[Spaltenumbruch]
vom wohllöblichen Ober-Hoff-Gerichte zu Leipzig ergangene und durch erfolgte zwey Urthel bestärckte Inhibition aller- dings bestandig zu seyn, erachtet werden mögte.
Dennoch aber und dieweil wegen des ersten hauptsachl. Puncts 1. die von H. denen R. zwar ihre Schaaff-Trifft- und Huth-Gerechtigkeit nicht in Zweif- fel ziehen, hingegen diese ihnen auch die in dem R. gantzen Fluhr zustehende Jagd- Gerechtigkeit nicht verneinen können, angesehen solche durch die erhaltene und denen Actis beygelegte Lehn-Briefe zur Genüge verificiret seyn; Und dann 2. der- gleichen unterschiedene, aber ihm nicht zuwider stehende Rechte an einem Orte gar wohl beysammen stehen und mit ein- ander exerciret werden können; Ferner auch 3. zu dem von Gn. Herschafft derer von H. verliehenen Jagden das Lerchen-Streichen ausser allem Zweiffel gehöret, und da ih- nen solches die R. in ihrem gantzen Fluhr gestehen müssen, das obangezogene Prin- cipium, daß nehmlich der gantze Acker und alle dessen Theile mit diesem Rechte behafftet wären, billich statt haben muß, dergestalt, daß die Gemeinde zu R. ih- nen nicht verwehren kan, an allen und jeden Orten, wo sich Lerchen auffhalten, deren Fang zu exerciren, auch wenn sie ihnen hierunter zu nahe treten, billig selbst vor Stöhrer zu halten und mit In- hibition wider sie zu verfahren; Jmmaas- sen 4. aus dem beygefügten Zeugniß- Rotulo erscheinet, daß die von H. durch ihr Lerchen-Streichen der Gemeinde an ihrer Trifft-Gerechtigkeit durchaus keinen Eintrag, noch Schaden thun, indem der District, wo die Netze gestellet werden, kaum 1000. oder 1500. Schritte ausma- chet, auch nur nach Mittage biß auf den Abend umstellet wird, und das Jahr et- wan 14. Tage währet, da immittelst der R. Schäfer nicht nur den gantzen Vor- mittag die Schafe, wohin er will, treiben, sondern auch ausser dem umgestellten Platze Raum genug zur Weyde hat, die wenige Zeit auch, in welcher der Ler- chen-Fang währet, gegen das gantze Jahr vor nichts zu rechnen, daß also mit Bestande nicht gesagt werden kan, als ob durch das Lerchen-Streichen der Ge- meinde Hutungs-Recht gehindert oder eingeschrenckt würde. Zumahl 5. nicht zu vermuthen, daß, wenn solches ware, Gnä- digste Landes-Herrschafft denen von H. die Jagd-Gerechtigkeit verliehen haben [Spaltenumbruch]
würde; Noch 6. sie selbst, welche so ein ansehnlich Trifft-Geld von der Gemein- de jährlich empfangen, etwas zu dessen Schmälerung und zu ihrem eigenen Schaden vornehmen solte; Da hingegen 7. sie auch nicht zu verdencken, wenn sie sich die verliehene Universal-Jagd- Gerechtigkeit und was selbiger anhän- gig, als ein vornehmes Pertinenz-Stück ihres Ritter-Guths zu folge ihrer Le- hens-Pflicht nicht schwächen lassen wol- len; Gestalt denn 8.) wenn das Lerchen- Streichen ihnen insgemein erlaubet ist, selbigen allerdings frey stehet, ob sie es bey Tage oder bey Nacht exerciren, was vor Instrumente und Netze sie dabey brauchen wollen, dieweil, wenn der End- Zweck concedirt ist, so glaubt man auch, daß alle die Mittel concediret, so sie zu demselben Zweck leithen.
