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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Erstes Buch.
Du vor aller Güter reich/
bist itzt einer Wittben gleich/
Wir die Wäysen sind erschreckt/
und mit Kummer gantz bedeckt.
Unser Heyland/ unser Held/
dem wir alles heimgestellt/
der uns zweymahl frey gemacht/
den reibt auff die wilde Schlacht.
Der erzürnte Himmel dreut/
wegen unsrer Sicherheit/
daß er uns gantz stürtzen will/
weil uns unser Helffer fiel.
Zwar wie zornig Gott auch war/
doch bedacht' er die Gefahr/
unsre Noth erhielte dieß/
daß er uns noch siegen ließ.
Aber/ ach der theuren Lust/
die uns unsern Schatz gekost/
unsern Nützen und Gewinn/
reisset eine Kugel hinn.
Unser Feind ist froh und lacht/
daß er uns hat Schaden bracht.
Zweymahl mehr wächst ihm der Muht
durch deß Edlen Helden Bluht.
Gläublich ists/ und fast schon war/
daß er seiner Räuber Schaar/
wie er immer kan und weiß/
über uns wird geben preyß.
Großes Kind Emanuel
wende du diß Ungefäll/
komm doch du den Schaden für/
der schon wartet vor der Thür.
ümm
T ij
Erſtes Buch.
Du vor aller Guͤter reich/
biſt itzt einer Wittben gleich/
Wir die Waͤyſen ſind erſchreckt/
und mit Kummer gantz bedeckt.
Unſer Heyland/ unſer Held/
dem wir alles heimgeſtellt/
der uns zweymahl frey gemacht/
den reibt auff die wilde Schlacht.
Der erzuͤrnte Himmel dreut/
wegen unſrer Sicherheit/
daß er uns gantz ſtuͤrtzen will/
weil uns unſer Helffer fiel.
Zwar wie zornig Gott auch war/
doch bedacht’ er die Gefahr/
unſre Noth erhielte dieß/
daß er uns noch ſiegen ließ.
Aber/ ach der theuren Luſt/
die uns unſern Schatz gekoſt/
unſern Nuͤtzen und Gewinn/
reiſſet eine Kugel hinn.
Unſer Feind iſt froh und lacht/
daß er uns hat Schaden bracht.
Zweymahl mehr waͤchſt ihm der Muht
durch deß Edlen Helden Bluht.
Glaͤublich iſts/ und faſt ſchon war/
daß er ſeiner Raͤuber Schaar/
wie er immer kan und weiß/
uͤber uns wird geben preyß.
Großes Kind Emanuel
wende du diß Ungefaͤll/
kom̃ doch du den Schaden fuͤr/
der ſchon wartet vor der Thuͤr.
uͤmm
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[291/0311] Erſtes Buch. Du vor aller Guͤter reich/ biſt itzt einer Wittben gleich/ Wir die Waͤyſen ſind erſchreckt/ und mit Kummer gantz bedeckt. Unſer Heyland/ unſer Held/ dem wir alles heimgeſtellt/ der uns zweymahl frey gemacht/ den reibt auff die wilde Schlacht. Der erzuͤrnte Himmel dreut/ wegen unſrer Sicherheit/ daß er uns gantz ſtuͤrtzen will/ weil uns unſer Helffer fiel. Zwar wie zornig Gott auch war/ doch bedacht’ er die Gefahr/ unſre Noth erhielte dieß/ daß er uns noch ſiegen ließ. Aber/ ach der theuren Luſt/ die uns unſern Schatz gekoſt/ unſern Nuͤtzen und Gewinn/ reiſſet eine Kugel hinn. Unſer Feind iſt froh und lacht/ daß er uns hat Schaden bracht. Zweymahl mehr waͤchſt ihm der Muht durch deß Edlen Helden Bluht. Glaͤublich iſts/ und faſt ſchon war/ daß er ſeiner Raͤuber Schaar/ wie er immer kan und weiß/ uͤber uns wird geben preyß. Großes Kind Emanuel wende du diß Ungefaͤll/ kom̃ doch du den Schaden fuͤr/ der ſchon wartet vor der Thuͤr. uͤmm T ij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/311>, abgerufen am 16.06.2024.