Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
sonabel sey und zu Recht nicht bestehenmöge. So schlüsset ausdrücklich Angelus in Aus diesen allen nun schlüsse ich mit Was den andern Casum anbetrifft, Man findet von dieser Straffe ein Unsere freundliche Dienst zuvor, Als ihr uns Bericht gethan, wie es Demnach sprechen die Schöppen zu Würde gedachter N. vor Gericht W. Zu
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
ſonabel ſey und zu Recht nicht beſtehenmoͤge. So ſchluͤſſet ausdruͤcklich Angelus in Aus dieſen allen nun ſchluͤſſe ich mit Was den andern Caſum anbetrifft, Man findet von dieſer Straffe ein Unſere freundliche Dienſt zuvor, Als ihr uns Bericht gethan, wie es Demnach ſprechen die Schoͤppen zu Wuͤrde gedachter N. vor Gericht W. Zu
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
ſonabel ſey und zu Recht nicht beſtehen
moͤge.
So ſchluͤſſet ausdruͤcklich Angelus in
L. 17. C. de Poen. dem auch Maranta folget
in ſeinem Speculo aureo Part. 4. Diſt. 2. num.
5. & 8. allwo er die Verordnung des Koͤ-
nigreiches Neapolis verwirfft, die eine
ſolche Strafe zuerkennt, und ſaget, man
haͤtte ſie im Text nicht beobachtet. Fer-
ner erinnert Mynſinger Cent. 2. Obſ. 46. daß
in dem Kaͤyſerlichen Reichs-Cammer-
Gericht alſo geſchloſſen worden. Es iſt
auch endlich erwehnte Strafe um des-
willen nicht zu attendiren, weil ſie in dem
L. 17. C. de Poen. ausdruͤcklich verbothen,
und zwar mit der angefuͤhrten Raiſon,
daß, weil das menſchliche Geſichte nach
der Aehnlichkeit der himmliſchen Schoͤn-
heit gebildet, ſo ſolte es nicht verunge-
ſtaltet werden. Und die Gloſſe ſagt an
demſelben Ort, es koͤnte einer nicht an
der Stirne gezeichnet werden. Jnzwi-
ſchen ſind doch etzliche der Meynung, daß
die Straffe der Brandmahlung in ge-
wiſſen Faͤllen Platz finde, welche Petrus
Duen Reg. 290. zuſammen getragen. Es
wird auch dieſe Strafe in den Paͤbſtli-
chen Rechten bey den Geiſtlichen probirt,
wann mit dem Fuͤrſtlichen Siegel eine
Verfaͤlſchung vorgenommen worden.
Es wollen auch einige, daß diejenigen, ſo
den Jagd-Mandaten zuwider offters ge-
jagt, zu immerwaͤhrendem Gefaͤngniß
condemniret weꝛden ſollen, es verwerffen
aber auch die Wittenberger, deren ihre
Meynung in ihren Deciſionibus, Part. 4.
Rubr. 8. theils, weil in dem Art. 61. des Land-
Rechts ausdruͤcklich verbothen, daß Nie-
mand ſeinen Leib, noch ſeine Geſund-
heit an Fiſchen, Voͤgeln und wilden Thie-
ren verwuͤrcken moͤge. Weil aber mit
ewiger Gefaͤngniß die Leibes-Geſundheit
benommen, und das Leben verkuͤrtzet
wuͤrde, was auch auf dem einen Weg
nicht vergoͤnnet, iſt auf den andern eben-
maͤßig nicht zugelaſſen; Theils auch, weil
den gemeinen Rechten nach die Strafe
des ewigen Gefaͤngniſſes bey den wenig-
ſten Faͤllen ſtatt findet. Ein Gefaͤngniß
muß ordentlicher weiſe nicht zur Strafe,
ſondern nur zur Verwarſam dienen.
Aus dieſen allen nun ſchluͤſſe ich mit
den Wittenbergern, daß in dem erſtern
Fall, wenn in den Jagd-Mandaten die
Straffe nicht ausdruͤcklch enthalten, ei-
ne willkuͤhrliche Platz finde, als Landes-
Verweiſung, Staupenſchlag, Geld-Buſſe
und dergleichen, nach Befindung der
Umſtaͤnde, und daß ſolche entweder biß
an Haut und Haar, oder gar ans Leben
gehen koͤnne.
Was den andern Caſum anbetrifft,
ſo beſtehet ſolcher darinnen, wenn in den
Jagd-Mandaten eine gewiſſe Straffe aus-
gedruͤckt worden, als wenn eine Obrig-
keit bey Straffe des Lebens und des
Stranges verbothen haͤtte, ſich ihrer For-
ſten, Gehegen und Wildbahnen, darin-
nen Wildpraͤth zu ſchieſſen, zu enthal-
ten, und alſo fragt ſichs, ob die Gerich-
te und Schoͤppen-Stuͤhle ſolche Straffe
zu erkennen ſchuldig, oder nicht?
Man findet von dieſer Straffe ein
Exempel in dem Sachſen-Spiegel ſub
Rubric. von Straffe der Wildpraͤths-
Beſchaͤdiger, ſo wider ausgegangene
Mandate Wildpraͤth geſchoſſen ꝛc. Wo-
rinnen die Schoͤppen zu Leipzig auff
Chur-Fuͤrſtliche Mandate den Strang
einem zuerkannt. Die Worte des Urthels
ſind dieſe:
Unſere freundliche Dienſt zuvor,
nahmhafftiger guter Freund;
Als ihr uns Bericht gethan, wie es
um unſers Gnaͤdigſten Herrn N. N.
Mandat der verbothenen Wildfuhren hal-
der eine Gelegenheit hat, nehmlich, daß
daſſelbe alle Wildfuhren, und gehegte
Waͤlder in ſeiner Chur-Fuͤrſtlichen Gna-
den Land und Fuͤrſtenthum begreifft,
und daß es inſonderheit auf dem N. an die
Kirchen und das Rath-Hauß angeſchla-
gen und publiciret, dahin N. eingepfar-
ret geweſt, auch ſonſt wochentlich dahin
kommen, ſeinen Lohn zu heben, Eſſen
und Trincken zu kauffen, daß er alſo die-
ſes Mandats nicht unwiſſend habe ſeyn
koͤnnen, aber er hat ſolchem Mandat zu wi-
der in den verbothenen Wildfuhren und
Gehegen des Amts N. zweene Hirſche,
zwey Stuͤck Wildes und ein Reh vor ſich
allein geſchoſſen, und ſeine Geſellen haben
auch Stuͤcke Wildes geſchoſſen, davon
er auch ſeinen Theil bekommen, zu dem
allen er ſich thut bekennen, nach fernerm
Jnhalt euers Berichts, daruͤber ihr un-
ſere Rechts-Belehrung gebethen;
Demnach ſprechen die Schoͤppen zu
Leipzig darauff vor Recht:
Wuͤrde gedachter N. vor Gericht
auff ſolchem ſeinem Bekaͤntniß freywil-
lig verharren, und inſonderheit geſtaͤn-
dig ſeyn, daß ihm das Chur-Fuͤrſtliche
Mandat bewuſt geweſen, ſo wuͤrde er ver-
moͤge deſſelben Mandats mit dem Stran-
ge vom Leben zum Tode geſtrafft V. R.
W. Zu
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