[Spaltenumbruch]
mit guter Erden dick beworffen, daß die Hitze und Gluth desto besser beysammen bleiben und also am füglichsten durch- dringen könne. Es ist, zumahl bey tro- ckener dürrer Zeit, umb Verhütung des Feuer-Schadens etliche Vaß Wasser darbey zu haben höchstnöthig, auch daß alles Holtz-Reißig in der Nähe wegge- schaffet werde, weiln die hartzige Fettig- [Spaltenumbruch]
keit, so aus dem Holtze herunter geflos- sen, sich leicht entzünden, und fernern Schaden thun könte, wie bey einem Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her- unter auf den Boden sich sammlet, weil das Holtz gesetzet wird. Und dieses ist hier zu Lande die gebräuchlichste Art Koh- len zu brennen.
Von der Asche.
[Spaltenumbruch]
Zum Beschluß der Holtz-Verpach- tung, und was dem anhängig, füge hier- bey auch letzlich zu nützlicher Errinnerung der endlichen unfehlbaren Verwesung aller Creaturen, annoch die Asche mit an, welche insgemein an solchen Orten gesammlet wird, da in Wäldern faules oder sonst nichtswürdiges Lager-Holtz verhanden, das sonsten zu nichts mehr ferner zu gebrauchen, das pfleget man des Winters-Zeit an einem gelegenen Ort in Gruben umb gebührlichen Zinß zu verbrennen, und wird die Asche denen Glaß-Machern verkaufft, auch zu Pot- Asche sieden, Seife zu machen und an- dern Bedürffniß mehr nützlich gebrau- chet. Es müssen aber sowohl die Koh- lenbrenner, als Aescherer, wegen besorg- licher Feuers-Gefahr, so in Wäldern entstehen dürffte, gebührliche Caution oder Bürgschafft stellen: Anderswo brennen sie in solchen Gruben des Früh- lings und Herbsts; Jm Sommer bey grosser Hitze aber ist es gäntzlich verbo- then. Sonst pflegen auch wohl die Ae- scherer an die Bäume zu klopffen, wenn sie nun hohl, hauen sie mit langen spi- tzigen Aexten Löcher darein und zünden den Baum innewendig an, so brennet das morsche Holtz von unten biß oben gantz aus und giebt viel Asche von sich, welche im Baum unten alle zusammen fället, dahero man solche leicht sammlen kan, und weil sie von der Erden gar nicht berühret wird, so ist sie gut. Zu [Spaltenumbruch]
dem Glaße hält man von Tannen Hol- tze die beste zu seyn. Es ist aber auch eine Wissenschafft bey denen Aescherern, das Holtz zu erkennen, ob es tüchtig, Asche zu brennen, denn es muß wie eine Lun- te nach einander wegglimmen und nicht viel Flamme oder Rauch von sich ge- ben, so lässet es Asche hinter sich, die wohl zu brauchen, wenn nun ein Baum innewendig noch nicht recht faul, oder nach ihrer Art hierzu noch nicht reiff ist, muß damit ferner gewartet werden, biß er tüchtig sey, solchen zu äschern, dann ha- ben sie noch einmahl soviel Asche, als wenn er unreif gebrannt wäre: Oeff- ters machen auch die Aescherer nach Ge- legenheit des Waldes, an vielfältigen Orten hin und wieder Feuer an in al- te Stöcke, auch sowohl in stehendes, als liegendes anbrüchiges morsches Holtz, oder Bäume, etliche Tage nacheinander und sammlen die Asche zusammen: Man hält davor, daß sie das Feuer verspre- chen können, weiln nicht leichtlich Scha- de geschiehet; Wann aber grosse Wol- cken-Brüche oder starcke Platz-Regen jähling einfallen, so leschen sie das Feu- er aus, überschwemmen und verwa- schen die Asche, so da ist, oder wenn star- cke Sturm-Winde bey trockener Zeit kommen, blasen sie die Asche in Wind und zerstreuen sie allenthalben herumb, da denn der Profit davon geflogen und der armen Leute ihre mühsame Arbeit alle umsonst und vergebens ist.
