Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodae-siam, oder die richtige Theilung derselben, will ich hier, weil es dem geneigten Leser zu weitläufftig fallen würde, mit allem [Spaltenumbruch] Fleiß übergehen: Aereometria aber, oder die Ausmessung der Cörper, mit ihren Höhen, und Stärcken ist uns un- nöthig. Heyden und Wälder zu taxiren und in Erbschafft einzutheilen. [Spaltenumbruch]
Jm vorigen Capitul habe unter- hin
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodæ-ſiam, oder die richtige Theilung derſelben, will ich hier, weil es dem geneigten Leſer zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde, mit allem [Spaltenumbruch] Fleiß uͤbergehen: Aereometria aber, oder die Ausmeſſung der Coͤrper, mit ihren Hoͤhen, und Staͤrcken iſt uns un- noͤthig. Heyden und Waͤlder zu taxiren und in Erbſchafft einzutheilen. [Spaltenumbruch]
Jm vorigen Capitul habe unter- hin
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Erſter Theil/
Area Jnnhalt habe: Jngleichen Geodæ-
ſiam, oder die richtige Theilung derſelben,
will ich hier, weil es dem geneigten Leſer
zu weitlaͤufftig fallen wuͤrde, mit allem
Fleiß uͤbergehen: Aereometria aber,
oder die Ausmeſſung der Coͤrper, mit
ihren Hoͤhen, und Staͤrcken iſt uns un-
noͤthig.
Heyden und Waͤlder zu taxiren und in Erbſchafft einzutheilen.
Jm vorigen Capitul habe unter-
wieſen, wie man geometrice Heyden und
Waͤlder ausmeſſen und einhohlen, und
ſelbige nach dem verjuͤngten Maaß-Stab
auff die Mappa oder Pappier in Riß
bringen ſolle. Hier moͤchte aber nun die
Frage vorfallen, was dann eigentlich
der eingehohlte Wald gruͤndlich in der
That werth ſey, und wie ſolcher zu taxi-
ren, zu verkauffen, Erbe daraus zu ma-
chen, Leib-Gedinge darauff zu verſchrei-
ben, zu vertauſchen, Onera darauff zu
legen, zu kauffen, an ſich zu handeln, der
rechte eigentliche Preiß zu erfahren. Hier
præſumire ich aber, daß der geneigte Leſer
alle diejenige noͤthigen geometriſchen Pro-
blemata, oder Propoſitiones, Auffgaben o-
der Handgriffe, welche mit dem Circul
zu machen, verſtehen, und dieſen wohl
zu regieren wiſſen werde, als eine Per-
pendicular mitten auf der Baſin oder am
Ende zu faͤllen, eine Diagonal-Linie in
einen Quadrat von einer Eck zur andern
zu ziehen, eine Parallel-Linie, inglei-
chen Triangel und Quadrat und ſo fort,
biß auff Zwoͤlff-Eck, in einen Circul zu
formiren, und dergleichen mehr, deren
die Geometriſten 36. an der Zahl rech-
nen; wiewohl einige davon zu entbeh-
ren. Ferner will auch hoffen, daß er
des Rechnens einiger maaſſen erfahren,
wenigſtens die ſechs gewoͤhnlichen Speci-
es der Arithmeticæ Decimalis verſtehe,
als: Additio, Subtractio, Multiplicatio,
Diviſio, Regula de tribus, & Extractio Ra-
dicis quadratæ, damit umb deſto leich-
ter die Sache in gruͤndlichem Verſtande
erwogen und begriffen werden koͤnne.
Was nun die vorgenommene Ausrech-
nung derer Continenten, Superficia-
len oder Jnnhalt eines Waldes betrifft,
welches die Geometriſten Planimetriam
heiſſen, ſo geſchiehet ſolche folgender Ge-
ſtalt: Nemlich habe ich den Wald oder
Aream, den Grund und Boden in ſeiner
Superficial-Flaͤche nach dem verjuͤngten
Maaß-Stab auf den Riß gebracht, es
repræſentire ſich nun die Figur des
Waldes ſo irregulair, als ſie wolle,
ſo ziehe ich eine Diagonal-Linie von einer
Eck zur andern, daß ich aus allen vier-
eckigten Figuren lauter Triangel habe,
nehme ſolche Triangel einen jeden nach
ſeiner Groͤſſe beſonders vor mir, und
faͤlle aus dem kurtzen Winckel eine
Perpendicular auff der Baſi, meſſe die
Baſin, wieviel Ruthen, wie auch
der Perpendicular ihr Quantum; Als-
denn ſetze ich die Summa von der
Baſi und multiplicire mit der halben
Perpendicular, ſo bringet das Facit rich-
tig heraus, wieviel Qvadrat Ruthen die-
ſer triangelte Platz Jnnhalt habe;
Habe ich aber ein regulair Quadrat vor
mir, ſo ſetze ich das Quantum der Baſis
und multiplicire es mit der Perpendi-
cular, ſo bekomme ich das Qvantum des
Qvadrats. Wie ich nun mit dieſen proce-
diret, ſo muß es mit denen andern Trian-
geln gleicher geſtalt geſchehen; Letztlich
muß ich aller Triangel Facit ſummiren,
ſo wird des Waldes wahrer und eigentli-
cher Jnnhalt heraus kommen. Nun
iſt notoriſch, daß bey denen Geometri-
ſten jederzeit ein Acker Landes Jnnhalt
300. Qvadrat-Ruthen habe, welche ich
hiermit dem geneigten Leſer, umb ſol-
che deutlicher zu begreiffen, nicht beſſer
vergleichen kan, als mit denen viereckig-
ten Feldern auf einem Bret-Spiele, ſo
ſchwartz und weiß eingetheilet ſind, und
in der Summa ein Qvantum austragen;
Eben auf die Art muß ein Acker Landes
dieſe 300. Qvadrat-Ruthen Jnnhalt ha-
ben, er mag nun ſeyn rund, drey- oder
viereckigt, regulairer oder irregulairer Fi-
gur, und alſo habe ich auf dieſe Art den
eigentlichen Jnnhalt des Waldes. Be-
ſtehet nun ſolcher in einerley Erdboden,
einerley Art Baͤume, einerley Wachs-
thumb und dergleichen, ſo nehme ich einen
Platz vor mich, etwan am Rande des
Waldes, wo ein Schlag oder Gehaͤue zu
machen nicht ſchaͤdlich, laſſe mir daſelbſt
etwan einen halben Acker oder weniger
Holtz wegſchlagen, zu Klafftern ſetzen,
nach landuͤblichem Preiß, wieviel dar-
aus Klafftern worden, zu Gelde taxiren;
Wie viel mir nun ein Acker genutzet,
eben ſoviel traͤgt der gantze Wald, ſoviel
er Acker in ſich haͤlt. Wobey aber zu
diſtingviren, daß an den Oertern, wo
hin
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