Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.im Anbau und Menage des Holtzes. [Spaltenumbruch]
sollen. Es hat auch in eben diesem Jahreder alte Bibliothecarius des Königs von Portugall, Abt von Gusmann, zu Pa- ris eine Machine sehen lassen, worinnen man auch ohne Holtz bey Sonnenstrah- len Brod backen, Fleisch braten, und ei- nen Hafen siedend machen könne, und zwar weit besser als bey gemeinem Feu- er, welch Inventum aber nicht so leicht ins Grosse, und zum Vortheil der Holtz-Me- nage zu bringen seyn dürffte. §. 22. Wie nun diese Inventiones die §. 23. Es haben auch der Herr Graf §. 24. Jn den Altonaischen Gazet- §. 25. Vor einiger Zeit hat ein Studi- orge L 2
im Anbau und Menage des Holtzes. [Spaltenumbruch]
ſollen. Es hat auch in eben dieſem Jahreder alte Bibliothecarius des Koͤnigs von Portugall, Abt von Gusmann, zu Pa- ris eine Machine ſehen laſſen, worinnen man auch ohne Holtz bey Sonnenſtrah- len Brod backen, Fleiſch braten, und ei- nen Hafen ſiedend machen koͤnne, und zwar weit beſſer als bey gemeinem Feu- er, welch Inventum aber nicht ſo leicht ins Groſſe, und zum Vortheil der Holtz-Me- nage zu bringen ſeyn duͤrffte. §. 22. Wie nun dieſe Inventiones die §. 23. Es haben auch der Herr Graf §. 24. Jn den Altonaiſchen Gazet- §. 25. Vor einiger Zeit hat ein Studi- orge L 2
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im Anbau und Menage des Holtzes.
ſollen. Es hat auch in eben dieſem Jahre
der alte Bibliothecarius des Koͤnigs von
Portugall, Abt von Gusmann, zu Pa-
ris eine Machine ſehen laſſen, worinnen
man auch ohne Holtz bey Sonnenſtrah-
len Brod backen, Fleiſch braten, und ei-
nen Hafen ſiedend machen koͤnne, und
zwar weit beſſer als bey gemeinem Feu-
er, welch Inventum aber nicht ſo leicht ins
Groſſe, und zum Vortheil der Holtz-Me-
nage zu bringen ſeyn duͤrffte.
§. 22. Wie nun dieſe Inventiones die
Holtz-Menage bey allerhand Operationi-
bus Oeconomicis uͤberhaupt regardiren,
alſo hat man ſich inſonderheit auch bey ei-
niger Zeit her, ſelbige bey dem koſtbaren
Bierbrauen applicabel zu machen, aller-
hand Muͤhe gegeben. Welcher Geſtalt
denn unter andern der beruͤhmte Mecha-
nicus zu Dreßden, Herr Andreas Gaͤrt-
ner, vor Jhro Czaariſchen Majeſtaͤt An.
1711. den 22. Octobr. eine neue Kunſt von
Bierbrauen producirte, welche ſehr we-
nig Holtz koſten ſolte. So ließ auch An.
1712. der Fuͤrſtl. Heßen-Caſſeliſche Stuͤck-
Gieſſer, Herr Jobſt Heinrich Koͤhler, faſt
auf allen Eiſen-Huͤtten Iaboriren, damit
die von ihm inventirte Art von Stuben-
Oefen, Brau-Pfannen, Faͤrbe-Waſch-
und andern zur Siederey dienenden Keſ-
ſeln, wodurch mehr als das Halbſcheit des
ſonſt benoͤthigten Holtzes zu erſpahren,
foͤrderſamſt verfertiget, folglich iederman
mit ſothanen Sorgen angedienet werden
koͤnte. Den neueſten und meiſten Bru-
it aber machte hiervon Herr Heinrich
Heckelius, ein Literatus, und ſonſt gar
geſchickter Mechanicus, der nach ertrage-
nen Alchymiſchen Fatis endlich dieſe reelle
Bereicherungs-Kunſt erwehlet, und ſo
wohl denen Brau-Herren durch Menagi-
rung des Holtzes, als ſich ſeloͤſt durch
gute Belohnungen, einen guten Vortheil
zu machen, bißher bemuͤhet geweſen.
