiplikation des in der Richtung der Lenkstange

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[515/0529] II. Theil. Scheeren und Durchschnitte. arme sind mit dem Glied E durch einen Bolzen verbunden und E mittels zwei Seitenschienen dem Glied F gelenkig angeschlossen. Ferner sind die unteren Enden von D mittels einer Stange mit dem Handhebel C verbunden. Bewegt man nun letzteren nach links, so nehmen die Theile D, E, F die in Fig. 956 gezeichnete Lage an, d. h. E und F übertragen eine von B ausgehende Bewegung nicht mehr nach unten, und eben so wenig die Doppelarme D eine solche nach oben. Auf dem Wellchen, an dem der Handhebel C fest- sitzt, steckt lose drehbar ein Gewicht J, welches mit Vorsprüngen sich gegen den Hebel C legt. Es sorgt in der durch Fig. 955 dargestellten Lage dafür, dass C nicht eigenmächtig sich nach aussen bewegt und hindert, nachdem man es in die, in Fig. 956 angegebene Lage geschwenkt hat, den Hebel C zufälligen Einflüssen folgend den Betrieb wieder einzurücken. Mit dem Aus-, bezw. Einrücken der Verbindung zwischen Kurbel- zapfen und Schlitten ist allgemein der Uebelstand verbunden, dass man nach Umständen eine ganze Kurbeldrehung abwarten muss, bevor das Einrücken stattfinden kann. Das führt zu erheblichen Zeitverlusten. d) Bei Druckwasserbetrieb fallen die in dem Vorigen angegebenen Schwierigkeiten weg, indem die Umsteuerung der betreffenden Ventile jederzeit möglich ist. Nachdem das Scheerblatt in die Lage gekommen ist, welche Fig. 904, S. 489 angiebt, d. h. nachdem der Widerstand p seinen vollen Werth er- reicht hat, bleibt dieser unverändert bis zur Beendigung des Hubes, und wenn die Schnittlänge länger ist, als die Scheerblattlänge, und das Werk- stück in gleichem Maasse vorgeschoben wird, wie das Scheerblatt sich hebt, so tritt bei Beginn der Abwärtsbewegung des letzteren, sofort der volle Widerstand p auf, wirkt also während des ganzen Arbeitswegs in gleicher Grösse auf das Scheerblatt zurück. Die Rückwärtsbewegung des Scheer- blattes erfährt einen anderen, aber für den ganzen Weg ebenfalls gleich- förmigen Widerstand. Demnach ist anscheinend für Blechscheeren das Druckwasser ein vorzügliches Betriebsmittel. Allein, der Arbeitswiderstand ändert sich mit der Blechdicke; es ist daher erwünscht, die Betriebskraft nach der Blechdicke zu regeln. Das ist bei dem Wasserdruckbetrieb nicht leicht zu erreichen (vergl. weiter unten unter Schmiedemaschinen). Für Durchschnitte gewöhnlicher Art wechselt der Arbeitswiderstand in erheblichem Grade bei jedem Schnitt (vergl. Fig. 919), so dass die schwierigere Regelbarkeit des Druckwasserantriebes sich bei weitem mehr fühlbar macht, als bei den Scheeren. e) Die Schraube dient als Antriebsmittel nur für kleinere Durchschnitte, es kann daher eine eingehende Erörterung derselben unterbleiben. Auch der Antrieb durch Daumen ist selten, es gelten übrigens für ihn dieselben Gesichtspunkte, wie für den Antrieb durch Kurbeln. f) Das Schwungrad. Es sind die von der Kurbel auszuübenden Dreh- momente auch dann erheblichen Wechseln unterworfen, wenn der eigent- liche Arbeitswiderstand während des ganzen Arbeitswegs des Werkzeugs sich nicht ändert. In Fig. 957 stellt z. B. die krumme Linie A G H J K die auf den Kurbelweg [FORMEL] bezogenen Kräfte dar, welche zur Ueberwindung des gleichförmigen Arbeitswiderstandes einer Blechscheere erforderlich sind, und zwar unter Voraussetzung einer unendlich langen Lenkstange. Sie sind gewonnen durch Multiplikation des in der Richtung der Lenkstange 33*

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/529>, abgerufen am 22.11.2024.