wird deshalb oft vorgezogen, seitwärts belegene Hubkolben anzubringen (s. weiter unten).
Bei der Rückbewegung von unten nach oben hat der Druck gegen die betreffende Kolbenfläche das Gewicht des Kolbens nebst Zubehör auf- zuheben und ausserdem die auftretenden Reibungswiderstände zu über- winden; vielleicht ist noch ein Betrag für die Beschleunigung der Masse hinzuzurechnen. Wenn man nun die Kolbenfläche mit einem Druckwasser- speicher frei verbindet, so wird das zum Heben verwendete Wasser in den Speicher zurückgedrängt, sobald der Presskolben sich nach unten bewegt.
[Abbildung]
Fig. 1094.
[Abbildung]
Fig. 1095.
Hierzu dient das Kolbengewicht und ein Zuschuss zum Arbeitsdruck, welcher dem Reibungswiderstande, nach Umständen auch der Beschleunigungskraft ent- spricht. Diejenige Arbeit, welche das reine Heben des Kolbens gebraucht, gewinnt man also bei dieser Anordnung wieder. Zu gleicher Zeit aber sind irgend welche Steuerungsmittel für die Rückbewegung über- flüssig. Es wird deshalb, wenn die Presse mit einem Druckwasserspeicher arbeitet, die Rückzugskolben- fläche regelmässig mit diesem frei verbunden. Selbst wenn der Arbeitsdruck nicht von einem solchen Speicher geliefert wird, benutzt man die in Rede stehende Einrichtung häufig, indem man für den vor- liegenden Zweck einen eigenen Speicher aufstellt. Bei liegendem Presskolben, bezw. wagerechtem Weg des- selben verwendet man ebenfalls Rückzugskolben, die stets unter dem Druck des Speichers stehen.
Für Schmiedepressen, die ohne Druckwasser- speicher arbeiten, hat R. M. Daelen vorgeschlagen,1) behufs der Rückkehr des Arbeitskolbens das über ihm befindliche Wasser durch dieselbe Pumpe absaugen zu lassen, welche sonst das Druckwasser liefert, so dass die Rück- kehr durch den Druck der Atmosphäre herbeigeführt wird. Es hebt die Pumpe das abgesaugte Wasser in den Behälter, aus welchem sie saugt, wenn sie den Arbeitsdruck zu liefern hat.
[Abbildung]
Fig. 1096.
Wenn der ganze Arbeitsweg mit unveränderter Flächen- grösse vom Druckwasserspeicher aus hervorgebracht wird, so soll aus Sparsamkeitsgründen dieser Arbeitsweg ein möglichst kurzer sein, also der Rückweg nur in dem Grade stattfinden, wie die Handhabung des Werkstücks fordert. Man hat deshalb dafür zu sorgen, dass der Arbeitskolben nicht weiter zurück- gezogen wird, als nöthig ist. Selbstverständlich darf das Wasser, welches den Arbeitskolben vorwärts schob, nur soweit abfliessen, dass der hinter dem Arbeitskolben befindliche Hohlraum stets gefüllt bleibt. Man begrenzt den Kolben- Rückweg durch einstellbare Anschläge. H. v. Mitzlaff hat vor- geschlagen,2) den Anschlag durch Wasserdruck einzustellen. a, Fig. 1096, bezeichnet den Presskolben, b den Anschlag, einen walzenförmigen Körper, welcher in einer Stopfbüchse der Nonne c frei verschieblich ist. Bei v befindet sich ein Ventil, durch welches man Wasser ein- oder austreten
1) D. R.-P. Nr. 98351; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1170, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 98162; Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1898, mit Abb
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
wird deshalb oft vorgezogen, seitwärts belegene Hubkolben anzubringen (s. weiter unten).
Bei der Rückbewegung von unten nach oben hat der Druck gegen die betreffende Kolbenfläche das Gewicht des Kolbens nebst Zubehör auf- zuheben und ausserdem die auftretenden Reibungswiderstände zu über- winden; vielleicht ist noch ein Betrag für die Beschleunigung der Masse hinzuzurechnen. Wenn man nun die Kolbenfläche mit einem Druckwasser- speicher frei verbindet, so wird das zum Heben verwendete Wasser in den Speicher zurückgedrängt, sobald der Presskolben sich nach unten bewegt.
[Abbildung]
Fig. 1094.
[Abbildung]
Fig. 1095.
Hierzu dient das Kolbengewicht und ein Zuschuss zum Arbeitsdruck, welcher dem Reibungswiderstande, nach Umständen auch der Beschleunigungskraft ent- spricht. Diejenige Arbeit, welche das reine Heben des Kolbens gebraucht, gewinnt man also bei dieser Anordnung wieder. Zu gleicher Zeit aber sind irgend welche Steuerungsmittel für die Rückbewegung über- flüssig. Es wird deshalb, wenn die Presse mit einem Druckwasserspeicher arbeitet, die Rückzugskolben- fläche regelmässig mit diesem frei verbunden. Selbst wenn der Arbeitsdruck nicht von einem solchen Speicher geliefert wird, benutzt man die in Rede stehende Einrichtung häufig, indem man für den vor- liegenden Zweck einen eigenen Speicher aufstellt. Bei liegendem Presskolben, bezw. wagerechtem Weg des- selben verwendet man ebenfalls Rückzugskolben, die stets unter dem Druck des Speichers stehen.
Für Schmiedepressen, die ohne Druckwasser- speicher arbeiten, hat R. M. Daelen vorgeschlagen,1) behufs der Rückkehr des Arbeitskolbens das über ihm befindliche Wasser durch dieselbe Pumpe absaugen zu lassen, welche sonst das Druckwasser liefert, so dass die Rück- kehr durch den Druck der Atmosphäre herbeigeführt wird. Es hebt die Pumpe das abgesaugte Wasser in den Behälter, aus welchem sie saugt, wenn sie den Arbeitsdruck zu liefern hat.
[Abbildung]
Fig. 1096.
Wenn der ganze Arbeitsweg mit unveränderter Flächen- grösse vom Druckwasserspeicher aus hervorgebracht wird, so soll aus Sparsamkeitsgründen dieser Arbeitsweg ein möglichst kurzer sein, also der Rückweg nur in dem Grade stattfinden, wie die Handhabung des Werkstücks fordert. Man hat deshalb dafür zu sorgen, dass der Arbeitskolben nicht weiter zurück- gezogen wird, als nöthig ist. Selbstverständlich darf das Wasser, welches den Arbeitskolben vorwärts schob, nur soweit abfliessen, dass der hinter dem Arbeitskolben befindliche Hohlraum stets gefüllt bleibt. Man begrenzt den Kolben- Rückweg durch einstellbare Anschläge. H. v. Mitzlaff hat vor- geschlagen,2) den Anschlag durch Wasserdruck einzustellen. a, Fig. 1096, bezeichnet den Presskolben, b den Anschlag, einen walzenförmigen Körper, welcher in einer Stopfbüchse der Nonne c frei verschieblich ist. Bei v befindet sich ein Ventil, durch welches man Wasser ein- oder austreten
1) D. R.-P. Nr. 98351; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1170, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 98162; Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1898, mit Abb
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[616/0634]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
wird deshalb oft vorgezogen, seitwärts belegene Hubkolben anzubringen
(s. weiter unten).
Bei der Rückbewegung von unten nach oben hat der Druck gegen
die betreffende Kolbenfläche das Gewicht des Kolbens nebst Zubehör auf-
zuheben und ausserdem die auftretenden Reibungswiderstände zu über-
winden; vielleicht ist noch ein Betrag für die Beschleunigung der Masse
hinzuzurechnen. Wenn man nun die Kolbenfläche mit einem Druckwasser-
speicher frei verbindet, so wird das zum Heben verwendete Wasser in den
Speicher zurückgedrängt, sobald der Presskolben sich nach unten bewegt.
[Abbildung Fig. 1094.]
[Abbildung Fig. 1095.]
Hierzu dient das Kolbengewicht und ein Zuschuss
zum Arbeitsdruck, welcher dem Reibungswiderstande,
nach Umständen auch der Beschleunigungskraft ent-
spricht. Diejenige Arbeit, welche das reine Heben
des Kolbens gebraucht, gewinnt man also bei dieser
Anordnung wieder. Zu gleicher Zeit aber sind irgend
welche Steuerungsmittel für die Rückbewegung über-
flüssig. Es wird deshalb, wenn die Presse mit einem
Druckwasserspeicher arbeitet, die Rückzugskolben-
fläche regelmässig mit diesem frei verbunden. Selbst
wenn der Arbeitsdruck nicht von einem solchen
Speicher geliefert wird, benutzt man die in Rede
stehende Einrichtung häufig, indem man für den vor-
liegenden Zweck einen eigenen Speicher aufstellt. Bei
liegendem Presskolben, bezw. wagerechtem Weg des-
selben verwendet man ebenfalls Rückzugskolben, die
stets unter dem Druck des Speichers stehen.
Für Schmiedepressen, die ohne Druckwasser-
speicher arbeiten, hat R. M. Daelen vorgeschlagen, 1) behufs der Rückkehr
des Arbeitskolbens das über ihm befindliche Wasser durch dieselbe Pumpe
absaugen zu lassen, welche sonst das Druckwasser liefert, so dass die Rück-
kehr durch den Druck der Atmosphäre herbeigeführt wird. Es hebt die
Pumpe das abgesaugte Wasser in den Behälter, aus welchem sie saugt,
wenn sie den Arbeitsdruck zu liefern hat.
[Abbildung Fig. 1096. ]
Wenn der ganze Arbeitsweg mit unveränderter Flächen-
grösse vom Druckwasserspeicher aus hervorgebracht wird, so
soll aus Sparsamkeitsgründen dieser Arbeitsweg ein möglichst
kurzer sein, also der Rückweg nur in dem Grade stattfinden,
wie die Handhabung des Werkstücks fordert. Man hat deshalb
dafür zu sorgen, dass der Arbeitskolben nicht weiter zurück-
gezogen wird, als nöthig ist. Selbstverständlich darf das
Wasser, welches den Arbeitskolben vorwärts schob, nur soweit
abfliessen, dass der hinter dem Arbeitskolben befindliche
Hohlraum stets gefüllt bleibt. Man begrenzt den Kolben-
Rückweg durch einstellbare Anschläge. H. v. Mitzlaff hat vor-
geschlagen, 2) den Anschlag durch Wasserdruck einzustellen. a, Fig. 1096,
bezeichnet den Presskolben, b den Anschlag, einen walzenförmigen Körper,
welcher in einer Stopfbüchse der Nonne c frei verschieblich ist. Bei v
befindet sich ein Ventil, durch welches man Wasser ein- oder austreten
1) D. R.-P. Nr. 98351; Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1170, mit Abb.
2) D. R.-P. Nr. 98162; Zeitschr. des Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 1898, mit Abb
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/634>, abgerufen am 26.06.2024.
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