Auch 9. der itzige Gebrauch der Ta- ge-Netze vor keine Neuerung oder vor eine solche Handlung zu halten, wodurch der Gemeinde an ihren Befugnissen Ab- bruch geschiehet, sondern vielmehr vor einen blossen Trutz, AEmulation und Muthwillen der R. zu achten, wenn die- selbe denen von H. das Lerchen-Strei- chen mit Tage-Netzen ohne ihren Scha- den nicht verstatten wollen, dergleichen Trutz und Malice billig nicht nachgese- hen werden soll; Zu geschweigen daß 10. die von H. schon von 3. Jahren her das Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen mit Vorbewust der Gemeine ohne deren Wiedersprechen exerciret, und sich also in dessen praesentanea possessione befinden, wie die abgehörten Zeugen eydlich be- kräfftigen, welche, ob sie schon zum Theil der Beklagten Unterthanen und Die- ner seynd, dennoch in Possessorio hocce summariissimo pro habilibus zu achten; Hiernechst was den 2. Punct betrifft, aus angezogenem Zeugniß-Rotulo eben- falls erscheinet, wie sowohl der Hirten- Junge, als der Schäfer, wegen ihrer ge- brauchten spitzigen reden und Wiedersetz- lichkeit angegriffen und mit Schlägen tractiret worden, auch solch Factum auff die. Trifft-Gerechtigkeit, als ob dadurch der Gemeinde ein Eintrag geschehen wä- re, nicht zu ziehen, so wenig, als 12. der dritte Punckt allhier einige Intention zu pfänden gewesen, indem der Schäfer- Stock zu Verhütung des angehenden Schlagens, und nicht als ein Pfand ge- nommen, weniger unter dieser Beschaf- fenheit in die Gerichte geliefert worden.
End-
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch]
vom wohlloͤblichen Ober-Hoff-Gerichte zu Leipzig ergangene und durch erfolgte zwey Urthel beſtaͤrckte Inhibition aller- dings beſtandig zu ſeyn, erachtet werden moͤgte.
Dennoch aber und dieweil wegen des erſten hauptſachl. Puncts 1. die von H. denen R. zwar ihre Schaaff-Trifft- und Huth-Gerechtigkeit nicht in Zweif- fel ziehen, hingegen dieſe ihnen auch die in dem R. gantzen Fluhr zuſtehende Jagd- Gerechtigkeit nicht verneinen koͤnnen, angeſehen ſolche durch die erhaltene und denen Actis beygelegte Lehn-Briefe zur Genuͤge verificiret ſeyn; Und dann 2. der- gleichen unterſchiedene, aber ihm nicht zuwider ſtehende Rechte an einem Orte gar wohl beyſammen ſtehen und mit ein- ander exerciret werden koͤnnen; Ferner auch 3. zu dem von Gn. Heꝛſchafft deꝛeꝛ von H. verliehenẽ Jagdẽ das Lerchen-Streichẽ auſſer allem Zweiffel gehoͤret, und da ih- nen ſolches die R. in ihrem gantzen Fluhr geſtehen muͤſſen, das obangezogene Prin- cipium, daß nehmlich der gantze Acker und alle deſſen Theile mit dieſem Rechte behafftet waͤren, billich ſtatt haben muß, dergeſtalt, daß die Gemeinde zu R. ih- nen nicht verwehren kan, an allen und jeden Orten, wo ſich Lerchen auffhalten, deren Fang zu exerciren, auch wenn ſie ihnen hierunter zu nahe treten, billig ſelbſt vor Stoͤhrer zu halten und mit In- hibition wider ſie zu verfahren; Jmmaaſ- ſen 4. aus dem beygefuͤgten Zeugniß- Rotulo erſcheinet, daß die von H. durch ihr Lerchen-Streichen der Gemeinde an ihrer Trifft-Gerechtigkeit durchaus keinẽ Eintrag, noch Schaden thun, indem der Diſtrict, wo die Netze geſtellet werden, kaum 1000. oder 1500. Schritte ausma- chet, auch nur nach Mittage biß auf den Abend umſtellet wird, und das Jahr et- wan 14. Tage waͤhret, da immittelſt der R. Schaͤfer nicht nur den gantzen Vor- mittag die Schafe, wohin er will, treiben, ſondern auch auſſer dem umgeſtellten Platze Raum genug zur Weyde hat, die wenige Zeit auch, in welcher der Ler- chen-Fang waͤhret, gegen das gantze Jahr vor nichts zu rechnen, daß alſo mit Beſtande nicht geſagt werden kan, als ob durch das Lerchen-Streichen der Ge- meinde Hutungs-Recht gehindert oder eingeſchrenckt wuͤrde. Zumahl 5. nicht zu vermuthen, daß, wenn ſolches ware, Gnaͤ- digſte Landes-Herrſchafft denen von H. die Jagd-Gerechtigkeit verliehen haben [Spaltenumbruch]
wuͤrde; Noch 6. ſie ſelbſt, welche ſo ein anſehnlich Trifft-Geld von der Gemein- de jaͤhrlich empfangen, etwas zu deſſen Schmaͤlerung und zu ihrem eigenen Schaden vornehmen ſolte; Da hingegen 7. ſie auch nicht zu verdencken, wenn ſie ſich die verliehene Univerſal-Jagd- Gerechtigkeit und was ſelbiger anhaͤn- gig, als ein vornehmes Pertinenz-Stuͤck ihres Ritter-Guths zu folge ihrer Le- hens-Pflicht nicht ſchwaͤchen laſſen wol- len; Geſtalt denn 8.) wenn das Lerchen- Streichen ihnen insgemein erlaubet iſt, ſelbigen allerdings frey ſtehet, ob ſie es bey Tage oder bey Nacht exerciren, was vor Inſtrumente und Netze ſie dabey brauchen wollen, dieweil, wenn der End- Zweck concedirt iſt, ſo glaubt man auch, daß alle die Mittel concediret, ſo ſie zu demſelben Zweck leithen.
