erreicht, bezw. der Beweis geliefert sein, dass unter allen Umständen er- strebt werden muss, die Abnutzung im ganzen möglichst zu mindern.
Von den hierfür geeigneten, w. o. bereits genannten Mitteln sind dem Schmieren noch einige Worte zu widmen.
Die Wirkung des Schmierens besteht bekanntlich darin, dass eine Flüssigkeitsschicht zwischen die Gleitflächen gelegt wird, diese weit genug von einander entfernt haltend, um eine unmittelbare, metallische Berührung zu verhüten. Je grösser der Druck auf die Flächeneinheit, und je dünn- flüssiger das Schmiermittel ist, um so näher liegen die metallenen Flächen und um so mehr sind sie der Abnutzung unterworfen. Man wird daher dünnflüssige Schmiere nur für kleine, dagegen dickflüssige für grosse Flächendrücke verwenden. Das Schmiermittel wird einerseits durch das Gleiten der Flächen allmählich verdrängt, anderseits durch die abgeschliffenen feinen Metallspäne verunreinigt. Ersteres wie letzteres ist belanglos, wenn das Schmiermittel stetig zugeführt wird. Dünnflüssiges Oel kann unbedenk- lich auch wiederholt verwendet werden, wenn die Schmutztheile -- viel- leicht durch Absetzenlassen -- inzwischen abgeschieden sind. Anders ist es,
[Abbildung]
Fig. 119.
wenn man nur von Zeit zu Zeit schmiert. Alsdann ist dickflüssigere Schmiere fast immer vorzuziehen, weil sie weniger leicht verdrängt wird als dünnflüssige.
Zuweilen, z. B. bei manchen Tischhobelmaschinen, sind die Füh- rungsflächen so umrahmt, dass sie vom Schmiermittel überstaut werden können. Meistens ist jedoch eine besondere Zuführung und Vertheilung des Oeles erforderlich.
Von dahin gehörenden Einrich- tungen für Tischhobelmaschinen führe ich folgende an: Die Mitten der Gleit- bahnen sind, bei regelmässigem Be- trieb immer von den Gleitflächen bedeckt. Lässt man hier eine Röhre münden, welche mit einem höher belegenen Oelgefäss in freier Verbindung steht, so tritt das Oel nur in dem Maasse aus, als es von der Gleitfläche des Tisches fortgestreift wird. Ruht der Tisch, so kann das Oel über- haupt nicht austreten, bei langen Auszügen des ersteren wird mehr, bei kürzeren weniger Oel zwischen die gleitenden Flächen gebracht. Durch höhere oder tiefere Lage des Oelgefässes ist eine weitere Regelung mög- lich. Wegen des Umstandes, dass bei diesem Verfahren den aufeinander gleitenden Flächen die Vertheilung des Oels überlassen bleibt, eignet es sich nicht für sehr lange Hobelmaschinen. Eine gleichförmigere Vertheilung und zugleich den Vortheil, dass das abgelaufene Oel den Gleitflächen aufs neue zugeführt wird, gewähren mehrere von Zeit zu Zeit mit Oel zu füllende Vertiefungen, die in den Bahnen a, Fig. 119, der Hobelmaschine ausgespart sind und eine Rolle i enthalten, welche durch Federn gegen die Gleitflächen b des Tisches gedrückt werden. Die im Oel watende Rolle i überträgt das Oel an die Gleitbahnen b, das überschüssige Oel fliesst in die
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
erreicht, bezw. der Beweis geliefert sein, dass unter allen Umständen er- strebt werden muss, die Abnutzung im ganzen möglichst zu mindern.
Von den hierfür geeigneten, w. o. bereits genannten Mitteln sind dem Schmieren noch einige Worte zu widmen.
Die Wirkung des Schmierens besteht bekanntlich darin, dass eine Flüssigkeitsschicht zwischen die Gleitflächen gelegt wird, diese weit genug von einander entfernt haltend, um eine unmittelbare, metallische Berührung zu verhüten. Je grösser der Druck auf die Flächeneinheit, und je dünn- flüssiger das Schmiermittel ist, um so näher liegen die metallenen Flächen und um so mehr sind sie der Abnutzung unterworfen. Man wird daher dünnflüssige Schmiere nur für kleine, dagegen dickflüssige für grosse Flächendrücke verwenden. Das Schmiermittel wird einerseits durch das Gleiten der Flächen allmählich verdrängt, anderseits durch die abgeschliffenen feinen Metallspäne verunreinigt. Ersteres wie letzteres ist belanglos, wenn das Schmiermittel stetig zugeführt wird. Dünnflüssiges Oel kann unbedenk- lich auch wiederholt verwendet werden, wenn die Schmutztheile — viel- leicht durch Absetzenlassen — inzwischen abgeschieden sind. Anders ist es,
[Abbildung]
Fig. 119.
wenn man nur von Zeit zu Zeit schmiert. Alsdann ist dickflüssigere Schmiere fast immer vorzuziehen, weil sie weniger leicht verdrängt wird als dünnflüssige.
