Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Vierdtes Buch. buhlen mit den schwancken ästen/und wehn einen Hall darein/ als es solten Küsse seyn. Hier sind Auen/ hier sind Wälder/ hier sind Ströhme/ hier Fontein'. Hier sind dick-bewachßne Felder/ und was tausent Freuden seyn. Hier sind Hirten/ da sind Herden/ So auff weicher feuchter Erden nach dem Thone der Schallmey springen in gewünschter Rey'. Und da werd' ich dich auch finden Freund/ und eine dicke Schaar/ die dir bunte Kräntze winden in dein schwartzes krauses Haar. Die mit Blumen auff dich streiten/ und mit grünem gantz bespreiten. Die in einem schreyen schreyn: Freund/ du sollst gebunden seyn. Jch/ der kleinest' unter allen an Person/ an Freundschafft nicht/ will dir auch thun zu gefallen/ was allda ein ieder spricht. Sey gebunden! Jch muß sorgen daß/ je besser du dich morgen lösen wirst je mehr wirstu diese Schlingen ziehen zu. Auff
Vierdtes Buch. buhlen mit den ſchwancken aͤſten/und wehn einen Hall darein/ als es ſolten Kuͤſſe ſeyn. Hier ſind Auen/ hier ſind Waͤlder/ hier ſind Stroͤhme/ hier Fontein’. Hier ſind dick-bewachßne Felder/ und was tauſent Freuden ſeyn. Hier ſind Hirten/ da ſind Herden/ So auff weicher feuchter Erden nach dem Thone der Schallmey ſpringen in gewuͤnſchter Rey’. Und da werd’ ich dich auch finden Freund/ und eine dicke Schaar/ die dir bunte Kraͤntze winden in dein ſchwartzes krauſes Haar. Die mit Blumen auff dich ſtreiten/ und mit gruͤnem gantz beſpreiten. Die in einem ſchreyen ſchreyn: Freund/ du ſollſt gebunden ſeyn. Jch/ der kleineſt’ unter allen an Perſon/ an Freundſchafft nicht/ will dir auch thun zu gefallen/ was allda ein ieder ſpricht. Sey gebunden! Jch muß ſorgen daß/ je beſſer du dich morgen loͤſen wirſt je mehr wirſtu dieſe Schlingen ziehen zu. Auff
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Vierdtes Buch.
buhlen mit den ſchwancken aͤſten/
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hier ſind Stroͤhme/ hier Fontein’.
Hier ſind dick-bewachßne Felder/
und was tauſent Freuden ſeyn.
Hier ſind Hirten/ da ſind Herden/
So auff weicher feuchter Erden
nach dem Thone der Schallmey
ſpringen in gewuͤnſchter Rey’.
Und da werd’ ich dich auch finden
Freund/ und eine dicke Schaar/
die dir bunte Kraͤntze winden
in dein ſchwartzes krauſes Haar.
Die mit Blumen auff dich ſtreiten/
und mit gruͤnem gantz beſpreiten.
Die in einem ſchreyen ſchreyn:
Freund/ du ſollſt gebunden ſeyn.
Jch/ der kleineſt’ unter allen
an Perſon/ an Freundſchafft nicht/
will dir auch thun zu gefallen/
was allda ein ieder ſpricht.
Sey gebunden! Jch muß ſorgen
daß/ je beſſer du dich morgen
loͤſen wirſt je mehr wirſtu
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