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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
des Pumpenkolbens entspricht, und es ist hiernach die Ausnutzung der auf-
gewendeten Arbeit die beste.1)

Wegen des grossen Unterschiedes des Widerstandes, bei dem Heran-
führen des Werkzeugs zum Werkstück gegenüber demjenigen, welcher
beim eigentlichen Arbeiten auftritt, pflegt man jedoch für ersteres einer
besonderen Quelle entstammendes Wasser zu nehmen. Das Steuern dieser
Pressen erfordert einen gewandten Mann.

Die Pumpe ohne Kurbel ist zuerst von Haswell angewendet,2) wie
Haswell auch die erste grössere Schmiedepresse gebaut hat. Mit dem
Pumpenkolben ist der Kolben, auf den Betriebsdampf wirkt, durch gemein-
same Stange verbunden. Nachdem durch mässig gespanntes Wasser der
Presskolben soweit nach unten bewegt worden ist, dass die wirkende Fläche
das Werkstück berührt, wird der Zufluss jenes Druckwassers abgesperrt,
und die Nonne des Presskolbens mit der Pumpe in Verbindung gebracht.
Diese vollzieht dann einen oder mehrere Spiele. Es ist selbstverständlich,
dass -- zufällig oder absichtlich -- der Dampf in dem Grade gedrosselt
wird, wie dem Gegendruck des Pumpenkolbens entspricht. Schliesslich
hält der Dampfdruck dem Gegendruck des Pumpenkolbens die Wage; die
Dampfspannung hinter dem Dampfkolben regelt sich selbstthätig nach dem
Widerstande, welchen das Werkstück bietet.

Es ist die hierbei gewonnene Ausnutzung des Betriebsdampfes an sich
keine vortheilhafte. Wenn der Widerstand des Werkstücks während eines
Vordringens des Pressstempels sich nicht ändert, so gleicht die Ausnutzung
des Dampfes derjenigen einer Dampfmaschine, die ohne Expansion arbeitet
und mittels Drosselklappe oder dergleichen geregelt wird. Meistens ist aber
der Widerstand des Werkstücks zunächst kleiner und steigt mit dem Vor-
dringen des Stempels -- wegen Wachsens der widerstehenden Fläche und
Abkühlens des Werkstücks --; es stellt sich aber der End-Dampfdruck
nach dem End-Wasserdruck ein, so dass der Dampfverbrauch durch den
anfänglich geringeren Widerstand nicht gemindert wird. Es ist demnach
die Dampfausnutzung an sich bei dem zuletzt angeführten Verfahren ge-
ringer als bei dem vorhin beschriebenen. Dagegen ist das Handhaben des
Regelns bei jenem Verfahren sehr einfach, während es bei der Kurbel-
pumpe einer geschickten Hand bedarf, so dass in manchen Fällen die
Kurbelpumpe eine geringere Ausnutzung liefert, als die Pumpe ohne Kurbel.

Als zur Zeit hervorragendsten Druckwasserantrieb mit Pumpen ohne
Kurbel führe ich den Uebersetzer der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik
(L. W. Breuer, Schumacher & Co.)3) an. Fig. 1089 stellt ihn theilweise ge-
schnitten dar, Fig. 1090 und 1091 zeigen Einzelnes in grösserem Maass-
stabe. Das Werkzeug (Scheerblatt, Stempel oder dergleichen) arbeitet, wenn
der Presskolben sich nach unten bewegt. Dieser wird durch einen Dampf-
kolben getragen, zu welchem die Dampfröhre d gehört. Die Röhre l leitet
Wasser über den Presskolben, bezw. von dort zur Pumpe zurück. In dem
Stiefel A befindet sich ein gewöhnlicher Dampfkolben, dessen Kolbenstange
B gleichzeitig Mönchskolben für die Pumpe C ist. Ueber der Pumpe C ist

1) Vergl. 4000 t-Presse von Davy Brothers: Engineering, April 1886, S. 393, mit
Abb. Ferner: The Engineer, Febr. 1898, S. 99, mit Abb. 800 t-Presse, Engineering,
Nov. 1897, S. 555, mit Abb.
2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1863, S. 287, mit Abb.
3) D. R.-P. Nr. 37917.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
des Pumpenkolbens entspricht, und es ist hiernach die Ausnutzung der auf-
gewendeten Arbeit die beste.1)

Wegen des grossen Unterschiedes des Widerstandes, bei dem Heran-
führen des Werkzeugs zum Werkstück gegenüber demjenigen, welcher
beim eigentlichen Arbeiten auftritt, pflegt man jedoch für ersteres einer
besonderen Quelle entstammendes Wasser zu nehmen. Das Steuern dieser
Pressen erfordert einen gewandten Mann.

