Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden dem ich mich/ wie ihm/ bequäme?Liebe macht aus fremden Brüder. Haß aus Brüdern fremde wieder. Bruder/ meyne mich mit treuen/ so du treu' es meynen kanst. Zoilus sein falscher Wanst/ berste/ wie er will/ von neuen. Ehrlich/ treulich/ standhafft lieben ist für Neide stets doch blieben. Deiner Tugend weise Gaben/ locken/ lieber/ mich zu dir. Nun so komm/ du solst an mir/ was die Liebe wünschet/ haben. Wenn ein Hertz' ein Hertze krieget das ihm gleicht so ists vergnüget. Sonst hab' ich auch über hoffen einen der sich mir und dir/ der sich Dafnis gleicht/ allhier/ durch die Götter angetroffen. Ach wie selten kan erreichen ein treu Hertze seines gleichen. Er mein Leben/ du mein Leben/ Euer beyder Leben Jch/ Jch durch Euch/ und Jhr durch mich wollen biß ans Blaue schweben. Unser Nahmen schwingt die Liebe über Nebel durch das trübe. Komme/ so du Jhn zu sehen Lust und ein Verlangen hast. Doch er muß seyn unser Gast/ wenn die Lösung soll geschehen. Besser ist nicht treuen Flammen/ als im fall sie sind beysammen. Liebe
Der Oden dem ich mich/ wie ihm/ bequaͤme?Liebe macht aus fremden Bruͤder. Haß aus Bruͤdern fremde wieder. Bruder/ meyne mich mit treuen/ ſo du treu’ es meynen kanſt. Zoilus ſein falſcher Wanſt/ berſte/ wie er will/ von neuen. Ehrlich/ treulich/ ſtandhafft lieben iſt fuͤr Neide ſtets doch blieben. Deiner Tugend weiſe Gaben/ locken/ lieber/ mich zu dir. Nun ſo komm/ du ſolſt an mir/ was die Liebe wuͤnſchet/ haben. Wenn ein Hertz’ ein Hertze krieget das ihm gleicht ſo iſts vergnuͤget. Sonſt hab’ ich auch uͤber hoffen einen der ſich mir und dir/ der ſich Dafnis gleicht/ allhier/ durch die Goͤtter angetroffen. Ach wie ſelten kan erꝛeichen ein treu Hertze ſeines gleichen. Er mein Leben/ du mein Leben/ Euer beyder Leben Jch/ Jch durch Euch/ und Jhr durch mich wollen biß ans Blaue ſchweben. Unſer Nahmen ſchwingt die Liebe uͤber Nebel durch das truͤbe. Komme/ ſo du Jhn zu ſehen Luſt und ein Verlangen haſt. Doch er muß ſeyn unſer Gaſt/ wenn die Loͤſung ſoll geſchehen. Beſſer iſt nicht treuen Flammen/ als im fall ſie ſind beyſammen. Liebe
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <pb facs="#f0450" n="430"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Oden</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr">dem ich mich/ wie ihm/ bequaͤme?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Liebe macht aus fremden Bruͤder.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Haß aus Bruͤdern fremde wieder.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l> <hi rendition="#fr">Bruder/ meyne mich mit treuen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">ſo du treu’ es meynen kanſt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Zoilus ſein falſcher Wanſt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">berſte/ wie er will/ von neuen.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ehrlich/ treulich/ ſtandhafft lieben</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">iſt fuͤr Neide ſtets doch blieben.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l> <hi rendition="#fr">Deiner Tugend weiſe Gaben/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">locken/ lieber/ mich zu dir.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Nun ſo komm/ du ſolſt an mir/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">was die Liebe wuͤnſchet/ haben.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wenn ein Hertz’ ein Hertze krieget</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">das ihm gleicht ſo iſts vergnuͤget.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l> <hi rendition="#fr">Sonſt hab’ ich auch uͤber hoffen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">einen der ſich mir und dir/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">der ſich Dafnis gleicht/ allhier/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">durch die Goͤtter angetroffen.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ach wie ſelten kan erꝛeichen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">ein treu Hertze ſeines gleichen.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l> <hi rendition="#fr">Er mein Leben/ du mein Leben/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Euer beyder Leben Jch/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jch durch Euch/ und Jhr durch mich</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">wollen biß ans Blaue ſchweben.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">U</hi> <hi rendition="#fr">nſer Nahmen ſchwingt die Liebe</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">uͤber Nebel durch das truͤbe.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l> <hi rendition="#fr">Komme/ ſo du Jhn zu ſehen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Luſt und ein Verlangen haſt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Doch er muß ſeyn unſer Gaſt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">wenn die Loͤſung ſoll geſchehen.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Beſſer iſt nicht treuen Flammen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">als im fall ſie ſind beyſammen.</hi> </l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Liebe</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [430/0450]
Der Oden
dem ich mich/ wie ihm/ bequaͤme?
Liebe macht aus fremden Bruͤder.
Haß aus Bruͤdern fremde wieder.
Bruder/ meyne mich mit treuen/
ſo du treu’ es meynen kanſt.
Zoilus ſein falſcher Wanſt/
berſte/ wie er will/ von neuen.
Ehrlich/ treulich/ ſtandhafft lieben
iſt fuͤr Neide ſtets doch blieben.
Deiner Tugend weiſe Gaben/
locken/ lieber/ mich zu dir.
Nun ſo komm/ du ſolſt an mir/
was die Liebe wuͤnſchet/ haben.
Wenn ein Hertz’ ein Hertze krieget
das ihm gleicht ſo iſts vergnuͤget.
Sonſt hab’ ich auch uͤber hoffen
einen der ſich mir und dir/
der ſich Dafnis gleicht/ allhier/
durch die Goͤtter angetroffen.
Ach wie ſelten kan erꝛeichen
ein treu Hertze ſeines gleichen.
Er mein Leben/ du mein Leben/
Euer beyder Leben Jch/
Jch durch Euch/ und Jhr durch mich
wollen biß ans Blaue ſchweben.
Unſer Nahmen ſchwingt die Liebe
uͤber Nebel durch das truͤbe.
Komme/ ſo du Jhn zu ſehen
Luſt und ein Verlangen haſt.
Doch er muß ſeyn unſer Gaſt/
wenn die Loͤſung ſoll geſchehen.
Beſſer iſt nicht treuen Flammen/
als im fall ſie ſind beyſammen.
Liebe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |