Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.zur Jägerey gehörigen Materien. [Spaltenumbruch]
terthanen um einer andern Privat-Lustwillen dahin gezwungen werden, ihre Frucht auf dem Feld den wilden Thieren zum Staube unter die Füsse zu werfen, und sich samt Weib und Kindern in Hungers-Noth und Verderben zu setzen, daß dennoch dessen unangesehen Reus dieses Jnhalts ein Geboth publiciren lassen, daß ein Jeder, er sey gesessen, hin- ter was Herrschafft er immer wolle, sei- ne verzäunete und verglindete Wälder öffnen, und die Zäune und Glinder in- nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Gülden niederlegen und gar hinweg thun sollen, der Intention, damit sein Wild in des armen Manns Schweiß und Blut un- gehindert weyden und wühlen möge, da- mit nicht allein Rei, sondern auch Actorum Unterthanen begriffen seyn, ohngeachtet, daß sie vor undencklicher Zeit ohnverhin- dert männigliches ihre Felder verglin- det und verzäunet haben, welches auch ohne das einem Jeden der Recht und Bil- ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die- se Nürnbergische Unterthanen dessel- ben Orts Reo mit einiger Bothmä- ßigkeit oder Jurisdiction (ausser den Fällen, dadurch Jemand an Leib und Leben zu straffen,) nicht unterworf- fen. Dieweil denn solch Geboth so- wohl den göttlichen und natürlichen Rech- ten, als dem Käyserlichen Rescript, wel- ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan- gen, unter diesem ungegründeten Schein, als ob die Abjagung, schlagen, und fäl- len des Wildpräths von seinem eigenen Grund ein Crimen publicum und solch Verbrechen wäre, darum ein armer Mann an Leib und Gut gestrafft wer- den möchte, und derowegen befugt wä- re, auff andern benachbarten Gebiethen und Unterthanen eine besondere Both- mäßigkeit (wie mans nennet, willfreß- lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem natürlichen und menschlichen Recht zu wider: So weit gehen die Worte des Käysers,) auch zu Verderbung sowohl der gemeinen Landschafft, als der armen Nürnbergischen Unterthanen, und nicht geringen Abgang und Schmälerung ih- rer Herrschafft, Gülden, Zinßen, Ze- henden, Hand-Lohn, Steuer und an- derer Gefälle gereicht, Hochermeldten M. auch sonderlich wider die Nürnbergischen Unterthanen dergleichen fürzunehmen, im wenigsten nicht befugt, ihnen eine solche Dienstbarkeit auffzudringen, daß sie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und [Spaltenumbruch] Blut ihm sein von Tag zu Tag je mehr überhäufftes Wild mit gemeinem Land- Schaden unterhalten, und das ihrige verderben und veröden lassen solten etc. Dadurch den armen Leuten samt ihren Herrschafften, dieweil die Frucht nun- mehr zu ihrer Stärcke kommen, und zu der Zeitigung sich schicket, eine solche Be- schwerde auferleget, welche hiernechst nicht wiederzubringen, als das summum periculum in mora, und diese Sache, dieweil sie an ihr selbst in Rechten verbo- then, also beschaffen, daß vermöge des 23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden könten. Daher bitten sie um ein Man- dat, dadurch Reo gebothen, solch unrecht- mäßig, unbilliges, hoch und landschädli- ches Geboth, soviel die N. belangt, gäntzlich abzuthun und zu reuociren, auch sich aller Execution desselben allerdings zu enthal- ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao. 1588. solch Mandatum in Camera erthei- let und Copia supplicationis nicht weni- ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein- verleibet worden ist. Ob wohl aber nicht ohne, daß in oberzehlten Supplicationi- bus auch andere beschwerliche Umstän- de, sonderlich, daß der Schaaf-Knecht beygefangen und frembden Unterthanen das hergebrachte Verzäunen und Befrie- den ihrer Aecker durch ein unverant- wortlich Geboth anbefohlen supplican- do vorgetragen, und dadurch der Rich- ter desto eher ad decernendum bewogen worden, so möchte doch verhoffentlich, wenn narrata stringentia gebraucht, und recht eingefädnet würden, ein Mandat, wo nicht sine, jedoch cum Clausula zu er- langen seyn. Demnach oben bey der 1. und 2. Fra- Verbesse- n 2
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien. [Spaltenumbruch]
terthanen um einer andern Privat-Luſtwillen dahin gezwungen werden, ihre Frucht auf dem Feld den wilden Thieren zum Staube unter die Fuͤſſe zu werfen, und ſich ſamt Weib und Kindern in Hungers-Noth und Verderben zu ſetzen, daß dennoch deſſen unangeſehen Reus dieſes Jnhalts ein Geboth publiciren laſſen, daß ein Jeder, er ſey geſeſſen, hin- ter was Herrſchafft er immer wolle, ſei- ne verzaͤunete und verglindete Waͤlder oͤffnen, und die Zaͤune und Glinder in- nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Guͤlden niederlegen und gar hinweg thun ſollen, der Intention, damit ſein Wild in des armen Manns Schweiß und Blut un- gehindert weyden und wuͤhlen moͤge, da- mit nicht allein Rei, ſondern auch Actorum Unterthanen begriffen ſeyn, ohngeachtet, daß ſie vor undencklicher Zeit ohnverhin- dert maͤnnigliches ihre Felder verglin- det und verzaͤunet haben, welches auch ohne das einem Jeden der Recht und Bil- ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die- ſe Nuͤrnbergiſche Unterthanen deſſel- ben Orts Reo mit einiger Bothmaͤ- ßigkeit oder Jurisdiction (auſſer den Faͤllen, dadurch Jemand an Leib und Leben zu ſtraffen,) nicht unterworf- fen. Dieweil denn ſolch Geboth ſo- wohl den goͤttlichen und natuͤrlichen Rech- ten, als dem Kaͤyſerlichen Reſcript, wel- ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan- gen, unter dieſem ungegruͤndeten Schein, als ob die Abjagung, ſchlagen, und faͤl- len des Wildpraͤths von ſeinem eigenen Grund ein Crimen publicum und ſolch Verbrechen waͤre, darum ein armer Mann an Leib und Gut geſtrafft wer- den moͤchte, und derowegen befugt waͤ- re, auff andern benachbarten Gebiethen und Unterthanen eine beſondere Both- maͤßigkeit (wie mans nennet, willfreß- lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem natuͤrlichen und menſchlichen Recht zu wider: So weit gehen die Worte des Kaͤyſers,) auch zu Verderbung ſowohl der gemeinen Landſchafft, als der armen Nuͤrnbergiſchen Unterthanen, und nicht geringen Abgang und Schmaͤlerung ih- rer Herrſchafft, Guͤlden, Zinßen, Ze- henden, Hand-Lohn, Steuer und an- derer Gefaͤlle gereicht, Hochermeldten M. auch ſonderlich wider die Nuͤrnbergiſchen Unterthanen dergleichen fuͤrzunehmen, im wenigſten nicht befugt, ihnen eine ſolche Dienſtbarkeit auffzudringen, daß ſie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und [Spaltenumbruch] Blut ihm ſein von Tag zu Tag je mehr uͤberhaͤufftes Wild mit gemeinem Land- Schaden unterhalten, und das ihrige verderben und veroͤden laſſen ſolten ꝛc. Dadurch den armen Leuten ſamt ihren Herrſchafften, dieweil