Die Pumpe ohne Kurbel ist zuerst von Haswell angewendet,2) wie
Haswell auch die erste grössere Schmiedepresse gebaut hat. Mit dem
Pumpenkolben ist der Kolben, auf den Betriebsdampf wirkt, durch gemein-
same Stange verbunden. Nachdem durch mässig gespanntes Wasser der
Presskolben soweit nach unten bewegt worden ist, dass die wirkende Fläche
das Werkstück berührt, wird der Zufluss jenes Druckwassers abgesperrt,
und die Nonne des Presskolbens mit der Pumpe in Verbindung gebracht.
Diese vollzieht dann einen oder mehrere Spiele. Es ist selbstverständlich,
dass — zufällig oder absichtlich — der Dampf in dem Grade gedrosselt
wird, wie dem Gegendruck des Pumpenkolbens entspricht. Schliesslich
hält der Dampfdruck dem Gegendruck des Pumpenkolbens die Wage; die
Dampfspannung hinter dem Dampfkolben regelt sich selbstthätig nach dem
Widerstande, welchen das Werkstück bietet.

Es ist die hierbei gewonnene Ausnutzung des Betriebsdampfes an sich
keine vortheilhafte. Wenn der Widerstand des Werkstücks während eines
Vordringens des Pressstempels sich nicht ändert, so gleicht die Ausnutzung
des Dampfes derjenigen einer Dampfmaschine, die ohne Expansion arbeitet
und mittels Drosselklappe oder dergleichen geregelt wird. Meistens ist aber
der Widerstand des Werkstücks zunächst kleiner und steigt mit dem Vor-
dringen des Stempels — wegen Wachsens der widerstehenden Fläche und
Abkühlens des Werkstücks —; es stellt sich aber der End-Dampfdruck
nach dem End-Wasserdruck ein, so dass der Dampfverbrauch durch den
anfänglich geringeren Widerstand nicht gemindert wird. Es ist demnach
die Dampfausnutzung an sich bei dem zuletzt angeführten Verfahren ge-
ringer als bei dem vorhin beschriebenen. Dagegen ist das Handhaben des
Regelns bei jenem Verfahren sehr einfach, während es bei der Kurbel-
pumpe einer geschickten Hand bedarf, so dass in manchen Fällen die
Kurbelpumpe eine geringere Ausnutzung liefert, als die Pumpe ohne Kurbel.

Als zur Zeit hervorragendsten Druckwasserantrieb mit Pumpen ohne
Kurbel führe ich den Uebersetzer der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik
(L. W. Breuer, Schumacher & Co.)3) an. Fig. 1089 stellt ihn theilweise ge-
schnitten dar, Fig. 1090 und 1091 zeigen Einzelnes in grösserem Maass-
stabe. Das Werkzeug (Scheerblatt, Stempel oder dergleichen) arbeitet, wenn
der Presskolben sich nach unten bewegt. Dieser wird durch einen Dampf-
kolben getragen, zu welchem die Dampfröhre d gehört. Die Röhre l leitet
Wasser über den Presskolben, bezw. von dort zur Pumpe zurück. In dem
Stiefel A befindet sich ein gewöhnlicher Dampfkolben, dessen Kolbenstange
B gleichzeitig Mönchskolben für die Pumpe C ist. Ueber der Pumpe C ist

