Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vertiefungen der Bahnen a zurück. Einfacher noch ist es, in jede der
Vertiefungen eine Holz- oder Korkrolle i, Fig. 120, zu legen, welche im Oel
schwimmt und durch zwei in senkrechte Schlitze der Vertiefungswände
ragende Zapfen geführt wird. Man lässt diese Zapfen auch fort, obgleich
hierdurch die Drehungen der Rolle unsicher werden. Auch für schweins-
rückenartige Führungen, bei welchen die hohlen Flächen unten liegen, werden
solche, natürlich anders gestaltete, Holzrollen verwendet. Diese leiden aber
allgemein an dem Uebelstande, dass Holz nur wenig leichter ist als Oel
und deshalb die Vertiefungen immer gut mit Oel gefüllt sein müssen, um die
Rollen mit den bewegten Tischflächen in Berührung zu halten. Das erreicht
ohne weiteres für ebene Führungsflächen die durch Fig. 119 abgebildete
Einrichtung und für schweinsrückenartige Führungen eine Vorrichtung, welche
Fig. 121 darstellt. Die linksseitige Hälfte der letzteren Figur ist ein Schnitt
durch die Führung, wie diese im allgemeinen ist, die rechtsseitige Hälfte
ein Schnitt durch einen der Schmierbehälter. Eine Scheibe i dreht sich
lose um einen Bolzen, der dem Bügel c angelenkt ist. Vermöge ihres Ge-
[Abbildung] Fig. 120.
[Abbildung] Fig. 121.
wichts legt sich die Scheibe i mit ihrem oberen Rande an den oberen Rand
des am Tisch festen Führungsstabes b, wird durch diesen in Umdrehung
versetzt und versorgt ihn an oberster Stelle mit Oel.

Für die Bettplatten der Drehbänke und andere Schlitten verwendet
man mitunter Aehnliches, wie an erster Stelle für Hobelmaschinenführungen
angegeben wurde. Man bringt am bewegten Theil, dem Schlitten, einen
Behälter an, von dem ab das Oel gegen die feststehende Führungsfläche
fliesst und von dieser abgestreift wird. Zu diesem Zweck werden an ge-
eigneten Stellen die bekannten Nadelschmiergefässe oder Verwandtes ange-
bracht. Meistens aber begnügt man sich mit Schmierlöchern nach Fig. 122,
welche mittelst Schräubchen verschlossen werden, nachdem man sie mit
Oel gefüllt hat. Diese Schmierlöcher werden, wenn es angeht, so ange-
ordnet, dass von ihnen gleichzeitig mehrere Flächen versorgt werden.

Sonst werden die Flächen von Zeit zu Zeit eingefettet; das ist ein
Verfahren, dem man nur nachrühmen kann, dass es beim Entwerfen die
wenigste Ueberlegung beansprucht.


Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 5

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vertiefungen der Bahnen a zurück. Einfacher noch ist es, in jede der
Vertiefungen eine Holz- oder Korkrolle i, Fig. 120, zu legen, welche im Oel
schwimmt und durch zwei in senkrechte Schlitze der Vertiefungswände
ragende Zapfen geführt wird. Man lässt diese Zapfen auch fort, obgleich
hierdurch die Drehungen der Rolle unsicher werden. Auch für schweins-
rückenartige Führungen, bei welchen die hohlen Flächen unten liegen, werden
solche, natürlich anders gestaltete, Holzrollen verwendet. Diese leiden aber
allgemein an dem Uebelstande, dass Holz nur wenig leichter ist als Oel
und deshalb die Vertiefungen immer gut mit Oel gefüllt sein müssen, um die
Rollen mit den bewegten Tischflächen in Berührung zu halten. Das erreicht
ohne weiteres für ebene Führungsflächen die durch Fig. 119 abgebildete
Einrichtung und für schweinsrückenartige Führungen eine Vorrichtung, welche
Fig. 121 darstellt. Die linksseitige Hälfte der letzteren Figur ist ein Schnitt
durch die Führung, wie diese im allgemeinen ist, die rechtsseitige Hälfte
ein Schnitt durch einen der Schmierbehälter. Eine Scheibe i dreht sich
lose um einen Bolzen, der dem Bügel c angelenkt ist. Vermöge ihres Ge-
[Abbildung] Fig. 120.
[Abbildung] Fig. 121.
wichts legt sich die Scheibe i mit ihrem oberen Rande an den oberen Rand
des am Tisch festen Führungsstabes b, wird durch diesen in Umdrehung
versetzt und versorgt ihn an oberster Stelle mit Oel.

Für die Bettplatten der Drehbänke und andere Schlitten verwendet
man mitunter Aehnliches, wie an erster Stelle für Hobelmaschinenführungen
angegeben wurde. Man bringt am bewegten Theil, dem Schlitten, einen
Behälter an, von dem ab das Oel gegen die feststehende Führungsfläche
fliesst und von dieser abgestreift wird. Zu diesem Zweck werden an ge-
eigneten Stellen die bekannten Nadelschmiergefässe oder Verwandtes ange-
bracht. Meistens aber begnügt man sich mit Schmierlöchern nach Fig. 122,
welche mittelst Schräubchen verschlossen werden, nachdem man sie mit
Oel gefüllt hat. Diese Schmierlöcher werden, wenn es angeht, so ange-
ordnet, dass von ihnen gleichzeitig mehrere Flächen versorgt werden.

Sonst werden die Flächen von Zeit zu Zeit eingefettet; das ist ein
Verfahren, dem man nur nachrühmen kann, dass es beim Entwerfen die
wenigste Ueberlegung beansprucht.


Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0079" n="65"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
Vertiefungen der Bahnen <hi rendition="#i">a</hi> zurück. Einfacher noch ist es, in jede der<lb/>
Vertiefungen eine Holz- oder Korkrolle <hi rendition="#i">i,</hi> Fig. 120, zu legen, welche im Oel<lb/>
schwimmt und durch zwei in senkrechte Schlitze der Vertiefungswände<lb/>
ragende Zapfen geführt wird. Man lässt diese Zapfen auch fort, obgleich<lb/>
hierdurch die Drehungen der Rolle unsicher werden. Auch für schweins-<lb/>
rückenartige Führungen, bei welchen die hohlen Flächen unten liegen, werden<lb/>
solche, natürlich anders gestaltete, Holzrollen verwendet. Diese leiden aber<lb/>
allgemein an dem Uebelstande, dass Holz nur wenig leichter ist als Oel<lb/>
und deshalb die Vertiefungen immer gut mit Oel gefüllt sein müssen, um die<lb/>
Rollen mit den bewegten Tischflächen in Berührung zu halten. Das erreicht<lb/>
ohne weiteres für ebene Führungsflächen die durch Fig. 119 abgebildete<lb/>
Einrichtung und für schweinsrückenartige Führungen eine Vorrichtung, welche<lb/>
Fig. 121 darstellt. Die linksseitige Hälfte der letzteren Figur ist ein Schnitt<lb/>
durch die Führung, wie diese im allgemeinen ist, die rechtsseitige Hälfte<lb/>
ein Schnitt durch einen der Schmierbehälter. Eine Scheibe <hi rendition="#i">i</hi> dreht sich<lb/>
lose um einen Bolzen, der dem Bügel <hi rendition="#i">c</hi> angelenkt ist. Vermöge ihres Ge-<lb/><figure><head>Fig. 120.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 121.</head></figure><lb/>
wichts legt sich die Scheibe <hi rendition="#i">i</hi> mit ihrem oberen Rande an den oberen Rand<lb/>
des am Tisch festen Führungsstabes <hi rendition="#i">b</hi>, wird durch diesen in Umdrehung<lb/>
versetzt und versorgt ihn an oberster Stelle mit Oel.</p><lb/>
                <p>Für die Bettplatten der Drehbänke und andere Schlitten verwendet<lb/>
man mitunter Aehnliches, wie an erster Stelle für Hobelmaschinenführungen<lb/>
angegeben wurde. Man bringt am <hi rendition="#g">bewegten</hi> Theil, dem Schlitten, einen<lb/>
Behälter an, von dem ab das Oel gegen die feststehende Führungsfläche<lb/>
fliesst und von dieser abgestreift wird. Zu diesem Zweck werden an ge-<lb/>
eigneten Stellen die bekannten Nadelschmiergefässe oder Verwandtes ange-<lb/>
