[Spaltenumbruch]
ner, als das vorigte: Am Gewichte kommt eins über anderthalb Centner, und an Gelde ungefehr auff sechzehen Thaler zu stehen. Ein solch Netz kan auff einem grossen Haacken von drey El- len lang gar füglich von zwey Mann, [Spaltenumbruch]
wie dorten aus dem Lande Canaan die Kundschaffer eine Weintraube fortge- bracht, getragen werden; Können auch beyde einander im Auffstellen, und Fan- gen helffen, daß es keinem zu schwer fal- len kan.
Von denen Wolffs-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Dieselbigen werden umb ein merck- liches schwächer gemachet, damit man in der Eyl bey dem Neuling, oder frisch gefallenen Spuhr-Schnee solche wegen ihrer Leichte tragen und in der Eyl die be- kreisten Wölffe umbstellen könne: Sie werden auch gefahren biß an den Ort der Stallung, da sie abgenommen, und auf Haacken vom Stell-Mann getragen, und nach der gehauenen Stallung abge- lauffen werden. Sind auch sonsten gar beqvem über Berg und Thal zu gebrau- chen und damit sowohl die räuberischen Wölffe und die Luxe, als sonsten schmahl Wildpräth oder Rehe, und dergleichen zu fangen: Sie stellen 40. gedoppelte Schritt, und werden gleich anderm klei- nen Hand-Zeuge auff Hacken von Bu- chen- Holtz aufgenommen: Die Ober- und Unter-Leine an jedwedem Ende, welche dem Netze wohl zwey Klafftern vorgehen, werden an den Haacken, und dessen Hefftel feste angeschlinget, und werden diese Haacken und Hefftel gern von weißbuchenem, oder festem hage- dornen Holtze darzu gemacht, und oben mit eysernen Ringen beschlagen: Die Furckeln kommen viel dünner und leich- ter, als vorigte gewesen sind; Jhre Lein- [Spaltenumbruch]
chen, darvon das Garn gestricket, werden von klarem Hechel-Hanff, von sechs Fa- den, als ein starcker Federkiehl dicke zu- sammen gedrehet: Die Maschen sind ins vierkandigte fünff Zoll breit, und soviel lang, und sind zwantzig solche Maschen hoch, daß es also über drey Ellen hoch stellen kan, doch Busem genung hat. Die Leinen sind fast Daumensdicke starck, von achtzehen Garn-Faden, so auch von gu- tem Hechel-Hanff seyn müssen, weil es viel ausstehet, und kommt ein solch derglei- chen Wolffs-Netze, so der Seyler den Hanff bey seiner Kost hierzu giebet, nach- dem es lang und starck seyn soll, ohnge- fehr acht biß zehen Thaler: Jn Pohlen, Schlesien und Böhmen wird man der- gleichen Netze bey denen meisten von A- del antreffen, so sich derer gebrauchen, und nicht gerne viel Unkosten an grosse Zeu- ge wenden wollen, darinnen sie öffters, zumahlen, wann sie noch neu, wohl Hir- sche und Sauen zu fangen pflegen. Son- sten werden auch diese Wolffs-Netze ge- brauchet, das Tannen-Wildpräth, oder die Wildes-Kälber, darinnen einzufan- gen, und werden dergleichen bey ordent- lichem Jagd-Zeug, biß etliche dreyßig in Bereitschafft gehalten, und verwahret.
