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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Den du sie liessest sehn. Was Wittenberg gelehrt/
Was Jehna weitberühmt/ und Leipzig macht geehrt/
Das hast du gantz bey dir. Deß Sachsens Zier/ dein Halle/
Die Sitten-meisterinn/ ruufft noch mit lautem Schalle/
Dein erstes Loob weit aus/ wie du so glüklich hast
Dein Tuhn allda vollführt. Zwar ihr gar kurtzer Gast/
Doch langer Freund und Preiß. Von dannen bist du gangen
Jn ander Länder aus. Hast da auch angefangen
dein Loob zu machen grooß. Hamburg das kennt dich wohl/
Gleich als wie Lübek auch. Gantz Riega das ist voll
deß Ruhmes/ der dich ehrt. Dörpt und die Narve wissen/
Wie du dich auff ihr Heyl so emsig hast beflissen.
Für diesen allen liebt das gute Reevel dich/
das nun gantz traurig steht/ weil es beraubet sich
Sol wissen deines Troosts. Und was gedenk' ich dessen/
Das ohne mich für sich wohl bleibet unvergessen?
Doch kann ich nicht vorbey. Jch muß auch zeigen an/
Was du bey unsrer Schaar der Reisenden getahn.
Wier zogen mit dir aus/ und kamen mit dir wieder.
Die Zahl die ist noch voll. Es sind noch alle Glieder
Deß langen Weeges frisch. Und war schoon der und der
Wie vor uns andern Todt/ du strichest sein beschweer
Als mit dem Finger weg. Die Edlen Abgesandten
Die waren froh auff dich. Die fremden und bekandten
Begehrten deines Rahts. Das groosse Moßkow lief/
Und wartete dier auff/ wenn etwa dich berief
Wer oder jener Herr. Das Volk zwar ohne Künste/
Doch keiner Kunst nicht feind/ nahm dich in seine Günste/
Und ehrte deinen Witz. Der weise Kneß Jvan/
Deß Reichs Aug' und Pitzschier/ nahm Unterredung an/
Bespraach sich viel mit dier. Nasari/ der getreue/
Weiß/ was du ihm gefrommt; wie du ihn/ wie auffs neue
Jns Leben wiederbracht. Der kluuge Stresennoov
War dir von Hertzen hoold/ lud dich inn seinen Hooff/
Nahm Artzeney von dier/ die er vor dier genommen
Von keinem/ wie mann sagt. Dein grooßer Preiß ist kommen
Biß
Poetiſcher Waͤlder
Den du ſie lieſſeſt ſehn. Was Wittenberg gelehrt/
Was Jehna weitberuͤhmt/ und Leipzig macht geehrt/
Das haſt du gantz bey dir. Deß Sachſens Zier/ dein Halle/
Die Sitten-meiſterinn/ ruufft noch mit lautem Schalle/
Dein erſtes Loob weit aus/ wie du ſo gluͤklich haſt
Dein Tuhn allda vollfuͤhrt. Zwar ihr gar kurtzer Gaſt/
Doch langer Freund und Preiß. Von dannen biſt du gangen
Jn ander Laͤnder aus. Haſt da auch angefangen
dein Loob zu machen grooß. Hamburg das kennt dich wohl/
Gleich als wie Luͤbek auch. Gantz Riega das iſt voll
deß Ruhmes/ der dich ehrt. Doͤrpt und die Narve wiſſen/
Wie du dich auff ihr Heyl ſo emſig haſt befliſſen.
Fuͤr dieſen allen liebt das gute Reevel dich/
das nun gantz traurig ſteht/ weil es beraubet ſich
Sol wiſſen deines Trooſts. Und was gedenk’ ich deſſen/
Das ohne mich fuͤr ſich wohl bleibet unvergeſſen?
Doch kann ich nicht vorbey. Jch muß auch zeigen an/
Was du bey unſrer Schaar der Reiſenden getahn.
Wier zogen mit dir aus/ und kamen mit dir wieder.