bracht. Meistens aber begnügt man sich mit Schmierlöchern nach Fig. 122,<lb/>
welche mittelst Schräubchen verschlossen werden, nachdem man sie mit<lb/>
Oel gefüllt hat. Diese Schmierlöcher werden, wenn es angeht, so ange-<lb/>
ordnet, dass von ihnen gleichzeitig mehrere Flächen versorgt werden.</p><lb/>
                <p>Sonst werden die Flächen von Zeit zu Zeit eingefettet; das ist ein<lb/>
Verfahren, dem man nur nachrühmen kann, dass es beim Entwerfen die<lb/>
wenigste Ueberlegung beansprucht.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Fischer</hi>, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 5</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0079] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Vertiefungen der Bahnen a zurück. Einfacher noch ist es, in jede der Vertiefungen eine Holz- oder Korkrolle i, Fig. 120, zu legen, welche im Oel schwimmt und durch zwei in senkrechte Schlitze der Vertiefungswände ragende Zapfen geführt wird. Man lässt diese Zapfen auch fort, obgleich hierdurch die Drehungen der Rolle unsicher werden. Auch für schweins- rückenartige Führungen, bei welchen die hohlen Flächen unten liegen, werden solche, natürlich anders gestaltete, Holzrollen verwendet. Diese leiden aber allgemein an dem Uebelstande, dass Holz nur wenig leichter ist als Oel und deshalb die Vertiefungen immer gut mit Oel gefüllt sein müssen, um die Rollen mit den bewegten Tischflächen in Berührung zu halten. Das erreicht ohne weiteres für ebene Führungsflächen die durch Fig. 119 abgebildete Einrichtung und für schweinsrückenartige Führungen eine Vorrichtung, welche Fig. 121 darstellt. Die linksseitige Hälfte der letzteren Figur ist ein Schnitt durch die Führung, wie diese im allgemeinen ist, die rechtsseitige Hälfte ein Schnitt durch einen der Schmierbehälter. Eine Scheibe i dreht sich lose um einen Bolzen, der dem Bügel c angelenkt ist. Vermöge ihres Ge- [Abbildung Fig. 120.] [Abbildung Fig. 121.] wichts legt sich die Scheibe i mit ihrem oberen Rande an den oberen Rand des am Tisch festen Führungsstabes b, wird durch diesen in Umdrehung versetzt und versorgt ihn an oberster Stelle mit Oel. Für die Bettplatten der Drehbänke und andere Schlitten verwendet man mitunter Aehnliches, wie an erster Stelle für Hobelmaschinenführungen angegeben wurde. Man bringt am bewegten Theil, dem Schlitten, einen Behälter an, von dem ab das Oel gegen die feststehende Führungsfläche fliesst und von dieser abgestreift wird. Zu diesem Zweck werden an ge- eigneten Stellen die bekannten Nadelschmiergefässe oder Verwandtes ange- bracht. Meistens aber begnügt man sich mit Schmierlöchern nach Fig. 122, welche mittelst Schräubchen verschlossen werden, nachdem man sie mit Oel gefüllt hat. Diese Schmierlöcher werden, wenn es angeht, so ange- ordnet, dass von ihnen gleichzeitig mehrere Flächen versorgt werden. Sonst werden die Flächen von Zeit zu Zeit eingefettet; das ist ein Verfahren, dem man nur nachrühmen kann, dass es beim Entwerfen die wenigste Ueberlegung beansprucht. Fischer, Handbuch der Werkzeugmaschinenkunde. 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/79
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/79>, abgerufen am 28.11.2024.