Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehörigen Materien. [Spaltenumbruch]
weggenommen, und in die Gerichte ge-bracht, und den Schäfer noch zu einer Vorhaltung hierüber durch ihren Ge- richts-Halter citiren lassen, worauff, ob sie wohl die angeführten Gravamina in dem fol. 2. & seqq. befindlichen Bericht sattsam abgelehnet zu haben vermeynet, dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget, solche auch, unerachtet dessen, so sie in ih- ren Sätzen fol. 31. & seqv. anführen las- sen, in erster und anderer Instanz bey Kräfften zu bleiben erkannt, und sie dan- nenhero das Remedium Appellationis zu ergreiffen genöthiget worden. Nachdem sie aber solches nicht ohne Demnach sprechen wir vor Recht: Ob wohl, was den ersten Beschwe- Jmmassen denn, ob schon (4) die Hrn. Zumahln da (5) das Amt Frey- Welches denn (6) um soviel mehr Endlich was den 4ten Punct der vom
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. [Spaltenumbruch]
weggenommen, und in die Gerichte ge-bracht, und den Schaͤfer noch zu einer Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge- richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet, dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget, ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih- ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ- ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan- nenhero das Remedium Appellationis zu ergreiffen genoͤthiget worden. Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne Demnach ſprechen wir vor Recht: Ob wohl, was den erſten Beſchwe- Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn. Zumahln da (5) das Amt Frey- Welches denn (6) um ſoviel mehr Endlich was den 4ten Punct der vom
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zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
weggenommen, und in die Gerichte ge-
bracht, und den Schaͤfer noch zu einer
Vorhaltung hieruͤber durch ihren Ge-
richts-Halter citiren laſſen, worauff, ob
ſie wohl die angefuͤhrten Gravamina in
dem fol. 2. & ſeqq. befindlichen Bericht
ſattſam abgelehnet zu haben vermeynet,
dennoch fol. 13. eine Inhibition erfolget,
ſolche auch, unerachtet deſſen, ſo ſie in ih-
ren Saͤtzen fol. 31. & ſeqv. anfuͤhren laſ-
ſen, in erſter und anderer Inſtanz bey
Kraͤfften zu bleiben erkannt, und ſie dan-
nenhero das Remedium Appellationis
zu ergreiffen genoͤthiget worden.
Nachdem ſie aber ſolches nicht ohne
Auffwand vieler Koſten ausfuͤhren koͤn-
nen, dieſe nicht viel Nutzen eintragende
Sache auch hernach viel ſchwerer fallen
duͤrffte, und dahero unſere Rechtliche
Meynung: Ob dieſe ergrieffene Appel-
lation mit Beſtande Rechtens und gutem
Succeſs zu proſequiren ſey, cum Rationi-
bus dubitandi & decidendi zu ertheilen
gebethen.
Demnach ſprechen wir vor Recht:
Ob wohl, was den erſten Beſchwe-
rungs-Punct betrifft (1) der Gemeine
zu R. die Schaaff-Huth- und Trifft-Ge-
rechtigkeit in ihrem Fluhr unſtreitig zu-
ſtehet, ſie auch dafuͤr denen von H. jaͤhr-
lich ein gewiſſes Trifft-Geld von 118. fl.
erlegen muͤſſen, und ſich in dem freyen
Exercitio und quaſi Poſſeſs ſolchen Juris
befinden. Dannenhero (2) ſelbe Nie-
mand zu turbiren befugt iſt, welches doch
dadurch zu geſchehen das Anſehen hat,
wenn (3) die von H. ſich des Lerchen-
Streichens mit Tage-Netzen in eben die-
ſem Fluhr gebrauchen wollen, und da-
durch die Gemeinde in ihrer freyen Trifft
auff einen gewiſſen Umfang an die 1500.
