[Spaltenumbruch]
met, so sind die großen Herrn schuldig, ihnen dieses Versäumniß zu bezahlen, und wieder gut zu thun.
Nicht weniger weiß man sich aus den Rechten zu errinnern, daß dießfalls der Forst- und Wildbahns-Herr, da er des Dominii über das Wild erlittenen Scha- dens, und zu dessen AEstimation entwe- der utili L. Aquiliae oder de Pastu peco- ris actione, oder auch ex Edicto ff. Si quadr. paup. fec. dic. mit Recht vorgenommen, und angefasset werden kan; Siehe Gail. Obs. 68. n. 8. dieweil aber erstangedeutete Actiones nicht allein auf den bereits er- littenen Schaden und dessen Erstattung, aber nicht auf künfftige Schäden gerich- tet, es sey denn, daß man vermittelst der Caution in puncto executionis künfftig- hin die Urthel dahin extendiren wolte, besondern es auch hochermeldten Herrn Praelaten und ihrer Gn. Herrn Mit- Consorten, und der Unterthanen gantz unerträglich fallen wird, daß sie erstlich durch einen ordentlichen und fast un- sterblichen Process dieser unleidlichen Be- schwerung sich entschütten solten, darü- ber sie die Unterthanen wohl gar zu Schanden und Trümmern gehen würden. Hierum und zu Abkürtzung dergleichen besorgten weitläufftigen Procedirens wird dahin zu dencken seyn, ob nicht nach gestaltsam dieser Sache, ein Mandatum sine clausula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer. herauszupressen. Zwar ist diß Factum mit seinen Umständen und Eigenschaff- ten verhoffentlich dergestalt auszustrei- chen, daß der Richter zu Ertheilung des- sen Anlaß schöpffen möchte.
Einmahl ist von Recht und Billig- keit wegen gebothen, daß einer seine Wild- bahne ohne männigliches Schaden hegen soll, so läufft auch diß dem gemeinen Nu- tzen zuwider, daß um eines Standes Privat-Lust und Kurtzweil willen der Feld-Bau, so in den Rechten hoch favo- risiret, zu Grund gerichtet, die durch Gottes milden Seegen bescherte Frucht von den wilden Thieren, so in die Wäl- der, und nicht auf die Aecker gehörig, ab- gefressen, den armen Bauers-Leuten entzogen, und sie dadurch in solche Ar- muth gesetzt werden solten, daß sie nicht allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit mit Reichs- und andern Steuern nicht leisten, sondern auch mit Weib und Kind die Nahrung nicht haben, ja auf länger Zusehen an den Bettelstab gerathen wür- den. Es erzeigt sich auch eine sehr na- [Spaltenumbruch]
he Gefahr im Verzug, also daß wegen solcher exorbitirender Ungebühr dißfalls a praecepto wohl angefangen, und den beklagenden Grafen, so derentwegen mehrmahls ersucht, sowohl die Wieder- erstattung der verursachten Schäden, als anbefohlen werden könte, das häuf- fige Wildpräth zu erlegen, oder den Herrn Consulenten und ihren Unter- thanen die grosse Anzahl etwas zu ver- ringern, auch derentwegen grosse Hun- de zu halten, und in andere Wege sich zu sichern, und hierüber ihnen keine Hin- derung zuzufügen. Man findet, daß in nicht viel unähnlichen Terminis gleich- wohl Mandate de relaxato Capitulo er- theilet werden; Also ist den 29. Novem- br. 1587. auf Instanz einer Standes-Per- son, wider Herrn George Friedrichen, Marggraffen zu Brandenburg ein Poe- nal-Mandat um deswillen erkannt wor- den, daß S. F. Gn. einen Schaaf- Knecht, welcher sowohl zu Beschützung der Schaaffe wider die wilden Thiere, als Feld-Gewächse und Früchte wi- der das Roth- und Schwartz-Wild- präth ungeprügelte Hunde auf dem Felde gehalten, beyfangen lassen, wel- cher Supplication auch dieß einverleibt ge- wesen, wie die Käyserl. Majestät ernste Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen lassen, dero Wildfuhren und Wild- bahns-Hegung anders nicht, denn den gemeinen Rechten gemäß, allein auf ih- rem Eigenthum, Grund und Boden, und also ohne Männigliches Schaden an- zustellen, daß auch Niemand verwehrt seyn soll, seinen Grund und Güter mit Zäunen, Hunden und anderer Befriedi- gung vor dem Wildpräth so gut, als er könte, zu verwahren, zumahl da Nie- mand schuldig auf dem Seinigen und mit seinem Nachtheil einem andern sein Wild- präth zu unterhalten.