Von der Nahrung wilder Thiere.
[Spaltenumbruch]
Nachdem ich nun in diesem Ersten Theile von der Erden, Gebürgen, und Felsen und deren inneren Vegetation, Wachsthumb und Vermehrung derer so mannigfaltigen wilden Kräuter, als auch der Beschreibung derer wilden Bäume, sowohl des Laub-als Tangel- Holtzes Natur und Eigenschafft, wie [Spaltenumbruch]
und worzu ein Jedes in menschlichem Le- ben nützlich gebrauchet werde, verhoffent- lich sattsam gehandelt habe und nun be- griffen bin, die sämtlichen wilden Thie- re zu praesentiren; So kommt mir an- noch nöthig vor, die Nahrung derselben physice zu expliciren. Wem ist nicht bekant, wie sorgfältig GOtt der Allwei-
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K 2
Von der Erden.
[Spaltenumbruch]
mit guter Erden dick beworffen, daß die Hitze und Gluth deſto beſſer beyſammen bleiben und alſo am fuͤglichſten durch- dringen koͤnne. Es iſt, zumahl bey tro- ckener duͤrrer Zeit, umb Verhuͤtung des Feuer-Schadens etliche Vaß Waſſer darbey zu haben hoͤchſtnoͤthig, auch daß alles Holtz-Reißig in der Naͤhe wegge- ſchaffet werde, weiln die hartzige Fettig- [Spaltenumbruch]
keit, ſo aus dem Holtze herunter gefloſ- ſen, ſich leicht entzuͤnden, und fernern Schaden thun koͤnte, wie bey einem Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her- unter auf den Boden ſich ſammlet, weil das Holtz geſetzet wird. Und dieſes iſt hier zu Lande die gebraͤuchlichſte Art Koh- len zu brennen.
Von der Aſche.
[Spaltenumbruch]
Zum Beſchluß der Holtz-Verpach- tung, und was dem anhaͤngig, fuͤge hier- bey auch letzlich zu nuͤtzlicher Errinnerung der endlichen unfehlbaren Verweſung aller Creaturen, annoch die Aſche mit an, welche insgemein an ſolchen Orten geſammlet wird, da in Waͤldern faules oder ſonſt nichtswuͤrdiges Lager-Holtz verhanden, das ſonſten zu nichts mehr ferner zu gebrauchen, das pfleget man des Winters-Zeit an einem gelegenen Ort in Gruben umb gebuͤhrlichen Zinß zu verbrennen, und wird die Aſche denen Glaß-Machern verkaufft, auch zu Pot- Aſche ſieden, Seife zu machen und an- dern Beduͤrffniß mehr nuͤtzlich gebrau- chet. Es muͤſſen aber ſowohl die Koh- lenbrenner, als Aeſcherer, wegen beſorg- licher Feuers-Gefahr, ſo in Waͤldern entſtehen duͤrffte, gebuͤhrliche Caution oder Buͤrgſchafft ſtellen: Anderswo brennen ſie in ſolchen Gruben des Fruͤh- lings und Herbſts; Jm Sommer bey groſſer Hitze aber iſt es gaͤntzlich verbo- then. Sonſt pflegen auch wohl die Ae- ſcherer an die Baͤume zu klopffen, wenn ſie nun hohl, hauen ſie mit langen ſpi- tzigen Aexten Loͤcher darein und zuͤnden den Baum innewendig an, ſo brennet das morſche Holtz von unten biß oben gantz aus und giebt viel Aſche von ſich, welche im Baum unten alle zuſammen faͤllet, dahero man ſolche leicht ſammlen kan, und weil ſie von der Erden gar nicht beruͤhret wird, ſo iſt ſie gut. Zu [Spaltenumbruch]
