kann, abgesehen von elastischer Nachgiebigkeit, nur nebensächlich ein Biegen eintreten.
Bezeichnet J das Trägheitsmoment, sb die Biegungsfestigkeit und e den Abstand der am weitesten nach aussen liegenden Querschnittsstelle von der neutralen Fläche, so gilt als Forderung für das Biegen:
[Formel 1]
. . . . . . . (151) oder
[Formel 2]
. . . . . . . (152)
Für den rechteckigen Querschnitt ist -- bei der Dicke d und Breite b --
[Formel 3]
und
[Formel 4]
, so dass die Beziehung in die andere übergeht:
[Formel 5]
. . . . . . . (153)
Das Biegen und Richten der Metalle findet meistens in unerwärmtem Zustande statt, so dass für sb die gewöhnliche Biegungsfestigkeit einzu- setzen ist. Zuweilen werden jedoch die Werkstücke erwärmt, ja bis zur hellen Rothgluth erhitzt, theils um P kleiner werden zu lassen, theils aber auch, um die Geschmeidigkeit, das Fliessungsvermögen der Werkstücke zu steigern, so dass Einreissen der Kanten oder gar Brechen der Werkstücke verhütet wird. Die Festigkeitswerthziffer sb ist dann dem beabsichtigten Erwärmungsgrade angemessen zu schätzen.
Auch die Zeit, innerhalb welcher eine Biegung vollzogen wird, bezw. die Geschwindigkeit, mit welcher solches geschieht, hat auf die Grösse sb erheblichen Einfluss (vergl. S. 541); rasch durchgeführtes Biegen kann eine mehr als doppelt so grosse Kraft erfordern, als wenn dieselbe Biegung langsam erfolgt. Da nun das langsame Biegen auch schonender für die Werkstücke ist als rasches, letzteres häufiger Brüche oder doch Risse her- beiführt, so wird regelmässig mit sehr geringer Geschwindigkeit gearbeitet. Nur bei dünnen Gegenständen und solchen, welche behufs der Bearbeitung stärker erhitzt werden, kommen grössere Geschwindigkeiten vor.
B. Biegemaschinen, bei denen das Werkstück eingeklemmt wird.
Sie kommen in der, der Fig. 1196 sich anschmiegenden Gestalt vor, dass neben der Einklemmvorrichtung ein Stempel oder ein sonstiger be- wegter Maschinentheil die Kraft P ausübt.1)
Fig. 1198 und 1199 stellen eine solche Biegmaschine im Schnitt und in Vorderansicht dar, bei welcher das thätige Werkzeug an einem Druck- wasserkolben sitzt;2) sie ist in den Werkstätten der französischen Ostbahn zu Romily-sur-Seine im Gebrauch.
Ein bügelförmiges Gestell A ist unten mit Aufspann-Nuthen versehen, welche zum Befestigen des Bocks F dienen. 4 Schrauben halten F fest, 2 Schrauben dienen zum genauen Ausrichten. Auf F liegt das Werk-
1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3; 1882, Bd. 246, S. 361; 1883, Bd. 248, S. 60 1888, Bd. 269, S. 436; S. 437, sämmtl. mit Abb.
2) Portefeuille des Machines outils, Dec. 1895, mit Abb.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kann, abgesehen von elastischer Nachgiebigkeit, nur nebensächlich ein Biegen eintreten.
Bezeichnet J das Trägheitsmoment, σb die Biegungsfestigkeit und e den Abstand der am weitesten nach aussen liegenden Querschnittsstelle von der neutralen Fläche, so gilt als Forderung für das Biegen:
[Formel 1]
. . . . . . . (151) oder
[Formel 2]
. . . . . . . (152)
Für den rechteckigen Querschnitt ist — bei der Dicke δ und Breite b —
[Formel 3]
und
[Formel 4]
, so dass die Beziehung in die andere übergeht:
[Formel 5]
. . . . . . . (153)
Das Biegen und Richten der Metalle findet meistens in unerwärmtem Zustande statt, so dass für σb die gewöhnliche Biegungsfestigkeit einzu- setzen ist. Zuweilen werden jedoch die Werkstücke erwärmt, ja bis zur hellen Rothgluth erhitzt, theils um P kleiner werden zu lassen, theils aber auch, um die Geschmeidigkeit, das Fliessungsvermögen der Werkstücke zu steigern, so dass Einreissen der Kanten oder gar Brechen der Werkstücke verhütet wird. Die Festigkeitswerthziffer σb ist dann dem beabsichtigten Erwärmungsgrade angemessen zu schätzen.