Zuweilen, z. B. bei manchen Tischhobelmaschinen, sind die Füh- rungsflächen so umrahmt, dass sie vom Schmiermittel überstaut werden können. Meistens ist jedoch eine besondere Zuführung und Vertheilung des Oeles erforderlich.
Von dahin gehörenden Einrich- tungen für Tischhobelmaschinen führe ich folgende an: Die Mitten der Gleit- bahnen sind, bei regelmässigem Be- trieb immer von den Gleitflächen bedeckt. Lässt man hier eine Röhre münden, welche mit einem höher belegenen Oelgefäss in freier Verbindung steht, so tritt das Oel nur in dem Maasse aus, als es von der Gleitfläche des Tisches fortgestreift wird. Ruht der Tisch, so kann das Oel über- haupt nicht austreten, bei langen Auszügen des ersteren wird mehr, bei kürzeren weniger Oel zwischen die gleitenden Flächen gebracht. Durch höhere oder tiefere Lage des Oelgefässes ist eine weitere Regelung mög- lich. Wegen des Umstandes, dass bei diesem Verfahren den aufeinander gleitenden Flächen die Vertheilung des Oels überlassen bleibt, eignet es sich nicht für sehr lange Hobelmaschinen. Eine gleichförmigere Vertheilung und zugleich den Vortheil, dass das abgelaufene Oel den Gleitflächen aufs neue zugeführt wird, gewähren mehrere von Zeit zu Zeit mit Oel zu füllende Vertiefungen, die in den Bahnen a, Fig. 119, der Hobelmaschine ausgespart sind und eine Rolle i enthalten, welche durch Federn gegen die Gleitflächen b des Tisches gedrückt werden. Die im Oel watende Rolle i überträgt das Oel an die Gleitbahnen b, das überschüssige Oel fliesst in die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0078"n="64"/><fwplace="top"type="header">Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.</fw><lb/>
erreicht, bezw. der Beweis geliefert sein, dass unter allen Umständen er-<lb/>
strebt werden muss, die Abnutzung im ganzen möglichst zu mindern.</p><lb/><p>Von den hierfür geeigneten, w. o. bereits genannten Mitteln sind dem<lb/>
Schmieren noch einige Worte zu widmen.</p><lb/><p>Die Wirkung des Schmierens besteht bekanntlich darin, dass eine<lb/>
Flüssigkeitsschicht zwischen die Gleitflächen gelegt wird, diese weit genug<lb/>
von einander entfernt haltend, um eine unmittelbare, metallische Berührung<lb/>
zu verhüten. Je grösser der Druck auf die Flächeneinheit, und je dünn-<lb/>
flüssiger das Schmiermittel ist, um so näher liegen die metallenen Flächen<lb/>
und um so mehr sind sie der Abnutzung unterworfen. Man wird daher<lb/>
dünnflüssige Schmiere nur für kleine, dagegen dickflüssige für grosse<lb/>
Flächendrücke verwenden. Das Schmiermittel wird einerseits durch das<lb/>
Gleiten der Flächen allmählich verdrängt, anderseits durch die abgeschliffenen<lb/>
feinen Metallspäne verunreinigt. Ersteres wie letzteres ist belanglos, wenn<lb/>
das Schmiermittel stetig zugeführt wird. Dünnflüssiges Oel kann unbedenk-<lb/>
lich auch wiederholt verwendet werden, wenn die Schmutztheile — viel-<lb/>
leicht durch Absetzenlassen — inzwischen abgeschieden sind. Anders ist es,<lb/><figure><head>Fig. 119.</head></figure><lb/>
wenn man nur von Zeit zu Zeit<lb/>
schmiert. Alsdann ist dickflüssigere<lb/>
Schmiere fast immer vorzuziehen,<lb/>
weil sie weniger leicht verdrängt<lb/>
wird als dünnflüssige.</p><lb/><p>Zuweilen, z. B. bei manchen<lb/>
Tischhobelmaschinen, sind die Füh-<lb/>
rungsflächen so umrahmt, dass sie<lb/>
vom Schmiermittel überstaut werden<lb/>
können. Meistens ist jedoch eine<lb/>
besondere Zuführung und Vertheilung<lb/>
des Oeles erforderlich.</p><lb/><p>Von dahin gehörenden Einrich-<lb/>
tungen für Tischhobelmaschinen führe<lb/>
ich folgende an: Die Mitten der Gleit-<lb/>
bahnen sind, bei regelmässigem Be-<lb/>
trieb immer von den Gleitflächen<lb/>
bedeckt. Lässt man hier eine Röhre<lb/>
münden, welche mit einem höher belegenen Oelgefäss in freier Verbindung<lb/>
steht, so tritt das Oel nur in dem Maasse aus, als es von der Gleitfläche<lb/>
des Tisches fortgestreift wird. Ruht der Tisch, so kann das Oel über-<lb/>
haupt nicht austreten, bei langen Auszügen des ersteren wird mehr, bei<lb/>
