Fig. 1030 zeigt. Ich führe diese Figur hier an, weil bemerkenswerth ist, dass die von Nasmyth bei dem ersten Anfassen der Aufgabe gewählte Form sich bis heute erhalten hat. Um die Bauhöhe zu mindern, befestigte Condie 18461) die Stange nebst Kolben am Gestell und bildete den Bär als Dampfstiefel aus; Nillus gestaltete den Bär als Topf, so dass er sich über den hängenden Dampfstiefel hinwegschieben konnte und Voisin ver- wendete zwei seitwärts vom Bär angebrachte Dampfstiefel, deren Kolben- stangen mit der Hubstange durch ein Querhaupt verbunden waren. Alle diese Formen sind wieder verschwunden.
Bei kleinen Dampfhämmern, die aber als einfach wirkende kaum vor- kommen, findet man wohl das C-förmige Gestell, bei mittelgrossen -- um
[Abbildung]
Fig. 1032.
mehr Raum in der Umgebung des Am- boss zu gewinnen -- die Gestellform, welche Fig. 1031 andeutet, bei dem allergrössten Dampfhammer der Welt, Fig. 1032, demjenigen der Bethlehem Iron Co.,2) dessen Bärgewicht 125 t be- trägt, ist die von Nasmyth gewählte Ge- stellform wieder deutlicher zu erkennen.
Die Steuerung der einfach wirken- den Dampfhämmer besteht in dem Ein- lassen frischen Dampfes und dem Aus- lassen des Dampfes, sobald der Hammer fallen soll; nach Umständen wird, wäh- rend der Hammer fällt, der Auslass ver- engt, wieder geschlossen oder gar frischer Dampf eingelassen, um den Fall zu ver- langsamen oder zu unterbrechen. Es findet die Steuerung durch entlastete Schieber, Kolben- oder Röhrenschieber, oder entlastete Ventile statt, welche durch einen Handhebel bethätigt werden. Bei einiger Uebung kann der Arbeiter selbst mit schweren Hämmern sehr leichte Schläge ausüben. Es ist insbe- sondere diese weitgehende, bequeme Steuerbarkeit, was den Dampfhammer beliebt macht. Um zu verhüten, dass versehentlich der Dampfeintritt zu lange offen bleibt, also der Hammer zu hoch steigt, verbindet man mit der Steuerung einen Hebel, welcher in die Bahn des Bärs ragt und, von diesem getroffen, die Umsteuerung er- zwingt (vergl. auch Fig. 1015). Man versieht auch das Maschinengestell mit hölzernen Puffern p, Fig. 1031, gegen welche der Bär stösst, wenn er trotz des Umsteuerns, vermöge seiner lebendigen Kraft über die zulässige Grenze hinaus zu steigen versucht. Auch ein elastischer Puffer wird, viel- leicht in folgender Weise angewendet. Im oberen Theile des oben dicht verschlossenen Stiefels sind Oeffnungen o, Fig. 1031, angebracht, durch welche Luft ein- und austreten kann. Wenn der Kolben vor diese Oeff-
1) Sammlung von Zeichnungen für die "Hütte", 1855, Blatt 20 a bis 20 d.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 1180, mit Abb.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Fig. 1030 zeigt. Ich führe diese Figur hier an, weil bemerkenswerth ist, dass die von Nasmyth bei dem ersten Anfassen der Aufgabe gewählte Form sich bis heute erhalten hat. Um die Bauhöhe zu mindern, befestigte Condie 18461) die Stange nebst Kolben am Gestell und bildete den Bär als Dampfstiefel aus; Nillus gestaltete den Bär als Topf, so dass er sich über den hängenden Dampfstiefel hinwegschieben konnte und Voisin ver- wendete zwei seitwärts vom Bär angebrachte Dampfstiefel, deren Kolben- stangen mit der Hubstange durch ein Querhaupt verbunden waren. Alle diese Formen sind wieder verschwunden.
Bei kleinen Dampfhämmern, die aber als einfach wirkende kaum vor- kommen, findet man wohl das C-förmige Gestell, bei mittelgrossen — um
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Fig. 1032.
mehr Raum in der Umgebung des Am- boss zu gewinnen — die Gestellform, welche Fig. 1031 andeutet, bei dem allergrössten Dampfhammer der Welt, Fig. 1032, demjenigen der Bethlehem Iron Co.,2) dessen Bärgewicht 125 t be- trägt, ist die von Nasmyth gewählte Ge- stellform wieder deutlicher zu erkennen.
Die Steuerung der einfach wirken- den Dampfhämmer besteht in dem Ein- lassen frischen Dampfes und dem Aus- lassen des Dampfes, sobald der Hammer fallen soll; nach Umständen wird, wäh- rend der Hammer fällt, der Auslass ver- engt, wieder geschlossen oder gar frischer Dampf eingelassen, um den Fall zu ver- langsamen oder zu unterbrechen. Es findet die Steuerung durch entlastete Schieber, Kolben- oder Röhrenschieber, oder entlastete Ventile statt, welche durch einen Handhebel bethätigt werden. Bei einiger Uebung kann der Arbeiter selbst mit schweren Hämmern sehr leichte Schläge ausüben. Es ist insbe- sondere diese weitgehende, bequeme Steuerbarkeit, was den Dampfhammer beliebt macht. Um zu verhüten, dass versehentlich der Dampfeintritt zu lange offen bleibt, also der Hammer zu hoch steigt, verbindet man mit der Steuerung einen Hebel, welcher in die Bahn des Bärs ragt und, von diesem getroffen, die Umsteuerung er- zwingt (vergl. auch Fig. 1015). Man versieht auch das Maschinengestell mit hölzernen Puffern p, Fig. 1031, gegen welche der Bär stösst, wenn er trotz des Umsteuerns, vermöge seiner lebendigen Kraft über die zulässige Grenze hinaus zu steigen versucht. Auch ein elastischer Puffer wird, viel- leicht in folgender Weise angewendet. Im oberen Theile des oben dicht verschlossenen Stiefels sind Oeffnungen o, Fig. 1031, angebracht, durch welche Luft ein- und austreten kann. Wenn der Kolben vor diese Oeff-
1) Sammlung von Zeichnungen für die „Hütte“, 1855, Blatt 20 a bis 20 d.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 1180, mit Abb.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Fig. 1030 zeigt. Ich führe diese Figur hier an, weil bemerkenswerth ist,
dass die von Nasmyth bei dem ersten Anfassen der Aufgabe gewählte
Form sich bis heute erhalten hat. Um die Bauhöhe zu mindern, befestigte
Condie 1846 1) die Stange nebst Kolben am Gestell und bildete den Bär
als Dampfstiefel aus; Nillus gestaltete den Bär als Topf, so dass er sich
über den hängenden Dampfstiefel hinwegschieben konnte und Voisin ver-
wendete zwei seitwärts vom Bär angebrachte Dampfstiefel, deren Kolben-
stangen mit der Hubstange durch ein Querhaupt verbunden waren. Alle
diese Formen sind wieder verschwunden.
Bei kleinen Dampfhämmern, die aber als einfach wirkende kaum vor-
kommen, findet man wohl das C-förmige Gestell, bei mittelgrossen — um
[Abbildung Fig. 1032.]
mehr Raum in der Umgebung des Am-
boss zu gewinnen — die Gestellform,
welche Fig. 1031 andeutet, bei dem
allergrössten Dampfhammer der Welt,
Fig. 1032, demjenigen der Bethlehem
Iron Co., 2) dessen Bärgewicht 125 t be-
trägt, ist die von Nasmyth gewählte Ge-
stellform wieder deutlicher zu erkennen.
Die Steuerung der einfach wirken-
den Dampfhämmer besteht in dem Ein-
lassen frischen Dampfes und dem Aus-
lassen des Dampfes, sobald der Hammer
fallen soll; nach Umständen wird, wäh-
rend der Hammer fällt, der Auslass ver-
engt, wieder geschlossen oder gar frischer
Dampf eingelassen, um den Fall zu ver-
langsamen oder zu unterbrechen. Es
findet die Steuerung durch entlastete
Schieber, Kolben- oder Röhrenschieber,
oder entlastete Ventile statt, welche
durch einen Handhebel bethätigt werden.
Bei einiger Uebung kann der Arbeiter
selbst mit schweren Hämmern sehr
leichte Schläge ausüben. Es ist insbe-
sondere diese weitgehende, bequeme
Steuerbarkeit, was den Dampfhammer beliebt macht. Um zu verhüten,
dass versehentlich der Dampfeintritt zu lange offen bleibt, also der Hammer
zu hoch steigt, verbindet man mit der Steuerung einen Hebel, welcher in
die Bahn des Bärs ragt und, von diesem getroffen, die Umsteuerung er-
zwingt (vergl. auch Fig. 1015). Man versieht auch das Maschinengestell
mit hölzernen Puffern p, Fig. 1031, gegen welche der Bär stösst, wenn er
trotz des Umsteuerns, vermöge seiner lebendigen Kraft über die zulässige
Grenze hinaus zu steigen versucht. Auch ein elastischer Puffer wird, viel-
leicht in folgender Weise angewendet. Im oberen Theile des oben dicht
verschlossenen Stiefels sind Oeffnungen o, Fig. 1031, angebracht, durch
welche Luft ein- und austreten kann. Wenn der Kolben vor diese Oeff-
1) Sammlung von Zeichnungen für die „Hütte“, 1855, Blatt 20 a bis 20 d.
2) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 1180, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/588>, abgerufen am 22.11.2024.
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