Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Von denen Hunden. [Spaltenumbruch]
Momus solches vor ein schimpfflichesVornehmen ausgeben wolte, wird man sich doch daran nicht kehren, und soll der- selbe wissen, daß man dieses nur allein verständigen Leuten zur dienlichen Noth- durfft geschrieben, umb andere Super- kluge Tadler aber sich im geringsten nicht bekümmere, vielweniger ihrenthalben dieses andern, denen es Nutzen schaffen kan, verschweigen wollen. Es beschrei- bet aber Herr Blasius vorerwehnte Ana- tomiam folgender gestalt: Vom Kopff zwi- schen dem Cerebro u. Cerebello (oder dem Gehirn und kleinen Gehirn,) war es nicht nur knöchricht, wie bey einem Hunde, sondern es war auch dem Cerebell zum besten eine Cavität aus dem knöchrichten Wesen formiret. Jn dem Pferde-Ge- hirn, und insonderheit in ventriculo nobi- li war eine Verwickelung, wie das Hirn- Häutgen, ja sowohl in diesem, als in dem Hirn-Häutgen war eine Substanz von Vasis wie Drüsgen, wie solches Stenonius observiret. Die Schleim-Drüse ist un- terschiedener Grösse, und zwar ist sie grös- ser bey einem Lamm, als einem Menschen und Hund, und bey einem Pferde klei- ner, als bey einem Ochsen. Die Ursa- che von diesem Unterscheid soll fürnehm- lich seyn, weil diese Drüse sich nach der Last über dem Gehirn halte. Ander- weit gegen die zwey Schlaff-Pulß-A- dern, welche darneben hinauff steigen, und da sie entweder nach beyden, oder ei- nem von beyden sich richten, so sey es an Stärcke entweder groß oder klein. Dann wann bey einigen Thieren die Schlaff- Pulß-Adern in das Gehirn gehen, wer- den sie alsbald in netzichte Verwicklun- gen zertheilet, und von diesen Verwick- lungen gehen mehr Fortsetzungen derer Vasorum durch diese Schleim-Drüse und verwickeln die gantze Substanz. Ferner weil diese Verwicklung derer Vasorum, welche sie sonst Rete mirabile (oder das wunderbahre Netz) nennen, bey etlichen sehr weit, bey andern aber sehr enge be- funden wird, so accordiret diese Drüse (maassen von dieser wenige Aeste, von jener aber mehr, als bey andern Thieren, von der Blut-Ader aber fast gar keine erwachsen können,) mit der unterschiede- nen Eintheilungs-Last der Vasorum nach der veränderten Proportion. Man hat auch an einigen Thieren bemercket, und insonderheit, daß ein Mensch und ein Pferd dergleichen Netz gar nicht haben, u. da bey dergleichen beyde Blut-Adern, weit [Spaltenumbruch] umb, durch diesen Gang des Knochens durchgeführet werden, so wird auch von dessen Stamm bey einem Menschen bald dieser, bald jener Surculus, bald auch gar keiner in die Schleimb-Röhre gefüh- ret. Bey einem Pferde berühren selbe wenigere Aestgen, dahero ist dessen Theil an demselben auch schwächer. Die Halß- Pulß-Adern steigen bey allen Thieren niesch hinauf zu dem Cranio; Jedoch was die Situation oder Ausdehnung derselben neben der Schleim-Drüse betrifft, ist solche nicht bey allen einerley: Denn da sie bey einem Menschen durch die knöchrichte Röhre, welche neben ihr besonders aus- gehöhlet ist, mit ihrem besondern Trun- co (oder Stamm) gehet, so lieget sie ü- berall lang ausgestrecket, und aus die- sem Stamm treibet sie, ob wohl nicht al- lezeit, einige Zweige gegen die Schleim- Drüsse. Desgleichen ist bey dem Pfer- de dieser Truncus auch besonders, wann sie zuerst in das Cranium dringet, durch einen Qver-Ast von einer Seiten zur an- dern gehet, so gehen die beyden Schlaff- Pulß-Adern, ehe sie durch die Matrem duram (oder harte Mutter oder hartes Hirn-Häutgen) dringen, zusammen; Und wenn bey denen übrigen Thieren die Arteria, welche, ob sie wohl anfäng- lich gewisse Aeste hat, dennoch ein eintzi- ger Truncus wird, in das Gehirn stei- get, so gehen bey einem Pferde beyde Schlaff-Pulß-Adern, so in zweene Aeste zertheilet werden, und aus der so genann- ten Matre dura herauskommen, in die Höhe. Was das Auge betrifft, so ist die Clandula lachrymalis (oder die Thrähnen-Drüse) bey