dem Glaße haͤlt man von Tannen Hol- tze die beſte zu ſeyn. Es iſt aber auch eine Wiſſenſchafft bey denen Aeſcherern, das Holtz zu erkennen, ob es tuͤchtig, Aſche zu brennen, denn es muß wie eine Lun- te nach einander wegglimmen und nicht viel Flamme oder Rauch von ſich ge- ben, ſo laͤſſet es Aſche hinter ſich, die wohl zu brauchen, wenn nun ein Baum innewendig noch nicht recht faul, odeꝛ nach ihrer Art hierzu noch nicht reiff iſt, muß damit ferner gewartet werden, biß er tuͤchtig ſey, ſolchen zu aͤſchern, dann ha- ben ſie noch einmahl ſoviel Aſche, als wenn er unreif gebrannt waͤre: Oeff- ters machen auch die Aeſcherer nach Ge- legenheit des Waldes, an vielfaͤltigen Orten hin und wieder Feuer an in al- te Stoͤcke, auch ſowohl in ſtehendes, als liegendes anbruͤchiges morſches Holtz, oder Baͤume, etliche Tage nacheinander und ſammlen die Aſche zuſammen: Man haͤlt davor, daß ſie das Feuer verſpre- chen koͤnnen, weiln nicht leichtlich Scha- de geſchiehet; Wann aber groſſe Wol- cken-Bruͤche oder ſtarcke Platz-Regen jaͤhling einfallen, ſo leſchen ſie das Feu- er aus, uͤberſchwemmen und verwa- ſchen die Aſche, ſo da iſt, oder wenn ſtar- cke Sturm-Winde bey trockener Zeit kommen, blaſen ſie die Aſche in Wind und zerſtreuen ſie allenthalben herumb, da denn der Profit davon geflogen und der armen Leute ihre muͤhſame Arbeit alle umſonſt und vergebens iſt.
Von der Nahrung wilder Thiere.
[Spaltenumbruch]
Nachdem ich nun in dieſem Erſten Theile von der Erden, Gebuͤrgen, und Felſen und deren inneren Vegetation, Wachsthumb und Vermehrung derer ſo mannigfaltigen wilden Kraͤuter, als auch der Beſchreibung derer wilden Baͤume, ſowohl des Laub-als Tangel- Holtzes Natur und Eigenſchafft, wie [Spaltenumbruch]
und worzu ein Jedes in menſchlichem Le- ben nuͤtzlich gebrauchet werde, verhoffent- lich ſattſam gehandelt habe und nun be- griffen bin, die ſaͤmtlichen wilden Thie- re zu præſentiren; So kommt mir an- noch noͤthig vor, die Nahrung derſelben phyſice zu expliciren. Wem iſt nicht bekant, wie ſorgfaͤltig GOtt der Allwei-
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[75/0159]
Von der Erden.
mit guter Erden dick beworffen, daß die
Hitze und Gluth deſto beſſer beyſammen
bleiben und alſo am fuͤglichſten durch-
dringen koͤnne. Es iſt, zumahl bey tro-
ckener duͤrrer Zeit, umb Verhuͤtung des
Feuer-Schadens etliche Vaß Waſſer
darbey zu haben hoͤchſtnoͤthig, auch daß
alles Holtz-Reißig in der Naͤhe wegge-
ſchaffet werde, weiln die hartzige Fettig-
keit, ſo aus dem Holtze herunter gefloſ-
ſen, ſich leicht entzuͤnden, und fernern
Schaden thun koͤnte, wie bey einem
Bech-Ofen bekant, daß das Hartz her-
unter auf den Boden ſich ſammlet, weil
das Holtz geſetzet wird. Und dieſes iſt
hier zu Lande die gebraͤuchlichſte Art Koh-
len zu brennen.
Von der Aſche.
