Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von der Erden/ [Spaltenumbruch]
gezeiget wird: Oder es werden sonstauch die Bretter, damit sie desto besser in der Lufft trocknen, gebührlich aufge- schräncket und entweder zum bauen und nöthigen Gebrauch, oder zum Ver- kauff parat gehalten: Letzlich ist nöthig zu erinnern, daß die im Wald abgehau- ene Brett-Klötzer nicht allzulang in ih- rer Rinde auf bloßer Erde und angezo- gener Feuchtigkeit liegen bleiben, denn son- sten dieselben leichtlich unter der Rinde [Spaltenumbruch] im Splint blau anlauffen oder gar ver- stocken möchten, daß hieraus nur lauter untüchtige Bretter und vergebliche Mü- he zu schneiden wäre: Wofern sie aber ja liegen sollen, muß man die Rinde da- von abscheelen und sie auf Träger zule- gen, am allerbesten aber ist es, daß man sie gantz frisch schneide, da sie denn tau- erhaffter sind. Jn Säge-Spähnen hal- ten sich die Schlangen gerne. Vom Zimmer-Holtz zu bauen. [Spaltenumbruch]
Das Zimmer- oder Bau-Holtz ist dens
Von der Erden/ [Spaltenumbruch]
gezeiget wird: Oder es werden ſonſtauch die Bretter, damit ſie deſto beſſer in der Lufft trocknen, gebuͤhrlich aufge- ſchraͤncket und entweder zum bauen und noͤthigen Gebrauch, oder zum Ver- kauff parat gehalten: Letzlich iſt noͤthig zu erinnern, daß die im Wald abgehau- ene Brett-Kloͤtzer nicht allzulang in ih- rer Rinde auf bloßer Erde und angezo- gener Feuchtigkeit liegen bleiben, denn ſon- ſten dieſelben leichtlich unter der Rinde [Spaltenumbruch] im Splint blau anlauffen oder gar ver- ſtocken moͤchten, daß hieraus nur lauter untuͤchtige Bretter und vergebliche Muͤ- he zu ſchneiden waͤre: Wofern ſie aber ja liegen ſollen, muß man die Rinde da- von abſcheelen und ſie auf Traͤger zule- gen, am allerbeſten aber iſt es, daß man ſie gantz friſch ſchneide, da ſie denn tau- erhaffter ſind. Jn Saͤge-Spaͤhnen hal- ten ſich die Schlangen gerne. Vom Zimmer-Holtz zu bauen. [Spaltenumbruch]
Das Zimmer- oder Bau-Holtz iſt dens
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Endlich<lb/> kommt 4. das Schal-Holtz, welches umb<lb/> ein gutes ſchwaͤcher, auch oͤffters zu Waſ-<lb/> ſer-Roͤhren gebraucht werden muß, ſo<lb/> ebenfalls gut und kernicht erfordert wird.<lb/> Letzlich iſt 5. das Latten-Holtz oder Lat-<lb/> ten-Staͤmme, welches ebener maaſſen<lb/> zu beſſerer Tauerhafftigkeit ſeinen Kern<lb/> haben muß, und werden zu ſolchem En-<lb/> de geſpalten, und ſauber beſchlagen.<lb/> Das gar ſchwache Holtz, ſo zwar nicht<lb/> zun Gebaͤuden, doch zu Zaͤunen-Ruͤck-<lb/> oder Hopffe-Stangen gebrauchet wird,<lb/> beſtehet in jungem Holtze, und ſind ſol-<lb/> che zu fernerm Wachsthum billig zu<lb/> ſchonen; Weiln ſolche junge Stangen,<lb/> ſo ſie dick in einander ſtehen, am Stamm<lb/> gleich anfaͤnglich gerade in die Hoͤhe wach-<lb/> ſen und an demſelben keine Aeſte aus-<lb/> ſchieſſen, ſondern verdorren, abfallen, in<lb/> der Jugend ausheilen, und einen glat-<lb/> ten geraden hohen Stamm geben, ehe<lb/> oben die Aeſte, oder Zweige ausſchießen<lb/> und mit der Zeit nach Guͤthe des Bo-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dens</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0155]
Von der Erden/
gezeiget wird: Oder es werden ſonſt
auch die Bretter, damit ſie deſto beſſer in
der Lufft trocknen, gebuͤhrlich aufge-
ſchraͤncket und entweder zum bauen
und noͤthigen Gebrauch, oder zum Ver-
kauff parat gehalten: Letzlich iſt noͤthig
zu erinnern, daß die im Wald abgehau-
ene Brett-Kloͤtzer nicht allzulang in ih-
rer Rinde auf bloßer Erde und angezo-
gener Feuchtigkeit liegen bleiben, denn ſon-
ſten dieſelben leichtlich unter der Rinde
im Splint blau anlauffen oder gar ver-
ſtocken moͤchten, daß hieraus nur lauter
untuͤchtige Bretter und vergebliche Muͤ-
he zu ſchneiden waͤre: Wofern ſie aber
ja liegen ſollen, muß man die Rinde da-
von abſcheelen und ſie auf Traͤger zule-
gen, am allerbeſten aber iſt es, daß man
ſie gantz friſch ſchneide, da ſie denn tau-
erhaffter ſind. Jn Saͤge-Spaͤhnen hal-
ten ſich die Schlangen gerne.
