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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Die Medizin geübt/ die durch die Glieder dringt/
So balde mann sie braucht; Die die Gesundheit bringt
Bald/ sicher und mit Lust. Wier sind nun uber hooben
der alten Fantasey. Wer wil den Aartzt doch looben/
Der einen Zettel schreibt fast einer Ellen lang/
Umm daß er nur verdient des Apotekers Dank/
der doch setzt diß vor das? Sol man die Armen schwachen
durch einen schweren Trunk noch duppelt schwächer machen/
der offt/ vom Schmakke nicht geredt. so übel reucht/
daß sich der Aartzt wohl selbst für seiner Lufft entzeucht/
Und hält die Nase zu? Doch/ wer wil jene blöden/
die Klugen auff den Schein/ was bessers überreden.
Sie bleiben/ wie sie seyn. Jhr Kinder der Natur
Geht einen weisern Weg. Saltz/ Schwefel und Merkur
Sind eure fester Grund; die/ wie sie alle sachen
Zu diesem/ was sie seyn/ und eignen dingen machen
Und so ihr Ursprung sind/ so auch ihr Ende seyn.
Aus was vor etwas kaam/ da geht es wieder nein.
Die/ wie sie dreye sind die Brunnen alles bösen/
So müssen sie auch uns hinwieder zu erlösen
drey süsse Ströhme seyn. Ein kluger Aartz der nimmt
da seine Hülffe her. Vor was der Schade kömmt.
Löst Saltz suucht auff durch Saltz. Löscht Feuer aus mit
Flammen/
Doch mancher nicht begreifft. Jhr zieht die Kunst zusammen/
Mach[t] weinig aus so viel. Lehrt gründlich/ wahr und frey/
Wie daß die groosse Welt gantz in der kleinen sey/
Und was sie beyde seyn. Bald weist ihr auff die Sternen/
Wie mann von ihnen sol der Krankheit Außschlag lernen.
Bald zieht ihr auff das Feld/ und tragt die Kräuter ein/
die für so manchen Gifft und Schmertzen dienlich seyn.
Die Blühten leest ihr aab. Grabt zu gewissen Zeiten
die starken Wurtzeln auß. Wißt künstlich zu bereiten
Auß diesem das und das. Erzwingt aus allerley
den Geist/ die Seele selbst. Darmit es stärker sey.
Bald
Poetiſcher Waͤlder
Die Medizin geuͤbt/ die durch die Glieder dringt/
So balde mann ſie braucht; Die die Geſundheit bringt
Bald/ ſicher und mit Luſt. Wier ſind nun uber hooben
der alten Fantaſey. Wer wil den Aartzt doch looben/
Der einen Zettel ſchreibt faſt einer Ellen lang/
Umm daß er nur verdient des Apotekers Dank/
der doch ſetzt diß vor das? Sol man die Armen ſchwachen
durch einen ſchweren Trunk noch duppelt ſchwaͤcher machen/
der offt/ vom Schmakke nicht geredt. ſo uͤbel reucht/
daß ſich der Aartzt wohl ſelbſt fuͤr ſeiner Lufft entzeucht/
Und haͤlt die Naſe zu? Doch/ wer wil jene bloͤden/
die Klugen auff den Schein/ was beſſers uͤberreden.
Sie bleiben/ wie ſie ſeyn. Jhr Kinder der Natur
Geht einen weiſern Weg. Saltz/ Schwefel und Merkur
Sind eure feſter Grund; die/ wie ſie alle ſachen
Zu dieſem/ was ſie ſeyn/ und eignen dingen machen
Und ſo ihr Urſprung ſind/ ſo auch ihr Ende ſeyn.
Aus was vor etwas kaam/ da geht es wieder nein.
Die/ wie ſie dreye ſind die Brunnen alles boͤſen/
So muͤſſen ſie auch uns hinwieder zu erloͤſen
drey ſuͤſſe Stroͤhme ſeyn. Ein kluger Aartz der nimmt
da ſeine Huͤlffe her. Vor was der Schade koͤmmt.
