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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Mit Freundligkeit vermählt. Man spricht auch sonst/ im
Meyen
da sey es gar nicht gut zu stellen an das Freyen.
Nichts minder thut ihr doch? Doch kümmert euch nicht
drümm:
Jch habe nach gesucht/ ich finde nicht/ warümm.
Wir sind die Römer nicht/ daß wir dis solten halten.
Wir richten uns nach uns. Was schaffen uns die Alten.
Es ist nicht balde wahr/ was der und jener spricht.
Gewisser Tage wahl will Gott zum Freyen nicht.
Jhr habt der besten Zeit der Zeiten wahr genommen.
Der Lentz heisst euer Lentz der Jugend itzt willkommen.
Dis alles/ was itzt liebt/ das wünscht euch Heyl zu dem/
was ihm und euch nun ist von Hertzen angenähm.
Das Wind- und Wasser-volck/ die außgeschlagnen Wälder
der schöne Meyenschein/ die neu-begrünten Felder/
sind frölicher/ als vor. Die Flora giebt euch Lust.
Cytheris drücket schon eins an deß andern Brust.
Die frischen Najaden/ die/ Muld-Einwohnerinnen/
Die ruffen: Glück/ O Paar/ Glück/ Glück/ so sehr sie können.
Das gantze Harttenstein erschallt von dem Geschrey/
und jauchtzet mitten drein. Glück zu/ Jhr liebsten zwey.
Glück zu Jhr liebsten zwey/ schreyt auch mein Föbus mitte
und stellt sich bey euch ein. Er hat auff meine Bitte
diß Brautlied euch gemacht. Jtzt stimmts der wehrte Mann
mit seiner Schwestern Schaar für eurer Tafel an:

Halb-Göttinne Fräulein Braut/
Der Kassandra muste weichen/
Helena nicht kondte gleichen.
Rohm noch schöners nicht geschaut
Zehnde bey der Musen Schaar/
Vierdte Charis dieser Jahr'.
Andre Venus/ siehst du nicht/
Wie Kupido stetig wincket/
wie das Licht der Fackeln blincket/
Wie

Poetiſcher Waͤlder
Mit Freundligkeit vermaͤhlt. Man ſpricht auch ſonſt/ im
Meyen
da ſey es gar nicht gut zu ſtellen an das Freyen.
Nichts minder thut ihr doch? Doch kuͤmmert euch nicht
druͤmm:
Jch habe nach geſucht/ ich finde nicht/ waruͤmm.
Wir ſind die Roͤmer nicht/ daß wir dis ſolten halten.
Wir richten uns nach uns. Was ſchaffen uns die Alten.
Es iſt nicht balde wahr/ was der und jener ſpricht.
Gewiſſer Tage wahl will Gott zum Freyen nicht.
Jhr habt der beſten Zeit der Zeiten wahr genommen.
Der Lentz heiſſt euer Lentz der Jugend itzt willkommen.
Dis alles/ was itzt liebt/ das wuͤnſcht euch Heyl zu dem/
was ihm und euch nun iſt von Hertzen angenaͤhm.
Das Wind- und Waſſer-volck/ die außgeſchlagnen Waͤlder
der ſchoͤne Meyenſchein/ die neu-begruͤnten Felder/
ſind froͤlicher/ als vor. Die Flora giebt euch Luſt.
Cytheris druͤcket ſchon eins an deß andern Bruſt.
Die friſchen Najaden/ die/ Muld-Einwohnerinnen/
Die ruffen: Gluͤck/ O Paar/ Gluͤck/ Gluͤck/ ſo ſehr ſie koͤñen.
Das gantze Harttenſtein erſchallt von dem Geſchrey/
und jauchtzet mitten drein. Gluͤck zu/ Jhr liebſten zwey.
Gluͤck zu Jhr liebſten zwey/ ſchreyt auch mein Foͤbus mitte
und ſtellt ſich bey euch ein. Er hat auff meine Bitte
diß Brautlied euch gemacht. Jtzt ſtim̃ts der wehrte Mañ
mit ſeiner Schweſtern Schaar fuͤr eurer Tafel an:

Halb-Goͤttinne Fraͤulein Braut/
Der Kaſſandra muſte weichen/
Helena nicht kondte gleichen.
Rohm noch ſchoͤners nicht geſchaut
Zehnde bey der Muſen Schaar/
Vierdte Charis dieſer Jahr’.
Andre Venus/ ſiehſt du nicht/
Wie Kupido ſtetig wincket/
wie das Licht der Fackeln blincket/
Wie
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[156/0176] Poetiſcher Waͤlder Mit Freundligkeit vermaͤhlt. Man ſpricht auch ſonſt/ im Meyen da ſey es gar nicht gut zu ſtellen an das Freyen. Nichts minder thut ihr doch? Doch kuͤmmert euch nicht druͤmm: Jch habe nach geſucht/ ich finde nicht/ waruͤmm. Wir ſind die Roͤmer nicht/ daß wir dis ſolten halten. Wir richten uns nach uns. Was ſchaffen uns die Alten. Es iſt nicht balde wahr/ was der und jener ſpricht. Gewiſſer Tage wahl will Gott zum Freyen nicht. Jhr habt der beſten Zeit der Zeiten wahr genommen. Der Lentz heiſſt euer Lentz der Jugend itzt willkommen. Dis alles/ was itzt liebt/ das wuͤnſcht euch Heyl zu dem/ was ihm und euch nun iſt von Hertzen angenaͤhm. Das Wind- und Waſſer-volck/ die außgeſchlagnen Waͤlder der ſchoͤne Meyenſchein/ die neu-begruͤnten Felder/ ſind froͤlicher/ als vor. Die Flora giebt euch Luſt. Cytheris druͤcket ſchon eins an deß andern Bruſt. Die friſchen Najaden/ die/ Muld-Einwohnerinnen/ Die ruffen: Gluͤck/ O Paar/ Gluͤck/ Gluͤck/ ſo ſehr ſie koͤñen. Das gantze Harttenſtein erſchallt von dem Geſchrey/ und jauchtzet mitten drein. Gluͤck zu/ Jhr liebſten zwey. Gluͤck zu Jhr liebſten zwey/ ſchreyt auch mein Foͤbus mitte und ſtellt ſich bey euch ein. Er hat auff meine Bitte diß Brautlied euch gemacht. Jtzt ſtim̃ts der wehrte Mañ mit ſeiner Schweſtern Schaar fuͤr eurer Tafel an: Halb-Goͤttinne Fraͤulein Braut/ Der Kaſſandra muſte weichen/ Helena nicht kondte gleichen. Rohm noch ſchoͤners nicht geſchaut Zehnde bey der Muſen Schaar/ Vierdte Charis dieſer Jahr’. Andre Venus/ ſiehſt du nicht/ Wie Kupido ſtetig wincket/ wie das Licht der Fackeln blincket/ Wie

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/176>, abgerufen am 18.05.2024.