Vom Zimmer-Holtz zu bauen.
Das Zimmer- oder Bau-Holtz iſt
gar in vielen Dingen wohl zu unterſchei-
den und kan am fuͤglichſten anders nicht
als in dreyerley Sorten eingetheilet wer-
nen, nehmlich in des ſtarcke, mittele und
ſchwache Bau-Holtz. Zu dem ſtarcken
Bau-Holtze werden gerechnet die Schwel-
len, worauf das Fundament und der
Grund des Gebaͤudes ſtehen ſoll, ſo man
am beſten von Feld- oder Stein-Eichen,
weil ſolches am tauerhafftigſten und der
Feuchtigkeit und Faͤulung von der Erde
lange Zeit wiederſtehet, oder doch von
andern feſten Eichen, zum allerwenigſten
aber von gutem kuͤhnichten, kernichten
kiefern Holtze, nach Groͤße des Gebaͤu-
des, ſo man haben will, beſchlagen
laͤſſet. Nechſt der Schwellen kom-
men auch 2. die Saͤulen, worbey wohl
zu obſerviren, das ſolche recht von ker-
nichtem Holtze ſeyn muͤſſen, das iſt, wel-
ches Holtz innewendig vom Kern an in
ziemlicher Staͤrcke von eitel kuͤhnichten
Jahrwaͤchſen biß an Splint durch und
durch roͤthlich verwachſen, da der Splint
dargegen auſſenherumb ſich weiß abzeich-
net; Weiln die Zapffen am meiſten hal-
ten muͤſſen, darmit bey Faͤulung der
Schwellen, nachgehends neue unterzo-
gen werden koͤnnen. Nach dieſen folgen
3. die Balcken, welche nach Breite des Ge-
baͤudes der Laͤnge nach gearbeitet eben-
falls kernicht, glatt und gerade beſchla-
gen werden. Dann kommen 4. bey groſ-
ſen breiten Gebaͤuden und langen Bal-
cken, ſo ſich nicht beugen ſollen, die Un-
terzuͤge, als welche der Balcken Staͤrcke
und moͤglichſte Laͤnge haben. Hierzu
rechnet man 5. die Rahm-Stuͤcken, ſo
etwas ſchwaͤcher, als vorige und bey
Mauer-Wercke zum Tach-Stuhl umb
deſto tauerhaffter zu ſeyn, gern von Ei-
chen genommen werden, beyn Holtz-
Gebaͤuden aber nur von Kiefern. Das
Mittel-Bauholtz beſtehet 1. in Ziegel-
Sparren, welche um ein merckliches
kleiner, doch vor allen Dingen kernicht,
gerade und lang, nach Hoͤhe des Tachs
beſchlagen ſeyn muß, hat den Namen
von ſeiner Staͤrcke, weil es das ſchwere
Ziegel-Dach, mit ſeinem Kalck und Split-
te belaͤſtiget, tragen muß; Zu ſolchem
Ende auch werden ſowohl auf der
Schwelle die Saͤulen, als darauf gelegte
Balcken und Ziegel-Sparren, oder ſo
genannte Gebunde enger zuſammen ge-
ruͤcket; Ferner kommen 2. die Stuhl-
Saͤulen, welche mit denen Ziegel-Spar-
ren gleiche Staͤrcke haben, doch nach Hoͤ-
he des Dachs eingetheilet ſind. 3. Kom-
men die Stroh-Sparren, welche umb
ein merckliches ſchwaͤcher und die Gebuͤnd
weiter, weil das Stroh-Dach leichter; Glei-
che Staͤrcke haben auch ſowohl die Rin-
gel, als die Baͤnder im Dach. Endlich
kommt 4. das Schal-Holtz, welches umb
ein gutes ſchwaͤcher, auch oͤffters zu Waſ-
ſer-Roͤhren gebraucht werden muß, ſo
ebenfalls gut und kernicht erfordert wird.
Letzlich iſt 5. das Latten-Holtz oder Lat-
ten-Staͤmme, welches ebener maaſſen
zu beſſerer Tauerhafftigkeit ſeinen Kern
haben muß, und werden zu ſolchem En-
de geſpalten, und ſauber beſchlagen.
Das gar ſchwache Holtz, ſo zwar nicht
zun Gebaͤuden, doch zu Zaͤunen-Ruͤck-
oder Hopffe-Stangen gebrauchet wird,
beſtehet in jungem Holtze, und ſind ſol-
che zu fernerm Wachsthum billig zu
ſchonen; Weiln ſolche junge Stangen,
ſo ſie dick in einander ſtehen, am Stamm
gleich anfaͤnglich gerade in die Hoͤhe wach-
ſen und an demſelben keine Aeſte aus-
ſchieſſen, ſondern verdorren, abfallen, in
der Jugend ausheilen, und einen glat-
ten geraden hohen Stamm geben, ehe
oben die Aeſte, oder Zweige ausſchießen
und mit der Zeit nach Guͤthe des Bo-
dens
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