die Frucht nun- mehr zu ihrer Staͤrcke kommen, und zu der Zeitigung ſich ſchicket, eine ſolche Be- ſchwerde auferleget, welche hiernechſt nicht wiederzubringen, als das ſummum periculum in mora, und dieſe Sache, dieweil ſie an ihr ſelbſt in Rechten verbo- then, alſo beſchaffen, daß vermoͤge des 23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden koͤnten. Daher bitten ſie um ein Man- dat, dadurch Reo gebothen, ſolch unrecht- maͤßig, unbilliges, hoch und landſchaͤdli- ches Geboth, ſoviel die N. belangt, gaͤntzlich abzuthun und zu reuociren, auch ſich aller Execution deſſelben allerdings zu enthal- ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao. 1588. ſolch Mandatum in Camera erthei- let und Copia ſupplicationis nicht weni- ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein- verleibet worden iſt. Ob wohl aber nicht ohne, daß in oberzehlten Supplicationi- bus auch andere beſchwerliche Umſtaͤn- de, ſonderlich, daß der Schaaf-Knecht beygefangen und frembden Unterthanen das hergebrachte Verzaͤunen und Befrie- den ihrer Aecker durch ein unverant- wortlich Geboth anbefohlen ſupplican- do vorgetragen, und dadurch der Rich- ter deſto eher ad decernendum bewogen worden, ſo moͤchte doch verhoffentlich, wenn narrata ſtringentia gebraucht, und recht eingefaͤdnet wuͤrden, ein Mandat, wo nicht ſine, jedoch cum Clauſula zu er- langen ſeyn. Demnach oben bey der 1. und 2. Fra- Verbeſſe- n 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0673" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.</hi></fw><lb/><cb/> terthanen um einer andern <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Luſt<lb/> willen dahin gezwungen werden, ihre<lb/> Frucht auf dem Feld den wilden Thieren<lb/> zum Staube unter die Fuͤſſe zu werfen,<lb/> und ſich ſamt Weib und Kindern in<lb/> Hungers-Noth und Verderben zu ſetzen,<lb/> daß dennoch deſſen unangeſehen <hi rendition="#aq">Reus</hi><lb/> dieſes Jnhalts ein Geboth <hi rendition="#aq">publicir</hi>en<lb/> laſſen, daß ein Jeder, er ſey geſeſſen, hin-<lb/> ter was Herrſchafft er immer wolle, ſei-<lb/> ne verzaͤunete und verglindete Waͤlder<lb/> oͤffnen, und die Zaͤune und Glinder in-<lb/> nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Guͤlden<lb/> niederlegen und gar hinweg thun ſollen,<lb/> der <hi rendition="#aq">Intention,</hi> damit ſein Wild in des<lb/> armen Manns Schweiß und Blut un-<lb/> gehindert weyden und wuͤhlen moͤge, da-<lb/> mit nicht allein <hi rendition="#aq">Rei,</hi> ſondern auch <hi rendition="#aq">Actorum</hi><lb/> Unterthanen begriffen ſeyn, ohngeachtet,<lb/> daß ſie vor undencklicher Zeit ohnverhin-<lb/> dert maͤnnigliches ihre Felder verglin-<lb/> det und verzaͤunet haben, welches auch<lb/> ohne das einem Jeden der Recht und Bil-<lb/> ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die-<lb/> ſe Nuͤrnbergiſche Unterthanen deſſel-<lb/> ben Orts <hi rendition="#aq">Reo</hi> mit einiger Bothmaͤ-<lb/> ßigkeit oder <hi rendition="#aq">Jurisdiction</hi> (auſſer den<lb/> Faͤllen, dadurch Jemand an Leib und<lb/> Leben zu ſtraffen,) nicht unterworf-<lb/> fen. Dieweil denn ſolch Geboth ſo-<lb/> wohl den goͤttlichen und natuͤrlichen Rech-<lb/> ten, als dem Kaͤyſerlichen <hi rendition="#aq">Reſcript,</hi> wel-<lb/> ches <hi rendition="#aq">de dato d. 18. Julii anno</hi> 1581. abgan-<lb/> gen, unter dieſem ungegruͤndeten