Auch die Zeit, innerhalb welcher eine Biegung vollzogen wird, bezw. die Geschwindigkeit, mit welcher solches geschieht, hat auf die Grösse σb erheblichen Einfluss (vergl. S. 541); rasch durchgeführtes Biegen kann eine mehr als doppelt so grosse Kraft erfordern, als wenn dieselbe Biegung langsam erfolgt. Da nun das langsame Biegen auch schonender für die Werkstücke ist als rasches, letzteres häufiger Brüche oder doch Risse her- beiführt, so wird regelmässig mit sehr geringer Geschwindigkeit gearbeitet. Nur bei dünnen Gegenständen und solchen, welche behufs der Bearbeitung stärker erhitzt werden, kommen grössere Geschwindigkeiten vor.
B. Biegemaschinen, bei denen das Werkstück eingeklemmt wird.
Sie kommen in der, der Fig. 1196 sich anschmiegenden Gestalt vor, dass neben der Einklemmvorrichtung ein Stempel oder ein sonstiger be- wegter Maschinentheil die Kraft P ausübt.1)
Fig. 1198 und 1199 stellen eine solche Biegmaschine im Schnitt und in Vorderansicht dar, bei welcher das thätige Werkzeug an einem Druck- wasserkolben sitzt;2) sie ist in den Werkstätten der französischen Ostbahn zu Romily-sur-Seine im Gebrauch.
Ein bügelförmiges Gestell A ist unten mit Aufspann-Nuthen versehen, welche zum Befestigen des Bocks F dienen. 4 Schrauben halten F fest, 2 Schrauben dienen zum genauen Ausrichten. Auf F liegt das Werk-
1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3; 1882, Bd. 246, S. 361; 1883, Bd. 248, S. 60 1888, Bd. 269, S. 436; S. 437, sämmtl. mit Abb.
2) Portefeuille des Machines outils, Dec. 1895, mit Abb.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
kann, abgesehen von elastischer Nachgiebigkeit, nur nebensächlich ein
Biegen eintreten.
Bezeichnet J das Trägheitsmoment, σb die Biegungsfestigkeit und e
den Abstand der am weitesten nach aussen liegenden Querschnittsstelle von
der neutralen Fläche, so gilt als Forderung für das Biegen:
[FORMEL] . . . . . . . (151)
oder
[FORMEL] . . . . . . . (152)
Für den rechteckigen Querschnitt ist — bei der Dicke δ und Breite b —
[FORMEL] und [FORMEL], so dass die Beziehung in die andere übergeht:
[FORMEL] . . . . . . . (153)
Das Biegen und Richten der Metalle findet meistens in unerwärmtem
Zustande statt, so dass für σb die gewöhnliche Biegungsfestigkeit einzu-
setzen ist. Zuweilen werden jedoch die Werkstücke erwärmt, ja bis zur
hellen Rothgluth erhitzt, theils um P kleiner werden zu lassen, theils aber
auch, um die Geschmeidigkeit, das Fliessungsvermögen der Werkstücke zu
steigern, so dass Einreissen der Kanten oder gar Brechen der Werkstücke
verhütet wird. Die Festigkeitswerthziffer σb ist dann dem beabsichtigten
Erwärmungsgrade angemessen zu schätzen.
Auch die Zeit, innerhalb welcher eine Biegung vollzogen wird, bezw.
die Geschwindigkeit, mit welcher solches geschieht, hat auf die Grösse σb
erheblichen Einfluss (vergl. S. 541); rasch durchgeführtes Biegen kann eine
mehr als doppelt so grosse Kraft erfordern, als wenn dieselbe Biegung
langsam erfolgt. Da nun das langsame Biegen auch schonender für die
Werkstücke ist als rasches, letzteres häufiger Brüche oder doch Risse her-
beiführt, so wird regelmässig mit sehr geringer Geschwindigkeit gearbeitet.
Nur bei dünnen Gegenständen und solchen, welche behufs der Bearbeitung
stärker erhitzt werden, kommen grössere Geschwindigkeiten vor.
B. Biegemaschinen, bei denen das Werkstück eingeklemmt wird.
Sie kommen in der, der Fig. 1196 sich anschmiegenden Gestalt vor,
dass neben der Einklemmvorrichtung ein Stempel oder ein sonstiger be-
wegter Maschinentheil die Kraft P ausübt. 1)
Fig. 1198 und 1199 stellen eine solche Biegmaschine im Schnitt und
in Vorderansicht dar, bei welcher das thätige Werkzeug an einem Druck-
wasserkolben sitzt; 2) sie ist in den Werkstätten der französischen Ostbahn
zu Romily-sur-Seine im Gebrauch.
Ein bügelförmiges Gestell A ist unten mit Aufspann-Nuthen versehen,
welche zum Befestigen des Bocks F dienen. 4 Schrauben halten F fest,
2 Schrauben dienen zum genauen Ausrichten. Auf F liegt das Werk-
1) Dingl. polyt. Journ. 1873, Bd. 208, S. 3; 1882, Bd. 246, S. 361; 1883, Bd. 248,
S. 60 1888, Bd. 269, S. 436; S. 437, sämmtl. mit Abb.
2) Portefeuille des Machines outils, Dec. 1895, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/686>, abgerufen am 22.11.2024.
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