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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in ganzer Länge sich eng an einander legen, und hierauf die beiden Stempel
vorwärts bewegt, um den Rundstab zu verkürzen und den Hohlraum der
Gesenke auszufüllen.

Behufs bequemen Einlegens und Aushebens der Werkstücke sind
zwei Stangen N mit Köpfen o, Fig. 1124 bis 1127, angebracht, welche
durch die Presspumpe m bethätigt werden. Vor dem Einlegen eines Werk-
stücks lässt man die Stangen N emporsteigen, legt das Werkstück auf die
Köpfe o und bringt es durch Sinkenlassen der Stangen N in die richtige
Lage. Nach dem Pressen hebt man das Werkstück durch die Stangen N
über die Presse und kann es dann bequem fortnehmen.

Die vorliegende Presse ist nicht allein Beispiel für die genau gleich-
mässige Verschiebung von Werkzeugen durch Keile, sondern auch für die

[Abbildung] Fig. 1126.
[Abbildung] Fig. 1127.
Anwendung mehrerer Werkzeuge in
einer Presse. Von letzterem wird
häufig Gebrauch gemacht. Es sind
dann die Pressen ihren besonderen
Zwecken angepasst.

Es sei noch bemerkt, dass für
den Bau der Schmiedepressen in
grösserem Umfange geschmiedeter
Stahl, Stahlguss und Stückgut verwen-
det wird, wogegen das Gusseisen zu-
rücktritt. Um aus geschmiedetem Stahl
grössere Körper als Querstücke auszu-
bilden, lässt man die einzelnen Theile
durch Feder und Nuth ineinander
greifen und verbindet sie, wo es an-
geht, durch Schrumpfringe, sonst durch
Schraubbolzen. Die Kanäle für das
Druckwasser werden in den vollen
Körper gebohrt.

Man hört nicht selten gegen die
Schmiedepressen den Vorwurf aus-
sprechen, dass sie zu langsam arbei-
teten. Dieser Vorwurf ist wenig be-
gründet. Allerdings ist die Geschwin-
digkeit des bewegten Werkzeugs weit
geringer als die Geschwindigkeit des Hammers. Allein der Hammer muss
einen grossen Weg zurücklegen, um die demnächst auszuübende Arbeit
aufzuspeichern, während der Weg für das Werkzeug der Schmiedepresse
bis zum Angriff nur so gross zu sein braucht, als der für die Handhabung
des Werkstücks erforderliche Raum nöthig macht. Die geringere Geschwin-
digkeit des Schmiedepressenwerkzeugs während der eigentlichen Arbeit ver-
ursacht jedenfalls keinen nennenswerthen Zeitverlust, hat aber (vergl. S. 606)
grosse Vortheile zur Folge. So ist zu erwarten, dass die Schmiedepresse
dem Hammer mehr und mehr von seinem bisherigen Gebiet abnehmen,
wenn auch nicht ihn verdrängen wird.



Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
in ganzer Länge sich eng an einander legen, und hierauf die beiden Stempel
vorwärts bewegt, um den Rundstab zu verkürzen und den Hohlraum der
Gesenke auszufüllen.

Behufs bequemen Einlegens und Aushebens der Werkstücke sind
zwei Stangen N mit Köpfen o, Fig. 1124 bis 1127, angebracht, welche
durch die Presspumpe m bethätigt werden. Vor dem Einlegen eines Werk-
stücks lässt man die Stangen N emporsteigen, legt das Werkstück auf die
Köpfe o und bringt es durch Sinkenlassen der Stangen N in die richtige
Lage. Nach dem Pressen hebt man das Werkstück durch die Stangen N
über die Presse und kann es dann bequem fortnehmen.

Die vorliegende Presse ist nicht allein Beispiel für die genau gleich-
mässige Verschiebung von Werkzeugen durch Keile, sondern auch für die

[Abbildung] Fig. 1126.
[Abbildung] Fig. 1127.
Anwendung mehrerer Werkzeuge in
einer Presse. Von letzterem wird
häufig Gebrauch gemacht. Es sind
dann die Pressen ihren besonderen
Zwecken angepasst.