Auch 9. der itzige Gebrauch der Ta- ge-Netze vor keine Neuerung oder vor eine ſolche Handlung zu halten, wodurch der Gemeinde an ihren Befugniſſen Ab- bruch geſchiehet, ſondern vielmehr vor einen bloſſen Trutz, Æmulation und Muthwillen der R. zu achten, wenn die- ſelbe denen von H. das Lerchen-Strei- chen mit Tage-Netzen ohne ihren Scha- den nicht verſtatten wollen, dergleichen Trutz und Malice billig nicht nachgeſe- hen werden ſoll; Zu geſchweigen daß 10. die von H. ſchon von 3. Jahren her das Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen mit Vorbewuſt der Gemeine ohne deren Wiederſprechen exerciret, und ſich alſo in deſſen præſentanea poſſeſſione befinden, wie die abgehoͤrten Zeugen eydlich be- kraͤfftigen, welche, ob ſie ſchon zum Theil der Beklagten Unterthanen und Die- ner ſeynd, dennoch in Poſſeſſorio hocce ſummariiſſimo pro habilibus zu achten; Hiernechſt was den 2. Punct betrifft, aus angezogenem Zeugniß-Rotulo eben- falls erſcheinet, wie ſowohl der Hirten- Junge, als der Schaͤfer, wegen ihrer ge- brauchten ſpitzigen reden und Wiederſetz- lichkeit angegriffen und mit Schlaͤgen tractiret worden, auch ſolch Factum auff die. Trifft-Gerechtigkeit, als ob dadurch der Gemeinde ein Eintrag geſchehen waͤ- re, nicht zu ziehen, ſo wenig, als 12. der dritte Punckt allhier einige Intention zu pfaͤnden geweſen, indem der Schaͤfer- Stock zu Verhuͤtung des angehenden Schlagens, und nicht als ein Pfand ge- nommen, weniger unter dieſer Beſchaf- fenheit in die Gerichte geliefert worden.
End-
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[56/0630]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
vom wohlloͤblichen Ober-Hoff-Gerichte
zu Leipzig ergangene und durch erfolgte
zwey Urthel beſtaͤrckte Inhibition aller-
dings beſtandig zu ſeyn, erachtet werden
moͤgte.
Dennoch aber und dieweil wegen
des erſten hauptſachl. Puncts 1. die von
H. denen R. zwar ihre Schaaff-Trifft-
und Huth-Gerechtigkeit nicht in Zweif-
fel ziehen, hingegen dieſe ihnen auch die
in dem R. gantzen Fluhr zuſtehende Jagd-
Gerechtigkeit nicht verneinen koͤnnen,
angeſehen ſolche durch die erhaltene und
denen Actis beygelegte Lehn-Briefe zur
Genuͤge verificiret ſeyn; Und dann 2. der-
gleichen unterſchiedene, aber ihm nicht
zuwider ſtehende Rechte an einem Orte
gar wohl beyſammen ſtehen und mit ein-
ander exerciret werden koͤnnen; Ferner
auch 3. zu dem von Gn. Heꝛſchafft deꝛeꝛ von
H. verliehenẽ Jagdẽ das Lerchen-Streichẽ
auſſer allem Zweiffel gehoͤret, und da ih-
nen ſolches die R. in ihrem gantzen Fluhr
geſtehen muͤſſen, das obangezogene Prin-
cipium, daß nehmlich der gantze Acker
und alle deſſen Theile mit dieſem Rechte
behafftet waͤren, billich ſtatt haben muß,
dergeſtalt, daß die Gemeinde zu R. ih-
nen nicht verwehren kan, an allen und
jeden Orten, wo ſich Lerchen auffhalten,
deren Fang zu exerciren, auch wenn ſie
ihnen hierunter zu nahe treten, billig
ſelbſt vor Stoͤhrer zu halten und mit In-
hibition wider ſie zu verfahren; Jmmaaſ-
ſen 4. aus dem beygefuͤgten Zeugniß-
Rotulo erſcheinet, daß die von H. durch
ihr Lerchen-Streichen der Gemeinde an
ihrer Trifft-Gerechtigkeit durchaus keinẽ
Eintrag, noch Schaden thun, indem der
Diſtrict, wo die Netze geſtellet werden,
kaum 1000. oder 1500. Schritte ausma-
chet, auch nur nach Mittage biß auf den
Abend umſtellet wird, und das Jahr et-
wan 14. Tage waͤhret, da immittelſt der
R. Schaͤfer nicht nur den gantzen Vor-
mittag die Schafe, wohin er will, treiben,
ſondern auch auſſer dem umgeſtellten
Platze Raum genug zur Weyde hat, die
wenige Zeit auch, in welcher der Ler-
chen-Fang waͤhret, gegen das gantze
Jahr vor nichts zu rechnen, daß alſo mit
Beſtande nicht geſagt werden kan, als
ob durch das Lerchen-Streichen der Ge-
meinde Hutungs-Recht gehindert oder
eingeſchrenckt wuͤrde. Zumahl 5. nicht zu
vermuthen, daß, wenn ſolches ware, Gnaͤ-
digſte Landes-Herrſchafft denen von H.
