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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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III. Theil. Schmiedemaschinen.
nungen kommt, so kann die über ihm befindliche Luft nicht mehr ent-
weichen, und es entsteht hier ein mehr und mehr sich steigernder Gegen-
druck, während der unter dem Kolben befindliche Dampf aus o in's Freie
entweicht.

Die Führungen des Bärs b sind z. B. nach der Querschnitts-
figur 1033 gestaltet und nicht nachstellbar; die linke Hälfte der Figur
zeigt den Bär mit einer, die rechte Hälfte mit mehreren Führungsleisten
ausgestattet. Soll ein Obergesenk am Bär befestigt werden, so muss die
Führung nachstellbar sein. Aber auch aus andern Gründen ist die Nach-
stellbarkeit der Führungen von Werth. Wenn das Werkstück genau mitten
unter dem Hammer liegt, so fallen Widerstand und wirkende Kraft in die-
selbe gerade Linie. Wenn aber wegen einseitiger Lage
des Werkstücks Kraft und Widerstand nicht in dieselbe
gerade Linie fallen, so wirkt auf den Bär ein Dreh-
moment, welches seine Führungsflächen mehr oder weniger
heftig gegen die am Gestell festen Führungsflächen
schlagen lässt. Je grösser nun der Spielraum zwischen

[Abbildung] Fig. 1033.
den Führungsflächen ist, um so mehr kann sich dieser Schlag entwickeln,
so dass nicht selten Führungstheile, welche man ihrer Stärke wegen für
unzerstörbar hält, in Stücken davon fliegen. Man bemüht sich, die Werk-
stücke möglichst mitten unter die Hammerbahn zu bringen; es ist jedoch
unvermeidlich, zeitweilig den Hammer einseitig zu benutzen. In solchen
Fällen ist nun die nachstellbare Führung ebenfalls von grossem Werth.

Es kann die Nachstellbarkeit am Bär oder am Hammergestell ange-
bracht werden.

Fig. 1034 stellt ein Beispiel für die erstere Nachstellbarkeit im Grund-
riss dar. a a sind die Querschnittstheile des Maschinenständers, an deren
schrägen Flächen die Führung stattfin-
den soll, b bezeichnet den Bär, dessen
Umrisse zum Theil gestrichelt gezeich-
net sind, s ist der Querschnitt der
Kolbenstange. An jeder Seite des Bärs,
oben und unten, sind Querstücke c an-
gebracht, deren abgeschrägte Enden
sich gegen die schrägen Flächen der
Ständertheile a legen. Ausklinkungen
von c greifen so über den Bär, dass
Verschiebungen in der Richtung von c
ausgeschlossen sind. Bügel d greifen
mit ihren keilförmigen Schenkeln zwi-
schen die Querstücke c und den Bär b,

[Abbildung] Fig. 1034.
und Bolzen e drücken die Querstücke zusammen. Die Ringe, auf welche
die Keile der Bolzen e wirken, legen sich nicht ohne weiteres gegen die
Sohlen der in c angebrachten Vertiefungen, es sind vielmehr Kupferringe
eingeschaltet, welche etwaige Ungleichheiten beseitigen sollen.

Für die Nachstellbarkeit der am Gestell angebrachten Führungen
möge diejenige des 20 t Hammers der Latrobe-Stahlwerke1) dienen, ob-

1) Iron Age, März 1890, S. 495, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890,
S. 1326, mit Abb.

III. Theil. Schmiedemaschinen.
nungen kommt, so kann die über ihm befindliche Luft nicht mehr ent-
weichen, und es entsteht hier ein mehr und mehr sich steigernder Gegen-
druck, während der unter dem Kolben befindliche Dampf aus o in’s Freie
entweicht.

Die Führungen des Bärs b sind z. B. nach der Querschnitts-
figur 1033 gestaltet und nicht nachstellbar; die linke Hälfte der Figur
zeigt den Bär mit einer, die rechte Hälfte mit mehreren Führungsleisten
ausgestattet. Soll ein Obergesenk am Bär befestigt werden, so muss die
Führung nachstellbar sein. Aber auch aus andern Gründen ist die Nach-
stellbarkeit der Führungen von Werth. Wenn das Werkstück genau mitten
unter dem Hammer liegt, so fallen Widerstand und wirkende Kraft in die-
selbe gerade Linie. Wenn aber wegen einseitiger Lage
des Werkstücks Kraft und Widerstand nicht in dieselbe
gerade Linie fallen, so wirkt auf den Bär ein Dreh-
moment, welches seine Führungsflächen mehr oder weniger
heftig gegen die am Gestell festen Führungsflächen
schlagen lässt. Je grösser nun der Spielraum zwischen

[Abbildung] Fig. 1033.
den Führungsflächen ist, um so mehr kann sich dieser Schlag entwickeln,
so dass nicht selten Führungstheile, welche man ihrer Stärke wegen für
unzerstörbar hält, in Stücken davon fliegen. Man bemüht sich, die Werk-
stücke möglichst mitten unter die Hammerbahn zu bringen; es ist jedoch
unvermeidlich, zeitweilig den Hammer einseitig zu benutzen. In solchen
Fällen ist nun die nachstellbare Führung ebenfalls von grossem Werth.