Von denen Reh-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Damit ich nun noch kleinere Jagd- Zeug nach der Ordnung beschreibe, fol- gen nunmehro die Rehe-Netzen: Die- selbigen sind meistens 50. gedoppelte Schritt lang, ihre Schmossen jede drey Zoll lang ins vierkandigte, daß kein Fuchs oder Hase hindurch schlupffen könne: Jhre Leinchen, davon sie gestricket werden, sind von vier Garn dick gespon- nen, und werden dieselbigen 16. Schmos- sen hoch gemachet: Die Schlag-Leinen sind von 12. Garn-Faden dicke und gehen an jedwedem Ende ein Paar gute Klaff- tern vor, an den Haacken, und Hefftel zu binden, welche eben, wie das vorige [Spaltenumbruch]
beschrieben, von Haynbüchen- Holtze, und die Furckeln fein leichte, doch alles dünner gemachet seyn soll, damit ein Mann solches tragen, und füglich leicht und beqvem stellen könne. Wann nun der Stell-Mann das Netze aufgebunden, und den Hefftel in der rechten Hand, auch das Garn zum ablauffen gefasset hat und den Haacken verkehret auf der lincken Schulter träget, so nimmt ein anderer ihm den Hefftel und etwas vom Netze vom Haacken, schläget ein, oder bin- det an, und lässet den Mann mit dem Netze ablauffen, dann wird solches scharff angezogen, hinten nach ausgeschlagen,
daß
Vierdter Theil/
[Spaltenumbruch]
ner, als das vorigte: Am Gewichte kommt eins uͤber anderthalb Centner, und an Gelde ungefehr auff ſechzehen Thaler zu ſtehen. Ein ſolch Netz kan auff einem groſſen Haacken von drey El- len lang gar fuͤglich von zwey Mann, [Spaltenumbruch]
wie dorten aus dem Lande Canaan die Kundſchaffer eine Weintraube fortge- bracht, getragen werden; Koͤnnen auch beyde einander im Auffſtellen, und Fan- gen helffen, daß es keinem zu ſchwer fal- len kan.
Von denen Wolffs-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Dieſelbigen werden umb ein merck- liches ſchwaͤcher gemachet, damit man in der Eyl bey dem Neuling, oder friſch gefallenen Spuhr-Schnee ſolche wegen ihrer Leichte tragen und in der Eyl die be- kreiſten Woͤlffe umbſtellen koͤnne: Sie werden auch gefahren biß an den Ort der Stallung, da ſie abgenommen, und auf Haacken vom Stell-Mann getragen, und nach der gehauenen Stallung abge- lauffen werden. Sind auch ſonſten gar beqvem uͤber Berg und Thal zu gebrau- chen und damit ſowohl die raͤuberiſchen Woͤlffe und die Luxe, als ſonſten ſchmahl Wildpraͤth oder Rehe, und dergleichen zu fangen: Sie ſtellen 40. gedoppelte Schritt, und werden gleich anderm klei- nen Hand-Zeuge auff Hacken von Bu- chen- Holtz aufgenommen: Die Ober- und Unter-Leine an jedwedem Ende, welche dem Netze wohl zwey Klafftern vorgehen, werden an den Haacken, und deſſen Hefftel feſte angeſchlinget, und werden dieſe Haacken und Hefftel gern von weißbuchenem, oder feſtem hage- dornen Holtze darzu gemacht, und oben mit eyſernen Ringen beſchlagen: Die Furckeln kommen viel duͤnner und leich- ter, als vorigte geweſen ſind; Jhre Lein- [Spaltenumbruch]
chen, darvon das Garn geſtricket, werden von klarem Hechel-Hanff, von ſechs Fa- den, als ein ſtarcker Federkiehl dicke zu- ſammen gedrehet: Die Maſchen ſind ins vierkandigte fuͤnff Zoll breit, und ſoviel lang, und ſind zwantzig ſolche Maſchen hoch, daß es alſo uͤber drey Ellen hoch ſtellen kan, doch Buſem genung hat. Die Leinen ſind faſt Daumensdicke ſtarck, von achtzehen Garn-Faden, ſo auch von gu- tem Hechel-Hanff ſeyn muͤſſen, weil es viel ausſtehet, und kommt ein ſolch derglei- chen Wolffs-Netze, ſo der Seyler den Hanff bey ſeiner Koſt hierzu giebet, nach- dem es lang und ſtarck ſeyn ſoll, ohnge- fehr acht biß zehen Thaler: Jn Pohlen, Schleſien und Boͤhmen wird man der- gleichen Netze bey denen meiſten von A- del antreffen, ſo ſich derer gebrauchen, und nicht gerne viel Unkoſten an groſſe Zeu- ge wenden wollen, darinnen ſie oͤffters, zumahlen, wann ſie noch neu, wohl Hir- ſche und Sauen zu fangen pflegen. Son- ſten werden auch dieſe Wolffs-Netze ge- brauchet, das Tannen-Wildpraͤth, oder die Wildes-Kaͤlber, darinnen einzufan- gen, und werden dergleichen bey ordent- lichem Jagd-Zeug, biß etliche dreyßig in Bereitſchafft gehalten, und verwahret.
Von denen Reh-Netzen.
[Spaltenumbruch]
Damit ich nun noch kleinere Jagd- Zeug nach der Ordnung beſchreibe, fol- gen nunmehro die Rehe-Netzen: Die- ſelbigen ſind meiſtens 50. gedoppelte Schritt lang, ihre Schmoſſen jede drey Zoll lang ins vierkandigte, daß kein Fuchs oder Haſe hindurch ſchlupffen koͤnne: Jhre Leinchen, davon ſie geſtricket werden, ſind von vier Garn dick geſpon- nen, und werden dieſelbigen 16. Schmoſ- ſen hoch gemachet: Die Schlag-Leinen ſind von 12. Garn-Faden dicke und gehen an jedwedem Ende ein Paar gute Klaff- tern vor, an den Haacken, und Hefftel zu binden, welche eben, wie das vorige [Spaltenumbruch]
beſchrieben, von Haynbuͤchen- Holtze, und die Furckeln fein leichte, doch alles duͤnner gemachet ſeyn ſoll, damit ein Mann ſolches tragen, und fuͤglich leicht und beqvem ſtellen koͤnne. Wann nun der Stell-Mann das Netze aufgebunden, und den Hefftel in der rechten Hand, auch das Garn zum ablauffen gefaſſet hat und den Haacken verkehret auf der lincken Schulter traͤget, ſo nimmt ein anderer ihm den Hefftel und etwas vom Netze vom Haacken, ſchlaͤget ein, oder bin- det an, und laͤſſet den Mann mit dem Netze ablauffen, dann wird ſolches ſcharff angezogen, hinten nach ausgeſchlagen,
daß
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[228/0362]
Vierdter Theil/
ner, als das vorigte: Am Gewichte
kommt eins uͤber anderthalb Centner,
und an Gelde ungefehr auff ſechzehen
Thaler zu ſtehen. Ein ſolch Netz kan
auff einem groſſen Haacken von drey El-
len lang gar fuͤglich von zwey Mann,
wie dorten aus dem Lande Canaan die
Kundſchaffer eine Weintraube fortge-
bracht, getragen werden; Koͤnnen auch
beyde einander im Auffſtellen, und Fan-
gen helffen, daß es keinem zu ſchwer fal-
len kan.
Von denen Wolffs-Netzen.
Dieſelbigen werden umb ein merck-
liches ſchwaͤcher gemachet, damit man
in der Eyl bey dem Neuling, oder friſch
gefallenen Spuhr-Schnee ſolche wegen
ihrer Leichte tragen und in der Eyl die be-
kreiſten Woͤlffe umbſtellen koͤnne: Sie
werden auch gefahren biß an den Ort
der Stallung, da ſie abgenommen, und
auf Haacken vom Stell-Mann getragen,
und nach der gehauenen Stallung abge-
lauffen werden. Sind auch ſonſten gar
beqvem uͤber Berg und Thal zu gebrau-
chen und damit ſowohl die raͤuberiſchen
Woͤlffe und die Luxe, als ſonſten ſchmahl
Wildpraͤth oder Rehe, und dergleichen
zu fangen: Sie ſtellen 40. gedoppelte
Schritt, und werden gleich anderm klei-
nen Hand-Zeuge auff Hacken von Bu-
chen- Holtz aufgenommen: Die Ober-
und Unter-Leine an jedwedem Ende,
welche dem Netze wohl zwey Klafftern
vorgehen, werden an den Haacken, und
deſſen Hefftel feſte angeſchlinget, und
werden dieſe Haacken und Hefftel gern
von weißbuchenem, oder feſtem hage-
dornen Holtze darzu gemacht, und oben
mit eyſernen Ringen beſchlagen: Die
Furckeln kommen viel duͤnner und leich-
ter, als vorigte geweſen ſind; Jhre Lein-
chen, darvon das Garn geſtricket, werden
von klarem Hechel-Hanff, von ſechs Fa-
den, als ein ſtarcker Federkiehl dicke zu-
ſammen gedrehet: Die Maſchen ſind ins
vierkandigte fuͤnff Zoll breit, und ſoviel
lang, und ſind zwantzig ſolche Maſchen
hoch, daß es alſo uͤber drey Ellen hoch
ſtellen kan, doch Buſem genung hat. Die
Leinen ſind faſt Daumensdicke ſtarck, von
achtzehen Garn-Faden, ſo auch von gu-
tem Hechel-Hanff ſeyn muͤſſen, weil es viel
ausſtehet, und kommt ein ſolch derglei-
chen Wolffs-Netze, ſo der Seyler den
Hanff bey ſeiner Koſt hierzu giebet, nach-
dem es lang und ſtarck ſeyn ſoll, ohnge-
fehr acht biß zehen Thaler: Jn Pohlen,
Schleſien und Boͤhmen wird man der-
gleichen Netze bey denen meiſten von A-
del antreffen, ſo ſich derer gebrauchen, und
nicht gerne viel Unkoſten an groſſe Zeu-
ge wenden wollen, darinnen ſie oͤffters,
zumahlen, wann ſie noch neu, wohl Hir-
ſche und Sauen zu fangen pflegen. Son-
ſten werden auch dieſe Wolffs-Netze ge-
brauchet, das Tannen-Wildpraͤth, oder
die Wildes-Kaͤlber, darinnen einzufan-
gen, und werden dergleichen bey ordent-
lichem Jagd-Zeug, biß etliche dreyßig in
Bereitſchafft gehalten, und verwahret.
Von denen Reh-Netzen.
Damit ich nun noch kleinere Jagd-
Zeug nach der Ordnung beſchreibe, fol-
gen nunmehro die Rehe-Netzen: Die-
ſelbigen ſind meiſtens 50. gedoppelte
Schritt lang, ihre Schmoſſen jede drey
Zoll lang ins vierkandigte, daß kein
Fuchs oder Haſe hindurch ſchlupffen
koͤnne: Jhre Leinchen, davon ſie geſtricket
werden, ſind von vier Garn dick geſpon-
nen, und werden dieſelbigen 16. Schmoſ-
ſen hoch gemachet: Die Schlag-Leinen
ſind von 12. Garn-Faden dicke und gehen
an jedwedem Ende ein Paar gute Klaff-
tern vor, an den Haacken, und Hefftel
zu binden, welche eben, wie das vorige
beſchrieben, von Haynbuͤchen- Holtze,
und die Furckeln fein leichte, doch alles
duͤnner gemachet ſeyn ſoll, damit ein
Mann ſolches tragen, und fuͤglich leicht
und beqvem ſtellen koͤnne. Wann nun
der Stell-Mann das Netze aufgebunden,
und den Hefftel in der rechten Hand,
auch das Garn zum ablauffen gefaſſet
hat und den Haacken verkehret auf der
lincken Schulter traͤget, ſo nimmt ein
anderer ihm den Hefftel und etwas vom
Netze vom Haacken, ſchlaͤget ein, oder bin-
det an, und laͤſſet den Mann mit dem
Netze ablauffen, dann wird ſolches ſcharff
angezogen, hinten nach ausgeſchlagen,
daß
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/362>, abgerufen am 24.11.2024.
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