Gedachter Heckelius verrichtete endlich,
nach vielerley vorhergethanen Vorſtel-
lungen, ſeine Probe An. 1716. den 9. Julii
in Dreßden, und vollendete mit einem
Schragen Holtz wovon noch 94. Scheite
uͤbrig blieben, ein gantzes Gebraͤude Bier,
worauf man ſonſt zwey Schragen zu ver-
wenden noͤthig hat.
§. 23. Es haben auch der Herr Graf
von Solms-Wildenfels etwas ſonderli-
ches hierinnen præſtiret, und bey dem
Brau-Weſen einen vortheilhafften Ofen
erdacht, wie das Holtz dabey kan geſpah-
ret werden. Es iſt die Probe davon auf
des Gothiſchen Cammer-Directoris, des
Herrn von Schwartzenfels, Land-Guthe
wuͤrcklich gemacht worden. Es genieſ-
ſen ietzund dieſe Erfindung Jhro Hoch-
fuͤrſtl. Durchlaucht. von Wolffenbuͤttel,
Jhro Hochgraͤfl. Gnaden zu Stolberg
und Wernigerode, der Herr von Schoͤn-
berg, der Rath in Schneeberg, Reichen-
bach und Lauenbach, und andere mit gar
gutem Nutzen, ſintemahl, da vor dem zu
12. Scheffeln groß Maaß drey Klafftern
Holtz ſind gebraucht worden, anietzo nur
eine Klaffter gebraucht wird, welches an
dergleichen Orten, wo eine ſtarcke Con-
ſumtion am Bier iſt, ſchon eine gar an-
ſehnliche Menage geben kan. Es kommt
bey dergleichen Erfindungen hauptſaͤch-
lich darauf an, daß man weiß, wie die
zwey Elementa, Lufft und Feuer, ſich
proportioniren, und wie viel deren eines
von dem andern noͤthig habe; weswegen
denn ſonderlich eine Geometriſche Propor-
tion der Machinen und Oefen will ob-
ſerviret ſeyn, damit der ſonſt uͤberfluͤßige
Raum darinnen coërciret und gezwaͤn-
get werde, und hiedurch das Feuer allent-
halben gleich anſchlagen, und nicht, be-
vor es ſeinen rechten Effect gethan, mit-
ten in die Hoͤhe, und zum Rauch-Loch
vergebens hinaus lodern moͤge.
§. 24. Jn den Altonaiſchen Gazet-
ten wurde Ann. 1719. gemeldet, es lieſſe
Johann Friedrich Pfeiffer, zu Lauen-
burg an der Elbe wohnend, mit Maltz-
Darren von eiſernem Drath eine gantz
neue Invention verfertigen, die ihres pro-
fitablen Gebrauchs wegen nicht genug-
ſam koͤnten geruͤhmet werden, indem ſelbi-
ge nicht allein gantz ſicher fuͤr Feuers-Ge-
fahr und auf Kindes-Kind in beſtaͤndiger
Dauer zu gebrauchen, ſondern man koͤn-
te auch in ſolcher Geſchwindigkeit damit
darren, daß, wo man ſonſt wohl 8. Tage
dazu gebraucht, in Zeit von zwey biß drey
Tagen mit ſehr wenigem Holtze, welches
etwan den vierdten Theil ausmachen
moͤgte, eben dieſes verrichtet werden koͤn-
te; es waͤre auch was ſchoͤnes daran, daß
das Maltz nicht leicht darauf verbrennte,
wie auf den kuͤpffernen Darren zu geſche-
hen pflegte, ſondern braun und weiß, wie
es einer haben wolte, gedoͤrret werden
koͤnte. Wer nun zu einer ſolchen Darre
Beliebung truͤge, koͤnte ſich an obbenañ-
tem Orte adreſſiren, und beſtellen, in was
Groͤſſe ſie verlanget wuͤrde.
§. 25. Vor einiger Zeit hat ein Studi-
oſus zu Leipzig, mit Nahmen Herr Ge-
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