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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Poetischer Wälder
Groß/ seltzam/ herrlich/ reich; Jch neige mich vor dir/
Nim diesen tieffen Gruß zum Zeichen eines Pfandes
für deine Gottheit an/ die eine gleiches Standes
hier nicht hat/ und nicht weiß; und sey so günstig mir/
daß ich mich setze hin an diesem Wasser hier/
das Gold heist/ und Gold führt im Schutze seines Standes.
Jn dem ich Persien nun sage gute Nacht/
und auff mein Vaterland so schleunig bin bedacht/
So muß ich gleichwol dir die kleine Zeit vergünnen/
und froh seyn über dir. So bald der Tag erwacht/
So bleibest du zwar hier/ ich mache mich von hinnen/
doch werd' ich deiner Gunst mich ewiglich entsinnen.


Auff
Jungfrau Christinen Müllers
mit
Herrn Kunrad Mäußlern Hochzeit
zu Revall in Liefflandt.
REicht/ edle Möllerinn/ dem Mäußler nu die Hand/
Wie er euch seine beut/ und schlagt ihm zu mit treuen/
daß/ wie er euer sich/ Jhr seiner euch wolt freuen/
und leget hinter euch den unerfreuten Standt/
Was wolt ihr länger euch seyn lassen unbekand
das Welt-bekandte Thun/ und etwas solches scheuen/
das euch die Träume doch stets in die Sinnen streuen/
und kühne wird verübt durch diß und jenes Land.
Vollzieht den starcken Bund mit einem treuen Leben/
und wüst/ was ihr euch nehmt/ das könnt ihr euch auch geben.
Verwechselt euren Stand. Die Müllrinn mause wol/
der
Poetiſcher Waͤlder
Groß/ ſeltzam/ herꝛlich/ reich; Jch neige mich vor dir/
Nim dieſen tieffen Gruß zum Zeichen eines Pfandes
fuͤr deine Gottheit an/ die eine gleiches Standes
hier nicht hat/ und nicht weiß; und ſey ſo guͤnſtig mir/
daß ich mich ſetze hin an dieſem Waſſer hier/
das Gold heiſt/ und Gold fuͤhrt im Schutze ſeines Standes.
Jn dem ich Perſien nun ſage gute Nacht/
und auff mein Vaterland ſo ſchleunig bin bedacht/
So muß ich gleichwol dir die kleine Zeit verguͤnnen/
und froh ſeyn uͤber dir. So bald der Tag erwacht/
So bleibeſt du zwar hier/ ich mache mich von hinnen/
doch werd’ ich deiner Gunſt mich ewiglich entſinnen.


Auff
Jungfrau Chriſtinen Muͤllers
mit
Herꝛn Kunrad Maͤußlern Hochzeit
zu Revall in Liefflandt.
REicht/ edle Moͤllerinn/ dem Maͤußler nu die Hand/
Wie er euch ſeine beut/ und ſchlagt ihm zu mit treuen/
daß/ wie er euer ſich/ Jhr ſeiner euch wolt freuen/
und leget hinter euch den unerfreuten Standt/
Was wolt ihr laͤnger euch ſeyn laſſen unbekand
das Welt-bekandte Thun/ und etwas ſolches ſcheuen/
das euch die Traͤume doch ſtets in die Sinnen ſtreuen/
und kuͤhne wird veruͤbt durch diß und jenes Land.
Vollzieht den ſtarcken Bund mit einem treuen Leben/
und wuͤſt/ was ihr euch nehmt/ das koͤnnt ihr euch auch geben.
Verwechſelt euren Stand. Die Muͤllrinn mauſe wol/
der
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[192/0212] Poetiſcher Waͤlder Groß/ ſeltzam/ herꝛlich/ reich; Jch neige mich vor dir/ Nim dieſen tieffen Gruß zum Zeichen eines Pfandes fuͤr deine Gottheit an/ die eine gleiches Standes hier nicht hat/ und nicht weiß; und ſey ſo guͤnſtig mir/ daß ich mich ſetze hin an dieſem Waſſer hier/ das Gold heiſt/ und Gold fuͤhrt im Schutze ſeines Standes. Jn dem ich Perſien nun ſage gute Nacht/ und auff mein Vaterland ſo ſchleunig bin bedacht/ So muß ich gleichwol dir die kleine Zeit verguͤnnen/ und froh ſeyn uͤber dir. So bald der Tag erwacht/ So bleibeſt du zwar hier/ ich mache mich von hinnen/ doch werd’ ich deiner Gunſt mich ewiglich entſinnen. Jn ein Stambuch geſchrieben. Auff Jungfrau Chriſtinen Muͤllers mit Herꝛn Kunrad Maͤußlern Hochzeit zu Revall in Liefflandt. REicht/ edle Moͤllerinn/ dem Maͤußler nu die Hand/ Wie er euch ſeine beut/ und ſchlagt ihm zu mit treuen/ daß/ wie er euer ſich/ Jhr ſeiner euch wolt freuen/ und leget hinter euch den unerfreuten Standt/ Was wolt ihr laͤnger euch ſeyn laſſen unbekand das Welt-bekandte Thun/ und etwas ſolches ſcheuen/ das euch die Traͤume doch ſtets in die Sinnen ſtreuen/ und kuͤhne wird veruͤbt durch diß und jenes Land. Vollzieht den ſtarcken Bund mit einem treuen Leben/ und wuͤſt/ was ihr euch nehmt/ das koͤnnt ihr euch auch geben. Verwechſelt euren Stand. Die Muͤllrinn mauſe wol/ der

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/212>, abgerufen am 21.11.2024.