Loͤſt Saltz ſuucht auff durch Saltz. Loͤſcht Feuer aus mit
Flammen/
Doch mancher nicht begreifft. Jhr zieht die Kunſt zuſam̃en/
Mach[t] weinig aus ſo viel. Lehrt gruͤndlich/ wahr und frey/
Wie daß die grooſſe Welt gantz in der kleinen ſey/
Und was ſie beyde ſeyn. Bald weiſt ihr auff die Sternen/
Wie mann von ihnen ſol der Krankheit Außſchlag lernen.
Bald zieht ihr auff das Feld/ und tragt die Kraͤuter ein/
die fuͤr ſo manchen Gifft und Schmertzen dienlich ſeyn.
Die Bluͤhten leeſt ihr aab. Grabt zu gewiſſen Zeiten
die ſtarken Wurtzeln auß. Wißt kuͤnſtlich zu bereiten
Auß dieſem das und das. Erzwingt aus allerley
den Geiſt/ die Seele ſelbſt. Darmit es ſtaͤrker ſey.
Bald
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[84/0104] Poetiſcher Waͤlder Die Medizin geuͤbt/ die durch die Glieder dringt/ So balde mann ſie braucht; Die die Geſundheit bringt Bald/ ſicher und mit Luſt. Wier ſind nun uber hooben der alten Fantaſey. Wer wil den Aartzt doch looben/ Der einen Zettel ſchreibt faſt einer Ellen lang/ Umm daß er nur verdient des Apotekers Dank/ der doch ſetzt diß vor das? Sol man die Armen ſchwachen durch einen ſchweren Trunk noch duppelt ſchwaͤcher machen/ der offt/ vom Schmakke nicht geredt. ſo uͤbel reucht/ daß ſich der Aartzt wohl ſelbſt fuͤr ſeiner Lufft entzeucht/ Und haͤlt die Naſe zu? Doch/ wer wil jene bloͤden/ die Klugen auff den Schein/ was beſſers uͤberreden. Sie bleiben/ wie ſie ſeyn. Jhr Kinder der Natur Geht einen weiſern Weg. Saltz/ Schwefel und Merkur Sind eure feſter Grund; die/ wie ſie alle ſachen Zu dieſem/ was ſie ſeyn/ und eignen dingen machen Und ſo ihr Urſprung ſind/ ſo auch ihr Ende ſeyn. Aus was vor etwas kaam/ da geht es wieder nein. Die/ wie ſie dreye ſind die Brunnen alles boͤſen/ So muͤſſen ſie auch uns hinwieder zu erloͤſen drey ſuͤſſe Stroͤhme ſeyn. Ein kluger Aartz der nimmt da ſeine Huͤlffe her. Vor was der Schade koͤmmt. Loͤſt Saltz ſuucht auff durch Saltz. Loͤſcht Feuer aus mit Flammen/ Doch mancher nicht begreifft. Jhr zieht die Kunſt zuſam̃en/ Macht weinig aus ſo viel. Lehrt gruͤndlich/ wahr und frey/ Wie daß die grooſſe Welt gantz in der kleinen ſey/ Und was ſie beyde ſeyn. Bald weiſt ihr auff die Sternen/ Wie mann von ihnen ſol der Krankheit Außſchlag lernen. Bald zieht ihr auff das Feld/ und tragt die Kraͤuter ein/ die fuͤr ſo manchen Gifft und Schmertzen dienlich ſeyn. Die Bluͤhten leeſt ihr aab. Grabt zu gewiſſen Zeiten die ſtarken Wurtzeln auß. Wißt kuͤnſtlich zu bereiten Auß dieſem das und das. Erzwingt aus allerley den Geiſt/ die Seele ſelbſt. Darmit es ſtaͤrker ſey. Bald

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/104>, abgerufen am 24.11.2024.