Die Zahl die iſt noch voll. Es ſind noch alle Glieder
Deß langen Weeges friſch. Und war ſchoon der und der
Wie vor uns andern Todt/ du ſtricheſt ſein beſchweer
Als mit dem Finger weg. Die Edlen Abgeſandten
Die waren froh auff dich. Die fremden und bekandten
Begehrten deines Rahts. Das grooſſe Moßkow lief/
Und wartete dier auff/ wenn etwa dich berief
Wer oder jener Herꝛ. Das Volk zwar ohne Kuͤnſte/
Doch keiner Kunſt nicht feind/ nahm dich in ſeine Guͤnſte/
Und ehrte deinen Witz. Der weiſe Kneß Jvan/
Deß Reichs Aug’ und Pitzſchier/ nahm Unterredung an/
Beſpraach ſich viel mit dier. Naſari/ der getreue/
Weiß/ was du ihm gefrommt; wie du ihn/ wie auffs neue
Jns Leben wiederbracht. Der kluuge Streſennoov
War dir von Hertzen hoold/ lud dich inn ſeinen Hooff/
Nahm Artzeney von dier/ die er vor dier genommen
Von keinem/ wie mañ ſagt. Dein grooßer Preiß iſt kommen
Biß
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[86/0106] Poetiſcher Waͤlder Den du ſie lieſſeſt ſehn. Was Wittenberg gelehrt/ Was Jehna weitberuͤhmt/ und Leipzig macht geehrt/ Das haſt du gantz bey dir. Deß Sachſens Zier/ dein Halle/ Die Sitten-meiſterinn/ ruufft noch mit lautem Schalle/ Dein erſtes Loob weit aus/ wie du ſo gluͤklich haſt Dein Tuhn allda vollfuͤhrt. Zwar ihr gar kurtzer Gaſt/ Doch langer Freund und Preiß. Von dannen biſt du gangen Jn ander Laͤnder aus. Haſt da auch angefangen dein Loob zu machen grooß. Hamburg das kennt dich wohl/ Gleich als wie Luͤbek auch. Gantz Riega das iſt voll deß Ruhmes/ der dich ehrt. Doͤrpt und die Narve wiſſen/ Wie du dich auff ihr Heyl ſo emſig haſt befliſſen. Fuͤr dieſen allen liebt das gute Reevel dich/ das nun gantz traurig ſteht/ weil es beraubet ſich Sol wiſſen deines Trooſts. Und was gedenk’ ich deſſen/ Das ohne mich fuͤr ſich wohl bleibet unvergeſſen? Doch kann ich nicht vorbey. Jch muß auch zeigen an/ Was du bey unſrer Schaar der Reiſenden getahn. Wier zogen mit dir aus/ und kamen mit dir wieder. Die Zahl die iſt noch voll. Es ſind noch alle Glieder Deß langen Weeges friſch. Und war ſchoon der und der Wie vor uns andern Todt/ du ſtricheſt ſein beſchweer Als mit dem Finger weg. Die Edlen Abgeſandten Die waren froh auff dich. Die fremden und bekandten Begehrten deines Rahts. Das grooſſe Moßkow lief/ Und wartete dier auff/ wenn etwa dich berief Wer oder jener Herꝛ. Das Volk zwar ohne Kuͤnſte/ Doch keiner Kunſt nicht feind/ nahm dich in ſeine Guͤnſte/ Und ehrte deinen Witz. Der weiſe Kneß Jvan/ Deß Reichs Aug’ und Pitzſchier/ nahm Unterredung an/ Beſpraach ſich viel mit dier. Naſari/ der getreue/ Weiß/ was du ihm gefrommt; wie du ihn/ wie auffs neue Jns Leben wiederbracht. Der kluuge Streſennoov War dir von Hertzen hoold/ lud dich inn ſeinen Hooff/ Nahm Artzeney von dier/ die er vor dier genommen Von keinem/ wie mañ ſagt. Dein grooßer Preiß iſt kommen Biß

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/106>, abgerufen am 21.11.2024.