Schein,<lb/> als ob die Abjagung, ſchlagen, und faͤl-<lb/> len des Wildpraͤths von ſeinem eigenen<lb/> Grund ein <hi rendition="#aq">Crimen publicum</hi> und ſolch<lb/> Verbrechen waͤre, darum ein armer<lb/> Mann an Leib und Gut geſtrafft wer-<lb/> den moͤchte, und derowegen befugt waͤ-<lb/> re, auff andern benachbarten Gebiethen<lb/> und Unterthanen eine beſondere Both-<lb/> maͤßigkeit (wie mans nennet, willfreß-<lb/> lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem<lb/> natuͤrlichen und menſchlichen Recht zu<lb/> wider: So weit gehen die Worte des<lb/> Kaͤyſers,) auch zu Verderbung ſowohl<lb/> der gemeinen Landſchafft, als der armen<lb/> Nuͤrnbergiſchen Unterthanen, und nicht<lb/> geringen Abgang und Schmaͤlerung ih-<lb/> rer Herrſchafft, Guͤlden, Zinßen, Ze-<lb/> henden, Hand-Lohn, Steuer und an-<lb/> derer Gefaͤlle gereicht, Hochermeldten M.<lb/> auch ſonderlich wider die Nuͤrnbergiſchen<lb/> Unterthanen dergleichen fuͤrzunehmen,<lb/> im wenigſten nicht befugt, ihnen eine<lb/> ſolche Dienſtbarkeit auffzudringen, daß<lb/> ſie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und<lb/><cb/> Blut ihm ſein von Tag zu Tag je mehr<lb/> uͤberhaͤufftes Wild mit gemeinem Land-<lb/> Schaden unterhalten, und das ihrige<lb/> verderben und veroͤden laſſen ſolten ꝛc.<lb/> Dadurch den armen Leuten ſamt ihren<lb/> Herrſchafften, dieweil die Frucht nun-<lb/> mehr zu ihrer Staͤrcke kommen, und zu<lb/> der Zeitigung ſich ſchicket, eine ſolche Be-<lb/> ſchwerde auferleget, welche hiernechſt<lb/> nicht wiederzubringen, als das <hi rendition="#aq">ſummum<lb/> periculum in mora,</hi> und dieſe Sache,<lb/> dieweil ſie an ihr ſelbſt in Rechten verbo-<lb/> then, alſo beſchaffen, daß vermoͤge des<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">23. Tit. part. 2.</hi> Mandata</hi> ertheilet werden<lb/> koͤnten. Daher bitten ſie um ein <hi rendition="#aq">Man-<lb/> dat,</hi> dadurch <hi rendition="#aq">Reo</hi> gebothen, ſolch unrecht-<lb/> maͤßig, unbilliges, hoch und landſchaͤdli-<lb/> ches Geboth, ſoviel die <hi rendition="#aq">N.</hi> belangt, gaͤntzlich<lb/> abzuthun und zu <hi rendition="#aq">reuocir</hi>en, auch ſich aller<lb/><hi rendition="#aq">Execution</hi> deſſelben allerdings zu enthal-<lb/> ten, wie denn hierauff den 17. <hi rendition="#aq">Junii Ao.</hi><lb/> 1588. ſolch <hi rendition="#aq">Mandatum in Camera</hi> erthei-<lb/> let und <hi rendition="#aq">Copia ſupplicationis</hi> nicht weni-<lb/> ger den <hi rendition="#aq">Symphorematis <hi rendition="#i">Tom. 2. p. 3.</hi></hi> ein-<lb/> verleibet worden iſt. Ob wohl aber nicht<lb/> ohne, daß in oberzehlten <hi rendition="#aq">Supplicationi-<lb/> bus</hi> auch andere beſchwerliche Umſtaͤn-<lb/> de, ſonderlich, daß der Schaaf-Knecht<lb/> beygefangen und frembden Unterthanen<lb/> das hergebrachte Verzaͤunen und Befrie-<lb/> den ihrer Aecker durch ein unverant-<lb/> wortlich Geboth anbefohlen <hi rendition="#aq">ſupplican-<lb/> do</hi> vorgetragen, und dadurch der Rich-<lb/> ter deſto eher <hi rendition="#aq">ad decernendum</hi> bewogen<lb/> worden, ſo moͤchte doch verhoffentlich,<lb/> wenn <hi rendition="#aq">narrata ſtringentia</hi> gebraucht, und<lb/> recht eingefaͤdnet wuͤrden, ein <hi rendition="#aq">Mandat,</hi><lb/> wo nicht <hi rendition="#aq">ſine,</hi> jedoch <hi rendition="#aq">cum Clauſula</hi> zu er-<lb/> langen ſeyn.