kürzeren weniger Oel zwischen die gleitenden Flächen gebracht. Durch<lb/>
höhere oder tiefere Lage des Oelgefässes ist eine weitere Regelung mög-<lb/>
lich. Wegen des Umstandes, dass bei diesem Verfahren den aufeinander<lb/>
gleitenden Flächen die Vertheilung des Oels überlassen bleibt, eignet es<lb/>
sich nicht für sehr lange Hobelmaschinen. Eine gleichförmigere Vertheilung<lb/>
und zugleich den Vortheil, dass das abgelaufene Oel den Gleitflächen aufs<lb/>
neue zugeführt wird, gewähren mehrere von Zeit zu Zeit mit Oel zu<lb/>
füllende Vertiefungen, die in den Bahnen <hirendition="#i">a</hi>, Fig. 119, der Hobelmaschine<lb/>
ausgespart sind und eine Rolle <hirendition="#i">i</hi> enthalten, welche durch Federn gegen die<lb/>
Gleitflächen <hirendition="#i">b</hi> des Tisches gedrückt werden. Die im Oel watende Rolle <hirendition="#i">i</hi><lb/>
überträgt das Oel an die Gleitbahnen <hirendition="#i">b</hi>, das überschüssige Oel fliesst in die<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[64/0078]
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
erreicht, bezw. der Beweis geliefert sein, dass unter allen Umständen er-
strebt werden muss, die Abnutzung im ganzen möglichst zu mindern.
Von den hierfür geeigneten, w. o. bereits genannten Mitteln sind dem
Schmieren noch einige Worte zu widmen.
Die Wirkung des Schmierens besteht bekanntlich darin, dass eine
Flüssigkeitsschicht zwischen die Gleitflächen gelegt wird, diese weit genug
von einander entfernt haltend, um eine unmittelbare, metallische Berührung
zu verhüten. Je grösser der Druck auf die Flächeneinheit, und je dünn-
flüssiger das Schmiermittel ist, um so näher liegen die metallenen Flächen
und um so mehr sind sie der Abnutzung unterworfen. Man wird daher
dünnflüssige Schmiere nur für kleine, dagegen dickflüssige für grosse
Flächendrücke verwenden. Das Schmiermittel wird einerseits durch das
Gleiten der Flächen allmählich verdrängt, anderseits durch die abgeschliffenen
feinen Metallspäne verunreinigt. Ersteres wie letzteres ist belanglos, wenn
das Schmiermittel stetig zugeführt wird. Dünnflüssiges Oel kann unbedenk-
lich auch wiederholt verwendet werden, wenn die Schmutztheile — viel-
leicht durch Absetzenlassen — inzwischen abgeschieden sind. Anders ist es,
[Abbildung Fig. 119.]
wenn man nur von Zeit zu Zeit
schmiert. Alsdann ist dickflüssigere
Schmiere fast immer vorzuziehen,
weil sie weniger leicht verdrängt
wird als dünnflüssige.
Zuweilen, z. B. bei manchen
Tischhobelmaschinen, sind die Füh-
rungsflächen so umrahmt, dass sie
vom Schmiermittel überstaut werden
können. Meistens ist jedoch eine
besondere Zuführung und Vertheilung
des Oeles erforderlich.
Von dahin gehörenden Einrich-
tungen für Tischhobelmaschinen führe
ich folgende an: Die Mitten der Gleit-
bahnen sind, bei regelmässigem Be-
trieb immer von den Gleitflächen
bedeckt. Lässt man hier eine Röhre
münden, welche mit einem höher belegenen Oelgefäss in freier Verbindung
steht, so tritt das Oel nur in dem Maasse aus, als es von der Gleitfläche
des Tisches fortgestreift wird. Ruht der Tisch, so kann das Oel über-
haupt nicht austreten, bei langen Auszügen des ersteren wird mehr, bei
kürzeren weniger Oel zwischen die gleitenden Flächen gebracht. Durch
höhere oder tiefere Lage des Oelgefässes ist eine weitere Regelung mög-
lich. Wegen des Umstandes, dass bei diesem Verfahren den aufeinander
gleitenden Flächen die Vertheilung des Oels überlassen bleibt, eignet es
sich nicht für sehr lange Hobelmaschinen. Eine gleichförmigere Vertheilung
und zugleich den Vortheil, dass das abgelaufene Oel den Gleitflächen aufs
neue zugeführt wird, gewähren mehrere von Zeit zu Zeit mit Oel zu
füllende Vertiefungen, die in den Bahnen a, Fig. 119, der Hobelmaschine
ausgespart sind und eine Rolle i enthalten, welche durch Federn gegen die
Gleitflächen b des Tisches gedrückt werden. Die im Oel watende Rolle i
überträgt das Oel an die Gleitbahnen b, das überschüssige Oel fliesst in die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/78>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.