die Jagd-Gerechtigkeit verliehen haben
wuͤrde; Noch 6. ſie ſelbſt, welche ſo ein
anſehnlich Trifft-Geld von der Gemein-
de jaͤhrlich empfangen, etwas zu deſſen
Schmaͤlerung und zu ihrem eigenen
Schaden vornehmen ſolte; Da hingegen
7. ſie auch nicht zu verdencken, wenn
ſie ſich die verliehene Univerſal-Jagd-
Gerechtigkeit und was ſelbiger anhaͤn-
gig, als ein vornehmes Pertinenz-Stuͤck
ihres Ritter-Guths zu folge ihrer Le-
hens-Pflicht nicht ſchwaͤchen laſſen wol-
len; Geſtalt denn 8.) wenn das Lerchen-
Streichen ihnen insgemein erlaubet iſt,
ſelbigen allerdings frey ſtehet, ob ſie es
bey Tage oder bey Nacht exerciren, was
vor Inſtrumente und Netze ſie dabey
brauchen wollen, dieweil, wenn der End-
Zweck concedirt iſt, ſo glaubt man auch,
daß alle die Mittel concediret, ſo ſie zu
demſelben Zweck leithen.
Auch 9. der itzige Gebrauch der Ta-
ge-Netze vor keine Neuerung oder vor
eine ſolche Handlung zu halten, wodurch
der Gemeinde an ihren Befugniſſen Ab-
bruch geſchiehet, ſondern vielmehr vor
einen bloſſen Trutz, Æmulation und
Muthwillen der R. zu achten, wenn die-
ſelbe denen von H. das Lerchen-Strei-
chen mit Tage-Netzen ohne ihren Scha-
den nicht verſtatten wollen, dergleichen
Trutz und Malice billig nicht nachgeſe-
hen werden ſoll; Zu geſchweigen daß 10.
die von H. ſchon von 3. Jahren her das
Lerchen-Streichen mit Tage-Garnen
mit Vorbewuſt der Gemeine ohne deren
Wiederſprechen exerciret, und ſich alſo in
deſſen præſentanea poſſeſſione befinden,
wie die abgehoͤrten Zeugen eydlich be-
kraͤfftigen, welche, ob ſie ſchon zum Theil
der Beklagten Unterthanen und Die-
ner ſeynd, dennoch in Poſſeſſorio hocce
ſummariiſſimo pro habilibus zu achten;
Hiernechſt was den 2. Punct betrifft,
aus angezogenem Zeugniß-Rotulo eben-
falls erſcheinet, wie ſowohl der Hirten-
Junge, als der Schaͤfer, wegen ihrer ge-
brauchten ſpitzigen reden und Wiederſetz-
lichkeit angegriffen und mit Schlaͤgen
tractiret worden, auch ſolch Factum auff
die. Trifft-Gerechtigkeit, als ob dadurch
der Gemeinde ein Eintrag geſchehen waͤ-
re, nicht zu ziehen, ſo wenig, als 12. der
dritte Punckt allhier einige Intention zu
pfaͤnden geweſen, indem der Schaͤfer-
Stock zu Verhuͤtung des angehenden
Schlagens, und nicht als ein Pfand ge-
nommen, weniger unter dieſer Beſchaf-
fenheit in die Gerichte geliefert worden.
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/630>, abgerufen am 21.11.2024.
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