</p><lb/> <p>Demnach oben bey der 1. und 2. Fra-<lb/> ge angereget worden, daß vermittelſt der<lb/><hi rendition="#aq">Proteſtation de non reſiliendo a via facti</hi><lb/> ſich hoch und wohlermeldte Herren <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſulent</hi>en und ihre Unterthanen das ſchaͤd-<lb/> liche Wildpraͤth auf ihre Wieſen, Aecker,<lb/> Gaͤrthen und andere Grund-Stuͤcke fal-<lb/> len moͤgen, ſo iſt auch deſto ungezweiffel-<lb/> ter, daß mit hagen, einſchlagen, ver-<lb/> zaͤunen und verfrieden ſich die Untertha-<lb/> nen dawider auch <hi rendition="#aq">lite pendente</hi> zu ſchuͤ-<lb/> tzen, und da ſie hieruͤber mit ohnmilden<lb/> Strafen belegt, und zu Erziehung der-<lb/> ſelben beygefangen werden ſolten, ihrer<lb/> Herrſchafft wegen dero eigenen <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi><lb/> zu ſonderlicher <hi rendition="#aq">Relaxation</hi> derſelben am<lb/> Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht <hi rendition="#aq">Mandata</hi><lb/> auszuwuͤrcken haben. Welches ich zu mei-<lb/> nem Gutachten auff mehr Verſtaͤndiger<lb/> <fw place="bottom" type="sig">n 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Verbeſſe-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0673]
zur Jaͤgerey gehoͤrigen Materien.
terthanen um einer andern Privat-Luſt
willen dahin gezwungen werden, ihre
Frucht auf dem Feld den wilden Thieren
zum Staube unter die Fuͤſſe zu werfen,
und ſich ſamt Weib und Kindern in
Hungers-Noth und Verderben zu ſetzen,
daß dennoch deſſen unangeſehen Reus
dieſes Jnhalts ein Geboth publiciren
laſſen, daß ein Jeder, er ſey geſeſſen, hin-
ter was Herrſchafft er immer wolle, ſei-
ne verzaͤunete und verglindete Waͤlder
oͤffnen, und die Zaͤune und Glinder in-
nerhalb 3. Tagen bey Strafe 5. Guͤlden
niederlegen und gar hinweg thun ſollen,
der Intention, damit ſein Wild in des
armen Manns Schweiß und Blut un-
gehindert weyden und wuͤhlen moͤge, da-
mit nicht allein Rei, ſondern auch Actorum
Unterthanen begriffen ſeyn, ohngeachtet,
daß ſie vor undencklicher Zeit ohnverhin-
dert maͤnnigliches ihre Felder verglin-
det und verzaͤunet haben, welches auch
ohne das einem Jeden der Recht und Bil-
ligkeit nach erlaubt, neben dem, daß die-
ſe Nuͤrnbergiſche Unterthanen deſſel-
ben Orts Reo mit einiger Bothmaͤ-
ßigkeit oder Jurisdiction (auſſer den
Faͤllen, dadurch Jemand an Leib und
Leben zu ſtraffen,) nicht unterworf-
fen. Dieweil denn ſolch Geboth ſo-
wohl den goͤttlichen und natuͤrlichen Rech-
ten, als dem Kaͤyſerlichen Reſcript, wel-
ches de dato d. 18. Julii anno 1581. abgan-
gen, unter dieſem ungegruͤndeten Schein,
als ob die Abjagung, ſchlagen, und faͤl-
len des Wildpraͤths von ſeinem eigenen
Grund ein Crimen publicum und ſolch
Verbrechen waͤre, darum ein armer
Mann an Leib und Gut geſtrafft wer-
den moͤchte, und derowegen befugt waͤ-
re, auff andern benachbarten Gebiethen
und Unterthanen eine beſondere Both-
maͤßigkeit (wie mans nennet, willfreß-
lich Obrigkeit zu gebrauchen, alles dem
natuͤrlichen und menſchlichen Recht zu
wider: So weit gehen die Worte des
Kaͤyſers,) auch zu Verderbung ſowohl
der gemeinen Landſchafft, als der armen
Nuͤrnbergiſchen Unterthanen, und nicht
geringen Abgang und Schmaͤlerung ih-
rer Herrſchafft, Guͤlden, Zinßen, Ze-
henden, Hand-Lohn, Steuer und an-
derer Gefaͤlle gereicht, Hochermeldten M.