Ebener maassen ist anno 1588. pro mandato de revocando decreto auf die vier Fälle und meines Vermuthens von der Stadt Nürnberg wider den Marg- graff zu Brandenburg aus dem Fun- dament supplicando angehalten, ob wohl Rechtens und billig, daß der gemeine Bauersmann bey dem, was ihm der Allmächtige auf dem Feld beschert, ge- handhabet, damit er das mit seinem sauren Schweiß erarbeitete Brod ha- ben, die jährlichen Steuern und Zinsen reichen möge, und also allen Rechten zuwider, daß frembder Herrschafft Un-
ter-
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch]
met, ſo ſind die großen Herrn ſchuldig, ihnen dieſes Verſaͤumniß zu bezahlen, und wieder gut zu thun.
Nicht weniger weiß man ſich aus den Rechten zu errinnern, daß dießfalls der Forſt- und Wildbahns-Herr, da er des Dominii uͤber das Wild erlittenen Scha- dens, und zu deſſen Æſtimation entwe- der utili L. Aquiliæ oder de Paſtu peco- ris actione, oder auch ex Edicto ff. Si quadr. paup. fec. dic. mit Recht vorgenommen, und angefaſſet werden kan; Siehe Gail. Obſ. 68. n. 8. dieweil aber erſtangedeutete Actiones nicht allein auf den bereits er- littenen Schaden und deſſen Erſtattung, aber nicht auf kuͤnfftige Schaͤden gerich- tet, es ſey denn, daß man vermittelſt der Caution in puncto executionis kuͤnfftig- hin die Urthel dahin extendiren wolte, beſondern es auch hochermeldten Herrn Prælaten und ihrer Gn. Herrn Mit- Conſorten, und der Unterthanen gantz unertraͤglich fallen wird, daß ſie erſtlich durch einen ordentlichen und faſt un- ſterblichen Proceſs dieſer unleidlichen Be- ſchwerung ſich entſchuͤtten ſolten, daruͤ- ber ſie die Unterthanen wohl gar zu Schandẽ und Truͤmmern gehen wuͤrden. Hierum und zu Abkuͤrtzung dergleichen beſorgten weitlaͤufftigen Procedirens wird dahin zu dencken ſeyn, ob nicht nach geſtaltſam dieſer Sache, ein Mandatum ſine clauſula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer. herauszupreſſen. Zwar iſt diß Factum mit ſeinen Umſtaͤnden und Eigenſchaff- ten verhoffentlich dergeſtalt auszuſtrei- chen, daß der Richter zu Ertheilung deſ- ſen Anlaß ſchoͤpffen moͤchte.
Einmahl iſt von Recht und Billig- keit wegen gebothen, daß einer ſeine Wild- bahne ohne maͤnnigliches Schaden hegen ſoll, ſo laͤufft auch diß dem gemeinen Nu- tzen zuwider, daß um eines Standes Privat-Luſt und Kurtzweil willen der Feld-Bau, ſo in den Rechten hoch favo- riſiret, zu Grund gerichtet, die durch Gottes milden Seegen beſcherte Frucht von den wilden Thieren, ſo in die Waͤl- der, und nicht auf die Aecker gehoͤrig, ab- gefreſſen, den armen Bauers-Leuten entzogen, und ſie dadurch in ſolche Ar- muth geſetzt werden ſolten, daß ſie nicht allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit mit Reichs- und andern Steuern nicht leiſten, ſondern auch mit Weib und Kind die Nahrung nicht haben, ja auf laͤnger Zuſehen an den Bettelſtab gerathen wuͤr- den. Es erzeigt ſich auch eine ſehr na- [Spaltenumbruch]