Es sei noch bemerkt, dass für
den Bau der Schmiedepressen in
grösserem Umfange geschmiedeter
Stahl, Stahlguss und Stückgut verwen-
det wird, wogegen das Gusseisen zu-
rücktritt. Um aus geschmiedetem Stahl
grössere Körper als Querstücke auszu-
bilden, lässt man die einzelnen Theile
durch Feder und Nuth ineinander
greifen und verbindet sie, wo es an-
geht, durch Schrumpfringe, sonst durch
Schraubbolzen. Die Kanäle für das
Druckwasser werden in den vollen
Körper gebohrt.

Man hört nicht selten gegen die
Schmiedepressen den Vorwurf aus-
sprechen, dass sie zu langsam arbei-
teten. Dieser Vorwurf ist wenig be-
gründet. Allerdings ist die Geschwin-
digkeit des bewegten Werkzeugs weit
geringer als die Geschwindigkeit des Hammers. Allein der Hammer muss
einen grossen Weg zurücklegen, um die demnächst auszuübende Arbeit
aufzuspeichern, während der Weg für das Werkzeug der Schmiedepresse
bis zum Angriff nur so gross zu sein braucht, als der für die Handhabung
des Werkstücks erforderliche Raum nöthig macht. Die geringere Geschwin-
digkeit des Schmiedepressenwerkzeugs während der eigentlichen Arbeit ver-
ursacht jedenfalls keinen nennenswerthen Zeitverlust, hat aber (vergl. S. 606)
grosse Vortheile zur Folge. So ist zu erwarten, dass die Schmiedepresse
dem Hammer mehr und mehr von seinem bisherigen Gebiet abnehmen,
wenn auch nicht ihn verdrängen wird.



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[632/0650] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. in ganzer Länge sich eng an einander legen, und hierauf die beiden Stempel vorwärts bewegt, um den Rundstab zu verkürzen und den Hohlraum der Gesenke auszufüllen. Behufs bequemen Einlegens und Aushebens der Werkstücke sind zwei Stangen N mit Köpfen o, Fig. 1124 bis 1127, angebracht, welche durch die Presspumpe m bethätigt werden. Vor dem Einlegen eines Werk- stücks lässt man die Stangen N emporsteigen, legt das Werkstück auf die Köpfe o und bringt es durch Sinkenlassen der Stangen N in die richtige Lage. Nach dem Pressen hebt man das Werkstück durch die Stangen N über die Presse und kann es dann bequem fortnehmen. Die vorliegende Presse ist nicht allein Beispiel für die genau gleich- mässige Verschiebung von Werkzeugen durch Keile, sondern auch für die [Abbildung Fig. 1126.] [Abbildung Fig. 1127.] Anwendung mehrerer Werkzeuge in einer Presse. Von letzterem wird häufig Gebrauch gemacht. Es sind dann die Pressen ihren besonderen Zwecken angepasst. Es sei noch bemerkt, dass für den Bau der Schmiedepressen in grösserem Umfange geschmiedeter Stahl, Stahlguss und Stückgut verwen- det wird, wogegen das Gusseisen zu- rücktritt. Um aus geschmiedetem Stahl grössere Körper als Querstücke auszu- bilden, lässt man die einzelnen Theile durch Feder und Nuth ineinander greifen und verbindet sie, wo es an- geht, durch Schrumpfringe, sonst durch Schraubbolzen. Die Kanäle für das Druckwasser werden in den vollen Körper gebohrt. Man hört nicht selten gegen die Schmiedepressen den Vorwurf aus- sprechen, dass sie zu langsam arbei- teten. Dieser Vorwurf ist wenig be- gründet. Allerdings ist die Geschwin- digkeit des bewegten Werkzeugs weit geringer als die Geschwindigkeit des Hammers. Allein der Hammer muss einen grossen Weg zurücklegen, um die demnächst auszuübende Arbeit aufzuspeichern, während der Weg für das Werkzeug der Schmiedepresse bis zum Angriff nur so gross zu sein braucht, als der für die Handhabung des Werkstücks erforderliche Raum nöthig macht. Die geringere Geschwin- digkeit des Schmiedepressenwerkzeugs während der eigentlichen Arbeit ver- ursacht jedenfalls keinen nennenswerthen Zeitverlust, hat aber (vergl. S. 606) grosse Vortheile zur Folge. So ist zu erwarten, dass die Schmiedepresse dem Hammer mehr und mehr von seinem bisherigen Gebiet abnehmen, wenn auch nicht ihn verdrängen wird.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/650>, abgerufen am 22.11.2024.