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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Vierdtes Buch.
Unser Pövel hat die Sitten/
schilt/ was er nicht haben kan.
Tadelt/ warümm er muß bitten.
Sieht den Nachbar hart drüm an.
Und an dem er muß verzweifeln/
das vergönnt er allen Teufeln.
Bessern soll michs/ nicht betrüben/
daß mich der zu tadeln pflag.
Wer nicht etwas hat zu lieben/
hat nichts/ was man hassen mag.
Und/ ümm was mich dieser neidet
ist/ an dem er mangel leidet.
Jch kan einem ja vergönnen/
daß er seines Maules braucht.
Redet er mir nicht zu Sinnen?
Wie bald ist ein Wort verhaucht.
Hüte dich nur für den Thaten/
Gott der wird den Lügen rahten.
Steht denn meine Schand' und Ehre
so in eines Lob und Schmach?
Weit gefehlt. Wenn dieses were/
so geb' auch kein Weiser nach.
Jn die Zeit sich schicken künnen/
künnen nur geübte Sinnen.
Diß mein rechliches Gewissen
ist mir Zeuge gnung für mich.
Weß ich allzeit mich beflissen/
wissen zweene: Gott und Jch.
Welcher alles will verfechten/
der muß heut' und allzeit rechten.
Jupiter/ wie hoch er sitzet/
ist nicht für dem lästern frey/
wenn
G g iij
Vierdtes Buch.
Unſer Poͤvel hat die Sitten/
ſchilt/ was er nicht haben kan.
Tadelt/ waruͤmm er muß bitten.
Sieht den Nachbar hart druͤm an.
Und an dem er muß verzweifeln/
das vergoͤnnt er allen Teufeln.
Beſſern ſoll michs/ nicht betruͤben/
daß mich der zu tadeln pflag.
Wer nicht etwas hat zu lieben/
hat nichts/ was man haſſen mag.
Und/ uͤmm was mich dieſer neidet
iſt/ an dem er mangel leidet.
Jch kan einem ja vergoͤnnen/
daß er ſeines Maules braucht.
Redet er mir nicht zu Sinnen?
Wie bald iſt ein Wort verhaucht.
Huͤte dich nur fuͤr den Thaten/
Gott der wird den Luͤgen rahten.
Steht deñ meine Schand’ und Ehre
ſo in eines Lob und Schmach?
Weit gefehlt. Wenn dieſes were/
ſo geb’ auch kein Weiſer nach.
Jn die Zeit ſich ſchicken kuͤnnen/
kuͤnnen nur geuͤbte Sinnen.
Diß mein rechliches Gewiſſen
iſt mir Zeuge gnung fuͤr mich.
Weß ich allzeit mich befliſſen/
wiſſen zweene: Gott und Jch.
Welcher alles will verfechten/
der muß heut’ und allzeit rechten.
Jupiter/ wie hoch er ſitzet/
iſt nicht fuͤr dem laͤſtern frey/
wenn
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[469/0489] Vierdtes Buch. Unſer Poͤvel hat die Sitten/ ſchilt/ was er nicht haben kan. Tadelt/ waruͤmm er muß bitten. Sieht den Nachbar hart druͤm an. Und an dem er muß verzweifeln/ das vergoͤnnt er allen Teufeln. Beſſern ſoll michs/ nicht betruͤben/ daß mich der zu tadeln pflag. Wer nicht etwas hat zu lieben/ hat nichts/ was man haſſen mag. Und/ uͤmm was mich dieſer neidet iſt/ an dem er mangel leidet. Jch kan einem ja vergoͤnnen/ daß er ſeines Maules braucht. Redet er mir nicht zu Sinnen? Wie bald iſt ein Wort verhaucht. Huͤte dich nur fuͤr den Thaten/ Gott der wird den Luͤgen rahten. Steht deñ meine Schand’ und Ehre ſo in eines Lob und Schmach? Weit gefehlt. Wenn dieſes were/ ſo geb’ auch kein Weiſer nach. Jn die Zeit ſich ſchicken kuͤnnen/ kuͤnnen nur geuͤbte Sinnen. Diß mein rechliches Gewiſſen iſt mir Zeuge gnung fuͤr mich. Weß ich allzeit mich befliſſen/ wiſſen zweene: Gott und Jch. Welcher alles will verfechten/ der muß heut’ und allzeit rechten. Jupiter/ wie hoch er ſitzet/ iſt nicht fuͤr dem laͤſtern frey/ wenn G g iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/489>, abgerufen am 22.11.2024.