he Gefahr im Verzug, alſo daß wegen ſolcher exorbitirender Ungebuͤhr dißfalls a præcepto wohl angefangen, und den beklagenden Grafen, ſo derentwegen mehrmahls erſucht, ſowohl die Wieder- erſtattung der verurſachten Schaͤden, als anbefohlen werden koͤnte, das haͤuf- fige Wildpraͤth zu erlegen, oder den Herrn Conſulenten und ihren Unter- thanen die groſſe Anzahl etwas zu ver- ringern, auch derentwegen groſſe Hun- de zu halten, und in andere Wege ſich zu ſichern, und hieruͤber ihnen keine Hin- derung zuzufuͤgen. Man findet, daß in nicht viel unaͤhnlichen Terminis gleich- wohl Mandate de relaxato Capitulo er- theilet werden; Alſo iſt den 29. Novem- br. 1587. auf Inſtanz einer Standes-Per- ſon, wider Herrn George Friedrichen, Marggraffen zu Brandenburg ein Poe- nal-Mandat um deswillen erkannt wor- den, daß S. F. Gn. einen Schaaf- Knecht, welcher ſowohl zu Beſchuͤtzung der Schaaffe wider die wilden Thiere, als Feld-Gewaͤchſe und Fruͤchte wi- der das Roth- und Schwartz-Wild- praͤth ungepruͤgelte Hunde auf dem Felde gehalten, beyfangen laſſen, wel- cher Supplication auch dieß einverleibt ge- weſen, wie die Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ernſte Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen laſſen, dero Wildfuhren und Wild- bahns-Hegung anders nicht, denn den gemeinen Rechten gemaͤß, allein auf ih- rem Eigenthum, Grund und Boden, und alſo ohne Maͤnnigliches Schaden an- zuſtellen, daß auch Niemand verwehrt ſeyn ſoll, ſeinen Grund und Guͤter mit Zaͤunen, Hunden und anderer Befriedi- gung vor dem Wildpraͤth ſo gut, als er koͤnte, zu verwahren, zumahl da Nie- mand ſchuldig auf dem Seinigen und mit ſeinem Nachtheil einem andern ſein Wild- praͤth zu unterhalten.
Ebener maaſſen iſt anno 1588. pro mandato de revocando decreto auf die vier Faͤlle und meines Vermuthens von der Stadt Nuͤrnberg wider den Marg- graff zu Brandenburg aus dem Fun- dament ſupplicando angehalten, ob wohl Rechtens und billig, daß der gemeine Bauersmann bey dem, was ihm der Allmaͤchtige auf dem Feld beſchert, ge- handhabet, damit er das mit ſeinem ſauren Schweiß erarbeitete Brod ha- ben, die jaͤhrlichen Steuern und Zinſen reichen moͤge, und alſo allen Rechten zuwider, daß frembder Herrſchafft Un-
ter-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0672"n="98"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher</hi></fw><lb/><cb/>
met, ſo ſind die großen Herrn ſchuldig,<lb/>
ihnen dieſes Verſaͤumniß zu bezahlen,<lb/>
und wieder gut zu thun.</p><lb/><p>Nicht weniger weiß man ſich aus den<lb/>
Rechten zu errinnern, daß dießfalls der<lb/>
Forſt- und Wildbahns-Herr, da er des<lb/><hirendition="#aq">Dominii</hi> uͤber das Wild erlittenen Scha-<lb/>
dens, und zu deſſen <hirendition="#aq">Æſtimation</hi> entwe-<lb/>
der <hirendition="#aq">utili L. Aquiliæ</hi> oder <hirendition="#aq">de Paſtu peco-<lb/>
ris actione,</hi> oder auch <hirendition="#aq">ex Edicto ff. Si quadr.<lb/>
paup. fec. dic.</hi> mit Recht vorgenommen,<lb/>
und angefaſſet werden kan; Siehe <hirendition="#aq">Gail.<lb/><hirendition="#i">Obſ. 68. n. 8.</hi></hi> dieweil aber erſtangedeutete<lb/><hirendition="#aq">Actiones</hi> nicht allein auf den bereits er-<lb/>
littenen Schaden und deſſen Erſtattung,<lb/>
aber nicht auf kuͤnfftige Schaͤden gerich-<lb/>
tet, es ſey denn, daß man vermittelſt der<lb/><hirendition="#aq">Caution in puncto executionis</hi> kuͤnfftig-<lb/>
hin die Urthel dahin <hirendition="#aq">extendir</hi>en wolte,<lb/>
beſondern es auch hochermeldten Herrn<lb/><hirendition="#aq">Prælat</hi>en und ihrer Gn. Herrn Mit-<lb/><hirendition="#aq">Conſort</hi>en, und der Unterthanen gantz<lb/>
unertraͤglich fallen wird, daß ſie erſtlich<lb/>
durch einen ordentlichen und faſt un-<lb/>ſterblichen <hirendition="#aq">Proceſs</hi> dieſer unleidlichen Be-<lb/>ſchwerung ſich entſchuͤtten ſolten, daruͤ-<lb/>
ber ſie die Unterthanen wohl gar zu<lb/>
Schandẽ und Truͤmmern gehen wuͤrden.<lb/>
Hierum und zu Abkuͤrtzung dergleichen<lb/>
beſorgten weitlaͤufftigen <hirendition="#aq">Procedirens</hi><lb/>
wird dahin zu dencken ſeyn, ob nicht nach<lb/>
geſtaltſam dieſer Sache, ein <hirendition="#aq">Mandatum<lb/>ſine clauſula, juxta <hirendition="#i">Tit. 23. p. 2. Ord. Camer.</hi></hi><lb/>
herauszupreſſen. Zwar iſt diß <hirendition="#aq">Factum</hi><lb/>
mit ſeinen Umſtaͤnden und Eigenſchaff-<lb/>
ten verhoffentlich dergeſtalt auszuſtrei-<lb/>
chen, daß der Richter zu Ertheilung deſ-<lb/>ſen Anlaß ſchoͤpffen moͤchte.</p><lb/><p>Einmahl iſt von Recht und Billig-<lb/>
keit wegen gebothen, daß einer ſeine Wild-<lb/>
bahne ohne maͤnnigliches Schaden hegen<lb/>ſoll, ſo laͤufft auch diß dem gemeinen Nu-<lb/>
tzen zuwider, daß um eines Standes<lb/><hirendition="#aq">Privat-</hi>Luſt und Kurtzweil willen der<lb/>
Feld-Bau, ſo in den Rechten hoch <hirendition="#aq">favo-<lb/>
riſir</hi>et, zu Grund gerichtet, die durch<lb/>
Gottes milden Seegen beſcherte Frucht<lb/>
von den wilden Thieren, ſo in die Waͤl-<lb/>
der, und nicht auf die Aecker gehoͤrig, ab-<lb/>
gefreſſen, den armen Bauers-Leuten<lb/>
entzogen, und ſie dadurch in ſolche Ar-<lb/>
muth geſetzt werden ſolten, daß ſie nicht<lb/>
allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit<lb/>
mit Reichs- und andern Steuern nicht<lb/>
leiſten, ſondern auch mit Weib und Kind<lb/>
die Nahrung nicht haben, ja auf laͤnger<lb/>
Zuſehen an den Bettelſtab gerathen wuͤr-<lb/>
den. Es erzeigt ſich auch eine ſehr na-<lb/><cb/>
he Gefahr im Verzug, alſo daß wegen<lb/>ſolcher <hirendition="#aq">exorbitir</hi>ender Ungebuͤhr dißfalls<lb/><hirendition="#aq">a præcepto</hi> wohl angefangen, und den<lb/>
beklagenden Grafen, ſo derentwegen<lb/>
mehrmahls erſucht, ſowohl die Wieder-<lb/>
erſtattung der verurſachten Schaͤden,<lb/>
als anbefohlen werden koͤnte, das haͤuf-<lb/>
fige Wildpraͤth zu erlegen, oder den<lb/>
Herrn <hirendition="#aq">Conſulent</hi>en und ihren Unter-<lb/>
thanen die groſſe Anzahl etwas zu ver-<lb/>
ringern, auch derentwegen groſſe Hun-<lb/>
de zu halten, und in andere Wege ſich<lb/>
zu ſichern, und hieruͤber ihnen keine Hin-<lb/>
derung zuzufuͤgen. Man findet, daß in<lb/>
nicht viel unaͤhnlichen <hirendition="#aq">Terminis</hi> gleich-<lb/>
wohl <hirendition="#aq">Mandat</hi>e <hirendition="#aq">de relaxato Capitulo</hi> er-<lb/>
theilet werden; Alſo iſt den 29. <hirendition="#aq">Novem-<lb/>
br.</hi> 1587. auf <hirendition="#aq">Inſtanz</hi> einer Standes-Per-<lb/>ſon, wider Herrn George Friedrichen,<lb/>
Marggraffen zu Brandenburg ein <hirendition="#aq">Poe-<lb/>
nal-Mandat</hi> um deswillen erkannt wor-<lb/>
den, daß S. F. Gn. einen Schaaf-<lb/>
Knecht, welcher ſowohl zu Beſchuͤtzung<lb/>
der Schaaffe wider die wilden Thiere,<lb/>
als Feld-Gewaͤchſe und Fruͤchte wi-<lb/>
der das Roth- und Schwartz-Wild-<lb/>
praͤth ungepruͤgelte Hunde auf dem<lb/>
Felde gehalten, beyfangen laſſen, wel-<lb/>
cher <hirendition="#aq">Supplication</hi> auch dieß einverleibt ge-<lb/>
weſen, wie die Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ernſte<lb/>
Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen<lb/>
laſſen, dero Wildfuhren und Wild-<lb/>
bahns-Hegung anders nicht, denn den<lb/>
gemeinen Rechten gemaͤß, allein auf ih-<lb/>
rem Eigenthum, Grund und Boden,<lb/>
und alſo ohne Maͤnnigliches Schaden an-<lb/>
zuſtellen, daß auch Niemand verwehrt<lb/>ſeyn ſoll, ſeinen Grund und Guͤter mit<lb/>
Zaͤunen, Hunden und anderer Befriedi-<lb/>
gung vor dem Wildpraͤth ſo gut, als er<lb/>
koͤnte, zu verwahren, zumahl da Nie-<lb/>
mand ſchuldig auf dem Seinigen und mit<lb/>ſeinem Nachtheil einem andern ſein Wild-<lb/>
praͤth zu unterhalten.</p><lb/><p>Ebener maaſſen iſt <hirendition="#aq">anno 1588. pro<lb/>
mandato de revocando decreto</hi> auf die<lb/>
vier Faͤlle und meines Vermuthens von<lb/>
der Stadt Nuͤrnberg wider den Marg-<lb/>
graff zu Brandenburg aus dem <hirendition="#aq">Fun-<lb/>
dament ſupplicando</hi> angehalten, ob wohl<lb/>
Rechtens und billig, daß der gemeine<lb/>
Bauersmann bey dem, was ihm der<lb/>
Allmaͤchtige auf dem Feld beſchert, ge-<lb/>
handhabet, damit er das mit ſeinem<lb/>ſauren Schweiß erarbeitete Brod ha-<lb/>
ben, die jaͤhrlichen Steuern und Zinſen<lb/>
reichen moͤge, und alſo allen Rechten<lb/>
zuwider, daß frembder Herrſchafft Un-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ter-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[98/0672]
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
met, ſo ſind die großen Herrn ſchuldig,
ihnen dieſes Verſaͤumniß zu bezahlen,
und wieder gut zu thun.
Nicht weniger weiß man ſich aus den
Rechten zu errinnern, daß dießfalls der
Forſt- und Wildbahns-Herr, da er des
Dominii uͤber das Wild erlittenen Scha-
dens, und zu deſſen Æſtimation entwe-
der utili L. Aquiliæ oder de Paſtu peco-
ris actione, oder auch ex Edicto ff. Si quadr.
paup. fec. dic. mit Recht vorgenommen,
und angefaſſet werden kan; Siehe Gail.
Obſ. 68. n. 8. dieweil aber erſtangedeutete
Actiones nicht allein auf den bereits er-
littenen Schaden und deſſen Erſtattung,
aber nicht auf kuͤnfftige Schaͤden gerich-
tet, es ſey denn, daß man vermittelſt der
Caution in puncto executionis kuͤnfftig-
hin die Urthel dahin extendiren wolte,
beſondern es auch hochermeldten Herrn
Prælaten und ihrer Gn. Herrn Mit-
Conſorten, und der Unterthanen gantz
unertraͤglich fallen wird, daß ſie erſtlich
durch einen ordentlichen und faſt un-
ſterblichen Proceſs dieſer unleidlichen Be-
ſchwerung ſich entſchuͤtten ſolten, daruͤ-
ber ſie die Unterthanen wohl gar zu
Schandẽ und Truͤmmern gehen wuͤrden.
Hierum und zu Abkuͤrtzung dergleichen
beſorgten weitlaͤufftigen Procedirens
wird dahin zu dencken ſeyn, ob nicht nach
geſtaltſam dieſer Sache, ein Mandatum
ſine clauſula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer.
herauszupreſſen. Zwar iſt diß Factum
mit ſeinen Umſtaͤnden und Eigenſchaff-
ten verhoffentlich dergeſtalt auszuſtrei-
chen, daß der Richter zu Ertheilung deſ-
ſen Anlaß ſchoͤpffen moͤchte.
Einmahl iſt von Recht und Billig-
keit wegen gebothen, daß einer ſeine Wild-
bahne ohne maͤnnigliches Schaden hegen
ſoll, ſo laͤufft auch diß dem gemeinen Nu-
tzen zuwider, daß um eines Standes
Privat-Luſt und Kurtzweil willen der
Feld-Bau, ſo in den Rechten hoch favo-
riſiret, zu Grund gerichtet, die durch
Gottes milden Seegen beſcherte Frucht
von den wilden Thieren, ſo in die Waͤl-
der, und nicht auf die Aecker gehoͤrig, ab-
gefreſſen, den armen Bauers-Leuten
entzogen, und ſie dadurch in ſolche Ar-
muth geſetzt werden ſolten, daß ſie nicht
allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit
mit Reichs- und andern Steuern nicht
leiſten, ſondern auch mit Weib und Kind
die Nahrung nicht haben, ja auf laͤnger
Zuſehen an den Bettelſtab gerathen wuͤr-
den. Es erzeigt ſich auch eine ſehr na-
he Gefahr im Verzug, alſo daß wegen
ſolcher exorbitirender Ungebuͤhr dißfalls
a præcepto wohl angefangen, und den
beklagenden Grafen, ſo derentwegen
mehrmahls erſucht, ſowohl die Wieder-
erſtattung der verurſachten Schaͤden,
als anbefohlen werden koͤnte, das haͤuf-
fige Wildpraͤth zu erlegen, oder den
Herrn Conſulenten und ihren Unter-
thanen die groſſe Anzahl etwas zu ver-
ringern, auch derentwegen groſſe Hun-
de zu halten, und in andere Wege ſich
zu ſichern, und hieruͤber ihnen keine Hin-
derung zuzufuͤgen. Man findet, daß in
nicht viel unaͤhnlichen Terminis gleich-
wohl Mandate de relaxato Capitulo er-
theilet werden; Alſo iſt den 29. Novem-
br. 1587. auf Inſtanz einer Standes-Per-
ſon, wider Herrn George Friedrichen,
Marggraffen zu Brandenburg ein Poe-
nal-Mandat um deswillen erkannt wor-
den, daß S. F. Gn. einen Schaaf-
Knecht, welcher ſowohl zu Beſchuͤtzung
der Schaaffe wider die wilden Thiere,
als Feld-Gewaͤchſe und Fruͤchte wi-
der das Roth- und Schwartz-Wild-
praͤth ungepruͤgelte Hunde auf dem
Felde gehalten, beyfangen laſſen, wel-
cher Supplication auch dieß einverleibt ge-
weſen, wie die Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ernſte
Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen
laſſen, dero Wildfuhren und Wild-
bahns-Hegung anders nicht, denn den
gemeinen Rechten gemaͤß, allein auf ih-
rem Eigenthum, Grund und Boden,
und alſo ohne Maͤnnigliches Schaden an-
zuſtellen, daß auch Niemand verwehrt
ſeyn ſoll, ſeinen Grund und Guͤter mit
Zaͤunen, Hunden und anderer Befriedi-
gung vor dem Wildpraͤth ſo gut, als er
koͤnte, zu verwahren, zumahl da Nie-
mand ſchuldig auf dem Seinigen und mit
ſeinem Nachtheil einem andern ſein Wild-
praͤth zu unterhalten.
Ebener maaſſen iſt anno 1588. pro
mandato de revocando decreto auf die
vier Faͤlle und meines Vermuthens von
der Stadt Nuͤrnberg wider den Marg-
graff zu Brandenburg aus dem Fun-
dament ſupplicando angehalten, ob wohl
Rechtens und billig, daß der gemeine
Bauersmann bey dem, was ihm der
Allmaͤchtige auf dem Feld beſchert, ge-
handhabet, damit er das mit ſeinem
ſauren Schweiß erarbeitete Brod ha-
ben, die jaͤhrlichen Steuern und Zinſen
reichen moͤge, und alſo allen Rechten
zuwider, daß frembder Herrſchafft Un-
ter-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/672>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.