Es kann die Nachstellbarkeit am Bär oder am Hammergestell ange-
bracht werden.

Fig. 1034 stellt ein Beispiel für die erstere Nachstellbarkeit im Grund-
riss dar. a a sind die Querschnittstheile des Maschinenständers, an deren
schrägen Flächen die Führung stattfin-
den soll, b bezeichnet den Bär, dessen
Umrisse zum Theil gestrichelt gezeich-
net sind, s ist der Querschnitt der
Kolbenstange. An jeder Seite des Bärs,
oben und unten, sind Querstücke c an-
gebracht, deren abgeschrägte Enden
sich gegen die schrägen Flächen der
Ständertheile a legen. Ausklinkungen
von c greifen so über den Bär, dass
Verschiebungen in der Richtung von c
ausgeschlossen sind. Bügel d greifen
mit ihren keilförmigen Schenkeln zwi-
schen die Querstücke c und den Bär b,

[Abbildung] Fig. 1034.
und Bolzen e drücken die Querstücke zusammen. Die Ringe, auf welche
die Keile der Bolzen e wirken, legen sich nicht ohne weiteres gegen die
Sohlen der in c angebrachten Vertiefungen, es sind vielmehr Kupferringe
eingeschaltet, welche etwaige Ungleichheiten beseitigen sollen.

Für die Nachstellbarkeit der am Gestell angebrachten Führungen
möge diejenige des 20 t Hammers der Latrobe-Stahlwerke1) dienen, ob-

1) Iron Age, März 1890, S. 495, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890,
S. 1326, mit Abb.
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[571/0589] III. Theil. Schmiedemaschinen. nungen kommt, so kann die über ihm befindliche Luft nicht mehr ent- weichen, und es entsteht hier ein mehr und mehr sich steigernder Gegen- druck, während der unter dem Kolben befindliche Dampf aus o in’s Freie entweicht. Die Führungen des Bärs b sind z. B. nach der Querschnitts- figur 1033 gestaltet und nicht nachstellbar; die linke Hälfte der Figur zeigt den Bär mit einer, die rechte Hälfte mit mehreren Führungsleisten ausgestattet. Soll ein Obergesenk am Bär befestigt werden, so muss die Führung nachstellbar sein. Aber auch aus andern Gründen ist die Nach- stellbarkeit der Führungen von Werth. Wenn das Werkstück genau mitten unter dem Hammer liegt, so fallen Widerstand und wirkende Kraft in die- selbe gerade Linie. Wenn aber wegen einseitiger Lage des Werkstücks Kraft und Widerstand nicht in dieselbe gerade Linie fallen, so wirkt auf den Bär ein Dreh- moment, welches seine Führungsflächen mehr oder weniger heftig gegen die am Gestell festen Führungsflächen schlagen lässt. Je grösser nun der Spielraum zwischen [Abbildung Fig. 1033.] den Führungsflächen ist, um so mehr kann sich dieser Schlag entwickeln, so dass nicht selten Führungstheile, welche man ihrer Stärke wegen für unzerstörbar hält, in Stücken davon fliegen. Man bemüht sich, die Werk- stücke möglichst mitten unter die Hammerbahn zu bringen; es ist jedoch unvermeidlich, zeitweilig den Hammer einseitig zu benutzen. In solchen Fällen ist nun die nachstellbare Führung ebenfalls von grossem Werth. Es kann die Nachstellbarkeit am Bär oder am Hammergestell ange- bracht werden. Fig. 1034 stellt ein Beispiel für die erstere Nachstellbarkeit im Grund- riss dar. a a sind die Querschnittstheile des Maschinenständers, an deren schrägen Flächen die Führung stattfin- den soll, b bezeichnet den Bär, dessen Umrisse zum Theil gestrichelt gezeich- net sind, s ist der Querschnitt der Kolbenstange. An jeder Seite des Bärs, oben und unten, sind Querstücke c an- gebracht, deren abgeschrägte Enden sich gegen die schrägen Flächen der Ständertheile a legen. Ausklinkungen von c greifen so über den Bär, dass Verschiebungen in der Richtung von c ausgeschlossen sind. Bügel d greifen mit ihren keilförmigen Schenkeln zwi- schen die Querstücke c und den Bär b, [Abbildung Fig. 1034.] und Bolzen e drücken die Querstücke zusammen. Die Ringe, auf welche die Keile der Bolzen e wirken, legen sich nicht ohne weiteres gegen die Sohlen der in c angebrachten Vertiefungen, es sind vielmehr Kupferringe eingeschaltet, welche etwaige Ungleichheiten beseitigen sollen. Für die Nachstellbarkeit der am Gestell angebrachten Führungen möge diejenige des 20 t Hammers der Latrobe-Stahlwerke 1) dienen, ob- 1) Iron Age, März 1890, S. 495, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1890, S. 1326, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/589>, abgerufen am 22.11.2024.