1) Vergl. 4000 t-Presse von Davy Brothers: Engineering, April 1886, S. 393, mit
Abb. Ferner: The Engineer, Febr. 1898, S. 99, mit Abb. 800 t-Presse, Engineering,
Nov. 1897, S. 555, mit Abb.
2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1863, S. 287, mit Abb.
3) D. R.-P. Nr. 37917.
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[612/0630] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. des Pumpenkolbens entspricht, und es ist hiernach die Ausnutzung der auf- gewendeten Arbeit die beste. 1) Wegen des grossen Unterschiedes des Widerstandes, bei dem Heran- führen des Werkzeugs zum Werkstück gegenüber demjenigen, welcher beim eigentlichen Arbeiten auftritt, pflegt man jedoch für ersteres einer besonderen Quelle entstammendes Wasser zu nehmen. Das Steuern dieser Pressen erfordert einen gewandten Mann. Die Pumpe ohne Kurbel ist zuerst von Haswell angewendet, 2) wie Haswell auch die erste grössere Schmiedepresse gebaut hat. Mit dem Pumpenkolben ist der Kolben, auf den Betriebsdampf wirkt, durch gemein- same Stange verbunden. Nachdem durch mässig gespanntes Wasser der Presskolben soweit nach unten bewegt worden ist, dass die wirkende Fläche das Werkstück berührt, wird der Zufluss jenes Druckwassers abgesperrt, und die Nonne des Presskolbens mit der Pumpe in Verbindung gebracht. Diese vollzieht dann einen oder mehrere Spiele. Es ist selbstverständlich, dass — zufällig oder absichtlich — der Dampf in dem Grade gedrosselt wird, wie dem Gegendruck des Pumpenkolbens entspricht. Schliesslich hält der Dampfdruck dem Gegendruck des Pumpenkolbens die Wage; die Dampfspannung hinter dem Dampfkolben regelt sich selbstthätig nach dem Widerstande, welchen das Werkstück bietet. Es ist die hierbei gewonnene Ausnutzung des Betriebsdampfes an sich keine vortheilhafte. Wenn der Widerstand des Werkstücks während eines Vordringens des Pressstempels sich nicht ändert, so gleicht die Ausnutzung des Dampfes derjenigen einer Dampfmaschine, die ohne Expansion arbeitet und mittels Drosselklappe oder dergleichen geregelt wird. Meistens ist aber der Widerstand des Werkstücks zunächst kleiner und steigt mit dem Vor- dringen des Stempels — wegen Wachsens der widerstehenden Fläche und Abkühlens des Werkstücks —; es stellt sich aber der End-Dampfdruck nach dem End-Wasserdruck ein, so dass der Dampfverbrauch durch den anfänglich geringeren Widerstand nicht gemindert wird. Es ist demnach die Dampfausnutzung an sich bei dem zuletzt angeführten Verfahren ge- ringer als bei dem vorhin beschriebenen. Dagegen ist das Handhaben des Regelns bei jenem Verfahren sehr einfach, während es bei der Kurbel- pumpe einer geschickten Hand bedarf, so dass in manchen Fällen die Kurbelpumpe eine geringere Ausnutzung liefert, als die Pumpe ohne Kurbel. Als zur Zeit hervorragendsten Druckwasserantrieb mit Pumpen ohne Kurbel führe ich den Uebersetzer der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik (L. W. Breuer, Schumacher & Co.) 3) an. Fig. 1089 stellt ihn theilweise ge- schnitten dar, Fig. 1090 und 1091 zeigen Einzelnes in grösserem Maass- stabe. Das Werkzeug (Scheerblatt, Stempel oder dergleichen) arbeitet, wenn der Presskolben sich nach unten bewegt. Dieser wird durch einen Dampf- kolben getragen, zu welchem die Dampfröhre d gehört. Die Röhre l leitet Wasser über den Presskolben, bezw. von dort zur Pumpe zurück. In dem Stiefel A befindet sich ein gewöhnlicher Dampfkolben, dessen Kolbenstange B gleichzeitig Mönchskolben für die Pumpe C ist. Ueber der Pumpe C ist 1) Vergl. 4000 t-Presse von Davy Brothers: Engineering, April 1886, S. 393, mit Abb. Ferner: The Engineer, Febr. 1898, S. 99, mit Abb. 800 t-Presse, Engineering, Nov. 1897, S. 555, mit Abb. 2) Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1863, S. 287, mit Abb. 3) D. R.-P. Nr. 37917.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/630>, abgerufen am 22.11.2024.