Schritte, nach derer von H. eigenem Ge-
ſtaͤndniſſe behindern, da doch die Rechte
erfordern, als wenn der gantze Acker
die Dienſtbarkeit hat, daß ein anderer
den Fahrweg darauf hat, oder darauf tre-
ten darf, ſo darf der Eigenthums-Herr
auff demſelben Acker nichts thun, daß des
andern Recht geſchmaͤhlert werde, denn
die auff dem Guthe hafftende Dienſtbar-
keit erſtrecket ſich auf das gantze Grund-
Stuͤcke und alle deſſen Theile.
Jmmaſſen denn, ob ſchon (4) die Hrn.
H. der R. Marck Eigenthums-Herrn
und mit der Jagd-Gerechtigkeit in ſol-
cher gantzen Fluhr beliehen ſeynd, ſich
dennoch ſolch ihr Recht ohne Abbruch de-
rer denen R. zuſtehenden Trifft und Huth
gebrauchen muͤſſen. Da auch dem Eigen-
thums-Herrn auf denjenigen Sachen,
in welchen dem andern eine Dienſtbar-
keit zuſtehet, nur dasjenige zu thun ver-
goͤnnet, wodurch der Gebrauch der Dienſt-
barkeit nicht geſchmaͤhlert wird.
Zumahln da (5) das Amt Frey-
burg, von welchem die von H. das Guth Z.
und deſſen zubehoͤrige Jura uͤberkommen,
hiebevor ſich zwar des Lerchen-Strei-
chens in der R. Fluhr, alleine niemahls
bey Tage, wie jetzo geſchiehet, ſondern
nur bey der Nacht gebrauchet, wodurch
denn der Gemeinde zu R. an ihrer
Schaaff-Trifft kein Abbruch geſchehen, da
hingegen das itzige Lerchen-Streichen mit
Tage-Garnen eine Neuerung iſt, und
denen R. zur Beſchwerung und Schmaͤh-
lerung ihres Rechtes gereichen kan; Es
wird aber bey den Dienſtbarkeiten und
dergleichen Rechten ſonderlich auff ihre
erſte Einrichtung und alte Zeiten geſe-
hen, und werden ſie auch nach der be-
ſtaͤndigen Gewohnheit beſonders er-
klaͤhret.
Welches denn (6) um ſoviel mehr
in gegenwaͤrtigem Proceſſu poſſeſſorii
ſummariisſimi zu attendiren, als in wel-
chem das beſte Factum, auf was Maaſſe
nehmlich bißher ein Jus exerciret worden,
angeſehen, und alle ſolchem zuwider lauf-
fende Neuerungen verwehret zu werden
pflegen. Hiernechſt aber bey dem an-
dern Puncte die von H. in ihren uͤber-
gebenen Schrifften ſelbſt nicht in Abrede
ſeynd, daß der Schaͤfer-Junge, als er
mit denen Schaaffen in der R. Fluhr ge-
trieben, und dergeſtalt in Actu licito ver-
ſiret, von ihren Bedienten geſchlagen:
Nicht weniger, was den 3ten Punct be-
trifft, dem Schaͤfer, welcher darzu kom-
men, dergleichen Tractament gegeben,
ſie auch den Schaͤfer-Stock wegnehmen,
und als ein Pfand in die Gerichte brin-
gen laſſen, da doch bekant, wie ein Jed-
weder ſich in der Poſſeſs des ihm zuſte-
henden Rechts zu mainteniren befugt;
Derjenige aber, ſo ihn daran verhindern
und turbiren will, ſtraffbahr iſt, und kei-
ne Pfaͤndung ſtatt hat, es habe denn
der andere etwas ungebuͤhrliches began-
gen, dadurch dem Drittmann an ſeinem
Rechte Eintrag geſchehen.
Endlich was den 4ten Punct der
Klage betrifft, die von H. in propria cau-
ſa nicht Richter ſeyn und dem R. Schaͤ-
fer, welchen ſie gepfaͤndet, vor ihre Ge-
richte citiren koͤnnen, daß dannenhero die
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