Zum Beſchluß der Holtz-Verpach-
tung, und was dem anhaͤngig, fuͤge hier-
bey auch letzlich zu nuͤtzlicher Errinnerung
der endlichen unfehlbaren Verweſung
aller Creaturen, annoch die Aſche mit
an, welche insgemein an ſolchen Orten
geſammlet wird, da in Waͤldern faules
oder ſonſt nichtswuͤrdiges Lager-Holtz
verhanden, das ſonſten zu nichts mehr
ferner zu gebrauchen, das pfleget man
des Winters-Zeit an einem gelegenen
Ort in Gruben umb gebuͤhrlichen Zinß
zu verbrennen, und wird die Aſche denen
Glaß-Machern verkaufft, auch zu Pot-
Aſche ſieden, Seife zu machen und an-
dern Beduͤrffniß mehr nuͤtzlich gebrau-
chet. Es muͤſſen aber ſowohl die Koh-
lenbrenner, als Aeſcherer, wegen beſorg-
licher Feuers-Gefahr, ſo in Waͤldern
entſtehen duͤrffte, gebuͤhrliche Caution
oder Buͤrgſchafft ſtellen: Anderswo
brennen ſie in ſolchen Gruben des Fruͤh-
lings und Herbſts; Jm Sommer bey
groſſer Hitze aber iſt es gaͤntzlich verbo-
then. Sonſt pflegen auch wohl die Ae-
ſcherer an die Baͤume zu klopffen, wenn
ſie nun hohl, hauen ſie mit langen ſpi-
tzigen Aexten Loͤcher darein und zuͤnden
den Baum innewendig an, ſo brennet
das morſche Holtz von unten biß oben
gantz aus und giebt viel Aſche von ſich,
welche im Baum unten alle zuſammen
faͤllet, dahero man ſolche leicht ſammlen
kan, und weil ſie von der Erden gar
nicht beruͤhret wird, ſo iſt ſie gut. Zu
dem Glaße haͤlt man von Tannen Hol-
tze die beſte zu ſeyn. Es iſt aber auch
eine Wiſſenſchafft bey denen Aeſcherern,
das Holtz zu erkennen, ob es tuͤchtig, Aſche
zu brennen, denn es muß wie eine Lun-
te nach einander wegglimmen und nicht
viel Flamme oder Rauch von ſich ge-
ben, ſo laͤſſet es Aſche hinter ſich, die
wohl zu brauchen, wenn nun ein Baum
innewendig noch nicht recht faul, odeꝛ nach
ihrer Art hierzu noch nicht reiff iſt, muß
damit ferner gewartet werden, biß er
tuͤchtig ſey, ſolchen zu aͤſchern, dann ha-
ben ſie noch einmahl ſoviel Aſche, als
wenn er unreif gebrannt waͤre: Oeff-
ters machen auch die Aeſcherer nach Ge-
legenheit des Waldes, an vielfaͤltigen
Orten hin und wieder Feuer an in al-
te Stoͤcke, auch ſowohl in ſtehendes, als
liegendes anbruͤchiges morſches Holtz,
oder Baͤume, etliche Tage nacheinander
und ſammlen die Aſche zuſammen: Man
haͤlt davor, daß ſie das Feuer verſpre-
chen koͤnnen, weiln nicht leichtlich Scha-
de geſchiehet; Wann aber groſſe Wol-
cken-Bruͤche oder ſtarcke Platz-Regen
jaͤhling einfallen, ſo leſchen ſie das Feu-
er aus, uͤberſchwemmen und verwa-
ſchen die Aſche, ſo da iſt, oder wenn ſtar-
cke Sturm-Winde bey trockener Zeit
kommen, blaſen ſie die Aſche in Wind
und zerſtreuen ſie allenthalben herumb,
da denn der Profit davon geflogen und
der armen Leute ihre muͤhſame Arbeit
alle umſonſt und vergebens iſt.
Von der Nahrung wilder Thiere.
Nachdem ich nun in dieſem Erſten
Theile von der Erden, Gebuͤrgen, und
Felſen und deren inneren Vegetation,
Wachsthumb und Vermehrung derer
ſo mannigfaltigen wilden Kraͤuter, als
auch der Beſchreibung derer wilden
Baͤume, ſowohl des Laub-als Tangel-
Holtzes Natur und Eigenſchafft, wie
und worzu ein Jedes in menſchlichem Le-
ben nuͤtzlich gebrauchet werde, verhoffent-
lich ſattſam gehandelt habe und nun be-
griffen bin, die ſaͤmtlichen wilden Thie-
re zu præſentiren; So kommt mir an-
noch noͤthig vor, die Nahrung derſelben
phyſice zu expliciren. Wem iſt nicht
bekant, wie ſorgfaͤltig GOtt der Allwei-
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K 2
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/159>, abgerufen am 16.02.2025.
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