denen Pferden, Ochsen, und Schaa- fen, nicht bey den Augen-Winckel gesetzt, daß man sie von aussen sehen könne, son- dern an statt dessen siehet man äusserlich eine kleine häutige Beule, innerlich ei- nen Krospel, an welchem eine längliche Drüse henget, welche mitten in ihrer Länge einen breiten, und langen Kro- spel hat. Dieser Krospel dienet einiger maassen zur Ausdehnung der Membra- nae detersoriae, (oder des Abwische-Häut- gens,) welchen diese Thiere an ihren Au- gen haben, wie dergleichen Häutgen vie- le Vögel und einige Fische allein haben. Die Häutgen an denen Flügelchen der grossen Pulß-Ader waren zweyfach, und da sie zu denen Hertzkammern giengen, waren zwischen den zwey Häutgen flei- schigte Fässerchen; Eines von denen Membranis gieng mit dem innern Häut- gen
Von denen Hunden. [Spaltenumbruch]
Momus ſolches vor ein ſchimpfflichesVornehmen ausgeben wolte, wird man ſich doch daran nicht kehren, und ſoll der- ſelbe wiſſen, daß man dieſes nur allein verſtaͤndigen Leuten zur dienlichen Noth- durfft geſchrieben, umb andere Super- kluge Tadler aber ſich im geringſten nicht bekuͤmmere, vielweniger ihrenthalben dieſes andern, denen es Nutzen ſchaffen kan, verſchweigen wollen. Es beſchrei- bet aber Herr Blaſius vorerwehnte Ana- tomiam folgender geſtalt: Vom Kopff zwi- ſchen dem Cerebro u. Cerebello (oder dem Gehirn und kleinen Gehirn,) war es nicht nur knoͤchricht, wie bey einem Hunde, ſondern es war auch dem Cerebell zum beſten eine Cavitaͤt aus dem knoͤchrichten Weſen formiret. Jn dem Pferde-Ge- hirn, und inſonderheit in ventriculo nobi- li war eine Verwickelung, wie das Hirn- Haͤutgen, ja ſowohl in dieſem, als in dem Hirn-Haͤutgen war eine Subſtanz von Vaſis wie Druͤſgen, wie ſolches Stenonius obſerviret. Die Schleim-Druͤſe iſt un- terſchiedener Groͤſſe, und zwar iſt ſie groͤſ- ſer bey einem Lamm, als einem Menſchen und Hund, und bey einem Pferde klei- ner, als bey einem Ochſen. Die Urſa- che von dieſem Unterſcheid ſoll fuͤrnehm- lich ſeyn, weil dieſe Druͤſe ſich nach der Laſt uͤber dem Gehirn halte. Ander- weit gegen die zwey Schlaff-Pulß-A- dern, welche darneben hinauff ſteigen, und da ſie entweder nach beyden, oder ei- nem von beyden ſich richten, ſo ſey es an Staͤrcke entweder groß oder klein. Dann wann bey einigen Thieren die Schlaff- Pulß-Adern in das Gehirn gehen, wer- den ſie alsbald in netzichte Verwicklun- gen zertheilet, und von dieſen Verwick- lungen gehen mehr Fortſetzungen derer Vaſorum durch dieſe Schleim-Druͤſe und verwickeln die gantze Subſtanz. Ferner weil dieſe Verwicklung derer Vaſorum, welche ſie ſonſt Rete mirabile (oder das wunderbahre Netz) nennen, bey etlichen ſehr weit, bey andern aber ſehr enge be- funden wird, ſo accordiret dieſe Druͤſe (maaſſen von dieſer wenige Aeſte, von jener aber mehr, als bey andern Thieren, von der Blut-Ader aber faſt gar keine erwachſen koͤnnen,) mit der unterſchiede- nen Eintheilungs-Laſt der Vaſorum nach der veraͤnderten Proportion. Man hat auch an einigen Thieren bemercket, und inſonderheit, daß ein Menſch und ein Pferd dergleichen Netz gar nicht haben, u. da bey dergleichen beyde Blut-Adeꝛn, weit [Spaltenumbruch] umb, durch dieſen Gang des Knochens durchgefuͤhret werden, ſo wird auch von deſſen Stamm bey einem Menſchen bald dieſer, bald jener Surculus, bald auch gar keiner in die Schleimb-Roͤhre gefuͤh- ret. Bey einem Pferde beruͤhren ſelbe wenigere Aeſtgen, dahero iſt deſſen Theil an demſelben auch ſchwaͤcher. Die Halß- Pulß-Adern ſteigen bey allen Thieren nieſch hinauf zu dem Cranio; Jedoch was die Situation oder Ausdehnung derſelben neben der Schleim-Druͤſe betrifft, iſt ſolche nicht bey allen einerley: Denn da ſie bey einem Menſchen durch die knoͤchrichte Roͤhre, welche neben ihr beſonders aus- gehoͤhlet iſt, mit ihrem beſondern Trun- co (oder Stamm) gehet, ſo lieget ſie uͤ- berall lang ausgeſtrecket, und aus die- ſem Stamm treibet ſie, ob wohl nicht al- lezeit, einige Zweige gegen die Schleim- Druͤſſe. Desgleichen iſt bey dem Pfer- de dieſer Truncus auch beſonders, wann ſie zuerſt in das Cranium dringet, durch einen Qver-Aſt von einer Seiten zur an- dern gehet, ſo gehen die beyden Schlaff- Pulß-Adern, ehe ſie durch die Matrem duram (oder harte Mutter oder hartes Hirn-Haͤutgen) dringen, zuſammen; Und wenn bey denen uͤbrigen Thieren die Arteria, welche, ob ſie wohl anfaͤng- lich gewiſſe Aeſte hat, dennoch ein eintzi- ger Truncus wird, in das Gehirn ſtei- get, ſo gehen bey einem Pferde beyde Schlaff-Pulß-Adern, ſo in zweene Aeſte zertheilet werden, und aus der ſo genann- ten Matre dura herauskom̃en, in die Hoͤhe. Was das Auge betrifft, ſo iſt die Clandula lachrymalis (oder die Thraͤhnen-Druͤſe) bey denen Pferden, Ochſen, und Schaa- fen, nicht bey den Augen-Winckel geſetzt, daß man ſie von auſſen ſehen koͤnne, ſon- dern an ſtatt deſſen ſiehet man aͤuſſerlich eine kleine haͤutige Beule, innerlich ei- nen Kroſpel, an welchem eine laͤngliche Druͤſe henget, welche mitten in ihrer Laͤnge einen breiten, und langen Kro- ſpel hat. Dieſer Kroſpel dienet einiger maaſſen zur Ausdehnung der Membra- næ deterſoriæ, (oder des Abwiſche-Haͤut- gens,) welchen dieſe Thiere an ihren Au- gen haben, wie dergleichen Haͤutgen vie- le Voͤgel und einige Fiſche allein haben. Die Haͤutgen an denen Fluͤgelchen der groſſen Pulß-Ader waren zweyfach, und da ſie zu denen Hertzkammern giengen, waren zwiſchen den zwey Haͤutgen flei- ſchigte Faͤſſerchen; Eines von denen Membranis gieng mit dem innern Haͤut- gen
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Momus ſolches vor ein ſchimpffliches
Vornehmen ausgeben wolte, wird man
ſich doch daran nicht kehren, und ſoll der-
ſelbe wiſſen, daß man dieſes nur allein
verſtaͤndigen Leuten zur dienlichen Noth-
durfft geſchrieben, umb andere Super-
kluge Tadler aber ſich im geringſten nicht
bekuͤmmere, vielweniger ihrenthalben
dieſes andern, denen es Nutzen ſchaffen
kan, verſchweigen wollen. Es beſchrei-
bet aber Herr Blaſius vorerwehnte Ana-
tomiam folgender geſtalt: Vom Kopff zwi-
ſchen dem Cerebro u. Cerebello (oder dem
Gehirn und kleinen Gehirn,) war es nicht
nur knoͤchricht, wie bey einem Hunde,
ſondern es war auch dem Cerebell zum
beſten eine Cavitaͤt aus dem knoͤchrichten
Weſen formiret. Jn dem Pferde-Ge-
hirn, und inſonderheit in ventriculo nobi-
li war eine Verwickelung, wie das Hirn-
Haͤutgen, ja ſowohl in dieſem, als in dem
Hirn-Haͤutgen war eine Subſtanz von
Vaſis wie Druͤſgen, wie ſolches Stenonius
obſerviret. Die Schleim-Druͤſe iſt un-
terſchiedener Groͤſſe, und zwar iſt ſie groͤſ-
ſer bey einem Lamm, als einem Menſchen
und Hund, und bey einem Pferde klei-
ner, als bey einem Ochſen. Die Urſa-
che von dieſem Unterſcheid ſoll fuͤrnehm-
lich ſeyn, weil dieſe Druͤſe ſich nach der
Laſt uͤber dem Gehirn halte. Ander-
weit gegen die zwey Schlaff-Pulß-A-
dern, welche darneben hinauff ſteigen,
und da ſie entweder nach beyden, oder ei-
nem von beyden ſich richten, ſo ſey es an
Staͤrcke entweder groß oder klein. Dann
wann bey einigen Thieren die Schlaff-
Pulß-Adern in das Gehirn gehen, wer-
den ſie alsbald in netzichte Verwicklun-
gen zertheilet, und von dieſen Verwick-
lungen gehen mehr Fortſetzungen derer
Vaſorum durch dieſe Schleim-Druͤſe und
verwickeln die gantze Subſtanz. Ferner
weil dieſe Verwicklung derer Vaſorum,
welche ſie ſonſt Rete mirabile (oder das
wunderbahre Netz) nennen, bey etlichen
ſehr weit, bey andern aber ſehr enge be-
funden wird, ſo accordiret dieſe Druͤſe
(maaſſen von dieſer wenige Aeſte, von
jener aber mehr, als bey andern Thieren,
von der Blut-Ader aber faſt gar keine
erwachſen koͤnnen,) mit der unterſchiede-
nen Eintheilungs-Laſt der Vaſorum nach
der veraͤnderten Proportion. Man hat
auch an einigen Thieren bemercket, und
inſonderheit, daß ein Menſch und ein
Pferd dergleichen Netz gar nicht haben, u.
da bey dergleichen beyde Blut-Adeꝛn, weit
umb, durch dieſen Gang des Knochens
durchgefuͤhret werden, ſo wird auch von
deſſen Stamm bey einem Menſchen bald
dieſer, bald jener Surculus, bald auch
gar keiner in die Schleimb-Roͤhre gefuͤh-
ret. Bey einem Pferde beruͤhren ſelbe
wenigere Aeſtgen, dahero iſt deſſen Theil
an demſelben auch ſchwaͤcher. Die Halß-
Pulß-Adern ſteigen bey allen Thieren
nieſch hinauf zu dem Cranio; Jedoch was
die Situation oder Ausdehnung derſelben
neben der Schleim-Druͤſe betrifft, iſt ſolche
nicht bey allen einerley: Denn da ſie bey
einem Menſchen durch die knoͤchrichte
Roͤhre, welche neben ihr beſonders aus-
gehoͤhlet iſt, mit ihrem beſondern Trun-
co (oder Stamm) gehet, ſo lieget ſie uͤ-
berall lang ausgeſtrecket, und aus die-
ſem Stamm treibet ſie, ob wohl nicht al-
lezeit, einige Zweige gegen die Schleim-
Druͤſſe. Desgleichen iſt bey dem Pfer-
de dieſer Truncus auch beſonders, wann
ſie zuerſt in das Cranium dringet, durch
einen Qver-Aſt von einer Seiten zur an-
dern gehet, ſo gehen die beyden Schlaff-
Pulß-Adern, ehe ſie durch die Matrem
duram (oder harte Mutter oder hartes
Hirn-Haͤutgen) dringen, zuſammen;
Und wenn bey denen uͤbrigen Thieren
die Arteria, welche, ob ſie wohl anfaͤng-
lich gewiſſe Aeſte hat, dennoch ein eintzi-
ger Truncus wird, in das Gehirn ſtei-
get, ſo gehen bey einem Pferde beyde
Schlaff-Pulß-Adern, ſo in zweene Aeſte
zertheilet werden, und aus der ſo genann-
ten Matre dura herauskom̃en, in die Hoͤhe.
Was das Auge betrifft, ſo iſt die Clandula
lachrymalis (oder die Thraͤhnen-Druͤſe)
bey denen Pferden, Ochſen, und Schaa-
fen, nicht bey den Augen-Winckel geſetzt,
daß man ſie von auſſen ſehen koͤnne, ſon-
dern an ſtatt deſſen ſiehet man aͤuſſerlich
eine kleine haͤutige Beule, innerlich ei-
nen Kroſpel, an welchem eine laͤngliche
Druͤſe henget, welche mitten in ihrer
Laͤnge einen breiten, und langen Kro-
ſpel hat. Dieſer Kroſpel dienet einiger
maaſſen zur Ausdehnung der Membra-
næ deterſoriæ, (oder des Abwiſche-Haͤut-
gens,) welchen dieſe Thiere an ihren Au-
gen haben, wie dergleichen Haͤutgen vie-
le Voͤgel und einige Fiſche allein haben.
Die Haͤutgen an denen Fluͤgelchen der
groſſen Pulß-Ader waren zweyfach, und
da ſie zu denen Hertzkammern giengen,
waren zwiſchen den zwey Haͤutgen flei-
ſchigte Faͤſſerchen; Eines von denen
Membranis gieng mit dem innern Haͤut-
gen
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