auch ſonderlich wider die Nuͤrnbergiſchen
Unterthanen dergleichen fuͤrzunehmen,
im wenigſten nicht befugt, ihnen eine
ſolche Dienſtbarkeit auffzudringen, daß
ſie mit ihrem Feld-Bau, Schweiß und
Blut ihm ſein von Tag zu Tag je mehr
uͤberhaͤufftes Wild mit gemeinem Land-
Schaden unterhalten, und das ihrige
verderben und veroͤden laſſen ſolten ꝛc.
Dadurch den armen Leuten ſamt ihren
Herrſchafften, dieweil die Frucht nun-
mehr zu ihrer Staͤrcke kommen, und zu
der Zeitigung ſich ſchicket, eine ſolche Be-
ſchwerde auferleget, welche hiernechſt
nicht wiederzubringen, als das ſummum
periculum in mora, und dieſe Sache,
dieweil ſie an ihr ſelbſt in Rechten verbo-
then, alſo beſchaffen, daß vermoͤge des
23. Tit. part. 2. Mandata ertheilet werden
koͤnten. Daher bitten ſie um ein Man-
dat, dadurch Reo gebothen, ſolch unrecht-
maͤßig, unbilliges, hoch und landſchaͤdli-
ches Geboth, ſoviel die N. belangt, gaͤntzlich
abzuthun und zu reuociren, auch ſich aller
Execution deſſelben allerdings zu enthal-
ten, wie denn hierauff den 17. Junii Ao.
1588. ſolch Mandatum in Camera erthei-
let und Copia ſupplicationis nicht weni-
ger den Symphorematis Tom. 2. p. 3. ein-
verleibet worden iſt. Ob wohl aber nicht
ohne, daß in oberzehlten Supplicationi-
bus auch andere beſchwerliche Umſtaͤn-
de, ſonderlich, daß der Schaaf-Knecht
beygefangen und frembden Unterthanen
das hergebrachte Verzaͤunen und Befrie-
den ihrer Aecker durch ein unverant-
wortlich Geboth anbefohlen ſupplican-
do vorgetragen, und dadurch der Rich-
ter deſto eher ad decernendum bewogen
worden, ſo moͤchte doch verhoffentlich,
wenn narrata ſtringentia gebraucht, und
recht eingefaͤdnet wuͤrden, ein Mandat,
wo nicht ſine, jedoch cum Clauſula zu er-
langen ſeyn.
Demnach oben bey der 1. und 2. Fra-
ge angereget worden, daß vermittelſt der
Proteſtation de non reſiliendo a via facti
ſich hoch und wohlermeldte Herren Con-
ſulenten und ihre Unterthanen das ſchaͤd-
liche Wildpraͤth auf ihre Wieſen, Aecker,
Gaͤrthen und andere Grund-Stuͤcke fal-
len moͤgen, ſo iſt auch deſto ungezweiffel-
ter, daß mit hagen, einſchlagen, ver-
zaͤunen und verfrieden ſich die Untertha-
nen dawider auch lite pendente zu ſchuͤ-
tzen, und da ſie hieruͤber mit ohnmilden
Strafen belegt, und zu Erziehung der-
ſelben beygefangen werden ſolten, ihrer
Herrſchafft wegen dero eigenen Intereſſe
zu ſonderlicher Relaxation derſelben am
Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht Mandata
auszuwuͤrcken haben. Welches ich zu mei-
nem Gutachten auff mehr Verſtaͤndiger
Verbeſſe-
n 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |