Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
tzen, die heissen Spiegel-Netze, damit siekönnen vor andern Netzen genennet wer- den. Denn diese sind vor den andern Netzen gar leichtlich steiff zu stellen, gleich den Tüchern. Doch könte mancher wohl sagen, sie wehren auch gut, wie vorige Hirsch- und Sau-Netzen, den Tüchern zu Hülffe zu stellen, allein, worzu die- se gebrauchet werden sollen, dienen jene gar nicht, und worzu jene gebrauchet werden, dienen diese nicht, darumb hal- ten nur theils Herrschafften 6. oder 8. Stück darvon, und stellet jedes so lang und so hoch, als ein Tuch, darumb ich dann dieses ausführlich zu beschreiben, für nöthig erachte. Die Leinen sind gleich den hohen Tücher-Leinen starck, und muß ich bekennen, daß solche Netze das erstemahl eine curiöse Herrschafft und Jäger-Meister inventiret und machen lassen, welche wohl achtung gegeben, wie sich die Thiere im Abjagen anlassen. Und ist nöthig, solche Netzen, so weit der Lauff gehet, auf dem Schwein-Hatz-Jagen solcher Gestalt herumb zu stellen, daß sel- bige ungefehr 2. und eine halbe Elle dar- von innewendig abstehen, darzu gehören dann so viel Furckeln, als zu des Lauffs Tücher und zu den Spiegel-Netzen nö- thig seyn. Es können auch eben die Fur- ckeln, die zu den hohen Tüchern gebrau- chet werden, darzu genommen werden. Die Schmossen von diesen Netzen sind so groß, als der Sau-Netzen ihre, und ge- schiehet alles darumb, daß, wann sie umb einen Lauff so weit abgestellet werden, daß dann zur Abjagens-Zeit darhinter können ein 100. Mann rund herumb an- geleget werden; Und weiln dann öffters ein gantz Rudel Sauen, so im Jagen seyn, auf einmahl, wann das Jagen geöffnet, heraus kommen, und selbige mit Raqve- ten, und dergleichen geängstiget und von einander getrennet werden, so wollen sie mit aller Gewalt durchbrechen, dieses a- ber können die Leute darhinter mit Ste- cken und Gabeln gar leicht hindern. Dann sie können solche mit Schlagen an die Netze abwehren, daß sie also nirgends keine Ruhe haben, und gemeldte Leute stehen gantz sicher darhinter, und stehen dieselben Netzen so steiff, daß, so einer auf dem Lauff eine Gefahr vor sich sehe, dar- auf hinauff, wie auff einer Leither, lauf- fen kan. Es gehören auch Wind-Lei- nen daran, bey jeder Furckel eine, aber sie dürffen nur 3. und eine halbe Elle lang seyn, damit sie oben können hinüber an [Spaltenumbruch] des Tuches Furckel angebunden werden, denn weiln sie unten in die Erde gestos- sen, und in der Mitten angehaacket ist, so kan sie so viel steiffer und vor Gewalt fe- ste stehen; Sie wären auch eben so hoch nicht nöthig, daß die Sauen abgewehret werden könten, alleine, wie gemeldt, sind sie darumb so hoch, damit mancher in Noth, wenn die Sauen hinter ihm, sich darauf salviren kan, absonderlich diejeni- gen, so sich zum fangen mit ihren Fang- Eysen anstellen wollen, denn die stellen sich also nahe an den Netzen herumb, daß, wann etliche Sauen noch zusammen oder ein hauend Schwein kömmt, sie da auf- treten, wann aber eine Bache, oder eine solche kömmt, die sie zu überwinden ge- dencken, sie sich herab begeben, und als einen Mann mit dem Eysen praesenti- ren können. Noch ist eine Invention von Netzen verhanden, deren die Herrschafft nur eines nothig hat, welches auch so lang, als ein Tuch, und nur halb so hoch, auch recht spieglicht gestricket ist, jedoch eben so starck an den Leinen, oder etwas stär- cker: Aber es wird nur zur Schwein- Jagd gebrauchet, und absonderlich, umb die Sauen darmit von einander zu tren- nen, denn es wird vor das Lauff-Tuch 10. Schritt gestellet, daß dessen Ober- und unter-Leine durch die Wechsel hinaus ge- hen, und wird dann sehr starck angezo- gen. Seine Furckeln müssen mit einer eysernen Gabel beschlagen werden, die was hoch ist, daß die Leine von den Sauen nicht daraus gelauffen werden könne, und müssen auch sehr starck seyn, wie jeder gedencken kan, und dann wird dieses Netz auf die Erde geleget, wann nun die Sauen angefangen darüber hin zu lauffen, dann sie halten gerne eine lan- ge und schmahle Reyhe, so lässet es der Jäger-Meister von beyden Seiten her geschwinde auf die Furckeln legen, sich da- ran nicht kehrende, ob noch viel zurück seyn, so beginnen sie sich darwieder zu stos- sen, und können dann die andern nicht nachkommen, müssen also wieder umb- wenden oder zurück prellen, denn dar- umb heisset es ein Prell-Netze, sie salvi- ren auch die Lauff-Tücher, wann sie ste- hen, denn es kan dann keine Sau wieder ins Jagen kommen, weiln ihr der Pass damit abgeschnitten ist, biß sie alle gefän- gen seyn. Es gehören bey jeder Furckel 2. Wind-Leinen, die eine innewendig, die andere auswärts anzubinden, dann sie müssen auf beyden Seiten fest halten: Jch
Vierdter Theil/ [Spaltenumbruch]
tzen, die heiſſen Spiegel-Netze, damit ſiekoͤnnen vor andern Netzen genennet wer- den. Denn dieſe ſind vor den andern Netzen gar leichtlich ſteiff zu ſtellen, gleich den Tuͤchern. Doch koͤnte mancher wohl ſagen, ſie wehren auch gut, wie vorige Hirſch- und Sau-Netzen, den Tuͤchern zu Huͤlffe zu ſtellen, allein, worzu die- ſe gebrauchet werden ſollen, dienen jene gar nicht, und worzu jene gebrauchet werden, dienen dieſe nicht, darumb hal- ten nur theils Herrſchafften 6. oder 8. Stuͤck darvon, und ſtellet jedes ſo lang und ſo hoch, als ein Tuch, darumb ich dann dieſes ausfuͤhrlich zu beſchreiben, fuͤr noͤthig erachte. Die Leinen ſind gleich den hohen Tuͤcher-Leinen ſtarck, und muß ich bekennen, daß ſolche Netze das erſtemahl eine curioͤſe Herrſchafft und Jaͤger-Meiſter inventiret und machen laſſen, welche wohl achtung gegeben, wie ſich die Thiere im Abjagen anlaſſen. Und iſt noͤthig, ſolche Netzen, ſo weit der Lauff gehet, auf dem Schwein-Hatz-Jagen ſolcher Geſtalt herumb zu ſtellen, daß ſel- bige ungefehr 2. und eine halbe Elle dar- von innewendig abſtehen, darzu gehoͤren dann ſo viel Furckeln, als zu des Lauffs Tuͤcher und zu den Spiegel-Netzen noͤ- thig ſeyn. Es koͤnnen auch eben die Fur- ckeln, die zu den hohen Tuͤchern gebrau- chet werden, darzu genommen werden. Die Schmoſſen von dieſen Netzen ſind ſo groß, als der Sau-Netzen ihre, und ge- ſchiehet alles darumb, daß, wann ſie umb einen Lauff ſo weit abgeſtellet werden, daß dann zur Abjagens-Zeit darhinter koͤnnen ein 100. Mann rund herumb an- geleget werden; Und weiln dann oͤffters ein gantz Rudel Sauen, ſo im Jagen ſeyn, auf einmahl, wann das Jagen geoͤffnet, heraus kommen, und ſelbige mit Raqve- ten, und dergleichen geaͤngſtiget und von einander getrennet werden, ſo wollen ſie mit aller Gewalt durchbrechen, dieſes a- ber koͤnnen die Leute darhinter mit Ste- cken und Gabeln gar leicht hindern. Dann ſie koͤnnen ſolche mit Schlagen an die Netze abwehren, daß ſie alſo nirgends keine Ruhe haben, und gemeldte Leute ſtehen gantz ſicher darhinter, und ſtehen dieſelben Netzen ſo ſteiff, daß, ſo einer auf dem Lauff eine Gefahr vor ſich ſehe, dar- auf hinauff, wie auff einer Leither, lauf- fen kan. Es gehoͤren auch Wind-Lei- nen daran, bey jeder Furckel eine, aber ſie duͤrffen nur 3. und eine halbe Elle lang ſeyn, damit ſie oben koͤnnen hinuͤber an [Spaltenumbruch] des Tuches Furckel angebunden werden, denn weiln ſie unten in die Erde geſtoſ- ſen, und in der Mitten angehaacket iſt, ſo kan ſie ſo viel ſteiffer und vor Gewalt fe- ſte ſtehen; Sie waͤren auch eben ſo hoch nicht noͤthig, daß die Sauen abgewehret werden koͤnten, alleine, wie gemeldt, ſind ſie darumb ſo hoch, damit mancher in Noth, wenn die Sauen hinter ihm, ſich darauf ſalviren kan, abſonderlich diejeni- gen, ſo ſich zum fangen mit ihren Fang- Eyſen anſtellen wollen, denn die ſtellen ſich alſo nahe an den Netzen herumb, daß, wann etliche Sauen noch zuſam̃en oder ein hauend Schwein koͤmmt, ſie da auf- treten, wann aber eine Bache, oder eine ſolche koͤmmt, die ſie zu uͤberwinden ge- dencken, ſie ſich herab begeben, und als einen Mann mit dem Eyſen præſenti- ren koͤnnen. Noch iſt eine Invention von Netzen verhanden, deren die Herrſchafft nuꝛ eines nothig hat, welches auch ſo lang, als ein Tuch, und nur halb ſo hoch, auch recht ſpieglicht geſtricket iſt, jedoch eben ſo ſtarck an den Leinen, oder etwas ſtaͤr- cker: Aber es wird nur zur Schwein- Jagd gebrauchet, und abſonderlich, umb die Sauen darmit von einander zu tren- nen, denn es wird vor das Lauff-Tuch 10. Schritt geſtellet, daß deſſen Ober- und unter-Leine durch die Wechſel hinaus ge- hen, und wird dann ſehr ſtarck angezo- gen. Seine Furckeln muͤſſen mit einer eyſernen Gabel beſchlagen werden, die was hoch iſt, daß die Leine von den Sauen nicht daraus gelauffen werden koͤnne, und muͤſſen auch ſehr ſtarck ſeyn, wie jeder gedencken kan, und dann wird dieſes Netz auf die Erde geleget, wann nun die Sauen angefangen daruͤber hin zu lauffen, dann ſie halten gerne eine lan- ge und ſchmahle Reyhe, ſo laͤſſet es der Jaͤger-Meiſter von beyden Seiten her geſchwinde auf die Furckeln legen, ſich da- ran nicht kehrende, ob noch viel zuruͤck ſeyn, ſo beginnen ſie ſich darwieder zu ſtoſ- ſen, und koͤnnen dann die andern nicht nachkommen, muͤſſen alſo wieder umb- wenden oder zuruͤck prellen, denn dar- umb heiſſet es ein Prell-Netze, ſie ſalvi- ren auch die Lauff-Tuͤcher, wann ſie ſte- hen, denn es kan dann keine Sau wieder ins Jagen kommen, weiln ihr der Paſſ damit abgeſchnitten iſt, biß ſie alle gefaͤn- gen ſeyn. Es gehoͤren bey jeder Furckel 2. Wind-Leinen, die eine innewendig, die andere auswaͤrts anzubinden, dann ſie muͤſſen auf beyden Seiten feſt halten: Jch
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Vierdter Theil/
tzen, die heiſſen Spiegel-Netze, damit ſie
koͤnnen vor andern Netzen genennet wer-
den. Denn dieſe ſind vor den andern
Netzen gar leichtlich ſteiff zu ſtellen, gleich
den Tuͤchern. Doch koͤnte mancher wohl
ſagen, ſie wehren auch gut, wie vorige
Hirſch- und Sau-Netzen, den Tuͤchern
zu Huͤlffe zu ſtellen, allein, worzu die-
ſe gebrauchet werden ſollen, dienen jene
gar nicht, und worzu jene gebrauchet
werden, dienen dieſe nicht, darumb hal-
ten nur theils Herrſchafften 6. oder 8.
Stuͤck darvon, und ſtellet jedes ſo lang
und ſo hoch, als ein Tuch, darumb ich
dann dieſes ausfuͤhrlich zu beſchreiben,
fuͤr noͤthig erachte. Die Leinen ſind gleich
den hohen Tuͤcher-Leinen ſtarck, und
muß ich bekennen, daß ſolche Netze das
erſtemahl eine curioͤſe Herrſchafft und
Jaͤger-Meiſter inventiret und machen
laſſen, welche wohl achtung gegeben, wie
ſich die Thiere im Abjagen anlaſſen. Und
iſt noͤthig, ſolche Netzen, ſo weit der Lauff
gehet, auf dem Schwein-Hatz-Jagen
ſolcher Geſtalt herumb zu ſtellen, daß ſel-
bige ungefehr 2. und eine halbe Elle dar-
von innewendig abſtehen, darzu gehoͤren
dann ſo viel Furckeln, als zu des Lauffs
Tuͤcher und zu den Spiegel-Netzen noͤ-
thig ſeyn. Es koͤnnen auch eben die Fur-
ckeln, die zu den hohen Tuͤchern gebrau-
chet werden, darzu genommen werden.
Die Schmoſſen von dieſen Netzen ſind ſo
groß, als der Sau-Netzen ihre, und ge-
ſchiehet alles darumb, daß, wann ſie umb
einen Lauff ſo weit abgeſtellet werden,
daß dann zur Abjagens-Zeit darhinter
koͤnnen ein 100. Mann rund herumb an-
geleget werden; Und weiln dann oͤffters
ein gantz Rudel Sauen, ſo im Jagen ſeyn,
auf einmahl, wann das Jagen geoͤffnet,
heraus kommen, und ſelbige mit Raqve-
ten, und dergleichen geaͤngſtiget und von
einander getrennet werden, ſo wollen ſie
mit aller Gewalt durchbrechen, dieſes a-
ber koͤnnen die Leute darhinter mit Ste-
cken und Gabeln gar leicht hindern.
Dann ſie koͤnnen ſolche mit Schlagen an
die Netze abwehren, daß ſie alſo nirgends
keine Ruhe haben, und gemeldte Leute
ſtehen gantz ſicher darhinter, und ſtehen
dieſelben Netzen ſo ſteiff, daß, ſo einer auf
dem Lauff eine Gefahr vor ſich ſehe, dar-
auf hinauff, wie auff einer Leither, lauf-
fen kan. Es gehoͤren auch Wind-Lei-
nen daran, bey jeder Furckel eine, aber ſie
duͤrffen nur 3. und eine halbe Elle lang
ſeyn, damit ſie oben koͤnnen hinuͤber an
des Tuches Furckel angebunden werden,
denn weiln ſie unten in die Erde geſtoſ-
ſen, und in der Mitten angehaacket iſt, ſo
kan ſie ſo viel ſteiffer und vor Gewalt fe-
ſte ſtehen; Sie waͤren auch eben ſo hoch
nicht noͤthig, daß die Sauen abgewehret
werden koͤnten, alleine, wie gemeldt, ſind
ſie darumb ſo hoch, damit mancher in
Noth, wenn die Sauen hinter ihm, ſich
darauf ſalviren kan, abſonderlich diejeni-
gen, ſo ſich zum fangen mit ihren Fang-
Eyſen anſtellen wollen, denn die ſtellen
ſich alſo nahe an den Netzen herumb, daß,
wann etliche Sauen noch zuſam̃en oder
ein hauend Schwein koͤmmt, ſie da auf-
treten, wann aber eine Bache, oder eine
ſolche koͤmmt, die ſie zu uͤberwinden ge-
dencken, ſie ſich herab begeben, und als
einen Mann mit dem Eyſen præſenti-
ren koͤnnen. Noch iſt eine Invention von
Netzen verhanden, deren die Herrſchafft
nuꝛ eines nothig hat, welches auch ſo lang,
als ein Tuch, und nur halb ſo hoch, auch
recht ſpieglicht geſtricket iſt, jedoch eben ſo
ſtarck an den Leinen, oder etwas ſtaͤr-
cker: Aber es wird nur zur Schwein-
Jagd gebrauchet, und abſonderlich, umb
die Sauen darmit von einander zu tren-
nen, denn es wird vor das Lauff-Tuch
10. Schritt geſtellet, daß deſſen Ober- und
unter-Leine durch die Wechſel hinaus ge-
hen, und wird dann ſehr ſtarck angezo-
gen. Seine Furckeln muͤſſen mit einer
eyſernen Gabel beſchlagen werden, die
was hoch iſt, daß die Leine von den
Sauen nicht daraus gelauffen werden
koͤnne, und muͤſſen auch ſehr ſtarck ſeyn,
wie jeder gedencken kan, und dann wird
dieſes Netz auf die Erde geleget, wann
nun die Sauen angefangen daruͤber hin
zu lauffen, dann ſie halten gerne eine lan-
ge und ſchmahle Reyhe, ſo laͤſſet es der
Jaͤger-Meiſter von beyden Seiten her
geſchwinde auf die Furckeln legen, ſich da-
ran nicht kehrende, ob noch viel zuruͤck
ſeyn, ſo beginnen ſie ſich darwieder zu ſtoſ-
ſen, und koͤnnen dann die andern nicht
nachkommen, muͤſſen alſo wieder umb-
wenden oder zuruͤck prellen, denn dar-
umb heiſſet es ein Prell-Netze, ſie ſalvi-
ren auch die Lauff-Tuͤcher, wann ſie ſte-
hen, denn es kan dann keine Sau wieder
ins Jagen kommen, weiln ihr der Paſſ
damit abgeſchnitten iſt, biß ſie alle gefaͤn-
gen ſeyn. Es gehoͤren bey jeder Furckel 2.
Wind-Leinen, die eine innewendig, die
andere auswaͤrts anzubinden, dann ſie
muͤſſen auf beyden Seiten feſt halten:
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